makro Folge 183: Mehr oder weniger: Wieviel Europa wollen wir?
Folge 183
Mehr oder weniger: Wieviel Europa wollen wir?
Folge 183
Für Angela Merkel sind der Euro und Europa „alternativlos“. Für Mitglieder anderer Parteien wie die der AfD oder der Linken ist ein Euro-Ausstieg schon lange kein Tabuthema mehr. Aber nicht nur Linke und AfD diskutieren über alternative Möglichkeiten, sondern auch Wirtschaftswissenschaftler und Politiker anderer Länder brechen mit der Tabuzone Euro. So auch der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron. Der 37-jährige politische Jungstar ist ein Fan Europas. Aber für ihn hat Europa, so wie es zurzeit existiert, keine lange Lebenserwartung mehr. Er fordert mehr Solidarität in Europa. So müssten die Franzosen Reformen anpacken und mit alten Gewohnheiten brechen. Aber auch von Deutschland verlangt er
Tabubrüche. Macron will sehr viel Geld zwischen den europäischen Ländern umverteilen. Falls die Mitgliedstaaten wie bisher zu keiner Form von Finanztransfer in der Währungsunion bereit sind, so Macron, könne man den Euro und die Euro-Zone vergessen. Es knirscht gewaltig im Euro-Raum. Griechenland ist gerade noch einmal am Grexit vorbeigeschrammt. Das stellt sich die Frage, wo wäre Griechenland ohne Europa und den Euro? In Großbritannien herrscht Uneinigkeit und große Skepsis gegenüber der EU. Aber auch in anderen Ländern fragt man immer mehr nach dem Sinn dieser Gemeinschaft. Inwieweit kann das Tabu eines Euro-Ausstiegs in Deutschland noch aufrechterhalten werden? „Makro“ rüttelt an Denkverboten. (Text: 3sat)