Wie der US-Branchendienst Deadline berichtet, erlag Film- und Fernsehregisseur Jonathan Kaplan am Freitag, dem 1. August im Alter von 77 Jahren in seinem Haus in Los Angeles einem bereits fortgeschrittenen Leberkrebsleiden. Tochter Molly Kaplan bestätigte den Tod ihres Vaters, der sich vor allem als Regisseur und Produzent der beliebten Krankenhausserie „Emergency Room“ einen Namen machen konnte. Gleich fünf Emmy-Nominierungen brachte ihm die Arbeit an dem Medical-Drama ein, mit dem George Clooney zum Fanliebling aufstieg.
Als Sohn der Schauspielerin Frances Heflin („All My Children“) und des Filmkomponisten Sol Kaplan begann die Karriere des 1947 in Paris geborenen Jonathan Kaplan fast schon standesgemäß als Kinderdarsteller im Broadway-Bühnenstück „The Dark at the Top of the Stairs“, das unter der Regie von Hollywood-Größe Elia Kazan („Endstation Sehnsucht“, „Jenseits von Eden“) entstand und 1957 seine Uraufführung feierte.
Als Filmstudent an der New York University lernte der Neffe des Oscar-Preisträgers Van Heflin (ausgezeichnet für „Der Tote lebt“) unter Martin Scorsese, der ihn an Roger Corman weiterempfahl. Jenen B-Movie-Produzenten und -Filmemacher, der in den 1960er- und 1970er-Jahren zahlreichen Regisseuren (darunter Scorsese selbst, Francis Ford Coppola oder James Cameron) ihre ersten Schritte in der Branche ermöglichte. Für Corman drehte Kaplan die Sexkomödie „Night Call Nurses“ (1972) und den Exploitation-Streifen „The Student Teachers“ (1973). Mit „Straße der Gewalt“ legte er 1975 seine erste aufwendigere Studioproduktion vor. Zu einem finanziellen Flop avancierte die Actionkomödie „Mister Billion“ (1977), die den europäischen Filmstar Terence Hill in Amerika bekannt machen sollte. Kaplan selbst bezeichnete diesen Film als den größten Misserfolg seiner Laufbahn.