Spezial, Seite 1

  • Norwegen macht den Europäern ein verlockendes Angebot: Es will die gesamten CO2-Emissionen aus der europäischen Industrie aufnehmen und in leeren Erdgasfeldern unter der Nordsee deponieren. Ist das die Rettung vor dem Klimagau?
    Norwegen hat jahrzehntelang Milliarden mit den Gaslieferungen nach Europa verdient. Jetzt ist die Hälfte der Förderstätten erschöpft. Das reichste Land der Erde sucht nach einem neuen Geschäftsmodell. Und so hat das norwegische Parlament beschlossen, ein technisches Konzept für die Speicherung von CO2 unter der Nordsee zu entwickeln. Die Technik hinter dem Projekt «Polarlicht» heisst Carbon Capture and Storage, kurz CCS. Dabei soll das CO2, das bei Prozessen in der Zement-, Chemie- oder Metallindustrie Europas unvermeidlich anfällt, aufgefangen und in den bestehenden Gasleitungen oder mit Schiffen nach Norwegen transportiert werden. Dort soll es an den Erdgasplattformen in die erschöpften Erdgasfelder ein Kilometer unter dem Meeresboden gepumpt werden.
    Die Technik ist in kleinem Massstab bereits erprobt. Weltweit existieren 17 Anlagen, in denen Kohlendioxid aus den Abgasen von Kraftwerken und Industrieanlagen mit Hilfe der sogenannten Aminwäsche abgetrennt wird. Norwegen hat Erfahrung damit am Sleipner Feld und dem Snohvit Feld in der Nordsee gewonnen. Dort wird das CO2 bei der Erdgasförderung abgetrennt und direkt wieder in die Lagerstätten zurückgepumpt, um den Förderdruck zu erhöhen.
    Im Rahmen von «Polarlicht» wird die Technik unter anderem im grössten Zementwerk Norwegens, sowie dem grössten Müllkraftwerk Norwegens am Rande Oslos entwickelt. Dort existiert bereits eine Demonstrationsanlage. Und hier verspricht man sich für die Zukunft sogar mehr als eine klimaneutrale Verbrennung: Da ein Grossteil des Mülls aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, die beim Wachstum CO2 gebunden haben, könnte die Anlage insgesamt CO2 negativ werden: Solche sogenannten negativen Emissionen sind im langfristigen internationalen Klimaschutz bereits eingeplant: Mindestens 10 Milliarden Tonnen CO2 werden voraussichtlich spätestens ab Mitte des Jahrhunderts jährlich aus der Atmosphäre gefischt werden müssen, um das 2 Grad Ziel zu erreichen.
    Moderation: Ingolf Baur (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere20193sat
  • Zum zweiten Mal treffen sich die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder Ende Juni 2022 auf Schloss Elmau, um über die neuen globalen Herausforderungen zu diskutieren. Was ist vom G7-Gipfel im Schatten des Ukraine-Kriegs zu erwarten? Die Kultur- und Wissenschaftsredaktionen von 3sat begleiten das Gipfeltreffen und wagen in der 90-minütigen Spezialsendung einen Blick in die Zukunft mit Krieg, Frieden und Energiewende. In Gesprächen und Beiträgen wird sich „G7. Zukunft braucht Frieden“ neben aktuellen Fragen auch mit dem Epochenwechsel in der westlichen Sicherheitsordnung befassen.
    Außerdem schaut die Sendung zurück auf die Geschichte des jährlichen Gipfeltreffens und auf die Proteste, die den G7-Gipfel immer begleitet haben. Im Mainzer Studio diskutieren die Moderatorinnen Vivian Perkovic („Kulturzeit“) und Yve Fehring („nano“) live mit prominenten Gästen unter anderem über die Frage, welche problematischen Abhängigkeiten der Ukraine-Krieg in der internationalen Staatengemeinschaft sichtbar gemacht hat. Und welche Rolle Klimapolitik für eine zukünftige Geo- und Friedenspolitik spielen wird.
