Dokumentation in 10 Teilen (je ca. 60 Min.), Folge 1–10

  • Folge 1 (60 Min.)
    Der erste Teil des Films beginnt am Hamburger Elbufer, wo gigantische Containerschiffe über den Elbgrund schrammen, vorbei an den Hamenfischern, denen Ebbe und Flut die Netze füllen. Das Süßwasserwatt direkt vor dem Hamburger Hafentor ist einzigartig in Europa, ein Ökosystem, kostbar und bedroht wie der tropische Regenwald. Weiter stromabwärts, auf der niedersächsischen Elbseite, erwacht eine graue Festung aus ihrem Dornröschenschlaf. Die Bäume im Alten Land, das größte Obstanbaugebiet Nordeuropas, bieten im Frühling ein Blütenmeer. Am schleswig-holsteinischen Ufer stapfen die letzten Binsenschneider durchs Watt, eine knochenharte Arbeit ohne Zukunft. Ebenso wie das der Bandreißer ist dieses traditionelle Handwerk fast ausgestorben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.12.2007NDR
  • Folge 2 (60 Min.)
    Der zweite Teil des Films folgt dem Elbstrom bis zur Mündung in die Nordsee, von Stade bis Cuxhaven. Manfred Schulz ist auch hier den Geheimnissen der Elbe auf der Spur, wie dem der wandernden Inseln oder der lecker-salzigen Silberlinge aus Glückstadt. Die Ufer der Elbe liegen hier weit auseinander und sind nur noch durch die Fähre zwischen Glückstadt und Wischhafen verbunden. Zur maritimen Geschichte der Unterelbe gehören die liebevoll restaurierten Frachtsegler. Etwas weiter flussaufwärts dreht sich eine Archimedische Schnecke, eine Förderanlage. In Altenbruch trifft man auf die „Dicke Berta“, deren Leuchtfeuer 1983 erloschen ist. Bei Cuxhaven schließlich verlässt die Elbe ihr Flussbett und mündet in die raue Nordsee. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.12.2007NDR
  • Folge 3 (60 Min.)
    Bei Cuxhaven mündet die Elbe in die Nordsee. Südlich davon liegt das Land Wursten am östlichen Ufer des Mündungstrichters der Weser – dort, wo ein findiger Fischer die Krabbenpulmaschine erfand. Die Krabben heißen dort Granat, gefangen von einer bunten Kutterflotte aus den kleinen Sielhäfen. Ihr Revier ist das Wattenmeer. Bei Niedrigwasser kommt man trockenen Fußes über den Meeresgrund, begegnet Austernfischern auf den Salzwiesen und findet im Hinterland Röhrkohl: eine seltene Delikatesse, die früher zum Alltag gehörte.
    In Bremerhaven hütet die „Schifffahrts-Compagnie Bremerhaven e.V.“ Oldtimer aus der großen Zeit der Dampfschiffe, wie den Dampfeisbrecher „Wal“, der seit 70 Jahren noch immer in Fahrt ist. Weseraufwärts geht es zur alten Hansestadt Bremen. Bis dorthin, rund 80 Kilometer weit, reichen Ebbe und Flut, der Puls des Meeres, der auch in die Nebenflüsse hinein schlägt, wie in die Hunte. Auf ihr können Frachtschiffe nur bei Hochwasser fahren, nach Oldenburg zum Beispiel. Sogar das Zwischenahner Meer, das eigentlich ein See ist, hat Verbindung zur Nordsee.
    Über die Jade gelangt man von Oldenburg zum Jadebusen mit dem weltweit einzigen schwimmenden Moor, weiter zur Halbinsel Butjadingen und zum Künstler-Ort Dangast. Mitten im Jadebusen steht der Leuchtturm Arngast. Die Minsener Oog ist eine kleine, unbewohnte Insel mit Vogelschutzstation. Wilhelmshaven mit seinen mächtigen alten Marineanlagen, der moderne Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port und das verträumte Hooksiel liegen ebenfalls in dieser ganz eigenen Region im Strom der Gezeiten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.12.2009NDR
  • Folge 4 (60 Min.)
