2019, Folge 87–99

  • Folge 87
    Deutschland Ost und West übersät mit atomaren Waffensystemen – keine leere Schreckensvision, sondern jahrzehntelange Realität: 1958 befiehlt der Kreml-Chef Chruschtschow die Stationierung der ersten atomar bestückten Mittelstreckenrakete der Welt – mitten in der DDR. Es ist die R5M – NATO-Code SS-3. Schon im Frühjahr darauf wird Moskau die Einsatzbereitschaft der SS-3 gemeldet, stationiert in Vogelsang bei Fürstenberg. Gefährliche Atomwaffen, die dem Westen lange unbekannt bleiben. Selbst die DDR-Führung tappt im Dunkeln. Die „MDR Zeitreise“ zeigt exklusiv bislang geheim gehaltene sowjetische Dokumente, die belegen, wie kaltblütig Atomstrategen operieren, wie riskant und auch trickreich solche Geheim-Operationen abgewickelt werden. Ein Blick zurück vor dem Hintergrund aktueller atomarer Aufrüstungs-Szenarien, die im Falle des endgültigen Abschieds von den Vereinbarungen des INF-Vertrages auch Deutschland wieder unmittelbar betreffen könnten. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.07.2019MDR
  • Folge 88
    Sommer 1988 – Bruce Springsteen singt in Weißensee und 150.000 DDR-Bürger feiern die Party ihres Lebens! Es ist das größte Rockkonzert in der Geschichte der DDR, vielleicht das legendärste. Das Einzige ist es nicht! Schon kurz nach Kriegsende treten Westkünstler in der damaligen sowjetischen Besatzungszone auf. 1965 begeistert Louis Armstrong 18.000 Fans in der DDR. Statt Gage gibt’s Teleskope aus Jena, sogar Waffen aus Suhl. Doch noch lange nicht jeder darf rein. Die große DDR-Tournee von BAP scheitert – die Band will sich einfach nicht ihre Songtexte korrigieren lassen.
    Und auch in die Gegenrichtung darf nur, wer der DDR treu zu bleiben gedenkt. Nur Ostkünstler, die die Botschaft des Sozialismus in die weite Welt tragen, sehen auch etwas von dieser. Für die „MDR Zeitreise“ besuchen wir die Strippenzieher von damals. Wer durfte wohin? Was war erlaubt? Was durfte keinesfalls passieren? Und natürlich hören wir noch einmal rein in die Klänge von Silly bis Karat, von Louis Armstrong bis Roland Kaiser, der vor 32 Jahren das erste Mal in der DDR sang und den sein Ostpublikum bis heute auf Händen trägt, wie gerade an diesem Wochenende bei der Kaisermania in Dresden. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.08.2019MDR
  • Folge 89
    Bis zu 10.000 Agenten sollen einst in der DDR für den Bundesnachrichtendienst tätig gewesen sein. Zu den Spitzenquellen des BND gehörten auch Erich und Margarete Brauns aus Ostberlin: Die DDR-Reiskader hatten sich freiwillig dem BND angedient – als eine Art Widerstand gegen das ungeliebte DDR-Regime. Ihre Enttarnung und die anschließenden Prozesse wurden zum Propaganda-Coup. In ihrer aktuellen Ausgabe veröffentlicht „MDR Zeitreise“ außerdem bislang unbekannte Aufnahmen des berühmten BNDKGB-Doppelspions Heinz Felfe.
    Felfe führte seine Karriere in der DDR weiter, nachdem er überführt und in die DDR überstellt wurde und trat u.a. in einem Stasi-Lehrfilm auf. Dass der BND durchaus auch auf Gerüchte u.a. über einen bevorstehenden Rücktritt Honeckers 1983 hereinfiel und warum der letzte DDR-Ministerpr äsident Hans Modrow auch nach der Wiedervereinigung noch observiert wurde – „MDR Zeitreise“ macht sich auf Spurensuche und beleuchtet bislang unbekannte Aspekte rund um Kalten Krieg, findige Nachrichtendienste und Spionageabwehr. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.08.2019MDR
  • Folge 90
    Ernst Thälmann und die DDR Am 18. August vor 75 Jahren wird Kommunistenführer Ernst Thälmann von den Nazis ermordet. In der DDR wurde Thälmann als Held und Märtyrer im Kampf gegen den Faschismus verehrt und glorifiziert. Wer heute 40 oder 50 Jahre alt ist, wuchs mit dem Thälmannkult auf. Am Geburts- und Todestag gab es ihm zu Ehren jährlich große Festveranstaltungen. Die Kinder trugen das rote Halstuch als Zeichen, dass sie Thälmannpioniere sind. Heute dagegen scheint Thälmann wohl maximal als Randnotiz im Geschichtsunterricht Beachtung zu finden. Trotzdem gibt es gerade im Osten Deutschlands überall noch Straßen und Plätze, die nach Ernst Thälmann benannt sind. Die MDR Zeitreise blickt auf einen Helden der DDR zurück, der Vorbild für eine ganze Generation sein sollte – auch wenn die Legendenbildung teils wenig mit der Realität zu tun hatte.