    Dazu blickt die Sendung unter anderem in die USA. Wie stellt sich der zweitgrößte CO2-Produzent energiepolitisch neu auf? Wird man in erneuerbare Energien investieren, in eine neue Unabhängigkeit und Freiheit? Oder ausgerechnet die fossile Industrie zum Gewinner der internationalen Krise machen? In der Nähe des streng abgeriegelten Tagungsorts in Elmau wird Gregor Steinbrenner („nano“) in Liveschalten die Ereignisse vor Ort einordnen und Stimmen einfangen. Wer sind die Gipfel-Gegner, die in Mittenwald und in Garmisch-Partenkirchen auf die Straße gehen wollen? Und wofür steht in diesem Jahr der Protest der Menschen, die sich bei der größten Kundgebung in München mit mindestens 20.000 Teilnehmern angekündigt haben? Redaktionshinweis: Vom 26. bis zum 28. Juni findet der G7-Gipfel auf Schloss Elmau statt.
    Zu diesem Treffen der Staats- und Regierungschefs der G7-Länder senden die 3sat-Magazine „nano“ und „Kulturzeit“ eine gemeinsame Spezialsendung und berichten über das Gipfeltreffen aus wissenschaftlicher und kultureller Sicht. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.06.20223sat
  • Die Schotten sind die ersten, die die Energiewende geschafft haben. Sie produzieren doppelt so viel Strom aus Erneuerbarem, wie sie benötigen. Was können wir davon lernen?
    Schottland hat 3540 Kilometer Küste. Da liegt es nahe, dass sie die Energie der Wellen und der Gezeiten nutzen. Das European Marine Energy Center ist hierin führend. Aber auch eine Technik, die bei uns Tabu ist, wird in Schottland bereits eingesetzt: CCS.
    CCS bedeutet «carbon capture and storage». Das heisst CO2 wird abgeschieden und dann nach einer speziellen Aufbereitung gelagert . In Schottland macht man das in ausgedienten Öl- und Gasfeldern unter der Nordsee. Die Gefahren, so die Einschätzung der Expertinnen und Experten dort, halten sich in Grenzen. Der Benefit jedoch ist hoch. Bei uns wird CCS nicht weiter erforscht. Ausserdem versucht Schottland, die Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen. Und davon gab es einige. Der wachsende Bedarf an Holz für Stützpfosten in Bergwerken, für den Schiffsbau und als Brennstoff für die Industrialisierung haben Schottlands einst üppigen Caledonian Forest dezimiert. Nach dem Ersten Weltkrieg waren nur noch fünf Prozent bewaldet. In den 60er- und 70er-Jahren hat die Regierung mit Fichtenmonokulturen aufgeforstet. Auch das ein Fehler. Sie reduzieren die Artenvielfalt und machen den Boden saurer. Jetzt versucht man mit Mischwäldern diese Fehler zu beheben.
    Und auch die zweite grosse Sünde der Vergangenheit gehen die Schotten an: die Moore. Sie bedecken ein Fünftel der Fläche Schottlands. Doch man hat sie trockengelegt, um an den wertvollen Torf zu gelangen. Trockengelegte Moore emittieren aber viel CO2. Eine Kohlenstoffsenke wurde somit zum Verstärker der Klimakrise. Doch auch daran arbeiten die Schotten.
    Dokumentation mit Gregor Steinbrenner (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere20213sat
  • 105 Min.
    Unser Klima ist das größte Thema für künftige Generationen. 3sat sendet zum Weltklimagipfel in Glasgow erstmals eine gemeinsame Live-Sondersendung der Magazine „nano“ und „Kulturzeit“. Zu Gast sind Schauspieler und Tierschützer Hannes Jaenicke, Meeresbiologin und Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts Antje Boetius, Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer sowie Jochen Flasbarth vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz. Ein Thema – zwei Perspektiven. Nina Brunner („Kulturzeit“) und Ingolf Baur („nano“) moderieren eine fast zweistündige Sendung – mit Schaltgesprächen, prominenten Studiogästen aus Wissenschaft und Kultur sowie aktueller Berichterstattung aus Glasgow.
