2007/2008, Folge 180–198

  • Folge 180
    Werner Schneyder Vor drei Jahren starb die Ehefrau des Schriftstellers und Kabarettisten an Krebs. Wechselnde Ärzte und Behandlungsmethoden, unzählige Klinikaufenthalte und eine quälende Ungewissheit haben Werner Schneyders Vertrauen in die Medizin erschüttert. ?Bis heute frage ich mich, ob das Leiden meiner Frau vorrangig vom Krebs stammte oder von den Behandlungen.? Heide Simonis Die frühere Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein erkrankte vor sechs Jahren an Brustkrebs. ?Ohne die Vorsorge hätte ich nicht überlebt?, sagt die Politikerin. ?Man braucht dann psychische Stärke, um den Kampf gegen die Krankheit zu bestehen.? Krebs ? so die Botschaft der deutschen Unicef-Vorsitzenden ? sei kein Todesurteil.
    Sibylle Herbert ?Überleben Glückssache?, lautet das Fazit, das die Buchautorin und Fernsehjournalistin aus ihrer Brustkrebsbehandlung zieht. Sibylle Herbert erhebt Vorwürfe gegen die Krebsmedizin: ?Man gerät immer wieder an neue Meinungen, zwischen den Ärzten gibt es so gut wie keinen Informationsfluss. Als Patientin sehe ich mich einem Dschungel gegenüber, durch den ich keinen Weg finde.? Prof. Dr. Marion Kiechle Die Chefärztin und Direktorin einer Münchener Frauenklinik rät eindringlich zu rechtzeitigen Vorsorgeuntersuchungen.
    ?Zehn Prozent der Frauen erkranken an Brustkrebs?, warnt die Onkologin. Zugleich macht Professor Kiechle vielen Patientinnen neuen Mut: ?Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren enorme Forschritte gemacht.? Dr. Hans-Joachim Gebest Der Onkologe leitet den Krebsinformationsdienst in Heidelberg, die wichtigste Krebsberatungsstelle in Deutschland. ?Wer die Risiken kennt, kann womöglich gezielter vorbeugen?, erklärt Dr. Gebest. Und wer über die eigene Krebserkrankung gut aufgeklärt sei, könne Behandlungsabläufe mitbestimmen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.01.2008Das Erste
  • Folge 181
    Am 12. Juni 2007 trafen sich Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker in „Menschen bei Maischberger“ zum ersten Mal zu einem gemeinsamen Fernsehinterview. Das Erste wiederholt diese ganz besondere Begegnung am Karnevalsdienstag, dem 5. Februar, um 22:45 Uhr. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.02.2008Das Erste
  • Folge 182
    Deutsche TV-PremiereDi 12.02.2008Das Erste
  • Folge 183
    Hans Apel „Keine Partei weiß eine Antwort auf die brennenden Fragen der Globalisierung“, kritisiert der frühere Bundesfinanzminister und SPD-Rebell. Apel beklagt eine Verwässerung der Arbeitsmarktreformen und fordert die Rückkehr zu Schröders Agenda-Politik. „Der Linksruck der SPD ist der falsche Weg“, mahnt die Leitfigur des wertkonservativen Flügels seiner Partei. Lothar Späth Der Wirtschaftsmanager und frühere baden-württembergische Ministerpräsident plädiert für freie Märkte und einen schlanken Staat. „Subventionen schaffen keine Jobs auf Dauer“, sagt Späth mit Blick auf das Nokia-Werk in Bochum. Wer marktwirtschaftliche Anreize behindere, dürfe sich über steigende Arbeitslosigkeit nicht wundern.