    Moderatorin Janett Eger fragt in der aktuellen Ausgabe des Geschichtsmagazins, inwieweit Dichtung und Wahrheit rund um den ermordeten Kommunisten bis heute wirksam sind, und welche Rolle dabei insbesondere der Erinnerungsort Buchenwald spielt. Die Sendung besucht außerdem überzeugte Kommunisten in Hamburg, die am Geburtsort Thälmanns bis heute das Andenken hochhalten. Und sie stellt ein weitgehend unbekanntes Kapitel des Anti-NS-Widerstands dar, das in der Thälmann-fixierten DDR-Geschichtsbetrachtung praktisch keine Rolle spielte. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.08.2019MDR
  • Folge 91
    Die Privatisierung tausender planwirtschaftlich geführter Betriebe durch die Treuhandanstalt bedeutete für Millionen Ostdeutscher den Weg in die Arbeitslosigkeit – und führte bei vielen zu einer tiefen Kränkung, die bis heute politische Ventile findet. Kaum eine Institution in der jüngeren Geschichte löst bis heute derart heftige Erinnerungen und kontroverse Debatten aus – Vorstöße zur Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zur Arbeit der Staatsholding sprechen dabei Bände. Die Folgen der erst spät von Privatisierung auf Sanierung umgestellten Linie sind oft beleuchtet worden.
    Doch wie blickten die Handelnden aus der Mammut-Behörde heraus auf die rasant kollabierende Wirtschaft? Die „MDR Zeitreise“ macht sich auf die Spur der Treuhänder und ihrer beispiellosen Aufgabe und lässt neben Managern, Politikern und Experten mit der einstigen Behördenleiterin Birgit Breuel auch die Frau zu Wort kommen, die wie keine zweite Person für die Arbeit der Treuhand stand und für die diese angefeindet wurde. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.09.2019MDR
  • Folge 92
    Knistern, pfeifen, knacken: Telefonieren in der DDR glich einem Abenteuer. Die Technik veraltet, das Netz marode, Störungen sind alltäglich. Auf ein Festnetztelefon warten viele länger als auf einen Trabi – und die meisten vergeblich: 1989 haben 9 von 10 DDR-Bürgern kein Telefon. Es mangelt an Material und politischem Willen. Nur wenn die Stasi mithören will, geht es erstaunlich schnell mit einem Anschluss – wie sich Liedermacher Wolf Biermann und die damals Oppositionelle Marianne Birthler in der „MDR Zeitreise“ erinnern. 1989 sind zwei Drittel der Technik älter als 40 Jahre, nur 800 Leitungen verbinden Ost und West. Nach der Wiedervereinigung wird daher alles neu, Milliardensummen werden investiert.
    Doch während 1997 noch vom modernsten System der Welt gesprochen wird, sehen sich in bezug auf den Breitbandausbau viele ländliche Regionen heute wieder abgehängt. Eine „MDR Zeitreise“ mit einer kleinen Kulturgeschichte der Telekommunikation im Osten – und ihren unglaublichen Auswüchsen. Denn wer hätte gedacht, dass – während das inländische Post- und Fernmeldewesen auf Verschleiß lief, sächsische Ingenieure schon 1979 im Grund ein erstes Mobil-Telefon entwickelten – und mit einem technischen Husarenstück zwischen Innovation und Hochstapelei das Fernsprechen in Mexiko revolutionierten. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.09.2019MDR
  • Folge 93
    Am 3. Oktober 1969, vor 50 Jahren, ging das 2. Programm der DDR auf Sendung. Fast pünktlich zum 20. Republikgeburtstag sollte es erstmalig Ausstrahlungen in bunt im DDR Fernsehen geben, obwohl damals kaum ein Zuschauer einen Farbfernseher besaß. Zum Geburtstag des Zweiten blicken wir zurück. Wie wurde damals Fernsehen gemacht? Wer entschied, was kam und was nicht? Und welche Sendungen überlebten den Mauerfall? Diese Frage stellt die „Zeitreise“ Medienwissenschaftlern und Fernsehmachern von heute.
