Der Eurovision Song Contest 2025 ist Geschichte – und war im deutschen Fernsehen so erfolgreich wie seit 2016 nicht mehr. 8,55 Millionen Zuschauer sahen das mehr als vierstündige Finale, in dem der österrreichische Sänger und Countertenor JJ zum Sieger gekürt wurde (zur ausführlichen ESC-Nachlese), ab 21 Uhr allein im Ersten. Dies entsprach satten 43,8 Prozent Marktanteil. Hinzu kamen weitere 585.000, die sich die Musikshow im Spartenkanal One angesehen haben, wodurch die Gesamtreichweite bei 9,16 Millionen lag. Im Vergleich zum Vorjahr schauten 1,18 Millionen Menschen mehr zu. Hinzu kamen laut ARD weitere 2,165 Millionen Abrufe in den Event-Livestreams der ARD Mediathek und auf eurovision.de.
Für überdimensionale Quoten sorgte der ESC erwartungsgemäß beim jungen Publikum. 3,77 Millionen 14- bis 49-Jährige bescherten dem Ersten 60,0 Prozent Marktanteil. Hinzu kamen weitere 4,2 Prozent, die die Show in One verfolgt haben. Bei den 14- bis 29-Jährigen lag der Marktanteil gar bei 78,8 Prozent und durchschnittlich 1,203 Millionen Zuschauern (Das Erste + One). Gefragt war bereits die von Barbara Schöneberger moderierte Countdown-Show um 20:15 Uhr, die von 5,27 Millionen Zuschauern und 41,3 Prozent des jungen Publikums (Das Erste + One) gesehen wurde. Für die ESC-Aftershow blieben ab 1:10 Uhr noch knapp über drei Millionen Menschen dran (Das Erste + One). 56 Prozent in der jungen Zielgruppe wurden zu dieser späten Stunde noch erreicht.
Stefan Raab übernimmt die Verantwortung für Platzierung und Quotenerfolg
Das Geschwister-Duo Abor & Tynna, das für Deutschland antrat, landete mit seinem Song „Baller“ auf dem 15. Platz und zieht als Fazit: Wir haben wahnsinnig gern teilgenommen, es war der Spaß unseres Lebens!
Auch ihr Mentor Stefan Raab, der sich eigentlich den Sieg als Ziel gesteckt hatte, äußert sich zum Ergebnis: Abor & Tynna gegenüber habe ich einen riesigen Respekt für das, was sie in den letzten Wochen abgerissen haben! Auch wenn sie nicht in die Top Ten gekommen sind, glaube ich, dass ihre Karriere jetzt richtig losgeht – die Abrufe ihres Songs sprechen eine klare Sprache. Genauso, wie ich die Verantwortung für den Quotenerfolg bei der ARD und bei RTL beim Vorentscheid übernehme, übernehme ich auch die Verantwortung für das Ergebnis beim ESC-Finale. Das ESC-Finale ist die einzige Fernsehshow, deren Erfolg nicht an der Quote gemessen wird, sondern an der Platzierung. Und die Platzierung war leider nicht so gut, wie wir es erhofft hatten.
Weiterhin offen bleibt, ob Stefan Raab auch im kommenden Jahr an der Suche des deutschen ESC-Acts beteiligt sein wird. Zur diesjährigen Kooperation zieht ARD-Programmdirektorin Christine Strobl jedenfalls ein positives Fazit: Der ESC 2025 war mehr als ein Wettbewerb – er war ein verbindender Moment. Mit einer kreativen Allianz aus Stefan Raab, RTL und der ARD ist es gelungen, neue Zielgruppen zu erreichen und dem ESC in Deutschland neue Relevanz und Strahlkraft zu verleihen – mit einem starken Auftritt von Abor & Tynna. Mein tief empfundener Dank gilt dem NDR, der den ESC federführend über viele Jahre mit Leidenschaft, Kreativität und Verlässlichkeit weiterentwickelt hat. Dass er diesen Staffelstab nun vertrauensvoll an den SWR übergibt, ist ein besonderes Zeichen für unseren Zusammenhalt in der ARD und eröffnet neue Perspektiven – damit hat der ESC für uns nicht nur eine große Gegenwart, sondern auch eine glanzvolle Zukunft.
Blick auf die restlichen Quoten
Stärkster Verfolger des ESC war die ZDF-Geheimwaffe „Wilsberg“. Eine neue Folge des Samstagskrimis mit Leonard Lansink behauptete sich gegen den Musikwettbewerb und kam auf 5,93 Millionen Zuschauer bei 25,0 Prozent Gesamtmarktanteil. Davon waren allerdings nur 333.000 unter 50 Jahre alt, weshalb es in der jungen Zielgruppe lediglich zu 6,2 Prozent reichte. „Der Staatsanwalt“ hielt im Anschluss mit einer Wiederholungsfolge noch 3,88 Millionen Zuschauer bei 16,4 Prozent. Schwerer tat sich um 23 Uhr hingegen „das aktuelle sportstudio“, das sich mit 1,43 Millionen Zuschauern und 8,4 Prozent gegen den ESC begnügen musste.
Sämtliche Privatsender spielten am Samstagabend nur eine unbedeutende Rolle. RTL zeigte einen mehrstündigen Zusammenschnitt namens „Die große Lachparade – Die 55 lustigsten Momente vor laufender Kamera“ und erreichte damit 1,07 Millionen Zuschauer, jedoch nur 5,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Sat.1 setzte auf seine Allzweckwaffe Harry Potter und zeigte zum x-ten Mal den Film „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1“. Dafür entschieden sich insgesamt 670.000 Menschen, in der jungen Zuelgruppe kamen 4,8 Prozent zustande. Völlig desolat präsentierte sich ProSieben, wo eine alte Folge von „Das Duell um die Welt – Team Joko gegen Team Klaas“ lediglich von 160.000 Zuschauern gesehen wurde – insgesamt wohlgemerkt. Daher sprangen für die rote Sieben nur 0,8 Prozent des Gesamtpublikums sowie 1,6 Prozent in der jungen Zielgruppe heraus.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Marcus Cyron (geb. 1976) am
Humor, Selbstironie und Mut gewinnen den ESC. Nichts davon hatte Deutschland (mal wieder), deshalb ist die Platzierung für den unmotivierten, schlechten Beitrag sogar noch deutlich oberhalb der Erwartung.
Ricco Rebholz (geb. 1972) am
Mega tolle Show - war in Basel Live dabei - ein unvergessliches Ereignis des Lebens
Fettus Maximus am
Glückwunsch an die ersten drei. Deutscher Beitrag überraschend mittig. Störend die dümmlichen Sympathisanten verbrecherischer Terroristen, die ihre albernen Stofffetzen wedelten...