Mein Kind, dein Kind – Wie erziehst du denn?

„Ich habe kein Kind bekommen, um eine Haushaltshilfe zu haben!“ Die 20-jährige Vollzeitmutter Liv aus Seesen in Niedersachsen hat vehemente Ansichten. Dass die 24-jährige Tatiana ihren eineinhalbjährigen Sohn Liam im Haushalt helfen lässt, kann sie nicht nachvollziehen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die gelernte Hotelfachfrau aus Bremen ihren Sohn, seitdem er ein Jahr alt ist, in die Kinderkrippe gehen lässt, damit sie wieder ihrem Beruf nachgehen kann. „Wieso hat sie sich für ein Kind entschieden, wenn ihr die Arbeit so wichtig ist?“ Liv plant, die drei Jahre Elternzeit voll auszunutzen. Sie will viel Zeit mit ihrem Kind verbringen und nicht wie Tatiana wochentags nur vier Stunden. Auch würde Liv ihre eineinhalbjährige

Tochter Levia nie vor ihr Handy setzen, so wie Tatiana.
Die 24-jährige Bremerin Tatiana ist der Ansicht, dass Liam die Kinderkrippe gut tut. Er lernt von anderen Kindern, was sich für sie darin zeigt, dass er weiter entwickelt sei als Livs Tochter Levia. Auch ist sie Verfechterin von Regeln, Strukturen, Ritualen und Konsequenzen. Dass sie ihrem Sohn auch mal einen Klapps auf die Finger gibt, findet Liv komplett daneben, ebenso wie das „Abschieben“ des Kindes in sein Zimmer, wenn es bockt. Livs Tochter genießt alle Freiheiten, Tage gestalten sich spontan. Geregelte Zeiten erinnern die 20-jährige an die Bundeswehr. Welcher Stil ist denn nun der bessere? Und nähern sich die Mütter am Ende in ihren Ansichten an? (Text: VOX)