Freibier für alle: Die Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen stand lange im Ruf, weltfremd zu sein. Doch die rapiden Veränderungen durch die Industrie 4.0 beleben die Diskussion neu. Bedingungslos heißt: Jeder Bürger bekommt einen Obolus vom Staat, der ihn unabhängig machen soll vom Erwerbslohn. So die Idee. Im Gegenzug streicht der Staat Transferleistungen wie Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe. In Finnland startet 2017 ein solcher Versuch. Die Bürger sollen ein bedingungsloses Grundeinkommen von 750 Euro monatlich erhalten. Die Idee als linke Utopie abzutun, greift zu kurz. Befürworter und Gegner des bedingungslosen Grundeinkommens ziehen sich durch alle politischen Lager und durch alle Länder. In den USA wollte der Republikaner Richard Nixon bereits
1970 eine Art Grundeinkommen einführen. Der Plan scheiterte. Auch die Schweizer lehnten in diesem Jahr eine solche Initiative ab. Die Befürworter aber überzeugt vor allem eines: Das bedingungslose Grundeinkommen ist unbürokratisch. All die Sachbearbeiter und Gutachter, die heute die Bedürftigkeit von Antragstellern prüfen, könnten sich künftig andere Tätigkeiten suchen. Digitalisierung und Automatisierung der Industrie treiben zudem eine wichtige Frage voran: Entsteht Lohn nur durch Arbeit? Diese Frage wird sich weiter verschärfen, wenn in der Arbeitswelt 4.0 erst Roboter die Industriehallen beherrschen. Selbst Telekom-Chef Höttges nennt daher ein allgemeines Grundgehalt ohne Gegenleistung „ein faires System“ für die Welt von Morgen. (Text: 3sat)