Eines ist gewiss: Nie zuvor gab es so viele alte Menschen in Deutschland, nie zuvor waren sie so reich, nie zuvor hatten sie so wenig Nachkommen. Rund 250 Milliarden Euro werden jährlich vererbt. Jede fünfte Erbschaft hat einen Wert von über 100.000 Euro. Tendenz steigend. Eine Erbschaftswelle rollt durchs Land. Doch flutet die große Geldschwemme nicht alle gleichmäßig. Tatsächlich kommt der Erbschaftssegen sehr ungleich über die Deutschen. Nur ein kleiner Kreis profitiert davon. Denn die Reichen der Gegenwart und Zukunft sind nicht mehr unbedingt Menschen, die Unternehmen gegründet und Werte
geschaffen haben, sondern zum großen Teil die Kinder und Enkel jener Schöpfer des Vermögens. Reich ist also, wer in die richtige Familie geboren wird. Es zählt nicht zwangsläufig die eigene Leistung. Da wird die Frage laut, inwieweit eine die Generationen übergreifende Weitergabe von Vermögen mit dem Leistungsprinzip unserer demokratisch und marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaft vereinbar ist: Wie gerecht ist unser Erbrecht? Muss Erbe stärker besteuert und umverteilt werden? Und macht ein Erbe tatsächlich glücklich? Michael Steinbrecher fragt nach. (Text: SWR)