Ausnahmeregisseur Wolfgang Petersen gestorben

Mastermind von „Das Boot“ wurde 81 Jahre alt

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 17.08.2022, 10:41 Uhr

Wolfgang Petersen (1941 – 2022) – Bild: WDR/tbc
Wolfgang Petersen (1941 – 2022)

Der international erfolgreiche Regisseur Wolfgang Petersen ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Wie ein Pressevertreter von Petersen mitteilte, war er bereits am Wochenende in seiner Wahlheimat Los Angeles einer Krebserkrankung erlegen.

Nachtrag: Aus Anlass des Todes von Wolfgang Petersen ändert Das Erste am Mittwochabend sein Programm und zeigt ab 22:50 Uhr den Director’s Cut von „Das Boot“

Die Karriere des 1941 in Emden geborenen Petersen teilt sich klar in zwei Hälften: eine vor seinem Filmerfolg „Das Boot“ (1981), eine danach. Aufgewachsen im Nachkriegsdeutschland, gab Petersen in späteren Jahren zu Protokoll, dass er früh die US-amerikanischen Filme für ihr klares, moralisches Schwarz-Weiß-Schema zu schätzen gelernt hatte, da er in die männlichen Vorbilder in Deutschland wegen der gerade zu Ende gegangenen Nazi-Zeit kein Vertrauen hatte. THR zitiert ihn mit den Worten: Ich wusste, dass die Lehrer an meiner Schule Nazis gewesen waren, ich konnte zu ihnen nicht aufblicken. Aber ich konnte zu Gary Cooper aufblicken. Dessen Western „12 Uhr mittags“ (1952) um einen Marshal, der sich alleine gelassen gegen seine Todfeinde durchsetzen musste, wurde zur Inspiration von Petersens Hollywood-Erfolgen.

Die ersten Karriere-Stationen für Petersen waren in seinen Zwanzigern zunächst jedoch Aufgaben am Theater, in Berlin und Hamburg studierte er Theaterwissenschaften. In den 1970ern kam er dann zum Fernsehen in Deutschland, wo er ab 1971 auch mehrere „Tatort“-Folgen inszenierte. Darunter die Skandal-Folge „Reifezeugnis“ (1977) mit Nastassja Kinski.

Der Wendepunkt in seiner Karriere kam dann, als Petersen Lothar-Günther Buchheims Roman Das Boot mit einem für deutsche Verhältnisse atemberaubenden Budget von 32 Millionen DM verfilmte. Der Antikriegsfilm mit Jürgen Prochnow erlangte auch international höchste Ehren – von den sechs Oscar-Nominierungen gingen zwei an ihn: für die beste Regie und die beste Drehbuchadaption.

Neben der Filmfassung gab es noch eine Schnittfassung als Fernsehserie „Das Boot“, 1997 folgte ein Director’s Cut. Der Erfolg sorgte dafür, dass Petersen seine Träume nun auch weiterhin auf die Leinwand brachte. Zunächst die 1994 veröffentlichte „Unendliche Geschichte“ und 1985 noch den Sci-Fi-Film „Enemy Mine – Geliebter Feind“ mit Dennis Quaid.

Danach ging es endgültig nach Hollywood: In den 1990ern folgten die Blockbuster „In The Line Of Fire – Die zweite Chance“ mit Clint Eastwood, „Outbreak: Lautlose Killer“ mit Dustin Hoffman, „Air Force One“ mit Harrison Ford sowie „Der Sturm“ mit George Clooney und Mark Wahlberg.

Mit dem Jahrtausendwechsel hatte Petersen den Zenit seines Erfolgs dann überschritten: Das Historienepos „Troja“ mit Brad Pitt und Diane Kruger sowie das Remake des Katastrophenfilms „Poseidon“ erreichten bei hohen Budgets nicht mehr die großen Einspielergebnisse.

In der Karriere des mittlerweile im Rentenalter befindlichen Petersen wurde es ruhiger. Sein letztes vollendetes Werk wurde 2016 ein Remake von „Vier gegen die Bank“ mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Michael „Bully“ Herbig – 30 Jahre nach Erscheinen des ebenfalls von Petersen inszenierten Originals.

