Bei Texas denken selbst die Amerikaner eher an Cowboys, Prärie und Ölindustrie als an Sonne, Strand und Meer. Dabei ist es vom berühmten Space Center in Houston nur ein Katzensprung bis an den Golf von Mexiko. Gut 600 Kilometer ist die Küste lang: Die Texaner sprechen stolz von ihrer Riviera. Beachlife im Texas-Style: Der Surfer James Fulbright ist mit seinem schnellen Motorboot im Houston Ship Channel unterwegs, der Zufahrt zum, gemessen an der Tonnage, zweitgrößten Seehafen der USA. Mit seinem Team hält James Ausschau nach Containerschiffen oder Supertankern, denn die machen die größten Wellen. Er ist immer topinformiert und weiß, wann er wo sein muss. Mit ihrem umgebauten Müllwagen ist Shannon Batte dreimal pro Woche in den Außenbezirken von Houston unterwegs. Die Leiterin des Oyster Restoration Programs braucht unbedingt Nachschub für den Bau ihres künstlichen Riffs. Das Baumaterial: Austernschalen aus den Abfalltonnen der Seafoodrestaurants. Mit Austern schlürfen Riffe bauen: eine Win-win-Situation für Menschen und Meerestiere. Rockport liegt direkt an der Route der Zugvögel, die im Winter aus dem Norden der USA ins wärmere Zentral- und Südamerika aufbrechen. Beinahe täglich werden der Leiterin Kay Adams und ihren freiwilligen Helferinnen verletzte oder
verwaiste Tiere gemeldet, vor allem Pelikane. Im Jahr zuvor hat das Wings Rescue Center rund 200 der großen Seevögel aufgenommen und die meisten wieder gesund in die Wildnis entlassen. Shane Wilson wurde in die Freshwater Fishing Hall of Fame aufgenommen. Er ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der US-Angelszene. Lange schon nutzt Shane seine Popularität, um Gutes zu tun. Jede Woche nimmt er mit Kapitän Tim Lippholdt körperlich eingeschränkte Menschen mit hinaus in den Golf von Mexico, um ihnen das Angeln beizubringen. Dass Tim der Captain auf diesen sportlichen Handicap-Touren ist, macht den Newcomern in der Fishing-Community besonders viel Mut. Er ist nämlich selbst querschnittsgelähmt. An der Pleasure Pier, dem berühmten Vergnügungspark auf der historischen Seebrücke von Galveston, muss sich Jakob Koperski beeilen: Schrauben checken, nach Rost und Rissen Ausschau halten, Gelenke mit Schmierfett versorgen und dann eine Testrunde drehen. Jakob nimmt Platz in der vorderen offenen Kabine der Achterbahn. Mit 84 Kilometern pro Stunde rauscht er abwärts und dann in drei Loopings. Eine Achterbahn über dem Meer macht noch viel mehr Fun als an Land, braucht allerdings auch viel mehr Pflege. Und bei zu starkem Wind ist selbst auf der Pleasure Pier Schluss mit lustig. (Text: NDR)