    Christa Luft „Der Kapitalismus in Reinform hat seinen Siegeszug angetreten“, klagt die letzte Wirtschaftsministerin der DDR. Christa Luft wirft der Politik Machtlosigkeit im Umgang mit internationalen Wirtschaftskonzernen vor. „Der Fall Nokia unterstreicht: Die in Deutschland betriebene ‚Reformpolitik‘ beeindruckt Global Player nicht“, sagt die wirtschaftspolitische Vordenkerin der Linkspartei. Georg Schramm Der Kabarettist („Scheibenwischer“, „Neues aus der Anstalt“) zieht auf der Bühne gegen entfesselten Kapitalismus und Politikversagen zu Felde. „Politisches Kabarett muss böse sein“, sagt der Ex-Psychologe, Ex-Offizier und bekennende Linke. „Meine Toleranz nimmt mit zunehmendem Alter ab.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.02.2008Das Erste
  • Folge 184
    Zum ersten Mal in einem gemeinsamen Fernsehinterview: Harald Schmidt und Dieter Hildebrandt Harald Schmidt Niemand kann besser austeilen als Deutschlands bissigster Entertainer. In den 80er Jahren startete der gelernte Bühnenschauspieler seine Kabarettkarriere am Düsseldorfer ?Kom(m)ödchen?. Mit der Kult-Show ?Schmidteinander? schrieb Harald Schmidt (50) Fernsehgeschichte, als Gastgeber der ?Harald Schmidt Show? avancierte er zu Deutschlands Late-Night-Talker Nr. 1, bevor er 2005 zur ARD zurückkehrte. Oktober 2007 startete die neue, einstündige Comedy-Show ?Schmidt und Pocher?.
    Dieter Hildebrandt Seit über 50 Jahren kommentiert Deutschlands dienstältester Kabarettist (80) die Lage der Nation. Als Gründer und Mitglied der Münchener ?Lach- und Schießgesellschaft? und des ARD-?Scheibenwischers? begeisterte Dieter Hildebrandt Kritiker und Millionenpublikum gleichermaßen. Auch als Schauspieler (?Kir Royal?) und Buchautor sorgt er immer wieder für Furore. Zuletzt erschien ?Nie wieder achtzig!?, eine pointierte Analyse der Bundesrepublik von Adenauer bis Merkel. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.02.2008Das Erste
  • Folge 185
    Judith Arlt Im Juli 2007 wurde Irene B., der sogenannte „Todesengel der Charité“, wegen fünffachen Mordes zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Eines der Opfer war der 77-jährige Schwiegervater von Judith Arlt. Sie erhebt Vorwürfe gegen die Charité. Die Klinik hätte früher handeln müssen, da die verurteilte Krankenschwester schon vorher auffällig geworden sei. Sie habe Patienten beschimpft und geschlagen. Ihre Erfahrungen hat Judith Arlt in ihrem Buch „Entlassen nach: Tod“ aufgezeichnet. Prof. Dr. Ulrich Frei „Das Krankenhaus ist ein Ort, an dem auf Leben und Tod gehandelt wird“, weiß Prof. Dr. Ulrich Frei, ärztlicher Direktor der Charité.
    Und dass Fehler gemacht werden, habe er in seiner über 30-jährigen Laufbahn immer wieder erlebt. „So ein ‚Todesengel‘ ist aber sehr selten, so etwas kommt bundesweit ca. alle zwei Jahre vor.“ Nach den Krankenhausmorden von Berlin sorgte Frei dafür, dass an allen Kliniken der Charité ein Frühwarnsystem eingerichtet wurde. Prof. Dr. Karl Lauterbach „Die Selbstüberschätzung der Ärzte ist eine wichtige Fehlerquelle“, da ist sich Prof. Karl Lauterbach sicher.
    Der Gesundheitsexperte der SPD fordert ein System zur Registrierung von ärztlichen Kunstfehlern. Auch glaubt er, dass in Deutschland die entsprechenden Schadensersatzsummen deutlich erhöht werden müssten. „Eine Klinik, die mehr zahlen muss, investiert mehr in die Vermeidung von Fehlern.“ Ute Hönscheid Seit dem Tod ihres dreijährigen Sohnes kämpft Ute Hönscheid für die Einführung einer Fehlerstatistik und gegen die Missstände an deutschen Kliniken.