    Westlich der Jade erstreckt sich Ostfriesland bis hin zur niederländischen Grenze. Davor liegen die Ostfriesischen Inseln wie Wellenbrecher in der Nordsee. Weit im Süden verbindet der Küstenkanal Weser und Ems mit dem Ruhrgebiet. Zwischen Wattenmeer und Kanal liegt ein Land voller Leben und Geschichten: Dort leben Menschen wie der Bootsbauer, der noch immer Schiffe baut wie die Fehnschiffer vor Jahrhunderten, oder der Mann, der sein Leben historischen Orgeln gewidmet hat. Auf der Ems schaufeln unermüdlich Baggerschiffe die Rinne frei, damit die Meyer Werft in Papenburg einen neuen Kreuzfahrtriesen auf dem Fluss zum Meer schicken kann. Ein Gigant im Vergleich zu den alten Torfmutten der Fehnschiffer. Diese plumpen Boote machten die Erschließung der Moore und Sümpfe Ostfrieslands erst möglich.
    Sie waren auch der Beginn eines heute weltweit florierenden Reedereigeschäfts an der Ems. Dass Schlickschlittenfahren mehr als ein Touristenspaß ist, zeigt ein alter Fischer am Dollart, dem Meerbusen an der Grenze zu den Niederlanden. Denn ohne Schlickschlitten käme er nie zu seinen Fanggründen. Anders als die Muschelfischer: Ihre starken Kutter sind aus Eisen, ihr Fang viele Tonnen schwer. Warum bringen sie ihn statt nach Hause wieder ins Meer? Friesische Häuptlinge und friesische Freiheit, Krimis und Ostfriesentee, Sturmfluten, Deiche und Küstenschutz, die ewige Wanderung der Inseldünen: Es gibt viel, was diese Region einzigartig macht. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.12.2009NDR
  • Folge 5 (60 Min.)
    Die raue Schönheit der eher kargen Landschaft prägt das Bild Nordfrieslands. Utlande, das äußere Land, ist eine Region, die von Wasser durchzogen ist. Die Einsamkeit und Stille wird vom Takt der Gezeiten Ebbe und Flut belebt. Seit Jahrtausenden beherrscht dort die größte Naturkraft alles Leben: das Meer. Es formt bis heute die Watten und Marschen, die Inseln und Halligen. So eigen und unverwechselbar wie dieses Land sind auch die Menschen, die dort leben. Sie sind traditionsbewusst und stolz, aber auch ein wenig „schrullig“ und eigensinnig.
    Um ihre Existenz zu sichern, haben Generationen den jahrhundertelangen Kampf gegen Sturmfluten aufgenommen. Die Menschen dort haben den Willen, sich gegen die Macht des Meeres zu behaupten und sich ihr nicht zu unterwerfen. Der Film stellt einige von ihnen vor: Der Maler Emil Nolde stakte einst immer wieder mit dem Boot über flutgetränkte Wiesen und hielt das Wesen der Utlande und seiner Bewohner im Bild fest. Der Deichgraf kämpft mit Pumpen, Siel und Gräben Tag für Tag dagegen, dass das Land nicht im Wasser versinkt.
    Der Hüter der letzten, noch aktiven „Vogelkoje“ auf der Insel Föhr. Früher wurden hier Tausende von Enten in die Falle gelockt, die dann als Pastete in Konserven landeten. Der Tischlermeister auf der Hallig Langeneß riggt eine selbst gezimmerte Segellore, ein vom Wind angetriebenes Schienenfahrzeug, auf. Das einspurige Gleis ist die Verbindungsbahn der Halligbewohner mit dem Festland. Auf Sylt entdeckt man zwischen den Sandkörnern einen höchst lebendigen Mikrokosmos, eine Vielfalt amphibischen Lebens im Watt.