    Prominente Moderatoren erzählen ihre Fernsehgeschichten: Anja Petzold, in welchen Bildschirmhelden sie verknallt war, René Kindermann wie er versuchte, eine Westantenne zu bauen und Anja Koebel, wo sie damals abschalten musste. Spannende Gegenwartsfragen in historischer Perspektive: In neuen Folgen des Erfolgsformats geht Moderatorin Janett Eger am Sonntagabend auf „MDR Zeitreise“. Geschichte erklärt die Gegenwart – gründlich recherchiert und packend erzählt, nah dran an interessanten Protagonisten. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.09.2019MDR
  • Folge 94
    Herbst 2019: Im ostdeutschen Wahlkampf taucht ein Wort auf, das vor 30 Jahren Geschichte schrieb: „Wir sind das Volk!“ heißt es da – von der „Alternative für Deutschland“. Die AfD stellt sich damit in die Tradition der Friedlichen Revolution in der DDR von 1989, als Sprechchöre mit diesen Worten auf den Leipziger Montagsdemonstrationen das Ende des SED-Staates einläuteten. Doch die wahre Geschichte, wo „Wir sind das Volk“ tatsächlich auftauchte und wie die Worte gemeint waren – das ist heute kaum noch bekannt. Und so ist das mit manch einem Spruch aus diesen bewegten Zeiten.
    „MDR Zeitreise“ geht auf Spurensuche in den Revolutionsherbst: Etwa als sich Anfang Oktober auf Höhe des Leipziger Centrum-Warenhauses Polizei und Betriebskampfgruppen Auge in Auge mit Demonstranten fanden und mit der Ansage „Hier spricht die Deutsche Volkspolizei“ gewissermaßen zum Auslöser der Antwort „Wir sind das Volk“ wurden. Oder als aus „Wir sind das Volk“ die Variante „Wir sind ein Volk“ wurde, was zunächst keineswegs mit einem Gedanken an eine Wiedervereinigung verbunden war. Bis die Parteistrategen der westdeutschen Unionsparteien davon hörten. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.10.2019MDR
  • Folge 95
    Mit dem aktuellen Streit über die DDR-Zusatzrenten wird eine Ungerechtigkeit diskutiert, deren Wurzeln bis tief in den Einigungsprozess reichen: Bei der Angleichung einst geteilter Systeme werden Hunderttausende ostdeutsche Eisenbahner, Bergleute oder auch geschiedene Frauen bis heute benachteiligt. Anlass für die „MDR Zeitreise“, die Hintergründe wie auch das DDR-Rentensystem unter die Lupe zu nehmen – mit seinen maroden Pflegeheimen einerseits, andererseits aber auch mit einem flächendeckenden Netz von Treffpunkten gegen Einsamkeit. Bis heute steht etwa die Volkssolidarität für die Möglichkeit, sich auch im Alter mit Gleichgesinnten zu treffen. Und auch die Hilfe durch junge Leute war institutionalisiert – die „Timurhilfe“, ein Beispiel auch für heute? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.10.2019MDR
  • Folge 96
    Die Umwälzungen nach dem Mauerfall haben Generationen von Ostdeutschen geprägt. Wie aber Alt und Jung betroffen waren und bis heute mit den einschneidenden Erfahrungen – etwa der Arbeitsplatzverluste – umgehen, ist ein spannendes Thema, dessen Aufarbeitung noch in vollem Gang ist. Da ist zum Beispiel Familie Jentzsch aus Leipzig, die sich schon im November 1989 – die Grenzöffnung ist noch keinen Monat her – um andere Arbeitsmöglichkeiten kümmerte. Wie für viele „Ossis“ führten Wege in den Westen, aber auch wieder zurück in die Heimat.
