• Folge 194 (50 Min.)
    Geplünderte jüdische Geschäfte 1938. – Bild: ORF/​Yad Vashem
    Geplünderte jüdische Geschäfte 1938.
    Antisemitismus – Geschichte eines tödlichen Vorurteils
    „Die Judenfratzen – hau ma’s gleich ins Feuer!“ Die Pogromnacht des 9. November 1938 machte klar, dass auch im Österreich des 20. Jahrhunderts Nachbarn zu mörderischen Menschenjägern werden konnten. Seit dem Mittelalter zieht sich eine Blutspur des Juden-Hasses durch die österreichische Geschichte. Menschen & Mächte analysiert Ursachen und Folgen dieses gewalttätigen Antisemitismus und dokumentiert, dass antisemitische Vorurteile und Juden-Hass nach 1945 weiter wirkten. Heute findet der alte antisemitische Wahn neue Formen in der Hasskultur des Internets, in Social Media und Darknet. Die Antisemitismus-Studien des österreichischen Parlaments zeigen, wie antisemitische Verschwörungs-Mythen, Holocaust-Verharmlosung oder Anti-Zionismus weit verbreitet sind, sowohl in der österreichischen Bevölkerung wie auch bei Migrantinnen und Migranten. Der Antisemitismus ist weiter eine Gefahr für die Demokratie, 85 Jahre nach dem Novemberpogrom. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.05.20243satOriginal-TV-PremiereMi 08.11.2023ORF 2
  • Folge 195
    Der Hafen von Ploće (vormals Kardeljevo) in Kroatien, auf dem die Journalisten Burkhart List und Otto Grüner 1985 Container mit Noricum-Kanonen entdeckten.
    Mitte der 1980er-Jahre wird Österreich von einem der größten Politskandale der 2. Republik erschüttert. Zwei Aufdecker-Journalisten entdecken im damaligen Jugoslawien, dass eine Tochterfirma der verstaatlichten Voestalpine geheime Waffen-Geschäfte mit dem Iran abwickelt. Schnell wird klar, dass die Kanonenexporte der Firma Noricum gegen das Kriegsmaterialgesetz verstoßen und wegen der österreichischen Neutralität streng verboten sind. Als die Sache auffliegt und prominente Manager sowie ehemalige Regierungsmitglieder auf der Anklagebank landen, will die Politik nichts gewusst haben. In Wahrheit betrachteten Kreisky, Sinowatz & Co.Waffenexporte sehr wohl als Instrument, um der österreichischen Nahostpolitik Nachdruck zu verleihen.
    Die Waffenhändler der Voest waren wiederrum willig, quasi im Auftrag der Republik Gesetze zu brechen, um die marode Voest mit ihren zehntausenden Arbeitsplätzen zu retten. Doch nun – Jahrzehnte danach – brechen damalige Entscheidungsträger ihr Schweigen. Sie schildern in der neuen Menschen & Mächte – Doku „Die Akte Noricum“, warum die Politik an der Vertuschung mitgewirkt hat. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 06.12.2023ORF 2
  • Folge 196
    Am heutigen Akademischen Gymnasium in Innsbruck hat Van der Bellen Anfang der 1960er Jahre maturiert.
    Als Sohn einer estnisch-russischen Flüchtlingsfamilie wird Van der Bellen 1944 in Wien geboren. Der Vormarsch der Roten Armee auf die Stadt zwingt die Familie im Frühjahr 1945 dazu, weiter in den Westen des Landes zu gehen. Sie landen schließlich im Tiroler Kaunertal, wo „Sascha“ Van der Bellen seine ersten Kindheitsjahre verbringt. Bei Dreharbeiten im Kaunertal erzählt der Altbürgermeister Josef Raich von der überlieferten, positiv gestimmten Aufregung im Tal, als sich Van der Bellens Vater, ein „Weltkaufmann“ aus Estland, dort mit seiner Familie niedergelassen hatte. Die Schul- und Studienzeit verbringt Alexander Van der Bellen in Innsbruck. Im Gymnasium wird er Schulsprecher, erinnert sich der damalige Schulkollege Tilmann Märk. „Das könnte man gewissermaßen als erste politische Tätigkeit sehen“, ergänzt er.