    Das Geheimnis der Sylter Austern geht auf pazifische Einwanderer zurück. Im Februar gehören lodernde Feuer zu den ältesten nordfriesischen Bräuchen. Mit dem Biikebrennen nahmen früher die Frauen der Inseln und Halligen Abschied von ihren Männern, die auf Walfang fuhren. Auf Amrum und Föhr zeugen Grabsteine von ihnen und ihren Schicksalen. Im Winter sorgte getrockneter Kuhmist als Brennmaterial für warme Stuben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.12.2011NDR
  • Folge 6 (60 Min.)
    Nordfriesland: dort gibt es Warften, Deiche, neu gewonnenes Land, aber auch große, starke Gezeitenströme. Sie wandern ständig und nagen an Inseln und Halligen. Das Watt, einst Küstenland, hat sich das Meer zurückgeholt. Der Film zeigt eine Landschaft, die einzigartig auf der Welt ist und zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Geformt und geprägt wird sie auch durch die Menschen, die als stolz und stur, schrullig oder gar „hinter dem Mond“ lebend bezeichnet werden. Viele von ihnen leben über Generationen hinweg ungewöhnlich, denken „anders“ oder jagen kuriosen Ideen nach. Menschen wie der Bauer und Gelehrte Hans Momsen. Für den Husumer Dichter Theodor Storm war er in seiner Novelle „Der Schimmelreiter“ das Vorbild der Figur des Deichgrafen Hauke Haien.
    Im Hauke-Haien-Koog sorgen heutzutage „Gänselotsen“ für die sichere Straßenüberquerung von Tausenden Rast- und Nistvögeln. Weiter draußen, von der Nordsee umspült, doch mit dem Festland verbunden, liegt die Hamburger Hallig. Nebenan befindet sich die Hallig Gröde, die kleinste Gemeinde Deutschlands. Die Kirche von Hallig Hooge wurde auf Sand gebaut, aus Steinen und Brettern versunkener Kirchen. Vor Nordstrandischmoor stößt man auf Brunnenringe und Scherben von Glocken aus dem vor Jahrhunderten versunkenen, legendären Ort Rungholt. In der Einsamkeit des Wattenmeers leben Menschen wie Einsiedler.
    Auf der Hallig Süderoog immerhin zu zweit. Sie versorgen sich selbst und kämpfen um jeden Meter Hallig-Land, gegen Wind, Fluten und drohenden Untergang. Ihr Lohn sind riesige Bernsteine und atemberaubende Stille. Ein traditionelles Plattbodenschiff wie aus der Zeit der berühmten und reichen Kapitäne Nordfrieslands segelt in den Prielen, vorbei an Norderoog. Dort waten junge Leute durch die Fluten. Sie stehen fast bis zum Hals im Wasser und bauen nur mit den Händen die vom Winter zerstörten Lahnungen wieder auf. Dadurch wächst die winzige Hallig wieder. Auch hinter dem Seedeich, am nordfriesischen Festland, begegnet man den Gezeiten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.12.2011NDR
  • Folge 7 (60 Min.)
    Seit Jahrhunderten werden Nordfriesen und Dithmarscher von der Eider getrennt. Sie trägt die Wassermassen der Nordsee tief ins Land hinein. Das hat Land und Leute geprägt, aber auch enorme Verwüstungen gebracht. Heute ist der Gezeitenstrom durch Deichbau und Eidersperrwerk weitgehend gebändigt. Trotzdem beeinflusst er noch immer das Leben, an der Küste wie im Binnenland. Früher versanken im Flussgebiet von Eider, Treene und Sorge reihenweise Erntemaschinen auf „schwimmendem“ Boden. Sie wurden verschluckt vom nassen, ursprünglichen Moor, das nicht mal einen Meter tief unter dem Ackerboden zu finden ist.
