2018/2019, Folge 21–39
Folge 21 (2018/2019)
Folge 21Satiriker on Tour: Jan Böhmermann auf Konzertreise im Norden
2016 löste Jan Böhmermann mit seinem Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Erdogan in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ eine Staatskrise aus. Was darf und vor allem kann Satire? Ist sie überlebenswichtig für die freiheitliche Demokratie? Und ist das alles in Zeiten von wiedererwachendem Nationalismus, aggressiver Rhetorik und einem auseinanderfallenden Europa überhaupt noch lustig? Diese Fragen beschäftigen den gebürtigen Bremer Jan Böhmermann, den Satiriker, Fernsehmoderator und Komiker, der mit einer Konzerttour Ende Januar nun nach Hamburg, Bremen und Hannover kommt. Vor drei Jahren rief er das Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld ins Leben. Mit diesem geht er jetzt auf Tour, weil er endlich mal die TV-Glasscheibe zwischen sich und dem Publikum weglassen will.
Früher ein Mann, jetzt eine Frau: die Hamburger Beatboxerin Lia Sahin
„Die übliche beatboxende, rothaarige, deutsche Transgenderfrau mit türkischem Migrationsvordergrund: So stellt sich Lia Sahin heute vor, wenn sie auf die Bühne kommt. Noch vor zwei Jahren war sie ein Mann, trat als Beatboxer Blazer auf den großen Bühnen auf. Musik, das ist ihr Leben. „Ich mache keine Musik, ich bin die Musik“. Trotzdem: Vor zwei Jahren war sie als Mann so unglücklich, dass sie erst in ihrem Körper nicht weiterleben wollte. Doch sie startete einen Neuanfang, rasierte sich den Bart ab, trennte sich von der Freundin, zog nach Hamburg. Und hier fing sie an, im Verein Rap for Refugees Jugendlichen aus Syrien, Afghanistan und Somalia Beatboxen beizubringen. Und ein starkes, unabhängiges Frauenbild.
Rap gegen Nazis: die KZ-Überlebende Esther Bejarano
Man möchte es nicht glauben: Viele Europäer sind der Meinung, dass der Antisemitismus in ihrem Land zunimmt. Nur wenige Tage vor dem internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar veröffentlichte die EU eine Studie zum Antisemitismus in Europa. Zwei Drittel der Befragten geben an, dass Antisemitismus ein Problem sei. Und viele sind davon überzeugt, dass ihre Mitmenschen nichts oder kaum etwas über das Judentum und den Holocaust wüssten. Umso wichtiger ist es, immer wieder an die unbegreiflichen Verbrechen der NS-Zeit zu erinnern.
Esther Bejarano ist eine der Überlebenden des Konzentrationslagers in Auschwitz, sie spielte Akkordeon im Mädchenorchester von Auschwitz. Sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, gegen den Hass und gegen das Vergessen einzutreten: Sie besucht Schulen, tritt bei Lesungen auf und gibt Konzerte mit den Hip-Hoppern von Microphone Mafia. Am Holocaust-Gedenktag singen und rappen sie gemeinsam auf Jiddisch, Türkisch und Deutsch. Das „Kulturjournal“ besuchte das Konzert und sprach mit Esther Bejarano über alten und neuen Antisemitismus.
Deutscher Krimi Preis für „Mexikoring“: Porträt der Hamburger Schriftstellerin Simone Buchholz
Sie lebt in Hamburg auf St. Pauli, hier spielen viele ihrer Kriminalromane: Simone Buchholz gehört zu den erfolgreichsten und besten Krimiautorinnen und -autoren in Deutschland. Angefangen hat sie als Journalistin, sie arbeitete für Frauenzeitschriften, dann wollte sie etwas ganz anderes schreiben. Inzwischen hat sie acht Bände mit der abgebrühten, leicht schnoddrigen Staatsanwältin Chasity Riley veröffentlicht, die regelmäßig auf der Krimibestsellerliste stehen. Buchholz erhielt für ihre Reihe bereits einige Preise. In ihrem aktuellen Roman „Mexikoring“ (Suhrkamp) geht es um brennende Autos, um die Gewalt rivalisierender Clans und um eine verbotene Liebe. Die Spur führt diesmal nach Bremen zum Volk der Mhallamiye. Dafür bekommt sie jetzt den Deutschen Krimi Preis 2019 (2017 bekam sie den Deutschen Krimi Preis für „Blaue Nacht“). Das „Kulturjournal“ trifft Simone Buchholz und stellt ihr Gewinnerbuch „Mexikoring“ vor.
„Museumsdetektive“: Wie norddeutsche Museen ihre Kolonialkunst aufarbeiten
Bunte Masken aus fernen exotischen Ländern. Geheimnisvolle Kultgegenstände, die von unbekannten Ritualen erzählen, Objekte, die in norddeutschen Museen von anderen Kulturen aus längst vergangenen Zeiten erzählen. Oft Kulturgüter, die von Europäern während der Kolonialzeit unter unfairen Bedingungen oder mit Gewalt fortgeschafft wurden. Heute werden sie in Deutschlands Museen präsentiert: unkommentiert, ohne Aufarbeitung ihrer Herkunftsgeschichte. Dieses unrühmliche Kapitel deutscher Museumsgeschichte soll jetzt aufgearbeitet werden. Das ist oft langwierig und mühsam, aber längst überfällig. Wie sich die norddeutschen Museen dem Thema Kunst aus kolonialem Kontext stellen, zeigt jetzt das „Kulturjournal“ in seiner Reihe „Museumsdetektive. Auf den Spuren geraubter Kunst im Norden“.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Jula Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 28.01.2019 NDR Folge 22 (2018/2019)
Folge 22Mit Pferden gegen Kriegstraumata: der Dokumentarfilm „Stiller Kamerad“
Ein kleiner Auslöser kann genügen und der Krieg ist wieder da. Die Panik, die Angst. Explosionsgeräusche, Schreie, die Bilder von Verletzten und Toten. Zahlreiche Soldatinnen und Soldaten, die im Auslandseinsatz waren, erleiden später in ihrer Heimat eine Posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS. Der Krieg im Kopf geht immer weiter. Laut einer aktuellen Meldung geht die Zahl der an Kriegstraumata erkrankten Soldatinnenn und Soldaten kaum zurück, obwohl 2014 der Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan beendet wurde. Bei 182 Soldatinnen und Soldaten wurde 2018 eine posttraumatische Belastungsstörung neu diagnostiziert, das sind zwölf Betroffene mehr als im Jahr 2017. Umso wichtiger, dass sie umfassende Hilfe bekommen.
Die Therapeutin Claudia Swierczek, die in Vielank in Mecklenburg-Vorpommern praktiziert, hat eine ganz besondere Methode entwickelt. Sie arbeitet mit Pferden und hilft den betroffenen Menschen, bei denen andere Therapien nicht erfolgreich waren. Der Dokumentarfilm „Stiller Kamerad“ begleitet eine Soldatin und zwei Soldaten der Bundeswehr bei der Traumatherapie mit Pferden. Der Film von Regisseur Leonhard Hollmann zeigt beeindruckend, wie die Soldatin und die Soldaten zurück ins Leben finden.
Ab 7. Februar im Kino. „Schule am Limit. Jetzt reden die Kinder“
Die Peter-Ustinov-Schule gilt als eine der sogenannten Brennpunktschulen in Hannover. Die Schülerinnen und Schüler träumen davon, Psychologie zu studieren oder als Mechaniker bei der Bahn zu arbeiten. Sie wünschen sich eine Familie und ein glückliches Leben ohne finanzielle Sorgen. Statistisch gesehen werden viele von ihnen ihre Ziele wahrscheinlich nicht erreichen. Denn ein Großteil der Schülerinnen und Schüler hat einen Migrationshintergrund und lebt in Armut. Eine aktuelle Studie der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) macht klar: In Deutschland hängt der Schulerfolg stark vom Elternhaus ab.
Eine wirkliche Chancengleichheit gibt es nicht. Eine große Lobby fehlt, aber es gibt Menschen, die für die Schülerinnen und Schüler kämpfen. Schulleiterin Karin Haller, die Lehrer und Freiwillige setzen sich für die Kinder ein, um ihnen eine Zukunft zu ermöglichen. Der Film „45 Min – Schule am Limit. Jetzt reden die Kinder“ (Sendedatum: 11. Februar 2019, 22:00 Uhr im NDR Fernsehen) erzählt aus mehreren Perspektiven von der Lebensrealität an der Peter-Ustinov-Schule. Die Schülerinnen und Schüler stehen dabei im Fokus. Denn sie geben mit ihren persönlichen Geschichten der Debatte um Bildung und Chancengleichheit ein Gesicht.
Bestseller oder nicht? Wie ein Computerprogramm Bucherfolge vorhersagt
„Harry Potter“, zuerst von mehreren Verlagen abgelehnt, ebenso „Moby Dick“ und „Alice im Wunderland“. Heute sind es internationale Bestseller. Das Problem: Bei den Verlagen stapeln sich Tausende Manuskripte. Da den Bestseller „herauszufischen“, schwierig. Die Hamburger Firma QualiFiction will nun Abhilfe schaffen. Sie hat ein Computerprogramm erschaffen, das mit über 70 Prozent Wahrscheinlichkeit herausfindet, ob ein Text das Zeug zum Bestseller hat oder eben nicht. Und das innerhalb weniger Sekunden. Das Programm hat mithilfe von 10.000 Büchern gelernt, wie die Bestseller-DNA aussieht. Wie viel Spannung muss sein, wie muss der Cocktail an Themen aussehen, was muss eine gute Hauptperson mitbringen? Also bald schöne neue Bestsellerwelt? Das „Kulturjournal“ trifft die Gründer von QualiFiction, spricht mit einem Hamburger Verleger, der mit der Software arbeiten möchte, aber auch mit einer skeptischen Lektorin.
Kunstvoller Karikaturist: Satirepreis Göttinger Elch für Gerhard Haderer
Wer wirklich komisch und satirisch ist im deutschsprachigen Raum, der bekommt als besondere Auszeichnung den Göttinger Elch. Es ist Deutschland einziger Satirepreis, verliehen seit 1997. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderem Robert Gernhardt, Gerhard Polt, Marie Marcks, Otto Waalkes, Franziska Becker. In diesem Jahr bekommt der österreichische Karikaturist Gerhard Haderer die tierische Auszeichnung: für seine wunderbaren Bilder, die kunstfertig die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten. Haderer entstelle die Wirklichkeit zur Wahrheit, „mit handwerklicher Akkuratesse, Liebe zum überraschenden Detail und geradezu fotorealistischer Perfektion“, so die Jury. Bei der Preisverleihung am 3. Februar hält Gerhard Polt die Laudatio. Und im Alten Rathaus Göttingen gibt es eine Ausstellung mit über 140 Werken (2. Februar bis 5. Mai 2019).
Gefährliche Liebschaft: das NDR Buch des Monats „Sandbergs Liebe“
Schön, kultiviert, erfolgreich: Kalina ist eine Traumfrau. Kristian kann es kaum glauben, dass aus den beiden ein Paar wird, kurz nachdem sie sich über eine Dating-App im Internet kennengelernt haben. Er zweifelt: Ist er wirklich gut genug für sie? Sie verloben sich, wollen Kinder und eine gemeinsame Wohnung in einem schicken Hamburger Stadtteil beziehen. Doch langsam wird der Traum zum Albtraum: immer mehr Missverständnisse, Streitigkeiten, Manipulationen. Immer häufiger kritisiert sie sein Verhalten, wirft ihm vor, emotional krank zu sein, bis er immer mehr an sich zweifelt.
Der Schriftsteller Jan Drees hat einen psychologisch raffinierten Roman über eine toxische Liebe und emotionale Abhängigkeit geschrieben: „Sandbergs Liebe“ (Secession Verlag). Das Buch beruht auf einer persönlichen Erfahrung, es geht darum, so Drees, „wie Manipulation das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung zerstören und infolgedessen die Psyche eines Menschen in ihren Grundfesten erschüttern kann“. „Sandbergs Liebe“ ist das „NDR Buch des Monats“ im Februar.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Jula Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 04.02.2019 NDR Folge 23 (2018/2019)
Folge 23Jetzt singt er auch noch: Neues von Heinz Erhardt
„Und noch ein Gedicht“, für diesen Ausspruch war er bekannt und beliebt: Heinz Erhardt. Am 20. Februar 2019 wäre er 110 Jahre alt geworden. Ein Allroundtalent: Er war Komiker, Schauspieler, Dichter, Kabarettist und eben auch Musiker und Komponist. Seine Enkelin Nicola Tyszkiewicz machte auf dem Dachboden kürzlich eine Entdeckung, fand dort bislang unveröffentlichte Werke ihres Großvaters: Blätter mit unbekannten Texten und Liedern aus den 1920er- und 1930er-Jahren, aus Erhardts Jugendzeit, als er noch nicht berühmt war. Die NDR Bigband hat zusammen mit Künstlern wie Axel Prahl, Wotan Wilke Möhring, Gustav Peter Wöhler, Stefan Gwildis die Lieder zum Klingen gebracht. Sie wurden auf CD gepresst und werden am 13. Februar im Rolf-Liebermann-Studio des NDR in Hamburg aufgeführt. Das „Kulturjournal“ trifft im Vorfeld Stefan Gwildis und Erhardts Enkelin.
