Sie 1.82 Meter, er 1.64 Meter. Sie Landwirtin, er Philosophieprofessor. Sie 64, er 25 Jahre – es gibt Paare, da drängt sich einfach die Frage auf: Kann das wirklich Liebe sein? Zu groß scheinen auf den ersten Blick die Unterschiede bezüglich Aussehen, Intellekt, Status und Alter. Partnerportale halten uns mit ihren sogenannten „matching points“ stets vor Augen, dass lediglich größtmögliche Überschneidungen der Partnersuchenden eine langanhaltende, harmonische Beziehung versprechen. Doch die Liebe selbst geht oft ganz andere Wege. Sie führt Menschen jenseits der Norm zusammen, die vermeintlich nicht zueinander passen. Wer bei der Partnerwahl dann tatsächlich von den
gängigen Mustern abweicht, bei dem wird an der wahren Liebe gezweifelt. Große Fragen werfen auch Beziehungskonstellationen auf, die von Machtspielen und krankhaften Abhängigkeiten geprägt sind – wenn beispielsweise der alkoholkranke Ehemann seine Partnerin mit Betrug und Gewalt demütigt. Da stellt sich die Frage, warum die Ehefrau jahrelang in diesen entwürdigenden Strukturen verharrt. Sind Beziehungen von ungleichen Paaren tatsächlich zum Scheitern verurteilt? Gilt: Je größer die gemeinsame Schnittmenge, desto passender der Partner? Verspricht tatsächlich nur die Liebe auf Augenhöhe das große Glück zu zweit? Michael Steinbrecher fragt nach. (Text: SWR)