    Der Junge starb im Sommer 1997 an den Folgen einer Medikamentenverwechslung. Das Krankenhaus wollte den Vorfall vertuschen. Doch die Hönscheids zogen vor Gericht, und es folgte ein sieben Jahre dauernder Prozess, den die Familie schließlich gewann. Thomas Laumann Bei einer Operation im Jahr 1994 infizierte sich das Knie von Thomas Laumann mit Bakterien. 13 Jahre lang litt er unter großen Schmerzen und unterzog sich über 60 Folgeoperationen. Alle Hoffnung schwand, als im Knie das gefährliche Krankenhausvirus MRSA nachgewiesen wurde.
    Die Folge: Antibiotika wirkten nicht mehr. Im Herbst 2007 entschloss sich der Vater von vier Söhnen zu einer Amputation des Unterschenkels. Prof. Dr. Peter Sawicki Erstmals brachen jetzt Ärzte und Krankenschwestern ein Tabu und sprachen öffentlich von ihren Fehlern. Einer von ihnen ist der Internist Prof. Dr. Peter Sawicki, der als junger Assistenzarzt eine herzkranke Patientin zu einer Operation überredete. Die 75-jährige Frau starb nach dem Eingriff. „Mein Fehler war, dass ich meinen eigenen Erfolg zeigen wollte und den Willen der Patientin missachtet habe“, sagt Prof. Sawicki heute. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.03.2008Das Erste
  • Folge 186
    Oswald Metzger Der frühere finanzpolitische Sprecher der Grünen plädiert für mehr Eigenverantwortung und den Abbau eines überbordenden Sozialstaats. Zugleich spricht er sich gegen den Mindestlohn und ein bedingungsloses Grundeinkommen aus. Im Streit um diese Frage verließ Metzger 2007 seine Partei. Carsten Maschmeyer Mit 28 Jahren gründete der frühere Medizinstudent 1988 den „Allgemeinen Wirtschaftsdienst“ (AWD). Innerhalb weniger Jahre baute der heutige Vorstandsvorsitzende sein Unternehmen zu einem der größten Finanzdienstleister Europas (Umsatz: über 700 Mio. EUR) aus. Michael Hartmann Der Soziologieprofessor warnt vor dem Verschwinden der Mittelschicht. Hartmann bezweifelt, dass alle Deutschen die gleichen Berufchancen haben.
    Die soziale Herkunft spiele bei Job und Karriere immer noch eine große Rolle, kritisiert der Elitenforscher. Susanne Neuman Die Putzfrau und Betriebsrätin aus Gelsenkirchen lebt von einem Acht-Euro-Stundenlohn. „Das reicht weder zum Leben noch zum Sterben.“ Trotzdem kann sich Susanne Neumann ein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen. Schwarzarbeit oder Hartz IV kämen für die zweifache Mutter niemals in Frage. Christo Großmann „Arbeitslos und Spaß dabei“, lautet das Lebensmotto des gelernten Maschinenschlossers und Hartz-IV-Empfängers. Gearbeitet hat der 37-jährige Berliner noch nie. Stattdessen engagiert er sich in der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands und fordert ein Grundrecht auf Nicht-Arbeit. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.03.2008Das Erste
  • Folge 187
    Andrea Fischer: Im Alter von 20 Jahren trat die Tochter gläubiger Katholiken aus der Kirche aus. Kurz vor Amtsantritt als Bundesgesundheitsministerin im Jahre 1998 entdeckte Andrea Fischer ihren Glauben wieder. Heute ist die Grünen-Politikerin engagiertes Mitglied der katholischen Kirche und hat gerade eine Einführung in die Weltreligionen geschrieben. Harry Valérien: Im Zweiten Weltkrieg hatte Harry Valérien ein religiöses Erweckungserlebnis: Als junger Frontsoldat betete er dafür, dass er niemals seinen Glauben verlieren möge.