„Der Goldene Handschuh“: Fatih Akins Film über den Serienmörder Fritz Honka auf der Berlinale
Im Wettbewerb der Berlinale ist der Hamburger Regisseur Fatih Akin mit einem Film über einen grauenerregenden Serienmörder vertreten, mit der Verfilmung des Romans „Der goldene Handschuh“ von Heinz Strunk. Es ist die Geschichte vom Hilfsarbeiter Fritz Honka (gespielt von Jonas Dassler), der im Hamburg der 1970er-Jahre in der St. Pauli-Kneipe Zum Goldenen Handschuh Frauen anspricht und sie in seine Dachwohnung lockt, um sie zu töten. Die Leichenteile versteckt er hinter der Wand. Den Gestank versucht er, mit duftenden Wunderbäumchen zu überdecken. Ein realer Fall und eine verstörende Milieustudie.
Intensives Drama über ein kleines Mädchen: „Systemsprenger“ im Berlinale-Wettbewerb
Mit einem Debütfilm gleich in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen zu werden, ist per se schon mal eine große Auszeichnung. Und die wird der gebürtigen Braunschweigerin Nora Fingscheidt in diesem Jahr zuteil: mit „Systemsprenger“, einem anrührenden Drama über ein kleines Mädchen, das sich nicht einfügen kann und will. Sie bricht jede Regel, verweigert jede Struktur, trotz aller intensiven Betreuung durch das Jugendamt, Psychologen und Erzieher, die sich fast verzweifelt bemühen, ihr eine Perspektive zu geben. Doch Bernadette, genannt Benni, will eigentlich nur zurück zu ihrer Mutter, die allerdings mit ihr überfordert ist. Ein packender, nachdenklich machender Film, in dem die junge Helena Zengel als Benni schauspielerisch brilliert. Für das „Kulturjournal“ trifft Julia Westlake Regisseurin Nora Fingscheidt und auch Helena Zengel und spricht mit beiden über dieses bemerkenswerte Debüt.
Doku-Drama über einen großen Dichter: Burghart Klaußner und Tom Schilling als Bertolt Brecht
Dichter, Theatermann, politischer Denker: Bertolt Brecht zählt zu einem der wichtigsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass Regisseur Heinrich Breloer sich für ihn interessiert. Nach seinem erfolgreichen Film über die Familie Mann hat Breloer nun ein zweiteiliges Dokudrama über Leben und Werk von Brecht gedreht, insgesamt 180 Minuten lang, auch mit bislang unbekannten Aspekten. Dabei geht es besonders um den privaten Brecht und sein Verhältnis zu den Frauen, ohne die sein Werk undenkbar wäre. Tom Schilling spielt den jungen aufstrebenden Dichter zu Zeiten des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik, Burghart Klaußner den älteren, der im Berliner Ensemble in der DDR das Theater revolutioniert.
Und Adele Neuhauser brilliert als Ehefrau und Schauspielerin Helene Weigel. Die NDR Koproduktion „Brecht“ feiert Weltpremiere auf der Berlinale und läuft vom 14. bis 20. Februar in ausgewählten Kinos. TV-Termine: 22. März auf ARTE, 27. März in Das Erste. Jeweils im Anschluss läuft die Dokumentation „Brecht und das Berliner Ensemble – Erinnerung an einen Traum“.
Visionärer Fotograf: „UMBO. Fotograf“ Ausstellung im Sprengel Museum Hannover
Er hieß eigentlich Otto Maximilian Umbehr, aber unter dem Künstlernamen UMBO machte er Karriere als Fotograf. 1902 in Ulm geboren, ging UMBO in den 1920er-Jahren nach Berlin und wurde zum Wegbereiter der neuen fotografischen Reportage. Mit frischem Blick auf die Metropole: Artisten, Schaufensterpuppen, Künstler, Menschen auf der Straße. UMBO schuf zahlreiche Serien, die auch in Zeitschriften veröffentlicht wurden. Nach dem Krieg kam UMBO nach Hannover, wo er viel für die Kestnergesellschaft arbeitete. Jetzt erinnert eine umfangreiche Ausstellung im Sprengel Museum Hannover an den visionären Künstler: „UMBO. Fotograf“ (9. Februar bis 12. Mai). Das „Kulturjournal“ stellt die Schau vor und spricht mit der Tochter Phyllis Umbehr über das künstlerische Erbe ihres Vaters.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.02.2019 NDR Folge 24 (2018/2019)
Folge 24Panik-Rocker unplugged: Udo Lindenberg mit neuer CD
Nachtigall. Exzessor. Panik-Präsident. König von Scheißegalien. Udo Lindenberg. Seine Geschichte ist die einer unwahrscheinlichen, fantastischen Wiederkehr. Lindenberg war schon mal ziemlich weg vom Fenster. Und hat sich mit dem Album „Stark wie zwei“ (2008), seiner ersten Nummer eins, neu erfunden. Seitdem ist er den Deutschen einer der Liebsten. Rockstar. Wortspieler. Aufstehmann. Freigeist. Spätfrühstücker (niemals vor fünf Uhr nachmittags). Weil er all das mit großer Leichtigkeit tut, was Deutschen so schwer fällt. Wohnen im Hotel. Rocken nach erreichtem Renteneintrittsalter. Empathisch sein, freundlich gar und tolerant. Lindenberg bittet in die Suite des Atlantic Hotels. Er hat mit Freunden und freundlichen Menschen ein zweites Unplugged-Konzert aufgenommen, ebenfalls Nummer eins.
Der Dokumentarfilm „Udo Lindenberg – Volle Fahrt voraus! Begegnungen auf dem Lindischen Ozean“ und das Akustik-Konzert „Udo Lindenberg – Live vom Atlantik“ werden am 22. Februar in Das Erste gezeigt. Eine Reise durch seine gesamte Karriere. Im Interview spricht er über seine Kindheit in der Nachkriegszeit und seine „Randale gegen das Schweigen“ und gegen den „verlogenen Schlagerscheiß“. Über seine Inspirationen und Eingebungen. Über die Kunst des Songschreibens und Udo-Seins. Wie aus Rhythmus Sprache und aus Sprache wieder Musik entsteht. Wie sich dieser Künstler mit seiner Kunst selbst gerettet hat.
Mit Witz gegen den Schönheitswahn: Frauen wehren sich auf Instagram
Auf Instagram werben Influencerinnen mit ihrem makellosen Aussehen für Proteinshakes und teure Hotels, verkörpern dabei ein überhöhtes Schönheitsideal. Die Australierin Celeste Barber entlarvt diese Scheinwelt, indem sie die inszenierten Bilder der Social-Media-Prominenz parodiert. Mit viel Witz und Selbstbewusstsein hält sie dem Schönheitswahn den Spiegel vor. Damit ist sie nicht allein: Unter #bodypositivity, #januhairy oder #celestechallengeaccepted zeigen NutzerInnen auf Instagram, wie die Welt ohne Filter und Make-up aussieht. Die Hamburger Influencerin Melodie Michelsberger spricht mit dem „Kulturjournal“ über Selbstliebe und Selbstzweifel und erzählt, wie sie andere zu mehr Selbstakzeptanz ermutigen will.
Eine Choreografen-Legende wird 80: Julia Westlake trifft John Neumeier
Er ist einmalig in der deutschen Tanzszene: Seit 1973 ist John Neumeier Ballettdirektor, seit 1996 Ballettintendant in Hamburg. Und mit fast 80 Jahren inszeniert und choreografiert er noch immer. Gerade hat er die Oper „Orphée et Eurydice“ von Christoph Willibald Gluck auf die Bühne gebracht, für Ende des Jahres plant er die Uraufführung „Die Glasmenagerie“ nach Tennessee Williams. Dabei hat er als Ballettchef schon alles erreicht: Mehr als 300 Choreografien hat Neumeier kreiert, darunter alle wichtigen Handlungsballette des klassischen Repertoires. Seine Inszenierungen zu sinfonischen Werken, etwa zu Mahler, waren bahnbrechend. Und auch mit geistlicher Musik, zum Beispiel von Bach, hat er sich immer wieder auseinandergesetzt.
Für seine Arbeit wird Neumeier international gefeiert, in Hamburg ist er längst Ehrenbürger. Sein aktueller Vertrag hier läuft bis 2023, dann wird er exakt 50 Jahre Ballettchef in Hamburg gewesen sein. Am 24. Februar 2019 feiert John Neumeier seinen 80. Geburtstag. Julia Westlake darf ihn vorab im Ballettzentrum besuchen. Im NDR Fernsehen gibt es in der Nacht vom 23. zum 24. Februar einen Neumeier-Themenschwerpunkt mit einem aktuellen Porträt („John Neumeier. Unterwegs“), einer Aufzeichnung des Balletts „Nijinsky“ und einer Gesprächssendung mit Janin Ullmann.
„Rollt bei mir!“: der Comedian Tan Caglar aus Hildesheim
„Ich bin ein Schweizer Taschenmesser der Minderheiten“, sagt Tan Caglar in seinem Programm. Der Hildesheimer ist türkischstämmig. Und er sitzt im Rollstuhl. Auf der Bühne macht er Witze über Migranten und über Behinderte, vor allem aber über Menschen, die nicht wissen, wie sie mit diesen Themen umgehen sollen. Die glotzen, peinlich schweigen oder überflüssige Fragen stellen wie: Darfst du eigentlich betrunken Rollstuhl fahren? Tan Caglar wurde mit einer Rückenmarkkrankheit geboren und konnte bis zu seinem 22. Lebensjahr laufen. Er war in der Nationalmannschaft für Rollstuhlbasketball und arbeitete als Model. Als Comedian ist er mit seinem Programm „Rollt bei mir!“ auf Tour, auch in Norddeutschland: 22. Februar in Marne, 27. Februar in Hamburg, 3. April in Langenhagen, 27. April in Schleswig. Das „Kulturjournal“ trifft Tan Caglar zu Hause in Hildesheim und beim Basketballtraining.
Kunst und Provokation: Jonathan Meese in Lübeck
Jonathan Meese ist einer der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart. In Lübeck sind Ausstellungen des 49 Jahre alten Provokateurs gerade an fünf Orten zu erleben, es ist ein gemeinsames Projekt der Kunsthalle St. Annen, der Overbeck-Gesellschaft, des Günter Grass-Hauses, der St. Petri-Kirche zu Lübeck und der Kulturwerft Gollan. Darin zu sehen: Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie, Film, Oper, Installation und Performance bis hin zu Gedichten und Texten. Im „Gesamtkunstwerk Lübeck“ widmet sich der Künstler dem Begriff „Heimat“. Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Jula Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft?
Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.02.2019 NDR Folge 25 (2018/2019)
Folge 25Schwänzen fürs Klima: über Sinn und Unsinn der neuen Schülerbewegung
„Skolstrejk för klimatet“, damit ging es Ende August 2018 los. Die damals 15-jährige Schwedin Greta Thunberg schwänzte an einem Freitag die Schule und stellte sich vor den schwedischen Reichstag, um für das Klima und für die Einhaltung des Pariser Abkommens zu streiken. Seit diesem 20. August bleibt Greta jeden Freitag der Schule fern und geht stattdessen für das Klima auf die Straße. Nur ist die mittlerweile 16-Jährige damit schon seit Längerem nicht mehr alleine. Weltweit haben sich Schüler unter dem Motto #FridaysForFuture angeschlossen. Bis Anfang Dezember 2018 hatten sich dem Aufruf mehr als 20.000 Schüler in rund 270 Städten überall auf der Welt angeschlossen.
Schwänzen statt Schule. Klimarettung statt Matheunterricht. Frage ist, wie lange noch? Eine der Initiatorinnen in Berlin sagt, dass sie noch an über 800 weiteren Freitagen demonstrieren werde, bis zum geplanten Kohleausstieg der Bundesregierung 2038. Sie fordern einen schnelleren Ausstieg. Auch in Kiel gehen freitags Schüler auf die Straße, versammeln sich vor dem Landtag. Das „Kulturjournal“ ist dabei, spricht mit den Schülerinnen und Schülern, aber auch mit der Bildungsministerin von Schleswig-Holstein und dem Kieler Professor Andreas Lutter. Wie bewertet der Wissenschaftler diese neue Jugendbewegung? Hat sie Zukunft?