    Weit weg scheinen uns die Folgen des Klimawandels, wenn Inselstaaten untergehen oder wenn in afrikanischen Ländern wegen der Hitze die Ernte ausfällt und Menschen hungern. Anders nun bei der Katastrophe im Ahrtal, wo das Hochwasser keinen Stein auf dem anderen gelassen hat: Der Klimawandel ist längst auch in Mitteleuropa angekommen. Das Ahrtal könnte zur Modellregion werden, an den Klimawandel angepasst werden. Der Mensch war schon immer ein Meister der Anpassung. Aber reicht das noch aus? In Schottland wurden schon einige Orte an den Küsten aufgegeben: Schützende Maßnahmen sind nicht realisierbar, da bleibt nur der Umzug – oder die Hoffnung, dass die Fluten nicht mehr zu Lebzeiten den Ort erreichen.
    Wer wegen des Klimawandels umzieht, ist ein Klimaflüchtling. Ob in Schottland, im Ahrtal, auf Inselstaaten oder in dürregeplagten Regionen der Erde. Auch in der Welt der Kultur haben die Menschen verstanden, dass es nicht weiter geht wie bisher. Wie können Konzerte und Ausstellung klimaneutral werden? Die Auswirkungen der Klimakrise sind weltweit zu spüren. Auf dem Klimagipfel in Glasgow werden die Weichen gestellt. Aber werden die Politiker*innen endlich handeln? Junge Klimaaktivist*innen werden sie an ihre Verantwortung erinnern – auch in diesem „nano und Kulturzeit Spezial“. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.11.20213sat
  • Statt Spitzengehälter für die Managerinnen und Manager gibt es einen Einheitslohn von 20 Euro pro Stunde für alle, statt Gewinn- und Profitmaximierung Respekt und Menschenwürde. Eine Utopie?
    Statt auf Anweisungen von oben trifft man alle Unternehmensentscheidungen im Konsens – einen Vorgesetzten gibt es daher auch nicht: Premium Cola ist beispielsweise ein Unternehmen, das zeigt, dass sich Wirtschaft ganz anders gestalten lässt.
    Die Getränkemarke existiert seit 19 Jahren, und trotz 95 Prozent Umsatzeinbruchs in der Coronakrise überlebt sie. Das Vertrauensverhältnis zu den Geschäftspartnern zahlt sich jetzt aus.
    «Unser Wirtschaftssystem drängt mit unglaublich viel Energie in die falsche Richtung», sagt Prof. Lisa Herzog. Es mache nicht einmal die glücklich, die am meisten davon profitieren. Und tatsächlich zeigen sich die Folgen des neoliberalen Kreuzzugs längst überall: Das Einkommensgefälle droht die Gesellschaft auseinanderzureissen, die globalen Ungleichheiten werden immer grösser, Naturverbrauch und Umweltzerstörung überschreiten die Grenzen des Planeten.
    Das Bruttoinlandsprodukt als Indikator für unseren Wohlstand hat ausgedient. Was aber tritt an seine Stelle? Preise spiegeln nicht die ökologische Wahrheit wider – wie müssen Unternehmen bilanzieren? Und vor allem wird die Frage immer wichtiger, wie viel Konsum ein gutes Leben wirklich braucht.
    Auf der Suche nach Wegen für eine Transformation unseres Wirtschaftssystems trifft Ingolf Baur Unternehmer, Wissenschaftlerinnen und Vordenker sowie eine Hippie-Gemeinschaft, die vollständig CO2-neutral lebt.
    Ein Film von und mit Ingolf Baur. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere20203sat
  • Mit dem Fahrrad unterwegs – ein Trend in Deutschland, nicht zuletzt ausgelöst durch die Pandemie. Hersteller melden hohe Absätze und wer sein Wunschrad haben möchte, muss mit Wartezeit rechnen.
    Doch wird die Verkehrsplanung dem Fahrradboom gerecht? Das möchte «nano» herausfinden: Karlsruhe wurde bei einer Umfrage, dem Fahrradklimatest des ADFC, Sieger in seiner Kategorie – dazu reichte in der Bewertung nach Schulnoten schon eine «drei Minus» für den Sieg.
    Da scheint es noch viel Luft nach oben zu geben. Gregor Steinbrenner ist mit dem Fahrrad durch Karlsruhe unterwegs und trifft Verkehrsplaner und -planerinnen der Hochschule Karlsruhe und vom Stadtplanungsamt sowie einen Vertreter des ADFC.
    «nano» zeigt, wie eine sinnvolle Verteilung des Verkehrsraums für Auto und Fahrrad aussehen könnte. Stadtplanende der Autostadt Essen sind auf dem Weg zur Fahrradstadt und stehen vor einer grossen Herausforderung.
