Wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen tritt Russland als ein wirtschaftlich erstarktes Land in Erscheinung, das in der Weltpolitik an Einfluss gewinnt. Allein der deutsch-russische Handel erlebte zuletzt ein Plus von gut 20 Prozent. Das Comeback der russischen Wirtschaft geht nicht nur auf das Konto des gestiegenen Ölpreises. Lob für die vorausschauende Politik der russischen Notenbank kommt selbst aus dem Ausland. Der Rubel ist wieder stabil, Inflation und Zinsen sind auf niedrigem Niveau. Für 2017 wird wieder Wachstum erwartet. In den politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland zeigen sich erstmals seit der Krim-Annexion 2014 Anzeichen von Tauwetter. Zu dem deutsch-russischen Gesprächskreis „Petersburger Dialog“ im November 2017
entsandte Moskau sogar ein Regierungsmitglied. Außerhalb Europas schafft es Russland gekonnt, gute Kontakte zu Ländern zu knüpfen, die traditionell zum US-amerikanischen Einflussbereich gehören. Der Empfang des saudischen Königs Salman in Moskau war von historischer Tragweite. Zudem hat sich Moskau durch seine militärische Intervention in Syrien Einfluss im Nahen Osten gesichert. Innenpolitisch geht in Russland der staatliche Druck auf Zivilgesellschaft und Opposition wie bisher weiter. Umfragen zufolge entfernt sich die russische Gesellschaft immer weiter von Europa. Die deutsche Körber-Stiftung hat ermittelt, dass nur noch knapp die Hälfte der Befragten in Russland der Ansicht ist, ihr Land gehöre zu Europa. (Text: 3sat)