    Heute ist es ein Natur- und Vogelschutzgebiet, in dem die Landwirte zur Mahd im Zickzack über ihre Wiesen fahren. Ganz in der Nähe beringen Menschen in luftiger Höhe, direkt im Nest, die Störche. Dort, wo die Treene in die Eider mündet, erbauten niederländische Wasserbaumeister 1621 in der nassen Einöde eine städtebauliches Kleinod: Friedrichstadt mit seinen Grachten ist bis heute fast unverändert. 300 Jahre zuvor fuhren noch Wikingerboote und Hanseschiffe von der Flut getragen die Eider und Treene hinauf bis nach Hollingstedt.
    Von dort aus wurden die Waren weiter zur Ostsee befördert. Hier holen Fischer ihre Reusen ein. Weit im Binnenland richtet sich ihre Arbeitszeit nach den Gezeiten. Noch immer nagen Ebbe und Flut am Flussufer, „Buschkisten“ sollen es vor dem Hochwasser schützen. Das Eidersperrwerk, das mächtigste Küstenschutzbauwerk in Schleswig-Holstein, hält die Gewalt des Nordseewassers fern. Seit es dieses Sperrwerk gibt, hat das malerische Tönning seine „eigenen“ Gezeiten, so mancher Freizeitkapitän bleibt dort ungewollt im Hafenschlick sitzen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.01.2012NDR
  • Folge 8 (60 Min.)
    Gäbe es keine Dünen, Deiche, Dämme und Sperrwerke würden die Niederlande im Wasser verschwinden. Das Land liegt zu großen Teilen unterhalb des Meeresspiegels. Das Wasser ist überall allgegenwärtig. Es bedeutet größte Gefahr, ist aber auch der größte Schatz des Landes: Hunderte Kilometer Küste und Strände, boomende Wirtschaftshäfen, Flüsse, Kanäle, unzählige Binnenseen und die Nordsee. Die Landschaft der Niederlande ist einzigartig. Der Film begibt sich auf die Reise von der Ems zu den Inseln und Meeren Frieslands und ist dabei dem Wasser und den Menschen, ihren Geschichten und Traditionen auf der Spur.
    Unter Segel auf einem traditionellen Plattbodenschiff geht es von der Ems aus über die Kanäle und Seen quer durch die Provinzen Groningen und Friesland bis zum Ijsselmeer. Und weiter auch ins Wattenmeer hinaus zu den Waddeneilanden, den Westfriesischen Inseln. Wo sonst kann man im Schlick nach versunkenen Inseln suchen oder wilde Orchideen bestaunen? Auf einer von ihnen, auf Ameland, donnernder Hufschlag: Zehn kraftstrotzende Pferde bilden ein Gespann vor dem Rettungsboot, das sie wie zu alten Zeiten über Land und Strand ans Meer ziehen.
    Auf der Insel Terschelling forschen Wissenschaftler und schießen mit Kanonennetzen auf Gänse. Und junge Frauen eifern hier dem großen Seefahrer und Entdecker Willem Barents nach. Währenddessen treffen sich auf den friesischen Binnenmeeren raue Kerle zur Skutsje-Regatta. Nur wer einem alten Schiffergeschlecht angehört, darf mit an Bord zur alljährlichen Wettfahrt der Frachtensegler.
    Überhaupt scheinen in den Niederlanden Schiffe Vorfahrt zu haben, denn vor den hochgezogenen Brücken stauen sich Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger. Wer es sich leisten kann, zieht gleich aufs Wasser, zum Beispiel in ein selbst entworfenes, schwimmendes Haus. Ein Kunstmaler in Leeuwarden hat sich einen alten Lastkahn restauriert – mit Wohnung, Atelier und Gästezimmern für Touristen. In der kurzweiligen filmischen Reise einmal quer durch den Norden der Niederlande, steht das Wasser im Mittelpunkt.
