20 Jahre „Law & Order“ – eine Ära geht zu Ende

von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 07.06.2011

Spin-Offs für zwei Elite-Einheiten

Die erfolgreichsten Franchise-Ableger: „Special Victims Unit“ und „Criminal Intent“NBC
1999 war „Law & Order“ endlich für NBC zu einer festen, erfolgreichen Größe im Programm geworden. Während sich bei CBS mit dem Start der ersten „C.S.I.“-Serie ein Zeitenwechsel im Krimi-Genre anbahnte, wollte man die Popularität von „Law & Order“ nutzen, um ein Spin-Off zu etablieren. Bereits der Fernsehfilm „Mord in Manhattan“ hatte demonstriert, dass man das „Law & Order“-Universum erfolgreich ausdehnen konnte. In dem Film erfuhren die Zuschauer nach vier Jahren endlich, was mit Detective Mike Logan (Chris Noth) geschehen war, nachdem er am Ende der fünften Staffel überraschend nach Staton Island strafversetzt worden war. Später würde Chris Noth die Rolle in drei Staffeln von „Criminal Intent – Verbrechen im Visier“ erneut verkörpern.

Dick Wolf entwickelte nun das Konzept für eine neue Thriller-Serie, die sich komplett einer Elite-Einheit der New Yorker Polizei widmen sollte, die sich mit der Aufklärung von Sexualdelikten, sowie an Kindern begangenen Straftaten beschäftigt. Der reißerische Titel „Sex Crimes“ stieß auf wenig Gegenliebe bei den NBC-Verantwortlichen, so wurde aus dem Konzept schließlich „Law & Order: Special Victims Unit“. Nach dem Erfolg des Spin-Offs mit Chris Meloni und Mariska Hargitay wollte NBC zwei Jahre später mehr. Der langjährige „Law & Order“-Autor René Balcer entwickelte gemeinsam mit Dick Wolf „Criminal Intent – Verbrechen im Visier“, das sich mit den Fällen einer weiteren Elite-Einheit beschäftigte, der Major Case Squad. Die Fälle der Detectives Goren (Vincent D’Onofrio) und Eames (Kathryn Erbe) erreichten ebenfalls große Beliebtheit, während die Mutterserie auf ihrem Quotenhöhepunkt angelangt war.

Nationale Flops, internationale Erfolge

„Trial By Jury“ und „Conviction“ konnten die NBC-Zuschauer nicht begeisternNBC
Doch NBC hatte noch immer nicht genug. Während auch CBS seinen Super-Hit „C.S.I.“ zu einem populären Franchise ausbaute, startete im März 2005 mit „Trial by Jury“ das vierte „Law & Order“-Spin-Off. Im Mittelpunkt stand Staatsanwältin Tracy Kibre (Bebe Neuwirth) – inhaltlich sollte sich auf die Darstellung sämtlicher Facetten und Taktiken eines Gerichtsverfahrens konzentriert werden. Außerdem sollte nach elf Jahren in der Mutterserie Jerry Orbach alias Lenny Briscoe in das Spin-Off wechseln, um als Ermittler für die Staatsanwaltschaft zu arbeiten. Doch es kam alles anders. Orbach erkrankte an Krebs und starb, nachdem er nur zwei Episoden von „Trial By Jury“ abgedreht hatte. Auch inhaltlich vermochte das neue Format nicht vollkommen zu überzeugen und so wurde es zum ersten Quotenopfer des Franchises, bereits nach 13 Episoden war Schluss. Der Versuch, 2006 die Sets der Serie für die ebenfalls im „Law & Order“-Universum angesiedelte Serie „Conviction“ zu nutzen, scheiterte genauso. Das Drama um junge Staatsanwälte am Anfang ihrer Karriere konnte auf dem schwierigen Sendeplatz am Freitagabend nicht überleben.

International verkaufte sich das Franchise dagegen sehr gut: RTL startete bereits 1994 die deutsche Variante „Im Namen des Gesetzes“, die immerhin bis 2008 lief. Im Juli 2007 adaptierte der französische Sender TF1 „Criminal Intent“ und startete „Paris enqu?tes criminelles“, das drei Staffeln lang überlebte. Das ZDF strahlt die Serie momentan am späten Freitagabend unter dem Titel „Law & Order: Paris“ aus. In Russland ist eine Adaption von „Special Victims Unit“ überaus erfolgreich und 2009 brachte ITV1 Recht und Ordnung nach London. „Law & Order: UK“ hat sich inzwischen als eine der erfolgreichsten Serien des Senders etabliert und wird auch nach der vierten Staffel weiter fortgesetzt.

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