Leschs Kosmos Folge 101: Mythos Gold – die Angst vor dem Crash
Folge 101
Mythos Gold – die Angst vor dem Crash
Folge 101 (30 Min.)
Der Blick in eines der größten künstlichen Löcher der Welt: Die Super-Pit-Goldmine im Süden Australiens. 3,5 Kilometer lang, 1,5 Kilometer breit und knapp 400 Meter tief. Doch auch diese gigantische Goldmine droht bald erschöpft zu sein. Wie lange lohnt sich der gewaltige Aufwand der Goldgewinnung noch?
Bild: ZDF und Rr2000
Gold selten, unzerstörbar, eine sichere Anlage in unsicheren Zeiten. Doch die Vorkommen gehen zur Neige. Harald Lesch zeigt, wie Geologen und Ökonomen sich auf die Krise vorbereiten. Goldgehalt und Ertrag der abgebauten Erze sinken rapide. Dabei werden die Bedingungen des Abbaus immer extremer. Experten warnen: Der „Peak Gold“ steht unmittelbar bevor, die Förderung wird stetig aufwändiger und teurer. Geht uns das Gold aus? Kommt der große Crash? Aktuell wird innerhalb von zwei Jahren weltweit mehr Gold gefördert als über tausend Jahre im Mittelalter. Doch selbst gigantische Goldminen – wie etwa der „Super-Pit“ im Süden Australiens – drohen, bald erschöpft zu sein. Weltweit wächst der Druck auf Minenbetreiber, immer extremere Verfahren zu benutzen: In der tiefsten Goldmine der Welt in Südafrika reichen die Schächte schon jetzt bis in fast vier Kilometer Tiefe. Täglich fahren über 4000 Arbeiter ein, um bei brütender Hitze 6400 Tonnen Gestein zu fördern. Und das für eine Tagesausbeute von
nur 45 Kilogramm Gold. Um den Ertrag zumindest stabil zu halten, soll bald über fünf Kilometer tief gegraben werden: der tiefste Punkt der Erde, den je ein Mensch erreicht hat. Wer heute neue Lagerstätten entdecken will, muss der Frage folgen, wie Goldablagerungen ursprünglich entstanden sind: im All. Längst hat die NASA den Mond als Abbaugebiet ins Visier genommen. Da klingt die Nachricht, dass Forscher in Australien Bakterien entdeckt haben, die Gold ausscheiden, wie die Erfüllung eines alten Alchimistentraums. Warum steigt der Goldpreis regelmäßig mit dem Eintreten politischer Krisen? Wie geht ein auf Wachstum und Expansion ausgelegtes System mit der Begrenztheit dieses Rohstoffes um? Was niemand erwartet hat: Die Zeichen mehren sich, dass wir ausgerechnet im digitalen Informationszeitalter immer mehr dem archaischen Zauber des Goldes verfallen. Viele Experten glauben sogar, dass wir kurz vor einem neuen „Goldrausch“ stehen. Harald Lesch auf den Spuren des alten und neuen Mythos Gold. (Text: ZDF)