    x{201E}Gott ist bis heute eine Leifigurx{201C}, sagt der Sportjournalist. Abtprimas Notker Wolf: Der weltweit höchste Repräsentant des Benediktinerordens beklagt einen Verlust der religiösen Identität unserer Gesellschaft. Vor wem könne man sich heute noch verantworten, wenn nicht vor Gott, fragt Abtprimas Notker Wolf. x{201E}Ich kann mich und die Menschen anschwindeln x{2013} Gott nicht.x{201C} Eugen Drewermann: „Die Kirche bereitet den Menschen Ängste, statt sie zu heilen“, kritisiert der der ehemalige Priester, der heute als Psychologe arbeitet.
    An seinem 65. Geburtstag vor drei Jahren trat der Papstgegner, dem die Kirche 1991 die Lehrerlaubnis entzog, aus der katholischen Kirche aus. An seinem Glauben hält er fest. Franz Buggle: „Redlicherweise kann man nicht mehr Christ sein“, glaubt der Psychologieprofessor und Atheist. Die Bibel weise gravierende ethisch-humanitäre und psychologische Defizite auf. Franz Buggle warnt vor einem weltweiten Erstarken des religiösen Fundamentalismus, wie es seit rund 30 Jahren feststellbar sei. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.03.2008Das Erste
  • Folge 188
    Christina Schulte: Im Alter von 39 Jahren bekam die Mutter von zwei Kindern die Diagnose Alzheimer. Heute geht die 42-Jährige offen mit ihrer Erkrankung um und fordert: „Alzheimer-Patienten werden in Deutschland diskriminiert. Das muss aufhören!“ Noch kann Christina Schulte, die ihre Arbeit als Floristin aufgeben musste, ihren Alltag größtenteils alleine bewältigen. „Aber ich weiß, dass das in zehn Jahren nicht mehr geht.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.03.2008Das Erste
  • Folge 189
    Andrea Ypsilanti ?Frauen müssen in der Politik immer noch besser sein als Männer?, kritisiert die hessische SPD-Chefin und Beinahe-Ministerpräsidentin. Die studierte Soziologin (Diplomarbeit zum Thema ?Frauen und Macht?) musste ihre beruflichen Ziele einst selbst gegen Widerstände in ihrem Elternhaus durchsetzen. Barbara Dickmann Die erste ?Tagesthemen?-Moderatorin und heutige Redaktionsleiterin der ZDF-Sendung ?Mona-Lisa? zählt zu den Pionieren der Frauenbewegung. Auch heute wähnt sie die Emanzipation noch lange nicht am Ziel. ?Es gibt immer noch Strukturen in Wirtschaft und Politik, die die Gleichberechtigung der Frauen unterbinden?, sagt Barbara Dickmann.
    Barbara Rütting Selbstbestimmung und Gleichberechtigung gehören zu den höchsten Idealen der Grünen-Politikerin. Die frühere Schauspielerin und heutige Alterspräsidentin im Bayerischen Landtag hat die Veränderungen im gesellschaftlichen Rollenbild der Frau selbst erlebt ? von einer Kindheit im Dritten Reich bis zur Befreiung aus traditionellen Mann-Frau-Beziehungen in den siebziger Jahren. Sabine Asgodom ?Frauen verkaufen sich nach wie vor unter Wert?, sagt die Management-Trainerin, die laut ?Financial Times Deutschland? zu den 101 wichtigsten Frauen der deutschen Wirtschaft zählt.
