Folge 167

  • Stettiner Haff – Ein polnischer Sommer

    Folge 167 (45 Min.)
    Das Stettiner Haff ist eine verträumte Gegend, besonders im Sommer. Am Ostufer des Haffs liegt der Czarnocin Nationalpark. Früher wurde das Land intensiv bewirtschaftet. Heutzutage findet nur einmal im Jahr die Heuernte statt. Für den Rest sind die 75 seltenen polnischen Urpferde zuständig. Sie leben dort frei und sind die Lieblinge des Wildhüters Czeslaw Wilkowiecki. Es fällt ihm schwer, nicht einzugreifen, wenn ein Tier der Herde in freier Wildbahn verletzt wird, zum Beispiel durch Wölfe. Der „Bosman-Express“, das Tragflächenboot aus sowjetischer Produktion, pendelt zwischen Stettin und Swinemünde, allerdings mit 55 Stundenkilometern.
    Kein anderes Boot darf so schnell über das Haff fahren. Kapitän Janusz Olszewski ist ganz vernarrt in sein Schiff, das die Russen „Raketa“ nannten. Sein Arbeitsplatz hat etwas von einer Raumfahrtkapsel, von standesgemäßer Kommandobrücke keine Rede! Janusz kauert während der Fahrt auf einem unbequemen Stahlrohrsitz in einer winzigen stickigen Glaskabine ohne Klimaanlage bei 40 Grad im Sommer.
    Wenn Mietek Kopiecki und Tadeusz Glowacki morgens aufs Haff hinaus fahren, ist es noch stockfinster. Und es wird nicht geredet, die beiden freuen sich still, wenn die Zandersaison mit vielversprechendem Fang beginnt. Höhepunkt der Ausfahrt ist die Begegnung mit Seeadlern. Die Fischer teilen immer ein paar Fische ihrer Ausbeute mit den majestätischen Greifvögeln, quasi als Dank für ihre waghalsigen Flugmanöver. Der Adler ist auch Polens Wappentier. Krzysztof Banaszewski riskiert für seinen Beruf seine Leber: Er ist Wodka-Meister in
    Stettin.
    Sein Reich liegt 20 Meter unter den alten Jugendstilhäusern der Stadt. Dort lagert in einem Kellerlabyrinth das „flüssige Gold“ Polens in dicken Eichenfässern. Was Krzysztof aus verschiedenen Jahrgängen zusammenmischt, nennt sich „Starka“ und erinnert kaum noch an das klare „Wässerchen“, das man aus Russland kennt. Polnischer „Starka“ hat einen warmen Goldton und entsteht nach einem Geheimrezept aus dem 15. Jahrhundert. Außer Krzysztof kennt das nur noch Jolanta Sikorska, die im Labor Wodka-Wissenschaft mit Alchemie verbindet.
    Kein größeres Schiff käme ohne Schlepper in den Stettiner Hafen. Lukasz Godyn fährt mit seiner Mannschaft dem nächsten Kunden entgegen: einem Containerfrachter. Gegenüber der Stettiner Werft beginnt der Grüngürtel des Haffs. Die Schrebergärten, unbewohnten Inseln und schmalen Kanäle wirken idyllisch, doch für den Schlepperkapitän ist das Revier tückisch. Ständig wechseln Windrichtung und Strömung. Stefan Holub aus Nowe Warpno, Volksrepublik Polen, war 19 Jahre alt, als er sich im Winter 1969 beim Schlittschuhlaufen mitten auf dem Haff in Eleonore aus Altwarp, DDR, verguckt hat.
    Doch eine Liebelei zwischen den beiden Bürgern der „sozialistischen Bruderstaaten“ war nicht erlaubt. Als Stefan damals in der Silvesternacht mit Eleonore ins neue Jahr feiern wollte, wurde er von DDR-Grenzern verhaftet und kam für drei Monate im Gefängnis. Nach über vier Jahrzehnten sehen sich Stefan und Eleonore wieder, dank „Lütt Matten“, einem Kutter, der heute zwischen Altwarp und Nowe Warpno pendelt. Ein später Sieg der Völkerfreundschaft! (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.05.2014NDR

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Do 15.05.2014
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20:15–
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