Folge 701

  • Die Wunden der Wunderkinder

    Folge 701 (90 Min.)
    Sie sind Kinderstars, Überflieger, Ausnahmetalente – rund 300.000 Kinder in Deutschland gelten als hochbegabt. Der Violin-Virtuose, das Mathe-Ass oder die Ballett-Entdeckung – alle leben einen Spagat zwischen Genialität und Strapaze, zwischen Segen und Last. Einerseits werden sie für ihre Begabung bewundert und doch sind sie oft einsam, gelten als sonderbar und fühlen sich häufig unverstanden. Der Sprung vom Kinder- zum Superstar gelingt den wenigsten. Denn der Weg dorthin ist trotz bester Anlagen kein leichter.
    Viele fühlen sich später um ihre Jugend beraubt, sind geplagt von Versagensängsten, haben einen extrem hohen Anspruch an sich selbst und sind immer auf der Flucht vor Neidern und Bewunderern. Konkurrenzdruck ist ihr ständiger Begleiter. Und nicht selten kommt der Antrieb, hoch hinaus zu wollen, von ehrgeizigen Eltern, die ihren talentierten Nachwuchs Gewinn bringend mit Drill und Druck und viel Brachialpädagogik zu Höchstleistungen trimmen. Viele dressierte Knirpse gehen dann später mit Narben durchs Leben, werden oft vom Wunder- zum Sorgenkind.
    Wie früh zeigt sich eine außergewöhnliche Begabung im Leben? Welche Förderung ist die richtige für große Talente? Wie gelingt der Sprung vom Kinderstar zum Erwachsenen, ohne Langzeitschäden zu hinterlassen? Antworten am Freitag, 07.11.2014 um 22 Uhr im SWR-Fernsehen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Karen Schuller (0711–929 13553). Presse: Sandra Christ (0711–929 11038). Georg Paul Bongartz ist der Vater und Entdecker eines berühmten Wunderkindes. Sein Sohn, Star-Geiger David Garrett, begeistert die Massen – nicht nur mit Bach oder Beethoven, sondern auch mit Popmusik.
    Zwei Dinge halfen ihm dabei: ein Riesentalent und ein Vater, der viel dafür tat, ihn zu einem der größten Musik-Stars unserer Zeit zu machen: „Seine Begabung ist für mich ein Geschenk des Himmels.“ Disziplin bis in die Spitzen brauchte Gabriele Haslinger für ihren Beruf als Ballett-Tänzerin. Sie tanzte sich an die Spitze, stand sogar an der Seite der Ballett-Legende Rudolf Nurejew auf der Bühne.
    Doch auf der Höhe ihrer Karriere kam der tiefe Fall und schließlich das Aus: Überbelastung und Verletzungen führten zu einer Krankenhaus-Odyssee: „Plötzlich wurde mir mein ganzes Ich, mein ganzes Leben genommen“, sagt die Wienerin rückblickend über diese schwere
    Zeit. Sein Talent steckt nicht in den Beinen, sondern in seinem Kopf: Der elfjährige Maximilian Janisch ist hochbegabt. Mit neun Jahren machte er das Mathe-Abitur, mit zehn begann er an der Universität Zürich ein Mathematik-Studium – und sorgte damit für Schlagzeilen in seiner Schweizer Heimat.
    Heftig wurde diskutiert, ob Kinder studieren dürfen. Seine Eltern mussten harte Kritik einstecken, für Maximilian aber ist nur eines wichtig: „Mathe macht mir einfach Spaß.“ Auch Heike Müllers Sohn Robin gehörte in der Grundschule zu den Besten. Allerdings haperte es mit der Disziplin. Die Lehrer waren überfordert, Robin langweilte sich. Schnell wurde die Diagnose ADHS gestellt, erst viel später kam die Erkenntnis: Der Junge ist hochbegabt. Robin verließ die Schule, seine Mutter ist sich aber sicher: „Die Lehrer hätten seine Hochbegabung erkennen müssen.“ Heute ist Robin 19 und macht eine Lehre zum Mechaniker für Landmaschinen.
    Trotz Talent gescheitert ist auch Maximilian Abel. Als begabter Tennisspieler wurde er als neuer Boris Becker gehandelt, gewann zahlreiche Titel. Doch er hielt dem Erfolgsdruck nicht stand. Alkohol- und Drogenexzesse, eine Sperre vom Sport und schließlich zwei Jahre Haft waren die Bilanz einer Karriere, die einst so hoffnungsvoll begann.
    Heute betrachtet er seinen frühen Erfolg kritisch: „In manchen Momenten hätte ich alles lieber sein wollen als ein Tennisprofi.“ Prof. Dr. Detlef Rost weiß nur zu gut, warum Wunderkinder immer wieder scheitern. Seit 27 Jahren forscht der Entwicklungspsychologe an der Universität Marburg im Bereich der Hochbegabung. Zu ihm kommen Eltern, die ihr Kind auf mögliche Hochbegabung testen lassen wollen. Nicht immer sind die Annahmen der Eltern berechtigt. Prof. Dr. Rost sieht den Ehrgeiz vieler Eltern mit Skepsis: „Manche führen ihr Kind wie ein Zirkuspferd vor.“ An der Bar: Familie Hahn ist alles andere als gewöhnlich, denn: Allesamt sind hochbegabt.
    Die elfjährige Laetitia und der fünfjährige Philip sprachen, so erinnert sich die Mutter, bereits mit acht Wochen ihr erstes Wort. Heute feiern die beiden Erfolge als Nachwuchs-Pianisten. Und das kommt nicht von ungefähr: Auch die Eltern sind hochbegabt, ihre überdurchschnittliche Intelligenz blieb in der Kindheit jedoch unentdeckt. Darum tun Annette und Christian Hahn heute alles, um ihre Kinder zu unterstützen: „Wir fördern sie, wo und wie wir nur können.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.11.2014SWR Fernsehen

Sendetermine

Sa 08.11.2014
11:15–12:45
11:15–
Sa 08.11.2014
03:00–04:30
03:00–
Fr 07.11.2014
22:00–23:30
22:00–
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