    In IJlst wässert der Sägemüller noch heute sein Holz im Fluss, dicke Baumstämme, die noch immer nur mit Windkraft betrieben gesägt werden. Und wenn der Wind nicht weht, schaut er den Fierljeppern zu. Fierljeppen ist Nationalsport in Friesland: Stabweitsprung über das Wasser. Allerdings muss man dabei auch noch gut klettern können. Eine skurrile Sportart ist auch das „Kuhkuscheln“ oder auch das Kaatsen, eines der ältesten überlieferten Ballspiele überhaupt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.01.2014NDR
  • Folge 9 (60 Min.)
    Die Niederlande sind durch die verschiedensten Landschaften geprägt. Im Norden die Waddenzee (das Wattenmeer) und die Friesischen Meere, im Süden das Zeeland-Delta und dazwischen das Ijsselmeer. Alles ist durch die Urgewalt des Wassers entstanden und vom Menschen geformt worden, der seit Jahrhunderten gegen Hochwasser, Sturm und Flut ankämpft. Das Ijsselmeer ist in jüngerer Zeit entstanden. Vor 100 Jahren war es noch eine riesige Nordseebucht, die Zuiderzee, die vom Meer abgetrennt zu einem Süßwassersee geworden ist.
    Große Teile sind heute Polderland, liegen bis zu fünf Meter unter dem Meeresspiegel. Darüber liegen, nun weit im Binnenland, die alten Inseln Urk und Schokland. Schokland zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Urk wird von Menschen bewohnt, die noch immer ihr abgeschiedenes Inselleben führen. Sie bewirtschaften den alten Meeresboden um sich herum und stoßen beim Graben gelegentlich auf gestrandete Schiffe ihrer Vorfahren. Rund um das Ijsselmeer, durch die Provinzen Nordholland, Flevoland und Overijssel, geht es in diesem Film um Menschen und Geschichten, die vom Gezeitenmeer geprägt sind, vom Leben am und mit dem Wasser.
    In Kampen ist es ein Zigarrenmacher. Früher, als Kampen noch ein Nordseehafen war, bezog er seinen Tabak aus dem Seehandel. Dann griffen die Gezeiten über die Ijssel weit ins Binnenland hinein, es wuchsen Orte wie Giethoorn aus der Moorlandschaft heraus, das „holländische Venedig“. Im Nationalpark De Weerribben findet man einen der seltensten Schmetterlinge Europas. Auf der Huisman-Werft in Vollenhove werden royale Jachten gebaut, Superschiffe aus modernsten Materialien für die Superreichen.
    Ganz anders geht es auf der Batavia-Werft auf dem jungen Flevoland Polder zu. Originalgetreu rekonstruiert man hier vom Segel bis zur Holzplanke historische Schiffe der Ostindien-Kompanie, die den Niederlanden im so genannten „goldenen Zeitalter“ des 17. Jahrhunderts Weltruhm und Reichtum einfuhren. Einmal im Jahr treffen sich in Erinnerung daran die großen Frachtensegler zum Klipperrace, der größten Regatta auf dem Ijsselmeer.
    Ihren Hauptsitz hatte die Ostindien-Kompanie in Amsterdam, dort, wo auch der Amsterdamer Pegel „erfunden“ wurde – ein Höhenbezugspunkt, auf den sich noch heute Wasserstandsangaben und -berechnungen in Europa beziehen. Der Film zeigt das älteste bespielbare Glockenspiel und seinen Klokkenisten, die künstliche Festungsinsel Pampus und den Beemster Polder. Die Käseträger in Alkmaar und Edam sind stark und geschickt. Das Nordholländische Dünenreservat entpuppt sich als riesiger Trinkwasserfilter.