    Sabine Asgodom kritisiert, dass Frauen häufig selbst schuld sind, wenn sie keine Karriere machen. ?Sie trauen sich nicht, ihre Ansprüche einzufordern?, beobachtet die Bestsellerautorin (?Erfolg ist sexy?). Ulrike Schramm ?Frauen müssen sich entscheiden: Familie oder Beruf“, beklagt die Filialleiterin einer Supermarktkette. In ihrer Branche hätten Frauen keinerlei Karrierechancen. ?Männer verdienen mehr für den gleichen Job.? Auch für die Zukunft sieht die fünffache Mutter schwarz: ?Ich glaube nicht, dass sich angesichts der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt viel für die Frauen ändern wird.? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.04.2008Das Erste
  • Folge 190
    Hans-Dietrich Genscher, 80 Der frühere Bundesaußenminister (1974–1992) spricht sich gegen einen Olympia-Boykott aus. ?Der Sport darf nicht Politik ersetzen?, mahnt Genscher. Den Prozess der Öffnung Chinas könne man nicht dadurch fördern, dass man sich verschließe. Der damals von ihm mitgetragene Olympia-Boykott von 1980 gegen die Spiele in Moskau habe schließlich auch nichts bewirkt. Gerd Ruge, 79 Er drehte die erste deutsche TV-Reportage über China, reiste 1955 mit Adenauer nach Moskau, erlebte in den USA das Attentat auf Robert Kennedy und berichtete 1991 vom Untergang der Sowjetunion.
    Wenige Journalisten kennen Russland, China und die USA so gut wie der langjährige ARD-Korrespondent. ?Ich hatte das journalistische Glück, immer zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein?, resümiert Ruge, der einen Großteil seines Lebens im Ausland verbracht hat. Peter Scholl-Latour, 84 Seit über einem halben Jahrhundert berichtet der preisgekrönte Reporter und Auslandsexperte von den Brennpunkten der Weltpolitik. Seine bis heute ständige Präsenz in Krisengebieten nimmt er gelassen. ?Ich sehe das als Sport an?, sagt Peter Scholl-Latour, der während des Vietnamkriegs in Gefangenschaft des Vietcong geriet.
    Jürgen Todenhöfer, 67 Der Medienmanager und frühere Außenpolitiker der CDU gilt als ?Symbolfigur der deutschen Kriegsgegner? (?Die Zeit?). Für seinen erschütternden Bestseller ?Warum tötest Du, Zaid?? reiste Todenhöfer als Arzt getarnt in den Irak und sprach mit jungen Einheimischen. ?Nichts fördert den Terrorismus mehr als die Antiterrorkriege des Westens?, lautet seine Erkenntnis. Die muslimischen Länder müssten ihre Probleme mit dem radikalen Islamismus selbst lösen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.04.2008Das Erste
  • Folge 191
    Peter Zwegat: Deutschlands bekanntester Schuldnerberater (TV-Sendung „Raus aus den Schulden“) schätzt, „dass mindestens drei bis vier Millionen Haushalte faktisch bankrott sind“. Krankheit, Scheidung, Jobverlust und „immer auch eine Portion Selbstverschulden“ seien die Hauptgründe. „Die Schuldner werden immer jünger und die Schulden immer höher“, warnt Zwegat, der seit 20 Jahren als Schuldnerberater arbeitet. Thilo Sarrazin: Der Berliner Finanzsenator (SPD) gilt als harter Sanierer. Der klammen Hauptstadt verordnete er einen rigiden Sparkurs.
    Sarrazin, der mit seinen unbequemen Sparvorschlägen immer wieder für Diskussionsstoff sorgt, fordert auch von Arbeitslosen eine bescheidene Lebensführung: „Man kann nur das ausgeben, was man hat.“ Prof. Dr. Ekkehard Wenger: Angesichts der aktuellen Finanzkrise fordert der Wirtschaftsprofessor härtere Auflagen für Banken. „Man muss die Gehälter der Zocker reduzieren“, sagt Wenger, der den Lehrstuhl für Bank- und Kreditwirtschaft an der Würzburger Universität innehat. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.04.2008Das Erste
  • Folge 192
    Hans-Jochen (82) und Liselotte Vogel (80) Vor 36 Jahren heirateten der damalige Bundesminister und die Gymnasiallehrerin. Beide brachten fünf Kinder in die Ehe. Vor zwei Jahren zogen der frühere SPD-Vorsitzende und seine Frau in eine Münchener Senioren-Residenz, ein Schritt, den sie lange vorbereitet hatten. ?Eine Alten-Wohngemeinschaft wäre für uns nicht in Frage gekommen?, sagt Liselotte Vogel. Ihr Mann Hans-Jochen ist sich sicher: ?Der Umzug hat unser Leben eher erleichtert.? Joachim Fuchsberger (81) Der Schauspieler gestand kurz vor seinem 80. Geburtstag, den er im letzten Jahr feierte: ?Ich wollte immer alt werden.? Fuchsberger wünscht sich ein besseres Miteinander von Jung und Alt.