Was macht Helmut Berger in Niedersachsen? Ein ungewöhnlicher Film über die Schauspielerlegende
Er war ein Weltstar, spielte mit Romy Schneider, Elizabeth Taylor oder Henry Fonda, er verkörperte Hauptrollen in „Die Verdammten“, „Ludwig II.“ oder „Das Bildnis des Dorian Gray“. Er galt als „schönster Mann der Welt“ und war langjähriger Partner von Kultregisseur Luchino Visconti. Und nun sitzt er auf einer Terrasse in einem niedersächsischen Dorf beim Kaffeekränzchen. Wie es dazu kam? Die Mutter der Filmemacherin Valesca Peters sah im Internet, dass es ihrem Jugendidol nicht sonderlich gut ging: zu viel Alkohol, Skandale, „Dschungelcamp“.
Sie kontaktierte ihn, lernte ihn kennen und holte ihn dann zu sich nach Hause, um ihn für ein Comeback aufzupäppeln. Und die Tochter drehte einen Film über diese sonderbare Begegnung: „Helmut Berger, meine Mutter und ich“. Es geht von Salzburg und Paris ins niedersächsische Nordsehl. Und schließlich nach Berlin ans Theater. Eine ungewöhnliche Dokumentation über einen alternden Star, der auf sein Leben zurückblickt und über den Zusammenprall ganz unterschiedlicher Welten. Ab 7. März im Kino.
Von wegen gleichberechtigt! Frauen auf dem Kunstmarkt
Unter den 500 höchstbezahlten Künstlern des Marktes finden sich ganze 19 Frauen. In der Neuen Nationalgalerie Berlin gab es von 2001 bis 2013 zwölf personenbezogene Schauen. Davon nur eine von einer Frau. Absolut kein Einzelbeispiel. Und auf dem Auktionsmarkt bringen Werke von Frauen auch weniger ein. Das hat eine aktuelle Studie der Luxembourg School of Finance nachgewiesen. Sie hat 1,5 Millionen Auktionsdaten aus 45 Ländern aus den Jahren 1970 bis 2013 ausgewertet. Das Ergebnis: Die Werke von Künstlern wurden im Schnitt für 48.212 Dollar verkauft, die von Künstlerinnen für nur 25.262 Dollar.
Nach einer Studie des Deutschen Kulturrats stammten nur 30 Prozent der Werke auf der Art Cologne 2014 von Frauen. Andererseits bilden Frauen einen Anteil von 55 Prozent aller Studierenden der Bildenden Kunst. Was ist also los in Sachen Gleichberechtigung auf dem Kunstmarkt? Das „Kulturjournal“ spricht mit einer Künstlerin in Mecklenburg-Vorpommern, einer Auktionatorin und dem Intendanten der Deichtorhallen in Hamburg. Unter dem Titel „Frauenquote – muss das sein?“ startet am Montag die NDR Debatte über Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen in der Kultur.
Kanzlerin auf der Theaterbühne: „Angela I.“ in Bremen
Selten war Theater so aktuell: Die bremer shakespeare company probt derzeit ein Stück über Angela Merkel im Stil eines Königsdramas, gedacht als Tragikomödie (Premiere 28. Februar). Es soll die „Ära Merkel“ ausgelotet werden. Wobei es dabei nicht so sehr um die private Angela Merkel und ihre Biografie gehen soll, sondern um grundsätzliche, übergeordnete Fragen wie Macht, Politikverdrossenheit und die Entfremdung zwischen Politikern und ihren Wählern. Ganz sicher ein Wagnis. Das „Kulturjournal“ ist bei den Proben mit dabei und testet die Theatertauglichkeit der Kanzlerin.
Pianistin und Professorin: Anna Vinnitskaya in Hamburg
„Bewundernswerte Stilsicherheit“ („Tagesspiegel“), „Virtuosität, die keine Grenzen zu kennen scheint“ („Neue Zürcher Zeitung“), „eine fantastische Solistin“ („Neue Osnabrücker Zeitung“). Die Wahlhamburgerin Anna Vinnitskaya gehört vielleicht noch nicht zu den ganz bekannten Klassikstars, aber die Musikkritiker sind begeistert von ihr. Von Bach über Rachmaninov bis Gubaidulina hat sie ein breites Repertoire, sie wurde mit zahlreichen Preisen wie der Gramophone Editor’s Choice oder dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Gebürtig aus dem russischen Novorossijsk, lebt Vinnitskaya seit 2002 in Hamburg: Zunächst war sie Meisterschülerin bei Evgeni Koroliov, inzwischen ist sie selbst Professorin an der Hochschule für Musik und Theater.
Aktuell gastiert sie bei der Norddeutschen Philharmonie Rostock (24. bis 26. Februar). Am 14. und 17. Juni spielt sie mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester bei den diesjährigen „Konzerten für Hamburg“ in der Elbphilharmonie. Wer sie nicht live erleben kann: Anfang April erscheint ihre neue CD mit Werken von Johann Sebastian Bach. Für das „Kulturjournal“ spielt Anna Vinnitskaya exklusiv und lässt sich außerdem beim Unterricht an der Hochschule in Hamburg begleiten.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.02.2019 NDR Folge 26 (2018/2019)
Folge 26Vom Komiker zum Romancier: Julia Westlake trifft Jürgen von der Lippe
Er ist irgendwie alles: Liedermacher, Entertainer, Moderator, Autor, Komiker. Und jetzt auch noch Romancier. Jürgen von der Lippe schreibt in seinem Romandebüt „Nudel im Wind“ über das Fernsehgeschäft, stark überzeichnet. Er selbst spricht von einer Medienkrimigroteske. Wie auch in seinen Bühnenprogrammen, ist dabei das Spiel mit Wörtern und Sprache ein wichtiger Bestandteil. Und deshalb lädt Julia Westlake ihn zu einem Spiel ein: ein Tisch, zwei Stühle, jede Menge Scrabble-Buchstaben, die Stichwörter ergeben: zu ihm, zu seinem Buch, zu seinem Humor und zu unserer Zeit. Was fällt ihm dazu ein? Und wird Jürgen von der Lippe punkten können?
Unsere Heimat: Ein Lichtermeer, der Dokumentarfilm „Norddeutschland bei Nacht“
Nachts, wenn alles schläft, sollte man einmal bei ihnen sein: Beim Krabbenfischer, der in Einsamkeit seine Arbeit verrichtet. Bei der Lichtkünstlerin, die die Herrenhäuser Gärten beleuchtet. Oder bei dem Schmetterlingsforscher, der in der Dunkelheit heimische Tiere aufspürt, die man sonst nie zu Gesicht bekommt. Die NDR Dokumentation „Norddeutschland bei Nacht“ spürt dieser unbekannten Welt nach, zeigt die andere Seite des Tages, dunkel und schön. Faszinierende Luftaufnahmen mit Spezialkameras zeigen eine geheimnisvolle Kulturlandschaft, unbekannte Tiere, andere Stimmungen. Die Dokumentation kommt am 21. März in die Kinos.
Vom Kriegsgefangenen zum Fußballstar: die unglaubliche Geschichte von Bernhard Trautmann im Kino
Der junge Bernhard Trautmann aus Bremen wurde 1940 von der Wehrmacht eingezogen, mit 21 kam er in britische Kriegsgefangenschaft. Dort entdeckte ein Trainer sein Fußballtalent und engagierte ihn als Torwart, gegen große Widerstände. Zuerst spielte Trautmann in einer Regionalmannschaft, dann bei Manchester City. Dass ausgerechnet ein Deutscher in der englischen Liga im Tor stand, war für viele Fans ein Skandal. Aber schließlich wurde aus dem Kriegsfeind ein gefeierter Held: Während des Cup-Finalspiels 1956 sicherte Trautmann seiner Mannschaft den Sieg, obwohl er sich am Kopf verletzt hatte. Erst danach stellte sich heraus, dass er die letzten Minuten sogar mit gebrochenem Halswirbel gespielt hatte. Regisseur Marcus H. Rosenmüller hat diese unglaubliche Geschichte mit David Kross in der Titelrolle verfilmt: „Trautmann“ kommt am 14. März in die Kinos. Das „Kulturjournal“ spricht mit Rosenmüller und Kross über ihren Film und erinnert an den echten Bernhard „Bert“ Trautmann.
Regie trotz Hausarrest: „Nabucco“ an der Hamburgischen Staatsoper
Wie inszeniert man in Hamburg eine Oper, wenn man in Moskau unter Hausarrest steht? Der russische Regisseur Kirill Serebrennikov wurde im August 2017 verhaftet, er soll angeblich Fördergelder unterschlagen haben. Doch dafür gibt es keine Beweise, viele gehen davon aus, dass der unangepasste schwule Regisseur allein aus politischen Gründen angeklagt wird. Serebrennikov steht unter Hausarrest, er arbeitet trotzdem weiter und hat für die Hamburgische Staatsoper eine Inszenierung von Verdis „Nabucco“ erarbeitet. Sein langjähriger Assistent Evgeny Kulagin überwacht die Proben. Serebrennikovs Anwalt leitet Videoaufzeichnungen davon weiter und gibt die Anmerkungen des Regisseurs zurück. In „Nabucco“, mit dem berühmten Gefangenenchor, geht es um die Befreiung aus der Knechtschaft. Serebrennikov verlegt die Handlung in die Gegenwart, es geht um die Flüchtlingskrise und um die Vereinten Nationen. Oper als politisches Statement.
Mit dem Erfolg kam die Kritik: die Band AnnenMayKantereit in Norddeutschland
AnnenMayKantereit begann als Straßenband und spielte in Fußgängerzonen. Mit dem Album „Alles nix Konkretes“ kam 2016 dann der ganz große Erfolg. Inzwischen hat AnnenMayKantereit ihr zweites Album veröffentlicht. Auch das platzierte sich oben in den Charts. Und die aktuelle Tournee ist ausverkauft. Bei so viel Ruhm melden sich natürlich Kritiker, ganz unterschiedliche Medien arbeiten sich an der Band ab, von laut.de bis „Süddeutsche Zeitung“: AnnenMayKantereit sei „so normal, wie es gerade noch auszuhalten ist“, sei „schwer erträglich“. Es wird von „unkonkreter Weinerlichkeit“ geschrieben oder von „weinerlichem Rumgeheule“. Was sagt die Band dazu? Im „Kulturjournal“ macht sie aus den schönsten Kritikerstatements Musik! Aktuelle Konzerte: 14. und 15. März in Hamburg, 16. März Hannover.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.03.2019 NDR Folge 27 (2018/2019)
Folge 271.)
Nachtigall. Exzessor. Panikpräsident. König von Scheißegalien. Udo Lindenberg. Seine Geschichte ist die einer unwahrscheinlichen, phantastischen Wiederkehr. Lindenberg war schon mal ziemlich weg. Und hat sich mit dem Album „Stark wie zwei“ (2008), seiner ersten Nummer 1, neu erfunden. Seitdem ist er den Deutschen ihr Liebster. Rockstar. Wortspieler. Aufstehmann. Freigeist. Spätfrühstücker (niemals vor fünf Uhr nachmittags). Weil er all das mit großer Leichtigkeit tut, was Deutschen so schwer fällt. Wohnen im Hotel. Rocken nach erreichtem Renteneintrittsalter. Empathisch sein, freundlich gar – und tolerant. Lindenberg bittet in die Suite des Atlantic Hotels. Er hat mit Freunden und freundlichen Menschen ein zweites Unplugged-Konzert aufgenommen – ebenfalls Nummer 1. Der Dokumentarfilm „Udo Lindenberg – Volle Fahrt voraus! Begegnungen auf dem Lindischen Ozean“ und das Akustik-Konzert „Udo Lindenberg – Live vom Atlantik“ werden am 22. Februar in der ARD gezeigt.
Eine Reise durch seine gesamte Karriere. Im Interview spricht er über seine Kindheit in der Nachkriegszeit und seine „Randale gegen das Schweigen“ und gegen den „verlogenen Schlagerscheiß“. Über seine Inspirationen und Eingebungen. Über die Kunst des Songschreibens und Udo-Seins. Wie aus Rhythmus Sprache und aus Sprache wieder Musik entsteht. Wie sich dieser Künstler mit seiner Kunst selbst gerettet hat.
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Auf Instagram werben Influencerinnen mit ihrem makellosen Aussehen für Proteinshakes und teure Hotels, verkörpern dabei ein überhöhtes Schönheitsideal. Die Australierin Celeste Barber entlarvt diese Scheinwelt, indem sie die inszenierten Bilder der Social-Media-Prominenz parodiert. Mit viel Witz und Selbstbewusstsein hält sie dem Schönheitswahn den Spiegel vor. Damit ist sie nicht allein: Unter #bodypositivity, #januhairy oder #celestechallengeaccepted zeigen NutzerInnen auf Instagram, wie die Welt ohne Filter und Make-Up aussieht. Die Hamburger Influencerin Melodie Michelsberger spricht mit uns über Selbstliebe und Selbstzweifel – und erzählt uns, wie sie andere zu mehr Selbstakzeptanz ermutigen will.