    Die malerischen und früher sehr bedeutenden Orte Enkhuizen und Medemblik sind die Touristenstädte in der Provinz Nordholland. Ebenso geschichtsträchtig und anziehend ist Hoorn, die Stadt, aus der die waghalsigen Kap Hoorniers aufbrachen. Vorräte und Wasser für die lange Reise bunkerten sie auf der Reede vor Texel, der Nordseeinsel der strandräubernden Jütter und putzigen Schafe. Wenn sie einmal auf ihren Rücken gerollt sind, strampeln sie um ihr Leben. Eine skurrile Erscheinung, wie fast alle Begegnungen auf dieser Filmreise rund um das Ijsselmeer. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.01.2014NDR
  • Folge 10 (60 Min.)
    Gigantische Küstenschutz- und Sperrwerke, Kanäle und Schleusen sind die Wahrzeichen Zeelands, der südwestlichen Provinz der Niederlande. Von Amsterdam aus folgt der Film der südholländischen Nordseeküste bis in das vielarmige Mündungsdelta von Rhein, Maas und Schelde. Ein dicht bewohntes Gebiet, jahrhundertelang bedroht vom Hochwasser der Flüsse und der Nordseeflut. Um hier zu siedeln, musste entwässert werden. Noch heute drehen sich in Kinderdijk die Flügel von 19 Poldermühlen im Wind, so wie vor 300 Jahren. Sie pumpen das Wasser aus dem flachen, nassen Land – ein UNESCO Weltkulturerbe.
    Als „Achtes Weltwunder“ bezeichnet der Volksmund die Sturmflutwehre der Deltawerke – errichtet nach der schweren Flut von 1953. Fast 50 Jahre haben die Niederländer an diesem einzigartigen Schutzsystem gebaut. Mit ihm ist die stürmische Nordsee quasi ausgesperrt. Nicht aber die Kraft der Gezeiten: im Nationalpark „De Biesbosch“, 80 Kilometer landeinwärts, steigt und fällt das Wasser mit der Tide. Er ist das größte Süßwassergezeitengebiet der Welt. Nebenan ziehen wandernde Sanddünen noch heute mitten durch das Land.
    Vielgestaltig und farbenfroh ist die südholländische Gezeitenküste, hier blühen die meisten Tulpen. Ob als Zwiebel oder blau ausgefranst, die Blumenproduktion ist rekordverdächtig, so wie ihre Bedeutung für die Wirtschaft. Blumen, Drehorgeln, Wasserbauer und Mühlen – das ist Holland. In Schiedam gibt es die höchsten traditionellen Windmühlen der Welt. Sie mahlen Getreide für den berühmten Jenever seit vielen hundert Jahren, damals, als Rembrandt seine Farben vom Müller kaufte.
    In Leiden hat er gelebt, nicht weit von Delft, wo Vermeer sein Atelier hatte und wo noch heute das „Delfter Blau“ überall präsent ist. Ganz im Süden ist Zeeland zusammengewachsen aus vielen Inseln. Walcheren ist eine von ihnen, mit eigenwilligen Trachten, reitenden Ringstechern, den einst großen Orten Middelburg und Vlissingen und alten Segelschiffen, die übersetzt „Hocharsch“ heißen. Doch nicht alle Inseln und Orte haben Stürme und Fluten überlebt: Oud-Rilland versank im Gezeitenschlick und taucht gerade wieder auf – in der Westerschelde, von Ebbe und Flut angehoben.
    In der Osterschelde ist Erntezeit: Herz- und Miesmuscheln stehen auf dem Speiseplan und eine veredelte Auster, gewachsen dort, wo die Filmreise entlang der niederländischen Küste zu Ende geht. Eine Reise mit den Gezeiten – zwischen Ebbe und Flut. Immer auf der Spur kleiner und großer Geschichten vom Leben mit dem Meer und dem Kampf gegen seine Gewalten. Ein gefahrvolles aber auch reiches Leben, das die Menschen überall an der Nordseeküste geprägt hat, von Dänemark bis nach Belgien – und das sie bis heute verbindet. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.01.2014NDR

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