    ?Wir Alten lassen uns doch vernachlässigen?, meint der Fernsehmoderator (?Auf los geht?s los?), der mit dem Bekenntnis zitiert wird: ?Ich werde im Alter immer intoleranter.? Ruth Kandler (84) Um im Alter nicht allein zu wohnen, zog Ruth Kandler kurz nach ihrem 80. Geburtstag ins Altersheim. Doch das Vertrauen in die Einrichtung wurde immer wieder erschüttert, und die ständige Präsenz der Themen Krankheit und Tod setzten ihr sehr zu.
    Nach vier Jahren entschied sich die ehemalige Sonderschullehrerin und sechsfache Mutter, das Heim zu verlassen und wieder selbstständig zu wohnen. Dr. Heidi Schüller (57) Die promovierte Ärztin und Fernsehjournalistin (?Talk im Turm?), die vor einigen Jahren mit unkonventionellen Diskussionsbeiträgen zur Gesundheits- und Seniorenpolitik (?Die Alterslüge?) Furore machte, hat für ihr Alter ganz eigene Pläne. Die frühere Hochleistungssportlerin, die 1972 in München den Olympischen Eid sprach, möchte ein Wohnprojekt mit Freunden gründen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.04.2008Das Erste
  • Folge 193
    Sarah Wiener Die Köchin fordert eine klare Kennzeichnung von Lebensmitteln. ?Ich möchte nicht von der Lebensmittelindustrie manipuliert werden?, sagt die Restaurantbesitzern. ?Bioprodukte sind meistens gesünder und schonen die Umwelt?, sagt Sarah Wiener, die sich als Schirmherrin für die Aktion ?Haushalt ohne Genfood? engagiert. ?Die Deutschen müssen wieder lernen, dass Qualität ihren Preis hat.? Michael Miersch ?Biokost ist nicht gesünder für Menschen und schlechter für die Natur?, kritisiert der Wissenschaftsjournalist und Bestsellerautor.
    Biolandwirtschaft benötige viel mehr Anbaufläche als die moderne Agrarwirtschaft. ?Würden alle Bauern auf Bio umstellen, wäre dies das Ende der Naturschutzgebiete.? Joseph Wilhelm Der Allgäuer gehört seit Jahrzehnten zu den Vordenkern der Bio-Szene. Mitte der siebziger Jahre gründete der Landwirtssohn einen Naturkostladen, aus dem ein heute globales Biokost-Unternehmen mit Kunden und Lieferanten in über 30 Ländern wurde. Das Ziel des ?Müsli-Managers? (?Die Zeit?): Eine weltweite Ausweitung der biologischen Landwirtschaft.
    Prof. Dr. Beda M. Stadler ?Gentechnisch veränderte Pflanzen sind gesünder und besser als Biokost?, sagt der Schweizer Wissenschaftler von der Universität Bern. Stadler ist überzeugt, dass sich das Welternährungsproblem mit Hilfe der Gentechnik lösen lässt. ?Gene an die Gabel?, fordert der Hobbykoch, der das erste Kochbuch für Gen-Food geschrieben hat. Alexander Dargatz Der 30-jährige Bodybuilding-Weltmeister und Arzt ist überzeugter Veganer. ?Es ist für mich generell nicht vertretbar, Tiere zu halten?, erklärt der aktive Tierrechtler, für den Veganismus auch der Schlüssel zur Gesundheit ist.
