Lebensmittel-Check mit Tim Mälzer Staffel 4, Folge 2: Wie gut sind unsere Eier?
Staffel 4, Folge 2
12. Wie gut sind unsere Eier?
Staffel 4, Folge 2 (45 Min.)
Wir Deutsche lieben Eier. Über 230 davon isst jeder Bundesbürger im Schnitt pro Jahr – alles in allem über 18 Milliarden Stück! Angesichts solch gigantischer Mengen fragt sich Fernsehkoch Tim Mälzer, ob unser Eierkonsum überhaupt noch ethisch vertretbar ist. Auf seiner Spurensuche quer durch Deutschland erfährt er, dass das Huhn mittlerweile zur industriellen Legemaschine geworden ist. Legte es 1950 noch etwa 120 Eier im Jahr, schaffen hochgezüchtete Legehybriden heutzutage mit rund 300 Eiern mehr als doppelt so viel. Und das reicht immer noch nicht, um unseren Eierhunger zu stillen: Etwa ein Drittel unserer Hühnereier kommt aus dem Ausland. Tim Mälzer will wissen: Woran erkennt man eigentlich, wie glücklich ein Huhn wirklich gelebt hat? Muss konventionelle Haltung zwangsläufig schlechter sein als Bio? Ob als Frühstücksei, pochiert, als Spiegelei oder als Omelette: Kaum ein Lebensmittel kennt so viele verschiedene Arten der Zubereitung. Tim Mälzer checkt, wie gesund Eier sind und ob wir sie heutzutage überhaupt noch für eine ausgewogene Ernährung brauchen. Oder könnte man sogar komplett auf Ei-Ersatz umsteigen? Mit der „Abstimmung im Supermarkt“ hat der deutsche Verbraucher den Konzernen klargemacht, dass er für das Tierwohl gern ein bisschen mehr bezahlt und dem frischen Käfigei so den Garaus gemacht. In Deutschland und in der EU ist Käfighaltung mittlerweile verboten. Und der Nachfolger, die sogenannte Kleingruppenhaltung, ist im Supermarkt als Frischei kaum noch zu
finden. Aber was ist eigentlich mit verarbeiteter Ware wie Eiernudeln, Keksen, Fertiggerichten oder Mayonnaise? Tim Mälzer fragt nach und checkt, ob uns die Hersteller so nicht doch weiterhin Käfigeier unterjubeln. In Berlin trifft der Fernsehkoch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der in Zukunft verhindern will, dass jedes Jahr rund 45 Millionen männlicher Küken direkt nach der Geburt getötet werden. Sie sind für die Industrie nutzlos, weil sie keine Eier legen können, aber auch nicht so viel Fleisch ansetzen wie die Hähne der Mastzuchtlinien. Und auch den Legehennen ergeht es nicht wesentlich besser. Nach einem Jahr Turbo-Eierlegen sind ihre Körper so ausgemergelt, dass sie ausgetauscht und getötet werden. Ein unhaltbarer Zustand für den Verein „Rettet-das-Huhn“, deren Mitglieder Tim Mälzer in Wolfsburg trifft. Auf seiner Reise von den Alpen bis an die Ostsee findet Tim Mälzer viele positive Projekte. In Leipzig forschen Wissenschaftler an der Geschlechterbestimmung im Ei. So könnten in Zukunft männliche Küken schon vor dem Schlupf aussortiert werden. In Franken trifft Tim Mälzer einen Biobauern, der möglichst viele seiner Hähne mit aufzieht. Und auf der Insel Usedom schließlich ist der Fernsehkoch sich sicher, das glückliche Huhn und somit das für ihn perfekte Ei gefunden zu haben. Hier werden sogenannte Zweinutzungshennen gehalten, die einerseits ausreichend Eier legen und andererseits auch genügend Fleisch ansetzen. Noch dazu alles in bio. Und das, findet Tim Mälzer, schmeckt man auch. (Text: ARD)