    Vor besonderen Herausforderungen stand die Generation der damals Berufstätigen in den Vierzigern, die einen Platz in einem neuen System finden mussten. Gleichzeitig mussten sie für ihre Kinder da sein, die gerade mit Schule oder Ausbildung fertig wurden. Ging das überhaupt – unter diesen Umständen? Und wie prägen die frühen gesamtdeutschen Jahre die mittlerweile erste Generation, die ganz ohne DDR aufgewachsen ist? Die „MDR Zeitreise“ macht sich auf die Spur der „Generation Einheit“ und ihrer Erfahrungen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.11.2019MDR
  • Folge 97
    Zufälle, Hintergründe, Strippenzieher „ …das tritt …nach meiner Erkenntnis ist das sofort. Unverzüglich.“ Die Worte Günter Schabowskis, mit denen er aus Versehen die DDR-Grenzen öffnete, sind legendär. Fast ebenso spannend wie der Verlauf der denkwürdigen Pressekonferenz ist die Geschichte der entscheidenden Notiz, bekannt geworden als „Schabowskis Zettel“ – und wie die eigentliche ungewollte Anweisung ihren Weg über das Zentralkomitee in die Weltgeschichte nahm. Es ist nicht der einzige Zeitpunkt, zu dem hintergründige Interessen, günstige Umstände oder schlicht ein Zufall den Lauf der Ereignisse beeinflussten! Die „MDR Zeitreise“ hat die Hintergründe gleich mehrerer entscheidender Momente rekonstruiert – mit überraschenden Ergebnissen: Denn nicht nur die Grenzöffnung, auch die wohl entscheidende Offensive für einen schnellen Beitritt der DDR folgte eher einem diplomatischen Unfall, der bis heute kaum bekannt ist.
    Und während das Bild des ersten „Ossis“ mit seinem Begrüßungsgeld im kollektiven Gedächtnis präsent ist, weiß kaum jemand, auf wen eigentlich der Plan einer schnellen Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zurückgeht: Einen heute sehr bekannten Sozialdemokraten, der damit wohl dem Unions-Kanzler Helmut Kohl die Wiederwahl sicherte. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.11.2019MDR
  • Folge 98
    Wie kann und wie muss man Geschichte aufarbeiten? Woran erinnern wir uns im Alltag und welchen Einfluss hat das Bild, das wir uns von vergangenen Zeiten machen auf unser Denken, unsere Haltung, und die aktuelle Politik? Die MDR Zeitreise greift mit dieser Frage ein zeitlos kontroverses Thema auf. Beispiel: Der Umgang mit NS-Gedenken. Dieser wird immer wieder Ziel rechtsnationaler oder rechtsradikaler Polemiken: Die Ära eines totalitären Regimes inklusive eines Weltkrieges – für manche bloß noch ein „Fliegenschiss“. Die Auseinandersetzung mit der systematischen Vernichtung von Millionen Menschen – angeblich ein „Schuldkult“, angesichts dessen man eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ brauche.
    Die Debatte um Erinnerung wird im Jahr 30 nach dem Mauerfall gerade im Osten besonders heftig geführt. Wer nach den Ursprüngen sucht, entdeckt Erstaunliches: Etwa eine Tournee des britischen Holocaust-Leugners David Irving durch die Noch-DDR im Frühjahr 1990, trotz eines eigentlich geltenden Verbots der letzten Volkskammer. Doch gerade die frühen Neunziger Jahre sind nicht nur die Zeit einer erstarkenden braunen Jugendkultur und „national befreiter Zonen“, Zivilgesellschaft und Geschichtswissenschaft erringen auch wichtige Siege über die Deutung der Vergangenheit. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.11.2019MDR
  • Folge 99
    Anfang Dezember 1989: Über der Erfurter Bezirks-Zentrale der Stasi werden Rauch und Ascheflug beobachtet, jemand von der Müllabfuhr will verkohlte Papiere transportiert haben. Die Befürchtung: Der Geheimdienst vernichtet die Beweise seiner Untaten! Spontan besetzen hunderte Menschen die Bezirksstelle. Erstmals in der DDR öffnen sie die Tore zu einem bis dahin geheim gehaltenen Machtbereich des untergehenden Regimes. Niemand von den Besetzern weiß, wie die Staatssicherheit reagieren wird – noch immer verfügt der Geheimapparat über Waffen und jahrzehntelang aufgebaute Strukturen. Die MDR Zeitreise macht sich 30 Jahre danach auf die Spur der Akten: Denn was damit geschehen sollte, wurde damals kontrovers diskutiert. Viele Politiker – auch in der Bundesrepublik – wollten einen Neuanfang ohne die „Altlast“ der Stasizeugnisse. Und die Öffnung der Geheimdossiers sollte dramatische Folgen haben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.12.2019MDR

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