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Er ist einmalig in der deutschen Tanz-Szene: Seit 1973 ist John Neumeier Ballettdirektor, seit 1996 Ballettintendant in Hamburg. Und mit fast 80 Jahren inszeniert und choreografiert er noch immer. Gerade hat er die Oper „Orphée et Eurydice“ von Christoph Willibald Gluck auf die Bühne gebracht, für Ende des Jahres plant er die Uraufführung „Die Glasmenagerie“ nach Tennessee Williams. Dabei hat er als Ballett-Chef schon alles erreicht: Mehr als 300 Choreografien hat Neumeier kreiert, darunter alle wichtigen Handlungsballette des klassischen Repertoires. Seine Inszenierungen zu sinfonischen Werken – etwa zu Mahler – waren bahnbrechend, und auch mit geistlicher Musik – z.B. von Bach – hat er sich immer wieder auseinandergesetzt.
Für seine Arbeit wird Neumeier international gefeiert, in Hamburg ist er längst Ehrenbürger. Sein aktueller Vertrag hier läuft bis 2023, dann wird er exakt 50 Jahre Ballettchef in Hamburg gewesen sein. Am 24. Februar 2019 feiert John Neumeier seinen 80. Geburtstag. Julia Westlake darf ihn vorab im Ballett-Zentrum besuchen. Im NDR Fernsehen gibt es vom 23. zum 24. Februar eine Neumeier-Nacht mit einem aktuellen Portrait („John Neumeier. Unterwegs“), einer Aufzeichnung des Balletts „Nijinsky“ und einer Gesprächssendung mit Janin Ullmann.
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„Ich bin ein Schweizer Taschenmesser der Minderheiten“, sagt Tan Caglar in seinem Programm. Der Hildesheimer ist türkisch-stämmig, und er sitzt im Rollstuhl. Auf der Bühne macht er Witze über Migranten und über Behinderte, vor allem aber über Menschen, die nicht wissen, wie sie mit diesen Themen umgehen sollen. Die glotzen, peinlich schweigen oder überflüssige Fragen stellen, wie: „Darfst du eigentlich betrunken Rollstuhl fahren?“ – Tan Caglar wurde mit einer Rückenmarkkrankheit geboren und konnte laufen bis zu seinem 22. Lebensjahr. Er war in der Nationalmannschaft für Rollstuhlbasketball und arbeitete als Model. Als Comedian ist er mit seinem Programm „Rollt bei mir“ auf Tour, auch in Norddeutschland: 22.2. Marne, 27.2. Hamburg, 3.4. Langenhagen, 27.4. Bremen. Das Kulturjournal trifft Tan Caglar vorab zuhause in Hildesheim und beim Basketballtraining.
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Jonathan Meese ist einer der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart. In Lübeck sind Ausstellungen des 48 Jahre alten Provokateurs gerade an fünf Orten zu erleben, es ist ein gemeinsames Projekt der Kunsthalle St. Annen, der Overbeck-Gesellschaft, des Günter Grass-Hauses, der St. Petri-Kirche zu Lübeck und der Kulturwerft Gollan. Darin zu sehen: Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie, Film, Oper, Installation und Performance bis hin zu Gedichten und Texten. Im „Gesamtkunstwerk Lübeck“ widmet sich der Künstler dem Begriff „Heimat“.
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Jula Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat uns besonders aufgeregt? Was hat uns amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft – Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. Viel Spaß! (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.03.2019 NDR Folge 28 (2018/2019)
Folge 28Wunderwelt Wiese: spektakuläre Naturaufnahmen von Jan Haft Der preisgekrönte Dokumentarfilmer Jan Haft nimmt sein Publikum mit auf eine Entdeckungsreise: kitzelnde Gräser, leuchtende Blumen, summende Insekten. Die Wiese, nirgendwo sonst leben mehr Insektenarten, nirgendwo sonst herrscht eine solche Farbenpracht. Und gleichzeitig ist kein heimischer Lebensraum so sehr bedroht: Etwa ein Drittel des Landes war einst von blühenden Wiesen bedeckt. Heute sind es noch klägliche zwei Prozent. Schreiadler, Rebhuhn, Wildbienen und viele andere Arten verlieren ihr Biotop aus Wildkräutern, Blumen und Gräsern.
Ein neues Buch (Penguin Verlag) und ein neuer Film über „Die Wiese – ein Paradies nebenan“ (Kinostart: 4. April) zeigen jetzt in wunderschönen Bildern den bedrohten Mikrokosmos. Ein Pastor kämpft gegen Rechtsextremismus: das Buch „Guter Hirte. Braune Wölfe.“ von Wilfried Manneke Rechtsradikale Jugendcamps, rituelle Feiern, Nazirockkonzerte. Als Wilfried Manneke Ende der 1990er-Jahre eine Stelle als Pastor in der Südheide antrat, war er schockiert über die rechte Szene dort. Damit wollte er sich nicht abfinden.
Er fand Gleichgesinnte, und gemeinsam organisierten sie Demonstrationen, bauten ein Netzwerk auf. Die Reaktionen waren heftig: Hakenkreuze an der Kirchentür, Zwillenkugeln, Schmierereien. 2011 warfen Unbekannte einen Molotowcocktail aufs Pfarrhaus. Doch Manneke ließ sich nicht einschüchtern und macht bis heute weiter. 2018 wurde der Pastor aus Unterlüß vom Zentralrat der Juden in Deutschland mit dem Paul-Spiegel-Preis ausgezeichnet. Im Sommer wird Manneke pensioniert. Über seinen Kampf gegen rechts hat er jetzt ein Buch geschrieben: „Guter Hirte.
Braune Wölfe.“ (bene! Verlag). Letzte Bilder: Klaus Becker macht Fotos von früh verstorbenen Kindern Die Fotos, die er macht, sind die letzten und oft auch die ersten überhaupt: Klaus Becker fotografiert sogenannte Sternenkinder, Kinder die schon im Mutterleib oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Mit seinen Bildern versucht er, ein flüchtiges, nicht gelebtes Leben festzuhalten, Erinnerungen zu schaffen für die Eltern, Geschwister, Verwandte, Freunde. Der Blick durch die Kamera ist dabei Schutz, seine Berufserfahrung hilft.
Doch Routine sind diese Einsätze nie. Das „Kulturjournal“ ist mit dabei, wie Klaus Becker ein Sternenkind fotografiert. Rund 3.000 von ihnen kommen in Deutschland jährlich zur Welt, etwa die Hälfte davon wird von ehrenamtlichen Fotografen wie Klaus Becker fotografiert. Zum ersten und zum letzten Mal. 200 Jahre tierischer Protest: Jubiläum der „Bremer Stadtmusikanten“ „Etwas besseres als den Tod findest du überall“, die gemeinsame Reise der Bremer Stadtmusikanten auf der Suche nach einem würdevollen Leben ist geprägt von Hoffnung und Pragmatismus.
Das Märchen der Brüder Grimm von vier Ausgestoßenen, Esel, Hund, Katze und Hahn, ist 1819 erstmals gedruckt worden und seit 200 Jahren ein Symbol für Mut und Solidarität. Die Kunsthalle Bremen zeigt zum Jubiläum vom 23. März bis zum 1. September die große Schau „Tierischer Aufstand. 200 Jahre Bremer Stadtmusikanten in Kunst, Kitsch und Gesellschaft“. Brillanter Sänger und Schauspieler: Julia Westlake trifft Christian Friedel Schauspieler oder Sänger, das war so eine Frage für Christian Friedel.
Einige Jahre entschied er sich fürs Erstere, kam früh an die Bühne, war unter anderem Ensemblemitglied im Staatstheater Hannover. Inzwischen ist er einer der besten und bekanntesten Schauspieler seiner Generation. Er spielte den Hitler-Attentäter Elster, den Dorflehrer in „Das weiße Band“, trat in den Serien „Babylon Berlin“ und „Parfum“ auf. Außerdem hat er als Theaterregisseur in Göttingen gearbeitet. Seit einigen Jahren ist Christian Friedel aber auch verstärkt als Sänger unterwegs, er ist Frontmann der Band Woods of Birnam.
Ein Popstar zu werden, das war einer seiner frühen Träume. Gesang und Schauspiel, er kann einfach beides. Gerade hatte Christian Friedel mit der Band einen Auftritt in der Hamburger Elbphilharmonie, dort hat Julia Westlake ihn getroffen. Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.03.2019 NDR Folge 29 (2018/2019)
Folge 29Traumschiff und Drecksschleuder: ein Buch über die Auswirkungen des Kreuzfahrtbooms
Als „Albtraum- und Monsterschiffe“ bezeichnet der Autor Wolfgang Meyer-Hentrich in seinem Buch „Wahnsinn Kreuzfahrt“ die neuen Riesenschiffe. Eine Abrechnung mit dem modernen Kreuzfahrttourismus, früher nur Millionären vorbehalten, mittlerweile aber ein Massentrend. Aus Hamburg, Rostock und Kiel laufen immer mehr Kreuzfahrtschiffe aus. Umweltschützer vom NABU schlagen Alarm, denn die Schadstoffe der Schiffe verseuchen Meer und Luft. Kreuzfahrtziele wie Venedig, Barcelona oder Dubrovnik wollen sich gegen die Überflutung der Schiffstouristen wehren. In Dubrovnik zum Beispiel legen manchmal bis zu acht Schiffe zur gleichen Zeit an. Dann strömen Tausende Touristen ins UNESCO-Weltkulturerbe Dubrovnik, vermüllen die Stadt und ziehen nach einem Tag weiter. Die UNESCO hat mit dem Entzug des Titels gedroht, falls der Massenansturm nicht gestoppt wird. Doch was tun?
Neue „Kulturjournal“-Reihe „Ein Tag mit …“: Von Hannover in die Welt – der Musikproduzent Mousse T.
Eigentlich heißt er Mustafa Gündogdu. Und eigentlich sollte er Arzt werden. Doch Mousse T. wurde stattdessen einer der erfolgreichsten Musikproduzenten Deutschlands. Er arbeitete mit Künstlern wie Michael Jackson, Simply Red, Alicia Keys, Herbert Grönemeyer, den Scorpions, Udo Lindenberg und natürlich Tom Jones. Mit der Single „Sexbomb“, die er 1999 für Jones schrieb, schaffte Mousse T. auch den internationalen Durchbruch als Songwriter und Produzent. Doch was macht eigentlich so ein Produzent den ganzen Tag? Das „Kulturjournal“ hat ihn exklusiv für die neue Reihe „Ein Tag mit …“ begleitet.
Dünner Spielplan, schlechte Stimmung? Streit im Theater Schwerin
Es ist bislang der Höhepunkt einer lang andauernden Krise: In einem offenen Brief haben die Staatskapelle und das Schauspielensemble des Mecklenburgischen Staatstheaters die Neubesetzung des Intendantenpostens gefordert: Das Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Intendanz sei „weitgehend zerrüttet“. Es gäbe Publikumsschwund und das Theater werde marginalisiert. So die Vorwürfe. Im Zentrum der Kritik steht Intendant Lars Tietje. Er hatte mit der Spielzeit 2016/2017 die Stelle des Generalintendanten und Geschäftsführers in Schwerin angetreten und von der Politik deutliche Sparvorgaben bekommen.
Im Januar 2018 kam er in die Schlagzeilen, weil er vorab politische Meinungsäußerungen im Programm des Theaterballs untersagte. Seitdem brodelt es im Haus: Es gab Kündigungen, es wird um Personalentscheidungen gestritten und um den Spielplan. Der Intendant räumt zwar Fehler ein, aber generell weist er die Kritik zurück. Das „Kulturjournal“ berichtet über den Streit am Staatstheater, spricht mit Lars Tietje und seinen Kritikern.
100 Jahre Bauhaus im Norden: bedeutendes Architekturerbe in Celle
Die meisten Menschen dürften mit dem architektonischem Erbe von Celle die pittoreske Altstadt mit Fachwerkbauten in Verbindung bringen. Tatsächlich war die niedersächsische Stadt auch ein Geburtsort des Neuen Bauens, zu verdanken ist das insbesondere den Bauten des damals visionären Architekten Otto Haesler (1880–1962). Mit diversen Großprojekten hat er Celle in Bezug auf Bauhausarchitektur durchaus in die Liga von Weimar und Dessau katapultiert. Das „Kulturjournal“ begibt sich auf Spurensuche: Im Jubiläumsjahr erstrahlen zwei von drei Großsiedlungen in voller Pracht, während eine dritte akut vom Abriss bedroht ist. Da braucht es Ideen. Und Geld: Fluch und Segen des architektonischen Erbes.