    Als promovierter Volkswirt schlägt der spätere Politiker jedoch zunächst eine Karriere in der Wissenschaft ein und tritt in „Club 2“-Sendungen als Wirtschaftsexperte erstmals medial in Erscheinung. Sein vormaliger Doktorand Peter Pilz holt ihn 1993 in die Politik: „Ich habe das Gefühl gehabt, dass ihm auf der Uni schon ein bisschen fad war, aber es war trotzdem nicht einfach, ihn zu überzeugen.“ Van der Bellen wird Nationalratsabgeordneter der Grünen, 1997 übernimmt er für elf Jahre den Parteivorsitz. 2016 kandidiert Alexander Van der Bellen für das Amt des Bundespräsidenten. Die dramatische Stichwahl mit Wahlwiederholung gegen den freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer führt zu einer noch nie dagewesenen Polarisierung im Land, die auch international für Aufsehen sorgt. Als Bundespräsident bemüht sich Van der Bellen zunächst um Versöhnung.
    Sein Verhältnis mit der FPÖ bleibt jedoch angespannt. „Ich finde, dass er mit der Art und Weise, wie er Politik gemacht hat, nicht ganz überparteilich war“, so Norbert Hofer im Interview. In Van der Bellens Amtszeit fallen der Ibiza-Skandal, die Abwahl von Sebastian Kurz als Bundeskanzler, die Ernennung einer Beamtenregierung mit Brigitte Bierlein als erste Frau im Kanzleramt sowie die Corona-Pandemie und Chats-Affären. Landkarte des politischen Handelns ist in diesen Zeiten die österreichische Bundesverfassung, der Van der Bellen Eleganz attestiert. Äußerungen wie „So sind wir nicht“ oder „Was ist denn jetzt schon wieder passiert?“ gehören zum ironischen Unterton des Präsidenten.
    In der „Menschen & Mächte“-Dokumentation kommen neben dem Staatsoberhaupt selbst viele Wegbegleiterinnen und -begleiter zu Wort, darunter der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler a.D. Wolfgang Schüssel, Bundeskanzlerin a.D. Brigitte Bierlein, Salzburgs langjährige Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler oder die Klimaaktivistin Lena Schilling. Auch ausländische Staatsoberhäupter wie die slowenische Präsidentin Nataša Pirc Musar und der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen über ihren österreichischen Amtskollegen und das, was sie in Europa vereint. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 18.01.2024ORF 2
  • Folge 197
    Fritz Mandl, Rüstungsfabrikant aus Wien (1900–1977), kennt keine Skrupel, wenn es um den Erfolg seines Munitionskonzerns Hirtenberger geht. Der europäische „Patronenkönig“ der 1930er Jahre bewundert den italienischen Diktator Mussolini, unterstützt den Austrofaschismus der Heimwehr, liefert aber auch Munition an die spanischen Republikaner im Kampf gegen Diktator Franco. Seiner blutjungen Ehefrau Hedy Kiesler hat Mandl schon 1933 die Schauspielerei verboten, nachdem sie im Erotik-Kassenschlager „Ekstase“ nackt zu sehen war. Kiesler verlässt Mandl, geht im Herbst 1937 nach Hollywood und wird als Hedy Lamarr zum Weltstar. Fritz Mandl flieht seinerseits wenige Monate später wegen seiner jüdischen Herkunft vor den Nazis nach Südamerika.
    In den 1950er Jahren kommt der Überlebenskünstler mit seiner mittlerweile vierten Ehefrau zurück nach Österreich – nach langem Kampf um die Rückgabe seiner „arisierten“ Besitzungen. Auch geschäftlich will er es nochmals wissen – bis dubiose Munitionsexporte mit der österreichischen Neutralität kollidieren. Menschen & Mächte zeigt das Porträt eines österreichischen Unternehmers und Grenzgängers, der die Zäsuren und Problemzonen österreichischer Zeitgeschichte hautnah erlebt und auch mitgeprägt hat. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 24.04.2024ORF 2

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