Er ist peinlich, provinziell und in höchstem Maße unerotisch – der Dialekt hat in Deutschland ein echtes Imageproblem: Hoffnungsvolle Karrieren enden beim ersten herzlichen „Grüß Gottle“, die geheimnisvolle Schönheit an der Bar verliert beim „Guuuden Taaaach“ jede erotische Anziehungskraft und der Hamburger versteht nur Bahnhof, wenn er in Bayern nach dem Weg fragt – manch einer rümpft die Nase über die regionalen Sprachfärbungen im Land. Trotzdem schwätzen, sächseln und berlinern etwa 50 Prozent aller Deutschen
ungeniert. Sie stehen zu ihrer Mundart, die einen Menschen auch besonders charmant und unverwechselbar machen kann. Fördervereine widmen sich dem Erhalt einzelner Sprachen, die im hochdeutschen Einheitsbrei unterzugehen drohen, erfolgreiche Fernsehserien machen sogar den Dialekt zum Thema. Erlebt die Mundart etwa eine Renaissance? Wann ist Dialekt erträglich? Muss man Hochdeutsch können, um erfolgreich zu sein? Oder sollte man zu seinem Dialekt stehen? Woher stammen die Vorurteile über einzelne Dialekte? (Text: SWR)