    Dargatz glaubt nicht an Mangelerscheinungen durch rein pflanzliche Ernährung ? und schon gar nicht an den Mythos vom Kraft spendenden Fleisch. Georg Kleeblatt Der bayrische Metzger glaubt, dass für eine gesunde Ernährung Fleisch unersetzlich ist. ?Ein Verzicht auf Fleisch führt zu Mangelerscheinungen?, sagt der Vizepräsident des Deutschen Fleischerverbandes. Dass Fleisch dick mache, hält Kleeblatt für eine Ernährungslüge. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.04.2008Das Erste
  • Folge 194
    Uwe Friedrichsen Der 74-jährige Schauspieler hält die Kritik an der jüngst beschlossenen Rentenerhöhung für überzogen. Die geplante Anhebung um 1,1 Prozent sei moderat, der Aufschrei der Jungen deshalb unangemessen. Der Hamburger Fernsehstar („Schwarz-Rot-Gold“) sagt, er selbst müsse weiterarbeiten, um seinen Lebensstandard zu halten. Heiner Geißler Der frühere Bundesminister und langjährige CDU-Generalsekretär verteidigt die gesetzliche Rentenversicherung gegenüber der Privatvorsorge. Zugleich unterstützt Heiner Geißler die Forderung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers nach einer Mindestrente für Geringverdiener. Roman Herzogs Rentnerkritik indes wertet der Sozialpolitiker als ?Beleidigung der Älteren?.
    Bodo Schäfer ?Unser Rentensystem ist der größte politische Irrtum?, kritisiert der Finanzberater und Bestsellerautor („K(l)eine Rente … na und?“). Der Generationenvertrag sei sittenwidrig, und die künftige Generation werde sich zu Recht weigern, die Alten „durch den Lebensabend zu tragen“. Schäfer plädiert für den Umstieg auf eine kapitalgedeckte, private Altersvorsorge. Sascha Lobo Der 32-jährige Berliner Werbetexter kritisiert, dass die Rentendebatte an der Wirklichkeit vieler junger Menschen vorbeigehe. Die klassische Erwerbsbiographie mit jahrzehntelanger Festanstellung sei Vergangenheit. „Meine Generation hat den Glauben daran verloren, dass es im Alter Geld vom Staat geben wird.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.05.2008Das Erste
  • Folge 195
    Carl Djerassi „Die erste Revolution war Sex ohne Kinder, die neue ist Kinder ohne Sex“, sagt der 84-jährige Vater der Anti-Baby-Pille. Mit seiner Erfindung schuf der Biochemiker in den 60er Jahren die Voraussetzung dafür, Sex und Fortpflanzung voneinander zu entkoppeln. Die Zukunft gehöre der künstlichen Befruchtung: „Mit 20 Jahren die Eizellen einfrieren, Karriere machen und mit 40 sichere Wunschkinder bekommen – das ist möglich“, glaubt der gebürtige Wiener. Felicitas Schirow Im Alter von 50 Jahren ist die Berlinerin zum ersten Mal Mutter geworden.
    „Es war eine künstliche Befruchtung mit einer fremden Eizelle“, sagt Felicitas Schirow. Nach vielen fehlgeschlagenen Hormonbehandlungen und in-vitro-Befruchtungen konnte sie sich ihren Kinderwunsch erst durch diese Methode erfüllen. „Ich bin ins Ausland gereist und habe die genetische Mutter gezielt ausgesucht“, sagt die Nachtclub-Besitzerin. In Deutschland ist das Einsetzen fremder Eizellen strafbar. Dr. Gabriele Marx „Durch Pille und sexuelle Revolution wurde den Frauen die Würde genommen“, kritisiert die Frauenärztin und Gegnerin der Reproduktionsmedizin.