Petersen hinterlässt seine Ehefrau Maria Antoinette, die er 1978 geheiratet hatte, sowie seinen Sohn Daniel aus einer ersten Ehe, der mit seiner Ehefrau für zwei Enkelkinder gesorgt hat.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1966) am

    Allein durch den Jahrhundert-Film " Das Boot " wird Wolfgang Petersen unsterblich in Erinnerung bleiben, genauso wie die beteiligten Schauspieler, wo einige leider auch schon viel zu früh verstorben sind.
    Ein trauriger Tag, für die deutsche u. internationale Filmwelt.
    • (geb. 1970) am

      Auch hier gibt es neue Programm-Änderungen:

      19.08.2022 - 15:30 Uhr: Das Boot - Welterfolg aus der Tiefe
      19.08.2022 - 20:15 Uhr: Tatort: Reifezeugnis
      • am

        bitte wo genau hat Jürgen Prochnow denn in "Enemy Mine - geliebter Feind" mitgespielt? Soweit ich das noch in Erinnerung hab spielten da Dennis Quaid und Louis Gossett, jr. die Hauptrollen. Und auch in der sonstigen Besetzungsliste taucht er nirgendwo auf.
        • (geb. 1974) am

          Danke für den Hinweis! Da hat mir meine Erinnerung einen Streich gespielt - Tatsächlich hat Dennis Quaid die menschliche Hauptfigur gespielt, nicht Jürgen Prochnow. Es wurde im Artikel korrigiert.
      • am

        Jürgen Prochnow war nicht in Enemy Mine.
        • am via tvforen.de

          Sehr traurig. Ich habe schon in den siebzigern seine Filme wie

          "Vier gegen die Bank" (von 1976 und somit 40 Jahre vor dem Remake und nicht 30 wie hier erwähnt)
          "Schwarz und weiß wie Tage und Nächte"
          "Tatort:Reifezeugnis"

          in der Erstausstrahlung gesehen.

          Nur sollte wunschliste.de diesen Falscheintrag entfernen.

          https://www.wunschliste.de/person/wolfgang-petersen

          https://www.wunschliste.de/spielfilm/erotik-im-beruf-was-jeder-personalchef-gern-verschweigt



          Bei der IMDb wird als Darsteller ein Wolf Petersen erwähnt.

          https://www.imdb.com/name/nm0676974/?ref_=ttfc_fc_cl_t34

          Das ist ein völlig Anderer. Für den Regisseur Wolfgang Petersen ist es absolut unwürdig fälscherlicheweise mit sowas in Verbindung gebracht zu werden.
          • am via tvforen.de

            Schön wäre, wenn es den hier
            "Schwarz und weiß wie Tage und Nächte"
            mal außerhalb der Petersen-Box auf DVD gäbe.
          • am via tvforen.de

            wolle64 schrieb:
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            > Sehr traurig. Ich habe schon in den siebzigern
            > seine Filme wie
            >
            > "Vier gegen die Bank" (von 1976 und somit 40 Jahre
            > vor dem Remake und nicht 30 wie hier erwähnt)
            > "Schwarz und weiß wie Tage und Nächte"
            > "Tatort:Reifezeugnis"
            >
            > in der Erstausstrahlung gesehen.
            >
            > Nur sollte wunschliste.de diesen Falscheintrag
            > entfernen.
            >
            > https://www.wunschliste.de/person/wolfgang-peterse
            > n
            >
            > https://www.wunschliste.de/spielfilm/erotik-im-ber
            > uf-was-jeder-personalchef-gern-verschweigt
            >
            >
            >
            > Bei der IMDb wird als Darsteller ein Wolf Petersen
            > erwähnt.
            >
            > https://www.imdb.com/name/nm0676974/?ref_=ttfc_fc_
            > cl_t34
            >
            > Das ist ein völlig Anderer. Für den Regisseur
            > Wolfgang Petersen ist es absolut unwürdig
            > fälscherlicheweise mit sowas in Verbindung
            > gebracht zu werden.


            Hier nun ein Screenshot des damals 49-jährigen Wolf Petersen (Jahrgang 1922 in dem erwähnten Film aus dem Jahr 1971)


            https://i.ibb.co/HDXY3gh/vlcsnap-2022-08-20-16h39m32s554.png
            (https://ibb.co/1fbKj2z)
            Also gehört dieser Falscheintrag aus der wunschliste entfernt. Es wäre auch undenkbar, dass Wolfgang Petersen sich an solchen Filmen (Erotik im Beruf) beteiligt hätte.

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