Sprach- und Stimmkunst: die Lyrikerin Nora Gomringer
Wenn sie schreibt, spricht oder singt: Nora Gomringer ist eine wahre Sprachartistin. Kunstvoll und komisch, literarisch und lustig. Sie hat mehrere Lyrikbände veröffentlicht, außerdem Hörbücher und Hörspiele. Sie tritt solo und gemeinsam mit Musikern auf. Jetzt hat sie mit Philipp Scholz die CD „Peng Peng Parker“ veröffentlicht, mit Spott-, Humor- und Liebesgedichten der amerikanischen Lyrikerin Dorothy Parker (1893–1967). Mit diesem Programm sind die beiden gerade auf Tour. Das „Kulturjournal“ trifft sie in Hannover, weitere Termine: 2.4. Hamburg, 3.4. Rostock, 4.4. Greifswald. Auf Gomringers Homepage steht übrigens: „Vorsicht! Nora-Eugenie Gomringer könnte Sie amüsieren, irritieren, aus den richtigen Gründen zum Weinen bringen“. Das stimmt.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 01.04.2019 NDR Folge 30 (2018/2019)
Folge 30Ein Land sucht seine Identität: der Hymnenstreit von Mecklenburg-Vorpommern
Jedes Land hat eine Hymne. Jedes Land? Nein, ein großer Landstrich in Norddeutschland nicht: Mecklenburg-Vorpommern. Dabei soll so eine Hymne ja eine einigende, identitätsstiftende Wirkung haben. Deshalb sucht nun auch der Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern ein Lied, das am 10. April zur Landeshymne Mecklenburg-Vorpommerns gekürt werden soll. Der Wettbewerb hat allerdings auch Streit produziert: Die Bedingungen für die Teilnahme änderten sich zwischendurch, auch sollten die Lieder auf einmal von einem großen Orchester eingespielt werden, wovon zuvor keine Rede war. Der Landesheimatverband findet das alles ganz normal, andere sehen das anders: Ein abgelehnter Bewerber klagte sich sogar erfolgreich für die Finalteilnahme ein. Es scheint eine schwierige Geburt zu sein, so eine gemeinsame, vereinigende Hymne. Das „Kulturjournal“ spricht mit den Beteiligten.
Endloses Trauma: wie Massenvergewaltigungen nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute wirken
Als sie über die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs ein Buch schrieb, rührte sie an einem Tabu. Denn die Historikerin Miriam Gebhardt belegte, dass nicht nur sowjetische Armeeangehörige Vergewaltiger waren, sondern alle vier Besatzungsarmeen massenhaft dieses Verbrechen verübten. Oft haben die Opfer ein Leben lang darunter gelitten. Jetzt erscheint ihr neues Buch „Wir Kinder der Gewalt“ (DVA). Darin setzt sie sich mit den Folgen für die Frauen und ihre Familien auseinander. Im „Kulturjournal“ erklärt sie, warum die Nachwirkungen bis in die Enkelgeneration zu spüren sind.
Ein Produkt für die Ewigkeit: 100 Jahre Bauhaus-Tapete aus Niedersachsen
Gemessen daran, dass ursprünglich Tapeten am Bauhaus verpönt waren, standen sie doch für zu viel Ornamentik, Einförmigkeit und das Verdecken von lebendigen, strukturierten Wandflächen, ist es umso erstaunlicher, dass die sogenannte Bauhaus-Tapete ein ungemein erfolgreiches Produkt der berühmten Kunstschule und vor allem ein Longseller wurde. Noch heute ist sie im Sortiment der Firma Rasch im tiefsten Niedersachsen zu finden, seit 1933 besitzt der Familienbetrieb die Exklusivrechte an der Bauhaus-Tapete. Und das kam so: Maria Rasch, eine Tochter des Hauses, studierte einst am Bauhaus bei Wassily Kandinsky. Und ihr umtriebiger Bruder, damals Geschäftsführer der Firma, überzeugte die Bauhäusler von einer Kooperation und der Produktion einer eigenen Tapete. Daraus wurde ein Erfolgsmodell. Für beide Seiten. Bis heute lagern die Originale der Musterkataloge in Bramsche und das Bauhaus-Erbe wird dort noch immer gepflegt. Das „Kulturjournal“ macht einen Ortsbesuch.
Wie man eine Kunstfabrik bespielt: „Ein Tag mit …“:
Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard Wie führt man einen großen Bühnenkomplex auf einem ehemaligen Fabrikgelände, bei dem rund 100 Menschen an Theater, Musik, Performances und Festivals arbeiten, der ein eigenes Restaurant hat und zwischendurch auch mal von der AfD verklagt wird? In der „Kulturjournal“-Reihe „Ein Tag mit …“ wird Amelie Deuflhard, die auch streitlustige Kampnagel-Intendantin, bei ihrem Parforce-Ritt durch den Tag begleitet. Besprechungen zur Zukunft des Hauses, Arbeitspläne, Pressegespräche, die Betreuung von Künstlern und ganz nebenbei am Abend noch eine Premiere im eigenen Haus und die Gespräche danach. Diesen Job muss man lieben, um ihn zu überstehen. Amelie Deuflhard tut es.
Musik, so klar und kompakt wie möglich: der Komponist Sir George Benjamin in Hamburg
Wenn er komponiert, macht er nur das. Auch wenn es lange dauert. Denn er braucht Zeit: für die Idee, die Form, die Ausarbeitung der Struktur. Für das Finden der Leichtigkeit, die das Werk haben soll, bei aller Präzision und Verdichtung. Für Musik, so klar und kompakt wie möglich. Wenn Sir George Benjamin komponiert, macht er nichts anderes. Auch wenn er ein Komponist ist, der dirigiert, nicht nur seine eigenen Werke. Derzeit ist Benjamin Residenzkünstler an der Elbphilharmonie. Und an der Staatsoper Hamburg erlebt seine Oper „Lessons in Love and Violence“ am 7. April ihre deutschsprachige Erstaufführung. Das „Kulturjournal“ trifft einen der begehrtesten Opernkomponisten und spricht mit ihm über Akribie und Bildhaftigkeit in der Musik.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 08.04.2019 NDR Folge 31 (2018/2019)
Folge 31Von Bremen in die Welt: neue Dokumentation über James Last
Seine leicht swingende Unterhaltungsmusik wurde manchmal belächelt, aber so erfolgreich wie er war sonst kaum ein deutscher Musiker: James Last, genannt Hansi, eroberte mit seinem „Happy Sound“ die Welt, verkaufte Schallplatten bis nach China, Südafrika oder Australien. Stars wie Caterina Valente oder Freddy Quinn arbeiteten mit ihm, aber auch die Band Fettes Brot. Quentin Tarantino entdeckte Lasts Musik für den Soundtrack von „Kill Bill“. Am 17. April 2019 wäre James Last 90 Jahre alt geworden. Wie wurde aus dem Bremer Jungen ein internationaler Superstar? Was machte seine Musik so populär? In einer neuen Dokumentation sprechen neben seiner zweiten Ehefrau Christine und seinem Sohn Ron viele Freunde und Wegbegleiter, unter anderem Wencke Myhre, Katja Ebstein, Olli Dittrich und Udo Lindenberg. Der Film „James Last – Mit Happy Music um die Welt“ von Thomas Macho läuft am Sonnabend, 20. April, um 23:30 Uhr im NDR Fernsehen.
Nordische Lovestory: „Ein Tag mit …“ der Band Fettes Brot
Sie sind „nordish by nature“, sie bezeichneten sich als „schwule Mädchen“ und haben schon mit James Last gesunden. Fettes Brot sind erfolgreich und so etwas wie Norddeutschlands Vorzeige-Rapper: Sie machen eingängigen Hip-Hop ohne aufgesetzte Gangsterattitüde und Machogehabe, ohne Frauenfeindlichkeit oder Homophobie. Ihr Publikum wurde mit ihnen erwachsen, auf ihren Konzerten sind 15- bis 65-Jährige. Aber wie sieht so ein Arbeitstag einer Rap-Combo aus, etwa wenn sie ein Video dreht? Das „Kulturjournal“ verbrachte „Einen Tag mit …“ Fettes Brot bei den Vorbereitungen zu ihrem neuen Album „Lovestory“, das Anfang Mai erscheint.
100 Jahre Bauhaus im Norden: Design-Pionier Hin Bredendieck aus Aurich
Begraben ist er zwar in seiner Heimatstadt Aurich, doch schon früh zog es Hin Bredendieck aus Aurich fort. Er studierte am Bauhaus in Dessau, arbeitete in Berlin, der Schweiz und schließlich ging er ans New Bauhaus in Chicago. Hin Bredendieck ist ein Pionier des Industriedesigns. Und lange bevor ein schwedisches Möbelhaus mit Möbeln als Fertigbausatz ungemein erfolgreich wurde, entwickelte Bredendieck schon eben solche. Es ging ihm vor allem darum, benutzerorientiert zu designen. Konsequent verfolgte er damit die ursprünglichen Ideen des Bauhauses. Heute ist Hin Bredendieck hierzulande nur wenig bekannt. Das will eine Ausstellung im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg jetzt ändern: „Zwischen Utopie und Anpassung. Das Bauhaus in Oldenburg“ (27. April bis 4. August im Augusteum). Erstmals wurde der Nachlass von Bredendieck dafür gesichtet und aufbereitet. Das „Kulturjournal“ ist beim Aufbau der Ausstellung mit dabei.
Liebesbriefe aus Stalingrad: Johannes Böhme über die Lebensgeschichte seiner Großmutter
Johannes Böhme, 1987 geboren, aus Pinneberg bei Hamburg, hat nach dem Tod seiner Großmutter Liebesbriefe ihres ersten Mannes gefunden, der als Soldat im Zweiten Weltkrieg war. Der letzte Brief stammt aus Stalingrad im Januar 1943. Böhme wunderte sich darüber, warum er kein herzliches Verhältnis zu seiner Oma hatte, warum sie ihm so rätselhaft blieb. Für sein jetzt erschienenes Buch „Das Unglück schreitet schnell“ (Ullstein) hat Johannes Böhme in der eigenen Familie nachgeforscht, aber auch anderthalb Jahre in Archiven recherchiert, 300 Briefe der beiden gelesen und sich auf die Reise gemacht nach Russland, auf den Spuren des Wehrmachtssoldaten. Er erzählt vom Alltag im Krieg, von ganz normalen Leuten, was sie dachten, wie sie liebten. Und zeigt, wie die unbearbeiteten Traumata der Kriegsgeneration auch die nächsten Generationen noch überschatten.
Andauerndes Unrecht: Wie die Erben von Max Emden noch immer um seine Kunstschätze kämpfen
Es war ein privilegiertes Leben, ein Leben in Luxus, aber auch ein großzügiges Stifterleben, das der jüdische Kaufmann Max Emden führte. Er besaß zahlreiche Immobilien und Kaufhäuser, wie das KaDeWe in Berlin oder Oberpollinger in München. Er trug eine stattliche Kunstsammlung zusammen und stiftete der Freien und Hansestadt Hamburg den ersten Golfclub und Poloclub, bis die Nationalsozialisten Max Emden nach und nach enteigneten und zu Notverkäufen aus seiner Kunstsammlung zwangen. Zwei Bilder daraus befinden sich heute im Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Erst kürzlich hat die beratende Kommission der Bundesregierung die Rückgabe empfohlen, über 20 Jahre nach Unterzeichnung der Washingtoner Erklärung und nach langem Kampf der Erben. Eigentlich ein Skandal! Jetzt zeichnet ein Dokumentarfilm den Fall Emden auf: „Auch Leben ist eine Kunst“ (Filmstart 25. April). Das „Kulturjournal“ berichtet über ein andauerndes Unrecht.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Julia Westlake kommentiert den kulturellen Aufreger der Woche. Sie sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 15.04.2019 NDR Folge 32 (2018/2019)
Folge 32„Kleine Germanen“: erschütternde Dokumentation über die Neuen Rechten und ihre Kinder
Als Kind hat Elsa mit dem Opa Soldat gespielt. Mit ausgestrecktem rechten Arm hat sie „Für Führer, Volk und Vaterland!“ gerufen und war ganz stolz darauf. Heute blickt sie auf eine Kindheit zurück, die auf Hass und Lügen gebaut war, und versucht zu verstehen, was die Erziehung in einem rechtsradikalen Umfeld aus ihr und ihren eigenen Kindern gemacht hat. Ausgehend von dieser wahren Geschichte gewährt „Kleine Germanen“ (ab 9. Mai im Kino) in einer ungewöhnlichen Verbindung aus Animations- und Dokumentarfilm Einblicke in eine beängstigende verborgene Parallelwelt in Deutschland. Sie zeigen, wie Rechtsextreme ihre Kinder drillen, wie sie ihre Kinder in einem demokratiefeindlichen Umfeld und nach dogmatischen Prinzipien rechtsextremer Ideologie erziehen. Die Dokumentation der Filmemacher Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger ist mit Blick auf die rechten Gewaltausschreitungen der letzten Zeit aktueller denn je.
