Paul Bäumer (Felix Kammerer) erlebte im Film „Im Westen nichts Neues“ nur anfänglich Euphorie über den Krieg
Bild: Reiner Bajo/Netflix
Für Netflix hat sich das Investment ausgezahlt, Erich Maria Remarques Romanvorlage „Im Westen nichts Neues“ eine neue Verfilmung zu gewähren: Der Film konnte nun vier Academy Awards („Oscars“) einsammeln.
In 23 Kategorien hat die US-amerikanische Filmakademie Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) in der Nacht zum Montag zum 95. Mal herausragende Leistungen in der Filmindustrie hervorgehoben und prämiert (diesmal solche aus dem Jahr 2022). Vier Oscars konnte „Im Westen nichts Neues“ erringen: Bester internationaler Film, Beste Kamera, Filmmusik und Szenenbild. Nicht in Trophäen umgemünzt werden konnten die fünf weiteren Nominierungen von „Im Westen nichts Neues“: Adaptiertes Drehbuch, Make-up & Hairstyling, Visuelle Effekte, Ton sowie in der Königskategorie Bester Film.
Mit den vier Sieger-Trophäen war man der zweite Erfolgsfilm des Abends, hinter dem Abenteuer-Fantasyfilm „Everything Everywhere All at Once“, der nach elf Nominierungen sieben Oscars abholte und den Abend damit dominierte.
Der Erfolg von „Im Westen nichts Neues“ wird noch dadurch aufgewertet, dass folgende, ebenfalls vielfach nominierte Filme komplett leer ausgingen: „The Banshees of Inisherin“ (wie „Im Westen nichts Neues“ ebenfalls mit 9 Nominierungen), „Elvis“ (8 Nominierungen), „Die Fabelmans“ (7 Nominierungen) und „Tár“ (6 Nominierungen). Nur „The Whale“ gelang es bei dieser Verleihung noch, mit zwei Trophäen zum „mehrfachen Oscar-Gewinner“ zu werden.
Bester Dokumentar-Kurzfilm: „Die Elefantenflüsterer“ (OT: „The Elephant Whisperers“)
Bester internationaler Film: „Im Westen nichts Neues“, Deutschland – Regie: Edward Berger
Netflix hebt hervor, dass „Im Westen nichts Neues“ mit seinem Sieg den ersten Internationaler-Film-Oscar in mehr als 15 Jahren nach Deutschland geholt hat („Das Leben der Anderen“ gewann 2007). Daneben stieg der Antikriegsfilm mit insgesamt vier Oscars auf den Thron von Filmen, die nicht in englischer Sprache gedreht wurden und trotzdem mehrere Oscars gewonnen haben (ebenfalls vier Oscars errangen bereits „Fanny und Alexander“, „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ sowie „Parasite“). Auch wenn „Im Westen nichts Neues“ nicht den Oscar als „Bester Film“ erringen konnte, so ist es doch der erste deutschsprachige Film, der überhaupt in dieser Kategorie nominiert wurde.
Der Film „Im Westen nichts Neues“ sowie die bekannte Buchvorlage aus dem Jahr 1928 erzählen die Geschichte des jungen deutschen Soldaten Paul Bäumer (Felix Kammerer) im Stellungskrieg an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Die jungen Soldaten müssen plötzlich am eigenen Leib erfahren, wie sich auch ihre anfängliche Kriegseuphorie in Schrecken, Leid und Angst umkehrt, während sie in den Schützengräben verzweifelt um ihr Leben kämpfen.