20 Jahre „Law & Order“ – eine Ära geht zu Ende

von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 07.06.2011

Auch Jack McCoy hat ein Privatleben …

Sam Waterston als unbestechlicher Staatsanwalt Jack McCoyNBC
Nach diesem überfälligen Austausch in der Besetzung ging es langsam aber sicher aufwärts: In den nächsten Jahren stiegen die Quoten von „Law & Order“ zunehmend an, auch weil ein weiteres, wichtiges Team-Mitglied seinen ersten Auftritt hatte. In Staffel 5 trat Jack McCoy (Sam Waterston) die Nachfolge von Staatsanwalt Ben Stone (Michael Moriarty) an und stellte den Zuschauern einen sehr viel energischeren Anklagevertreter vor, der durchaus bereit dazu war, die Regeln zu brechen, um eine Verurteilung zu erreichen. McCoy erschien regelmäßig per Motorrad am Arbeitsplatz und galt außerdem als ausgesprochener Charmeur. Bevor er mit Claire Kincaid zusammenarbeitete, hatte er Affären mit seinen früheren Assistentinnen.

Mehr über McCoys persönliche Vergangenheit erfährt man am Ende von Staffel 6 in einer ungewöhnlichen“Law & Order“-Episode. „Die Hinrichtung“ ist die einzige der insgesamt 456 Folgen, die komplett dem Privatleben der Hauptfiguren gewidmet ist. McCoy, Claire, Briscoe und sein neuer Partner Rey Curtis (Benjamin Bratt) verfolgen die Hinrichtung eines wegen mehrfachen Mordes Verurteilten und reagieren danach auf vollkommen unterschiedliche Art und Weise. McCoy trinkt in einer schummerigen Bar und verrät Wildfremden, dass sein strenger Vater ihn einst verprügelte. Curtis lässt sich zu einer Affäre hinreißen und betrügt damit seine unter Multipler Sklerose leidende Frau. Claire stellt ihre komplette Karriere im Gespräch mit ihrem Vater, einem Jura-Professor, in Frage und Lenny versucht vergeblich, das Verhältnis zu seiner Tochter zu verbessern. Später landet er in der gleichen Bar, in der Jack McCoy seinen alkoholträchtigen Tag bereits zu Ende gebracht hat. Claire will den Alkoholiker Lenny später nach Hause fahren, als der Wagen auf einer Kreuzung von einem anderen Auto gerammt wird. Claire stirbt auf dem Fahrersitz – das Ende der sechsten Staffel und der Ausstieg von Jill Hennessy, die später in „Crossing Jordan“ einen weltweiten Erfolg als Gerichtsmedizinerin feiern wird.

Emmy-Glück und weitere Neuzugänge

Auf dem Höhepunkt des Erfolgs: Rey Curtis (Benjamin Bratt), Lenny Briscoe (Jerry Orbach), Abbie Carmichael (Angie Harmon) und Jack McCoy (Sam Waterston)NBC
Im siebten Jahr stiegen die Quoten weiter an, doch endlich zeigte sich auch Academy of Television Arts and Sciences begeistert von „Law & Order“. 1997 wurde die Serie mit dem Emmy als beste Dramaserie ausgezeichnet. Als Jill Hennesys Nachfolgerin stieß zunächst Ex-Bondgirl Carey Lowell als Jamie Ross zum Team. In Staffel 9 folgte dann Angie Harmon alias Abbie Carmichael, noch heute gilt sie als eine der beliebtesten stellvertretenden Staatsanwälten der Serie. Im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen war sie äußerst konservativ, setzte sich gegen Abtreibung und gegen die Einschränkung des Waffenrechts ein. Für genügend Streit im Büro des Staatsanwalts war damit gesorgt.

Aber auch auf Seiten der Polizei wurde eine neue Figur vorgestellt. Jesse L. Martin wurde Ed Green Lennys neuer Partner, doch der war zunächst gar nicht begeistert von dem ungestümen Neuzugang, der gerne die Regeln über den Haufen warf und unkonventionell ermittelte. Noch problematischer waren Eds Wutausbrüche, die der eine oder andere Verdächtige hautnah zu spüren bekam. Jesse L. Martin blieb immerhin bis Staffel 18, ist damit also ebenfalls einer der wenigen Langstreckenläufer im Ensemble.

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