Kinder zum Lesen bringen: die unermüdliche Arbeit der Lesepaten
Ein Fünftel aller Zehnjährigen hat massive Probleme beim Lesen. Und zwar vor allem dabei, längere Geschichten zu verstehen. Das hat nicht nur fatale Folgen für die Fantasie der Kinder, sondern auch für ihr späteres Leben. Denn durch Lesen lernt man komplexes Denken und die Fähigkeit zu Empathie. Woran liegt diese verheerende Leseschwäche und was kann dagegen getan werden? Zahlreiche private Lesehelfer engagieren sich, um Kindern aus bildungsfernen Familien Freude an Geschichten zu vermitteln und spielerisch die Sprachentwicklung zu fördern. Das „Kulturjournal“ begleitet ein Leseförderprojekt im Hamburger Stadtteil Lohbrügge.
Die Neuerfindung des Dorfes: Im Wendland soll eine Utopie Wirklichkeit werden
Verwaiste Landstriche und zerfallende Dörfer, der demografische Wandel scheint die ländlichen Regionen zu veröden. Es geht auch anders: Im Wendland im Landkreis Lüchow-Dannenberg entsteht ein Dorf komplett neu. Das Hitzacker Dorf eG soll Gemeinschaft für Jung wie Alt sein, für Arm und Reich, für Rentner wie Geflüchtete. Vor drei Jahren berichtete das „Kulturjournal“ bereits über die ersten Pläne für ein integratives, ökologisches und bezahlbares neues Dorf. Jetzt schaut ein Fernsehteam nach, was aus diesem Traum wurde. Wo liegen die Hürden und Widerstände, von außen wie von innen, welche Ideen sind umsetzbar, welche bleiben Utopien? Und wie schnell mahlen die Mühlen der Basisdemokratie?
Die Elementarteile der Kunst: Das Sprengel Museum Hannover feiert Jubiläum
Ein doppelter Grund zu feiern: Vor 50 Jahren haben die Mäzene Margit und Bernhard Sprengel ihre Kunstsammlung der Stadt Hannover geschenkt, und vor 40 Jahren wurde das Museum dafür eröffnet. Zum Jubiläum gibt es jetzt die neue Dauerausstellung „Elementarteile“ aus Beständen der Sammlung mit Werken aus dem 20. und 21. Jahrhundert: von Max Beckmann, Pablo Picasso, Niki de Saint Phalle bis Gerhard Richter. Es geht in der Schau um die ganz großen, die grundlegenden Fragen der Kunst: Was ist Kunst und woraus besteht sie? Worauf bezieht sie sich und wovon handelt sie? In zehn Themenräumen wird nach den Inhalten, den jeweiligen Geschichten, die erzählt werden, und schließlich der Geschichte in der Kunst gefragt.
Strukturiert nach Oberbegriffen wie „Farbe“, „Form“, „Material“ oder „Geschichte“. Im Rahmen der Aktion „Wünsch Dir Deinen NDR“ hat Reinhard Spieler, Direktor Sprengel Museum Hannover, gemeinsam mit Moderatorin Julia Westlake eine Gruppe von „Kulturjournal“-Zuschauerinnen und -Zuschauern durch die Ausstellung geführt. Eine gemeinsame Reise in die Elementarteile der Kunst.
Stimmvirtuos und jazzig: die Sängerin Noa interpretiert Bach
Die israelische Sängerin Noa wird weltweit gefeiert: Sie hat unter anderem für den Papst, Bill Clinton und Steven Spielberg gesungen und ist mit Sting, Stevie Wonder und Carlos Santana aufgetreten. Als Quincy Jones die 48-Jährige zum ersten Mal hörte, war er sofort verzaubert. Ihre wandelbare Stimme, ihre Ausdruckskraft und ihre Persönlichkeit faszinierten ihn so sehr, dass er unbedingt ein Album mit ihr produzieren wollte. Das hat eine Weile gedauert, nun ist es erschienen: „Letters To Bach“, eine Hommage an den großen Komponisten. Noa hat zu zwölf Instrumentalstücken von Johann Sebastian Bach Texte auf Englisch und Hebräisch geschrieben.
Texte, die sich mit Religion, Klimawandel und Feminismus und dem israelisch-palästinensischen Konflikt auseinandersetzen. Was ein bisschen angestrengt klingt, bringt Noa jedoch spielerisch rüber, mit einer Stimme, die von Scat-Gesang bis hin zu Rock, Jazz und Soul alles kann. Mit optischen Effekten, die Spaß machen, wie ihr Video zur CD beweist. Jetzt kommt sie mit „Letters To Bach“ auch nach Norddeutschland: Am 30. April tritt sie auf Gut Hasselburg (bei Neustadt in Holstein) und am 1. Mai in Hamburg auf.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake mit dem kulturellen Aufreger der Woche
Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Julia Westlake kommentiert den kulturellen Aufreger der Woche. Sie sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 29.04.2019 NDR Folge 33 (2018/2019)
Folge 33„Land der Lenker“: ein Buch über das Verhältnis der Deutschen zum Auto
Dieselskandal und Klimawandel, Streit ums Tempolimit, um Fahrverbote und um die CO2-Steuer. Es wird derzeit heftig diskutiert in Deutschland über das Auto und die Zukunft der Mobilität. Aber für viele gilt noch immer die ultimative Forderung: Freie Fahrt für freie Bürger. Warum haben gerade die Deutschen ein so besonderes Verhältnis zum Automobil? Und wie ist es dazu gekommen seit der Erfindung des Verbrennungsmotors? Der Philosoph und Journalist Thomas Vašek hat dazu ein erhellendes Buch geschrieben, mit dem schönen Titel „Land der Lenker“ (wbg Theiss Verlag).
Nirgendwo sonst auf der Welt sei das Auto derart verwoben mit der nationalen Identität: „Für die Deutschen ist das Auto nicht einfach nur ein Fortbewegungsmittel. Es ist der deutsche Traum von Freiheit.“ Eine zentrale These: Das Land verharre in einer „Fahrerperspektive“, in der es nur um das ungebremste, ungestörte Vorankommen gehe. Alternativen zum Auto lassen sich so nur schwer denken und durchsetzen. Das „Kulturjournal“ spricht mit dem Autor über das „Land der Lenker“.
Die Autos und die Stadt: ein Fotoprojekt von Bettina Lockemann in Hannover
Die Fotografin Bettina Lockemann fährt mit dem Rad durch Hannover, hält immer wieder an, um Bilder von der Stadt und dem Verkehr zu machen. Ihre Bilder zeigen das, was man vermeintlich schon kennt: Autos, Parkplätze, Kreuzungen. Doch Lockemann spielt mit der Wahrnehmung, will wissen: Funktioniert das aktuelle Verkehrskonzept der Stadt? Sind der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Carsharing, Leihfahrräder und die Elektromobilität die Zukunft? Im Nachkriegsdeutschland als autogerechte Stadt nach Visionen des Stadtbaurates Rudolf Hillebrecht errichtet, hat sich Hannover infrastrukturell stark weiterentwickelt.
„Angesichts von Stau und Parkplatzknappheit, von Lärm und Luftverschmutzung, spätestens aber seit den drohenden Fahrverboten für Dieselfahrzeuge haben neue Mobilitätskonzepte Konjunktur“, sagt Anja Römisch, Geschäftsführerin der Stiftung Kulturregion Hannover über das Projekt der neuen Stipendiatin Bettina Lockemann. „Sie setzt genau hier ihren Fokus.“ Auch in Braunschweig, Bangalore und New Orleans hat Bettina Lockemann schon zum Thema Stadtplanung gearbeitet. In Braunschweig hat sie von 2010 bis 2015 auch als Professorin an der Hochschule für Bildende Künste gelehrt.
Neue Langeweile oder Vielfalt: Norddeutschland und seine Neubauten
Seit ungefähr fünf Jahren entstehen in den meisten Neubaugebieten immer nur Wohnwürfel, funktional, glatt, steril und im Norden sehr oft mit Fake-Backstein-Fassade. Von Formvielfalt keine Spur, und Lebendigkeit sieht oft auch anders aus. Wobei das Aussehen der Neubauten nur das eine ist: Je mehr Durchmischung in der Nutzung, umso attraktiver ist ein Quartier. Und auch Abwechslung, gerade im Bereich des Erdgeschosses wie etwa Durchblicke in Innenhöfe, Schaufenster und Vorgärten, belebt. Das „Kulturjournal“ begibt sich in seiner Reihe „Stadt, Land, Haus“ auf einen Rundgang durch Neubausiedlungen in Hannover und Hamburg.
Der weibliche Blick: Bremen präsentiert Bildhauerinnen aus zwei Jahrhunderten
Gibt es so etwas wie den weiblichen Blick auf die Welt, den menschlichen Körper, eine besonders weibliche Ausdrucksform in der Kunst? Schwer zu sagen, denn lange wurden Künstlerinnen in Deutschland verkannt oder erst gar nicht wahrgenommen. Das soll sich jetzt ändern: In Bremen sind jetzt knapp 100 Werke aus 150 Jahren Bildhauerei von rund 50 Bildhauerinnen zu sehen (Gerhard-Marcks-Haus und Museen Böttcherstraße, ab 5. Mai). Ausgerechnet in der vermeintlich „unweiblichsten aller Künste“, der Bildhauerei, wird das Schaffen von vier Generationen von Künstlerinnen im 19. und 20. Jahrhundert gezeigt: Entwicklungen, Umbrüche, künstlerische Konzepte, aber auch die jeweilige Rezeption der Werke in ihrer Zeit. Das „Kulturjournal“ besucht die Ausstellung mit der Bildhauerin Sabine Emmerich, die im niedersächsischen Oyten arbeitet und ebenfalls in der großen Schau vertreten ist.
Ein Urvater der Modeblogger: Ausstellung über Matthäus Schwarz in Braunschweig
Bunt, modisch, manchmal schrill. Nicht nur heutige Modeblogger und Influencer lieben auffällige Outfits. Schon der Buchhalter Matthäus Schwarz aus dem 16. Jahrhundert zeigte sich gern in bunter Kleidung. Über 40 Jahre lang ließ er in Abbildungen dokumentieren, was er jeweils getragen hat. Sein „klaidungsbuechlein“ ist dadurch eine einmalige Quelle für die Männermode der Renaissance. Und Schwarz ist eine Art Urvater der Blogger, 500 Jahre vor Instagram oder Facebook. Eine Ausstellung im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig präsentiert Schwarz und sein Buch im Rahmen der Ausstellung „Dressed for Success“. Das „Kulturjournal“ trifft sich mit der Influencerin Lara Theresa im Museum auf den Spuren des Urbloggers. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 06.05.2019 NDR Folge 34 (2018/2019)
Folge 34Eine Kindheit in Kiel: Axel Milberg und sein erster Roman Der Kieler Stadtteil Düsternbrook ist eigentlich ganz beschaulich: bürgerliche Villen, viel Grün, ein guter Platz für eine behütete Kindheit. Doch der junge Axel ist sich sicher: Hier gibt es Aliens. Und dann verschwinden auch noch Jungen. Ganz schön unheimlich! Der Schauspieler Axel Milberg, Sohn einer Ärztin und eines Anwalts, hat einen Roman über Kindheit und Jugend geschrieben: „Düsternbrook“ (Piper Verlag). Familienanekdoten und Erfundenes gehen dabei nahtlos ineinander über: „Wahre Geschichten, Erinnerungen, so fing es an“, so Milberg.
„Aber dann habe ich die eben zugespitzt, weiter gesponnen und angefangen auch zu lügen, dass sich die Balken biegen.“ Entstanden ist ein charmanter Roman über das Heranwachsen, inklusive erster Liebe und dem Aufbruch ins Erwachsenenleben als Schauspieler. Ein leicht erzähltes Buch mit feinsinnigen Beobachtungen, viel Humor und schön skurrilen Geschichten. „Düsternbrook“ ist das „NDR Buch des Monats“.
Das „Kulturjournal“ trifft Axel Milberg zum Spaziergang in seiner alten Heimat. Wer waren die Niedersachsen? Die überraschende Ausstellung „Saxones“ in Hannover Bezwinger der Römer, erdverwachsen und zäh wie deutsche Eichen: So besingen sich die Niedersachsen in ihrem Landeslied. Piraten und Brandschatzer, so bezeichneten die Römer sie in den ersten Erwähnungen. Und daher kommt auch der Name Niedersachsen: aus dem Sax, einem Kurzschwert, wurde die Bezeichnung Saxones oder eingedeutscht: Sachsen.
Und das war auch nicht ein einheitliches Volk, nicht ein mythischer homogener Stamm, wie man bis heute in der Schule lernt; diese Geschichte war wohl nur eine Guter-Abend-Erzählung aus dem 11. Jahrhundert. Wer also waren die Sachsen, wo kommen sie her, wie vernetzt waren sie, was haben sie mit den Angelsachsen und anderen zu tun? Die überraschende Ausstellung „Saxones“ (Landesmuseum Hannover) räumt mit allerlei Mythen auf und zeichnet ein vollkommen neues Bild der Niedersachsen.
