Per Leo wurde 1972 geboren – weit genug weg von den Verbrechen des Nationalsozialismus. Doch irgendwann holen sie ihn ein. Denn sein Großvater Friedrich Leo war Nazi-Verbrecher. Und das Schweigen darüber lähmt ihn, bis er sich der Geschichte seines Großvaters stellt. Per Leos Debüt ist ein Roman, der sich kaum von der Realität entfernt, sondern mit literarischen Mitteln der Frage nachgeht, wie der Massenmord an den Juden nach mehr als einem halben Jahrhundert immer noch unser Bewusstsein prägt. „Flut und Boden“ ist eines der aufsehenerregendsten Debüts dieses Frühjahrs. Es stand auf der Auswahlliste zum
Deutschen Buchpreis – gemeinsam mit der jüdischen Familiengeschichte „Vielleicht Esther“ von Katja Petrowskaja (Die Autorin ist im Mai zu Gast bei „lesenswert“). Selten hat eine Autorin mit einer Rede so viel Widerstand hervorgerufen wie Sibylle Lewitscharoff mit der Dresdner Rede, in der sie ihr Unbehagen gegen künstliche Befruchtung äußerte. Lewitscharoff sprach über „Halbwesen“, die auf diesem Weg entstehen – und erntete heftigen Zorn. Im Gespräch mit Denis Scheck spricht Thea Dorn über die Rede, das Echo darauf, über die Autorin – und auch über das neue Buch „Killmousky“. (Text: SWR)