Menschen & Mächte Folge 195: Die Akte Noricum – Österreichs geheime Waffengeschäfte
Folge 195
Die Akte Noricum – Österreichs geheime Waffengeschäfte
Folge 195
Der Hafen von Ploće (vormals Kardeljevo) in Kroatien, auf dem die Journalisten Burkhart List und Otto Grüner 1985 Container mit Noricum-Kanonen entdeckten.
Bild: ORF/Walter Reichl
Mitte der 1980er-Jahre wird Österreich von einem der größten Politskandale der 2. Republik erschüttert. Zwei Aufdecker-Journalisten entdecken im damaligen Jugoslawien, dass eine Tochterfirma der verstaatlichten Voestalpine geheime Waffen-Geschäfte mit dem Iran abwickelt. Schnell wird klar, dass die Kanonenexporte der Firma Noricum gegen das Kriegsmaterialgesetz verstoßen und wegen der österreichischen Neutralität streng verboten sind. Als die Sache auffliegt und prominente Manager sowie ehemalige Regierungsmitglieder auf der Anklagebank landen, will die Politik nichts gewusst
haben. In Wahrheit betrachteten Kreisky, Sinowatz & Co.Waffenexporte sehr wohl als Instrument, um der österreichischen Nahostpolitik Nachdruck zu verleihen. Die Waffenhändler der Voest waren wiederrum willig, quasi im Auftrag der Republik Gesetze zu brechen, um die marode Voest mit ihren zehntausenden Arbeitsplätzen zu retten. Doch nun – Jahrzehnte danach – brechen damalige Entscheidungsträger ihr Schweigen. Sie schildern in der neuen Menschen & Mächte – Doku „Die Akte Noricum“, warum die Politik an der Vertuschung mitgewirkt hat. (Text: ORF)