Land im Gezeitenstrom Folge 7: Von der Eider bis zur Elbe
Folge 7
7. Von der Eider bis zur Elbe
Folge 7 (60 Min.)
Seit Jahrhunderten werden Nordfriesen und Dithmarscher von der Eider getrennt. Sie trägt die Wassermassen der Nordsee tief ins Land hinein. Das hat Land und Leute geprägt, aber auch enorme Verwüstungen gebracht. Heute ist der Gezeitenstrom durch Deichbau und Eidersperrwerk weitgehend gebändigt. Trotzdem beeinflusst er noch immer das Leben, an der Küste wie im Binnenland. Früher versanken im Flussgebiet von Eider, Treene und Sorge reihenweise Erntemaschinen auf „schwimmendem“ Boden. Sie wurden verschluckt vom nassen, ursprünglichen Moor, das nicht mal einen Meter tief unter dem Ackerboden zu finden ist. Heute ist es ein Natur- und Vogelschutzgebiet, in dem die Landwirte zur Mahd im Zickzack über ihre Wiesen fahren. Ganz in der Nähe beringen Menschen in luftiger Höhe, direkt im Nest, die Störche. Dort, wo die Treene in die Eider mündet,
erbauten niederländische Wasserbaumeister 1621 in der nassen Einöde eine städtebauliches Kleinod: Friedrichstadt mit seinen Grachten ist bis heute fast unverändert. 300 Jahre zuvor fuhren noch Wikingerboote und Hanseschiffe von der Flut getragen die Eider und Treene hinauf bis nach Hollingstedt. Von dort aus wurden die Waren weiter zur Ostsee befördert. Hier holen Fischer ihre Reusen ein. Weit im Binnenland richtet sich ihre Arbeitszeit nach den Gezeiten. Noch immer nagen Ebbe und Flut am Flussufer, „Buschkisten“ sollen es vor dem Hochwasser schützen. Das Eidersperrwerk, das mächtigste Küstenschutzbauwerk in Schleswig-Holstein, hält die Gewalt des Nordseewassers fern. Seit es dieses Sperrwerk gibt, hat das malerische Tönning seine „eigenen“ Gezeiten, so mancher Freizeitkapitän bleibt dort ungewollt im Hafenschlick sitzen. (Text: NDR)