Als „Das Mädchen Rosemarie“ schrieb sie Filmgeschichte. Nadja Tiller avancierte in den 1950er Jahren zu einem der größten Stars des Nachkriegsfilms. Aber auch in zahlreichen deutschen Kultserien war sie später immer wieder zu sehen. Nun ist Tiller im Alter von 93 Jahren verstorben, wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf die Tochter der Schauspielerin Natascha Giller meldet.
Nadja Tiller wurde 1929 in eine Wiener Schauspieler-Familie hineingeboren. Ab 1945 studierte sie dort am renommierten Max-Reinhardt-Seminar sowie an der Schauspielakademie. Als angehende Schauspielerin gewann sie 1949 schließlich die Wahl zur „Miss Austria“, bevor sie ihr Filmdebüt in „Märchen vom Glück“ gab. Kleinere Rollen folgen, unter anderem in einer Verfilmung der „Buddenbrooks“, bevor ihr mit „Das Mädchen Rosemarie“ der Durchbruch gelang.
Aus heutiger Sicht eine der ersten True-Crime-Verfilmungen, erzählte der Film die Geschichte der Prostituierten Rosemarie Nitribitt aus Frankfurt am Main. Bei den polizeilichen Ermittlungen stellte sich dann heraus, dass Nitribitt Kontakte zu allerlei bedeutenden Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgesellschaft hatte. Der Fall, der bis heute nicht abschließend geklärt werden konnte, ging als einer der legendärsten in die deutsche Kriminalgeschichte ein.
Nach dem Erfolg von „Das Mädchen Rosemarie“ avancierte Nadja Tiller zu einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Schauspielerinnen. In den 1960er Jahren folgten zahlreiche weitere Hauptrollen in Filmen wie „ …und wer küsst mich?“, „Affäre Nina B.“, „An einem Freitag um halb zwölf“ und „Die Botschafterin“. Mehrfach stand sie dabei auch mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler Walter Giller vor der Kamera, so auch ab 1982 in sechs Folgen der ZDF-Reihe „Locker vom Hocker“, in der absurde und komische Geschichten aus dem Leben erzählt wurden.
2004 trat Nadja Tiller als mondäner UFA-Star in dem Fernsehfilm „Das Bernstein-Amulett“ auf, bevor sie 2009 in der Filmkomödie „Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!“ von Leander Haußmann zu sehen war. Zuletzt auf der Theaterbühne stand Tiller noch mit 87 Jahren für das Musical „My Fair Lady“ in Braunschweig. Selbst im Seniorenheim, dem Hamburger Seniorenstift Augustinum, arbeitete sie weiter und nahm gemeinsam mit dem Schauspieler Fritz Lichtenhahn das Hörspiel „Traumrollen“ auf, das 2013 als Hörspiel des Jahres ausgezeichnet wurde.
Nadja Tiller und der Schauspieler Walter Giller hatten sich bereits 1953 kennengelernt und waren 55 Jahre lang verheiratet. 2006 wurden sie gemeinsam mit einem Bambi für ihr Lebenswerk geehrt. Giller verstab 2011 nach einem Krebsleiden. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.
Den "Buddenbrooks" konnte ich weder als Thomas Mann Roman noch als Verfilmung etwas abgewinnen. Aber "Das Maedchen Rosemarie" und die Sturmzeit Mini TV Serie gefielen mir gut, und ausserdem habe ich Nadja Tiller in vielen weiteren Filmen aus den 50er und 60er Jahren gesehen sowie in der spannenden TV Verfilmung "Boeses Blut", wunderschoen in Luebeck und am Brodtener Steilufer an der Ostsee mit Mathieu Carrière, Désirée Nosbusch, Rainer Hunold und Marion Kracht verfilmt.
Meine Mutter wurde am 1.2. 94 Jahre alt, Nadja Tiller war also fast ihr Jahrgang (und meine Mutter liebt ihre Filme).