    Ausserdem gibt es einen Überblick, wie Technik das Fahrrad sicherer machen kann: vom vibrierenden Lenker über den intelligenten Helm bis hin zur Vernetzung mit anderen Verkehrsteilnehmenden.
    Redaktion: Frank Früauff
    Moderation: Gregor Steinbrenner (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere20213sat
  • Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis das erste Baby mit künstlich verändertem Erbgut geboren wird. Denn in den letzten Jahren wurde eine Technologie entwickelt, die alles bisher da gewesene auf den Kopf stellt: CRISPR/​Cas 9.
    Im «nano spezial – Der perfekte Mensch» begegnet Ingolf Forschern an Universitäten und privaten Biohackern, Warnern und Befürwortern. Er geht den beiden Facetten der genetischen Manipulation nach: Eugenik und Gentherapie (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.04.20163sat
  • Der Klimawandel lässt sich allein durch Einsparen von CO2 kaum mehr aufhalten. Deshalb setzen Forscher auf eine radikale, verrückte, vielleicht sogar gefährliche Idee: die Erde gezielt kühlen. Dazu müssen sie in die geochemischen Kreisläufe der Erde eingreifen, den Planeten umgestalten. Geoengineering nennt sich das. Noch erscheint der Eingriff in die Erdsysteme wie pure Hybris. Aber vielleicht liegt im «weiter wie bisher» die noch viel grössere Gefahr.
    In «nano – Die Reparatur der Erde» stellt Ingolf Baur die aussichtsreichsten Projekte der Klimaingenieure vor und diskutiert die Machbarkeit und die Risiken der neuen Technologien. Seine Reise führt ihn zu Forschern in der Schweiz, in Island und in den USA. Und damit zu zwei ganz unterschiedlichen Strategien. Die einen wollen das klimaschädliche CO2 aus der Atmosphäre fischen und in Böden und Ozeanen versenken. Die anderen, und das ist die weitaus umstrittenere Strategie, denken darüber nach, das Sonnenlicht zu dimmen. Prominentester Vertreter ist David Keith von der Harvard University.
    Keith will das Potenzial und die Risiken des sogenannten Solar Geoengineerings jetzt nicht mehr nur am Computer, sondern auch in der Praxis ausloten. In einem kleinen Experiment will er untersuchen, was die Freisetzung von Aerosolen wie Schwefelsäure in der Atmosphäre bewirkt. Die Idee dahinter: In grossen Mengen versprüht, könnten die Aerosole das einfallende Sonnenlicht zurück ins All reflektieren und so die Erde kühlen.
    Der Schweizer Janos Pasztor, Direktor der Carnegie Climate Geoengineering Governance Initiative, begrüsst Projekte wie diese und plädiert generell für mehr Forschung und einen breiten Diskurs in der Gesellschaft. Seine Sorge: Weil Solar Geoengineering im Vergleich zu anderen Methoden billig und einfach umzusetzen ist, könnte irgendjemand auf der Welt einfach damit loslegen – ohne dass die ökologischen Folgen umfassend erforscht worden wären.
    Kritiker dagegen befürchten, dass Geoengineering als Option und bereits die damit verbundene Forschung vielen als Ausrede dienen könnte. Weil wir auf diese Art bequem am Thermostat der Erde schrauben können, könnte, so ihre Sorge, die Motivation für den unbequemen Weg deutlich schwinden. Sprich: auf erneuerbare Energien umzustellen und so den CO2-Ausstoss radikal zu senken. (Text: SRF)
    Deutsche TV-Premiere20193sat
  • 30 Min.
    nano Keyvisual 2023 ZDF/​GF Design
    Der Klimawandel verändert unsere Meere, den größten Lebensraum der Erde. Die Oberflächentemperatur der Ozeane war 2023 auf Rekordniveau – so warm wie noch nie seit Aufzeichnung der Daten. Bisher gibt es zu dieser extremen Abweichung keine befriedigende Antwort. Zwar spielt der aktuelle El Niño eine Rolle, aber der Wärmeüberschuss ist damit global nicht zu erklären. Ist etwas Gravierendes im Umbruch? „nano spezial“ geht auf Ursachenforschung. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.02.20243sat

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