Baufällige Kirchen: 18 Gotteshäuser auf Eiderstedt sollen gerettet werden Eine rund 1.000-jährige Geschichte droht zerstört zu werden, zerrieben von sich absenkenden Erdmassen und durch Sanierungsstau dem Verfall preisgegeben. 18 imposante Kirchen auf engstem Raum bilden ein einmaliges Ensemble auf der Halbinsel Eiderstedt, prägen das Landschaftsbild, bedeuten Identität. Sie entstanden auf separaten Inseln, die im Laufe der Jahrhunderte zur Halbinsel zusammenwuchsen, waren Zeugen des großen Reichtums der Gegend.
Jetzt durchziehen Risse die Gemäuer, Fresken sind zerstört, Dächer einsturzgefährdet. Die Kirchen müssen dringend gerettet werden, mit Geld vom Bund, der Gemeinde, des Landes und mit Spenden. Der neue Mann am Pult: Alan Gilbert als Chefdirigent beim NDR Elbphilharmonie Orchester Der neue Chef ist ein guter alter Freund: Von 2004 bis 2015 war Alan Gilbert Erster Gastdirigent beim NDR Elbphilharmonie Orchester, das damals noch NDR Sinfonieorchester hieß.
Nun kommt er zurück als Chefdirigent und hat vielfältige Pläne: von zeitgenössischer Musik mit Unsuk Chin als Composer in Residence bis zum Musical „My Fair Lady“. Bevor er ab Anfang September offiziell sein Amt antritt, dirigiert er jetzt ein ungewöhnliches und ambitioniertes Projekt: „Le Grand Macabre“, die einzige Oper von György Ligeti (1923–2006) als halb-szenische Inszenierung in der Elbphilharmonie. Das Stück ist eine Herausforderung für jedes Orchester, mit umfangreichen Schlagwerk und Autohupen.
„Kulturjournal“-Moderatorin Julia Westlake trifft Alan Gilbert und spricht mit ihm über „Le Grand Macabre“ und über seine Auffassung eines Rundfunkorchesters im 21. Jahrhundert. Comeback eines Weltstars: die Sängerin Dido auf Tournee Seit über 20 Jahren steht Dido auf der Bühne. Rapper Eminem machte sie zum Weltstar. Im Laufe ihrer Karriere hat sie mehr als 40 Millionen Tonträger verkauft. In den letzten Jahren hat die Engländerin eine Pause gemacht und sich vor allem ihrem kleinen Sohn gewidmet.
In diesem Frühjahr feiert sie endlich ihr Comeback mit dem neuen Album „Still On My Mind“, einem Mix aus Folk, Hip-Hop, Electro und Dance. Ab Mai ist Dido erstmals nach 15 Jahren wieder auf Tour. In Hamburg wird sie am 16. Mai auftreten. Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake mit dem kulturellen Aufreger der Woche Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Julia Westlake kommentiert den kulturellen Aufreger der Woche. Sie sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.05.2019 NDR Folge 35 (2018/2019)
Folge 3570 Jahre Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland: Wie zeitgemäß ist unsere Verfassung? Millionenfach haben die Nazis gemordet, sie haben die Bevölkerung unterjocht, Rassenpolitik betrieben und, natürlich, die Presse gleichgeschaltet. Möglich wurde das auch durch die fehlende Wehrhaftigkeit der Weimarer Republik. Das Grundgesetz sollte so etwas verhindern, es sollte eine Art Fahrplan werden für eine demokratische Gesellschaft. Gerade die Grundrechte stehen dafür: Die Würde des Menschen ist unantastbar, die Presse- und Meinungsfreiheit wird gewahrt, das Briefgeheimnis und die Gewaltenteilung.
Vor 70 Jahren, am 23. Mai 1949, wurde das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verabschiedet. Aber wie hat sich der Wandel der Zeit bemerkbar gemacht, braucht das Grundgesetz vielleicht sogar ein Update, eine Anpassung an die digitale Gesellschaft? Das „Kulturjournal“ hakt nach. Ostfriesland, Berlin und die Frage, wie wir wohnen: das neue Buch von Jan Brandt „Ein Haus auf dem Land / Eine Wohnung in der Stadt“, so heißt das neue Buch von Jan Brandt (Dumont).
Tatsächlich beinhaltet es zwei unterschiedliche Bücher, angelegt wie die zwei Seiten einer Medaille. Einmal erzählt Brandt von seinem Heimatdorf Ihrhove in Ostfriesland. Hier wollte er das Haus seines Urgroßvaters, das nicht mehr der Familie gehörte, vor dem Abriss retten. Doch er hatte keinen Erfolg. An der Geschichte des Hauses erzählt Brandt seine Familienchronik und davon, wie sich Ihrhove verändert hat: Mit den alten Gebäuden verschwindet auch das dörfliche Leben und der Zusammenhalt.
Im zweiten Teil „Eine Wohnung in der Stadt“ schreibt Brandt über die verzweifelte Suche nach einer Wohnung und den Mietenirrsinn in seiner neuen Heimat Berlin. Ob in Ostfriesland oder in Berlin, es geht um die gemeinsame Frage: Wie und wo wollen wir leben? 50 Jahre Kunsthalle Rostock: die Erfolgsgeschichte eines ungeliebten Hauses Zu DDR-Zeiten war sie eigentlich war sie nur als reiner Ausstellungspavillon gedacht, als Schaufenster zur Kunst, immer während der Ostseewoche in Rostock in den Jahren zwischen 1958 und 1975. Damals war die Ostsee noch ein „Meer des Friedens“ und die DDR noch ziemlich jung.
Doch damit hat sich der Gründungsdirektor nicht zufrieden gegeben, sondern systematisch eine Sammlung aufgebaut und das neue Haus ständig bespielt. Tatsächlich ist die Kunsthalle Rostock der einzige Museumsneubau in der DDR. So richtig gewollt war sie nie. Und selbst die Rostocker fremdelten immer mal wieder. Im Wendejahr 1989 sollte die Kunsthalle abgewickelt werden. Es folgten schwere Zeiten. Doch seit zehn Jahren betreibt ein privater Trägerverein das Haus.
Mit wachsendem Erfolg. Das „Kulturjournal“ blickt zurück und gratuliert. Deutsch, Deutsch, Deutsch: ein Dokumentarfilm über eine Schulklasse für Flüchtlinge Kinder, die ihre Heimat verloren haben, die aus einer anderen Kultur kommen und in einem fremden Land, in einer fremden Sprache lernen sollen. Und die dabei nie wissen, ob sie nicht bald wieder abgeschoben werden: Die B206 ist eine Schulklasse an einer normalen Schule, aber für Flüchtlingskinder. Sie kommen aus elf verschiedenen Ländern und haben nur ein Schulfach: Deutsch.
Damit sollen sie auf die normale Schule vorbereitet werden. „Klasse Deutsch“ (ab 16. Mai im Kino) zeigt die Schwierigkeiten, die Unmöglichkeiten wie die Hoffnungen und Erfolge der Schülerinnen und Schüler. Auf den Spuren von Clara Schumann: mit Pianistin Ragna Schirmer in Hannover Schon als Schülerin in Hildesheim bewunderte Ragna Schirmer die Komponistin und Pianistin Clara Schumann (1819–1896). Später las sie Biografien, Tagebücher, Briefe, einfach alles, was mit ihr zu tun hatte.
Und sie spielte immer wieder ihre Klavierkompositionen. Für die neue CD „Madame Schumann“ hat sich Ragna Schirmer intensiv mit Clara Schumann als Konzertpianistin befasst: In ihrer Zeit war Clara Schumann ein Star in Europa, ging intensiv auf Tournee, denn nach dem Tod ihres Mannes Robert musste sie die Familie ernähren. Dabei setzte sie neue Maßstäbe für den Konzertbetrieb: „Sie war eine der Ersten mit Liszt zusammen, die gewagt hat, eigene Klavierabende, also nur Klaviermusik an einem Abend zu spielen“, so Ragna Schirmer.
Auf der CD spielt sie deshalb eine Auswahl der Originalprogramme, darunter natürlich auch Stücke von Clara und Robert Schumann. Das „Kulturjournal“ trifft Ragna Schirmer in Hannover im Opernhaus, dem früheren „Königlichen Hoftheater“, in dem auch schon Clara Schumann gastierte. Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake und der Kulturaufreger der Woche Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Julia Westlake kommentiert den kulturellen Aufreger der Woche. Sie sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 20.05.2019 NDR Folge 36 (2018/2019)
Folge 36Bedrohte Tiere: Dokumentation über Wildpferde
Wildpferde leben frei und unabhängig auf der ganzen Welt, aber wie lange noch? Ihr natürlicher Lebensraum wird immer kleiner. Halfter, Zäune und Begrenzungen entsprechen nicht ihrem Wesen. Was können die Menschen tun, um Wildpferden ein Überleben zu sichern? Dieser Frage geht Regisseurin Caro Lobig nach. In eindringlichen Bildern und Interviews beleuchtet sie die Situation der Wildpferde in verschiedenen Ländern. Die Dokumentation „Magie der Wildpferde“ kommt am 6. Juni ins Kino.
Umweltfotofestival „horizonte zingst“: das Projekt „100 Tage Ozeane – Die Helden der Meere“
Seit jeher fühlt sich der Mensch angezogen vom Meer, seiner Kraft und Unberechenbarkeit. Heute sind die Weltmeere so bedroht wie nie zuvor. Die weltweite Verschmutzung durch Plastikmüll und der industrielle Fischfang bedrohen die Existenz unzähliger Arten. Die Erderwärmung und der daraus resultierende Klimawandel führen zu immer größeren Schäden im marinen Ökosystem. York Hovest, erfolgreicher Fotograf, Abenteurer und Autor, begleitet in seinem neuen Projekt „100 Tage Ozeane – Die Helden der Meere“ Menschen, die sich die Rettung der Ozeane auf die Fahnen geschrieben haben.
Wissenschaftler, Aktivisten und Visionäre, die Projekte entwickelt haben, wie die Meere gerettet werden können. York Hovest wird in einem speziell angefertigten Ruderboot den Atlantik überqueren, um auf die Aktion „Die Helden der Meere“ aufmerksam zu machen. Auf dem Umweltfotofestival „horizonte zingst“ zeigt er in einer Multivisionsshow und atemberaubenden Fotografien, wie wichtig der Schutz der Meere ist und welche einzigartigen Landschaften verloren zu gehen drohen.
Jazz am Wasser: Die Pianistin Julia Hülsmann kommt zum Elbjazz Festival
Musik zwischen Kränen und Containern, auf einem Elbkahn, im Kirchenschiff und in der Elbphilharmonie: Anfang Juni findet das nächste Elbjazz Festival in Hamburg statt. Artist in Residence ist in diesem Jahr die Pianistin Julia Hülsmann aus Berlin. Sie steht für einen offenen Jazz, mit Anleihen aus ganz unterschiedlichen Musikgenres, und sie arbeitet mit ganz unterschiedlichen Formationen zusammen. Beim Elbjazz Festival kommt sie mit dem Julia Hülsmann Quintet und einem Beatles-Programm in die Elbphilharmonie. Mit dem Julia Hülsmann Octet interpretiert sie Songs von Alanis Morissette oder Feist. Und gemeinsam mit dem Vibrafonisten Christopher Dell tritt sie als Duett in der Hauptkirche St. Katharinen auf. Für das „Kulturjournal“ besucht Julia Hülsmann vorab Hamburg und spricht am Flügel über ihre Musik. Lässt sich der Verfall stoppen?
Streit um den ältesten denkmalgeschützten Hof in Hannover
Der älteste Bauernhof Hannovers verfällt. Und das schon seit Langem: Erst fraß sich Efeu durchs Dach, dann kamen die Ratten. Schon lange verrottet der 400 Jahre alte Köritzhof. Dabei steht er unter Denkmalschutz, eben weil er Kulturgut ist. Doch der Hof ist im Privatbesitz einer Erbengemeinschaft. Und die ist zwar zum Erhalt verpflichtet, unternimmt aber nichts. Die zuständige Denkmalschutzbehörde kann wegen der Eigentumsverhältnisse nur bedingt Einfluss nehmen, sagt sie zumindest. Kein Einzelfall beim Denkmalschutz. In dieser aktuellen Folge der Reihe „Stadt, Land, Haus“ diskutiert das „Kulturjournal“ die Möglichkeiten und Grenzen des Denkmalschutzes.
