Direkt vor den Toren Europas mausert sich Marokko zum wirtschaftlichen Musterstaat. Das Königreich will mit neuen Jobs Perspektiven vor allem für die Jugend schaffen. Marokko ist das einzige Land, das den arabischen Frühling recht stabil überstanden hat. Mit moderner Verkehrsinfrastruktur und niedrigen Produktionskosten buhlt das Land um Investoren. Vor allem französische Autobauer nutzen die Nähe zum Hauptmarkt Europa. Aber auch die Flugzeugindustrie hat Marokko für sich entdeckt: Boeing, Bombardier und vor allem Airbus lassen hier Teile für den Flugzeugbau fertigen. Warenlieferungen von Casablanca nach Toulouse, also das Herz der europäischen Luftfahrtindustrie, brauchen nicht einmal 48 Stunden. Diese Branche verzeichnete in den vergangenen Jahren gut 25 Prozent Wachstum. König Mohamed
VI. arbeitet seit Langem an einer durchgreifenden Modernisierung seines Landes. Damit schlägt das Königreich zwei Fliegen mit einer Klappe. Es schafft Jobs und bietet jungen Marokkanern eine Perspektive. Denn es sind vor allem die Perspektiv- und die hohe Arbeitslosigkeit, die nordafrikanische Jugend in die Hände von Extremisten treiben. Längst nicht die einzigen Probleme des Maghreb-Staates: Unter den Frauen und der Land-Bevölkerung ist die Zahl der Analphabeten weiter hoch. Und die Wirtschaftspolitik des Königs ist nicht unumstritten, gilt als intransparent. Kritiker werfen Mohamed VI. vor, über eine Reihe undurchschaubarer Holdings seinen Reichtum zu mehren. Trotzdem entwickelt Marokko eine wirtschaftliche Dynamik wie kaum ein zweites Land in der arabischen Welt. (Text: 3sat)