    Die gläubige Katholikin plädiert für eine natürliche Empfängnisregelung anstelle von gesundheitlich und moralisch bedenklichen Verhütungsmethoden. Die Anti-Baby-Pille verschreibt sie seit 1991 nicht mehr. Isabella Manuela Torelli Die lesbische Psychoanalytikerin hat zwei Kinder mit ihrer Lebensgefährtin. Um ihren gemeinsamen Kinderwunsch zu erfüllen, ließen sie sich beide mit einer anonymen Samenspende künstlich befruchten.
    Isabella Manuela Torelli verteidigt die umstrittene Reproduktionsmedizin, weil sie Homosexuellen die einzige Chance gebe, eigene Kinder zu bekommen. Günther Steinmetz Seit einer Krebsoperation im Jahr 1997 leidet der 64-jährige Münchener an einer Potenzstörung. Er gründete eine Selbsthilfegruppe und fand schließlich zu einem erfüllten Sexualleben zurück. „Viagra kann eine große Hilfe sein, ist aber keine Lifestyle-Pille für Playboys“, sagt der Ingenieur, der sich einen offenen Umgang mit dem Thema wünscht. Immerhin seien 20 Prozent der Männer impotent. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.05.2008Das Erste
  • Folge 196
    Deutsche TV-PremiereDi 20.05.2008Das Erste
  • Folge 197
    Monika de Montgazon (Justizopfer): Wegen Mordes wurde sie zu lebenslanger Haft verurteilt. 888 Tage saß die 52-Jährige im Gefängnis. Jetzt kam die überraschende Wende. Wegen erwiesener Unschuld wurde Monika de Montgazon vor wenigen Wochen freigesprochen. „Ein Urteil hat nichts mit Wahrheit zu tun, mein Leben ist hin“, sagt die frühere Arzthelferin. Noch während der Untersuchungshaft verlor sie ihre Arbeit. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.05.2008Das Erste
  • Folge 198
    Waldemar Hartmann „Als Sechsjähriger saß ich vor dem Radio und hörte das Wunder von Bern. Und dabei lernte ich, wie Fußball das Land und die Menschen verändert“, sagt Waldemar Hartmann, seit seinem legendären Rudi-Völler-Interview der ARD-Kultmoderator („Waldis EM-Club“). „Die Österreicher sollten lieber Skifahren als Fußballspielen“, spottet der gebürtige Nürnberger über die Alpennachbarn. Sein Optimismus für einen Erfolg der deutschen Mannschaft indes ist auch gedämpft. Oliver Pocher Der ARD-Comedian („Schmidt und Pocher“) ist seit frühester Kindheit Fußballfan (Lieblingsverein: Hannover 96).
    „Deutschland wird Europameister“ – davon ist Pocher überzeugt, der als ARD-Reporter in der Schweiz und in Österreich zum Einsatz kommen wird. Gerhard Haderer Der österreichische Karikaturist (u.a. „Stern“), der sich selbst als „Antikicker“ bezeichnet, sagt, Fußball sei wichtig für die Psychohygiene jedes Landes. „Brot und Spiele, das hat’s schon immer gegeben“, weiß Haderer. An überragende Leistungen der österreichischen Nationalmannschaft glaubt der gefeierte Satiriker nicht.
    Sein ironischer Kommentar: „Mit diesen Jammergestalten will ich nichts zu tun haben.“ Reiner Calmund Der frühere Bundesliga-Manager (Bayer 04 Leverkusen), dessen eigene Fußballerkarriere nach einem Unfall als 20-Jähriger ein abruptes Ende fand, ist Euro-Botschafter für Klagenfurt, einen der Spielorte der deutschen Nationalmannschaft. „Wir müssen einfach begreifen, dass die EM nicht nur ein sportliches, mehr auch ein gesellschaftliches Ereignis ist“, sagt Calmund, der sich selbst einen „Fußballbekloppten“ nennt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.06.2008Das Erste

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