Gegen Sexismus und Homophobie: Porträt der Rapperin Sookee
„Jeder zehnte Pinguin ist keine Hete“, rappt Sookee in ihrem Song „Queere Tiere“. „Es gibt doch mehr als zwei Geschlechter. Wirf’ ein’ Blick in die Natur und du weißt, wer Recht hat.“ Die Rapperin Sookee, geboren 1983 als Nora Hantzsch in Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern, ist eine wichtige und laute Stimme, die sich für die LGBT-Szene einsetzt, also für Homo- und Bisexuelle, Transgender und queere Menschen. Die Berlinerin brachte 2006 ihre erste Platte heraus und ist inzwischen als Rapperin und Aktivistin bekannt. Sie macht sich nicht nur für die LGBT-Szene stark, sondern sie engagiert sich auch gegen Fremdenhass und Antisemitismus, unterstützt Vereine und Kampagnen. 2015 wurde Sookee von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zur „Botschafterin im Themenjahr gegen Geschlechterdiskriminierung“, 2018 erhielt sie den Louise-Otto-Peters-Preis der Stadt Leipzig. Das „Kulturjournal“ porträtiert Sookee zum Deutschen Diversity-Tag am 28. Mai.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake über den Kulturaufreger der Woche
Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Julia Westlake kommentiert den kulturellen Aufreger der Woche. Sie sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 27.05.2019 NDR Folge 37 (2018/2019)
Folge 37Jung gegen Alt: Haben sich die Generationen entfremdet?
Die Jugend wählt Grün, die CDU erreicht nur noch die Alten, die SPD für ihre Verhältnisse eigentlich gar niemanden mehr. So und ähnlich wurde das Ergebnis der Europawahl zusammengefasst. Viele junge Wählerinnen und Wähler, Schülerinnen und Schüler fühlen sich von den alten Volksparteien nicht verstanden und prangern fehlende Zukunftsvisionen an. Auch beim Brexit oder der Trump-Wahl machte sich schon eine deutliche politische Spaltung der Generationen bemerkbar. Während früher Konfrontationslinien zwischen Arm und Reich verliefen, scheinen sie heute zwischen Jung und Alt angesiedelt zu sein. Viele junge Menschen sehen ihre Zukunft durch Besitzstandswahrung und einer Nach-mir-die-Sintflut-Haltung gefährdet. Das „Kulturjournal“ spricht mit beiden Seiten über Lehren aus der Europawahl, das Recht auf Zukunft, die Fehler der alten Volksparteien und die Zusammensetzung politischer Gremien.
Fragile Meisterwerke für die Ewigkeit: Leonardo da Vinci in der Hamburger Kunsthalle
Sie sind zärtlich und von unnachahmlicher Eleganz. Nur neun Zeichnungen von Leonardo da Vinci sind in ganz Deutschland erhalten, vier davon besitzt die Hamburger Kunsthalle. Zum 500. Todestag des Genies werden diese für zwei Wochen gezeigt, länger dürfen sie dem Licht nicht ausgesetzt werden. Das „Kulturjournal“ begleitet die Ausstellungsmacher bei der Entnahme der Werke aus dem Tresor und bei der Vorbereitung der Ausstellung und klärt, was die Zeichnungen so einmalig und meisterhaft macht. Da sowohl frühe Zeichnungen als auch Alterswerke dabei sind, lässt sich außerdem die künstlerische Entwicklung da Vincis ablesen und ganz nebenbei einiges über sein Privatleben erfahren.
Doku über Harald Juhnke: ein Mann mit Höhen und Tiefen
Ein großer Entertainer, Schauspieler, Komiker, Sänger, Conferencier und Charmeur. Die Bühne wurde sein Leben und der Erfolg seine Droge, ein Leben und eine Karriere mit Triumph und Absturz. 1929 wurde Harald Juhnke in Berlin geboren. Als Jux-Onkel mit Berliner Schnauze bediente er in seinen ersten Rollen zuerst die komische Seite. Er avancierte zum König des Berliner Boulevardtheaters und hatte 1977 zusammen mit Grit Boettcher in der Serie „Ein verrücktes Paar“ seinen Durchbruch im Fernsehen. Zwei Jahre später übernahm er vom damals plötzlich verstorbenen Showmaster und Entertainer Peter Frankenfeld die Moderation der Show „Musik ist Trumpf“. Damit wurde Harald Juhnke zum großen Fernsehstar.
Doch er griff immer häufiger zur Flasche. Der Alkohol bestimmte sein Leben. Es waren die gebrochenen Typen, die ihm lagen. In „Der Hauptmann von Köpenick“ und ganz besonders in „Der Trinker“ zeigte er sich als großartiger Charakterdarsteller. Im Sommer 2000 kam es in Wien zum endgültigen Zusammenbruch und Juhnke wurde in eine Klinik eingeliefert. Am 1. April 2005 verstarb Harald Juhnke in einem Krankenhaus bei Berlin. In der Doku erinnern sich unter anderem Juhnkes zweite Ehefrau Susanne und sein Sohn Peer Juhnke, Florian Silbereisen, Grit Boettcher, Howard Carpendale und Gregor Gysi. Das NDR Fernsehen zeigt den Film „Harald Juhnke – that’s life“ am 6. Juni, 22:00 Uhr.
Praktisch und plastisch, bunt und schön:
Ausstellung „Alles Kneten“ in Hamburg Knete ist Kinderkram? Von wegen. Knete ist Kunst, das zeigt eine neue Ausstellung in Hamburg: Sie präsentiert Plastiken und Installationen, aber auch Animationsfilmklassiker wie „Shaun das Schaf“ oder Musikvideos wie „Sledgehammer“ von Peter Gabriel. Einer der ausgestellten Künstler ist der Hamburger Marlin van Soest. Er hat eine Werft samt Mitarbeitende als Kunstinstallation aus Plastilin geknetet. Das „Kulturjournal“ trifft ihn in seinem Atelier und besucht mit ihm die Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe: „ALLES KNETEN. Metamorphose eines Materials“ läuft vom 7. Juni bis zum 3. November. Und wer durch die Knetkunst inspiriert wurde, kann vor Ort an einem großen Werktisch gleich selbst kneten.
Bürgerbewegung für Kunst: die „Neuen Auftraggeber“ in Mecklenburg-Vorpommern
Am Anfang stehen viele offene Fragen: Was soll sich vor meiner Haustür, in meinem Dorf, in meiner Stadt ändern? Was fehlt? Wo kann ich mich einbringen? Und wie finden wir alle zusammen? Die Antworten darauf müssen zunächst nichts mit Kunst zu tun haben. Am Ende eines auch manchmal langen Prozesses gibt es aber eine künstlerische Antwort auf die drängendsten Fragen, in Auftrag gegeben von denjenigen, die etwas in ihrem Lebensumfeld verändern wollen. Ganz normale Bürgerinnen und Bürger, das sind die „Neuen Auftraggeber“, unterstützt von der Kulturstiftung des Bundes. Das „Kulturjournal“ ist in Greifswald und dem Dorf Wietstock mit dabei, wenn an dem Projekt gearbeitet wird, gemeinsam eine temporäre Bar eröffnet und um Gemeinsamkeit gerungen wird.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake und der Kulturaufreger der Woche
Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Julia Westlake kommentiert den kulturellen Aufreger der Woche. Sie sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 03.06.2019 NDR Folge 38 (2018/2019)
Folge 38Vom Roten Teppich zur After-Show-Party: mit Jürgen Vogel beim Internationalen Filmfest Emden-Norderney
Viel mehr als „Platte“: DDR-Architektur in Mecklenburg-Vorpommern
Von der Antike bis heute: die Ausstellung „Flucht übers Meer“ in Hamburg
Tanz jenseits der Geschlechtergrenzen: das Transgender-Tanz-Theater-Ensemble im Theater Lüneburg
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake und der Kulturaufreger der Woche. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.06.2019 NDR Folge 39 (2018/2019)
Folge 39Eine Spur der Verwüstung: der Dokumentarfilm „Erde“ über Raubbau an unserem Planeten
Bergbau, Fracking, Siedlungsbau, Straßen, der Mensch verbraucht nicht einfach Fläche, er zerstört die Erdoberfläche zum Teil unwiederbringlich. Täglich (sic!) werden rund 160 Millionen Tonnen Gestein bewegt, die Haut des Planeten Erde ist aus der Luft wie vernarbt. Der Dokumentarfilm „Erde“ (Filmstart 4. Juli 2019) schaut in langen, penetrierenden und erschreckenden Einstellungen auf die Zerstörung. In ihm wird mit den Menschen, die diese Arbeiten verrichten, gesprochen. Was denken sie über die Veränderung, über die Prägung der Welt durch den Menschen, wie fühlen sie sich dabei, wäre es auch anders denkbar? Der Film ist ein beeindruckendes Plädoyer gegen den Raubbau an der Natur durch den Menschen.
Neue Bestimmung, neues Leben: Guts- und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern
Es ist eine beeindruckende Zahl: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es mehr als 2.000 Guts- und Herrenhäuser. Ein jedes hat seine eigene Geschichte, ist unterschiedlich erhalten, unterschiedlich genutzt und gehört unterschiedlichen Eigentümern. Gerade in den letzten Jahren haben auch viele Privatleute Häuser erworben und hergerichtet. Ungefähr die Hälfte der Gebäude steht unter Denkmalschutz. Ein Drittel davon wird touristisch genutzt, ein Drittel ist gesichert und ein Drittel verfällt. Um die einstigen Adelssitze zu erhalten, braucht es viel Leidenschaft und oft einen langen Atem, von Geld und Planung ganz zu schweigen. Um für dieses Kulturgut zu sensibilisieren, gibt es seit über zehn Jahren „ Das lange Wochenende der nordischen Guts- und Herrenhäuser“. Das „Kulturjournal“ ist diesmal mit dabei und diskutiert im Rahmen der aktuellen NDR Debatte: Wie viel Denkmalschutz brauchen wir?
Weltliteratur aus Hannover: Hausbesuch bei Fernando Aramburu
Er ist einer der wichtigsten Schriftsteller aus Spanien, aber er lebt schon seit über drei Jahrzehnten in Hannover. Fernando Aramburu ist 1984 nach Norddeutschland gekommen, weil er in Saragossa ein deutsches Mädchen, seine heutige Ehefrau, kennengelernt hatte. Literarisch befasst sich Aramburu aber weiter vor allem mit seiner Heimat, dem Baskenland. In seinem großen internationalen Bestseller „Patria“ hatte er über den langen Schatten der Untergrundorganisation ETA geschrieben. Nun erscheint sein neues Buch: „Langsame Jahre“ (Rowohlt).
Darin erzählt er die Geschichte einer baskischen Familie zur Zeit der Franco-Diktatur: Die Tochter wird ungewollt schwanger, der Sohn verstrickt sich im politischen Widerstand. Der Clou des Buches: Aramburu stellt die fiktiven Berichte eines Jungen aus der Familie mit den Notizen eines Schriftstellers gegenüber. Das „Kulturjournal“ besucht Aramburu in seiner Wahlheimat Hannover und stellt seinen neuen Roman vor: „Langsame Jahre“, das „NDR Buch des Monats“ im Juli.
Katastrophen und Utopien: Gamer-Roman „Miami Punk“ von Juan S. Guse
Miami ohne Meer: Das ist das Setting von Juan S. Guses zweitem Roman, den die „Zeit“ das „irreste deutsche Buch des Jahres“ nennt. Über Nacht ist das Rentnerparadies Florida von einer Hafenstadt zur Wüstenstadt mutiert. Die Wirtschaft sitzt auf dem Trockenen, die Menschen haben ihre Arbeit verloren. In der einst blühenden Metropole findet ein Counterstrike-Turnier statt, zu dem auch ein E-Sport-Team aus Wuppertal anreist. Furios entfaltet Guse, der gerade einmal 30-jährige Absolvent des Literaturinstituts Hildesheim, die wilde Welt der Gamer und Games, in der sich „virtual reality“ und Wirklichkeit durchdringen. Das „Kulturjournal“ hat Juan S. Guse getroffen und mit ihm im Ihme-Zentrum Hannover, dem Vorbild für einen Betonkomplex, einem Spielort im Roman, über Katastrophen, Utopien und den Reiz von Ballerspielen gesprochen.
Musizieren mit Family & Friends: Hamburger Festival um Starpianistin Martha Argerich
Den Symphonikern Hamburg ist es gelungen, einen Weltstar für ein eigenes Festival nach Norddeutschland zu holen: Eineinhalb Wochen lang gestaltet Starpianistin Martha Argerich in Hamburg ein eigenes Programm mit ganz unterschiedlichen Besetzungen: als Solistin, im Ensemble und mit Orchester. Musik von Bach bis Bernstein. Dazu lädt Argerich befreundete Solisten ein wie Khatia Buniatishvili oder Guy Braunstein. Und auch ihre Musikerfamilie ist mit dabei, unter anderem Exehemann Charles Dutoit, Tochter Lyda Chen und sogar schon ein Enkel. Das Martha-Argerich-Festival (20. – 30. Juni 2019), veranstaltet mit den Symphonikern und ihrem neuen Chefdirigenten Sylvain Cambreling, wird so zum Familienunternehmen im allerbesten Sinne und auf Weltklasseniveau. Das „Kulturjournal“ besucht die ersten Proben und das Auftaktkonzert in der Hamburger Laeiszhalle.
Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake und der Kulturaufreger der Woche
Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Julia Westlake kommentiert den kulturellen Aufreger der Woche. Sie sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mo. 24.06.2019 NDR
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