Kunst und Mythos Staffel 4, Folge 7: Ta Nokami aus Japan
Staffel 4, Folge 7
24. Ta Nokami aus Japan
Staffel 4, Folge 7
Zum ersten Mal behandelt die Reihe „Kunst und Mythos“ ein Exponat aus dem japanischen Kulturkreis. Die kleine Statue stellt Ta Nokami dar, die Schutzgottheit der Reisfelder und Ernten. Sie entstand in den 50er Jahren in der Provinz Kagoshima im Süden der Insel Kyushu, der westlichsten der vier großen Inseln Japans. Reis ist das Hauptnahrungsmittel der Japaner, und daher ist der Ta Nokami schon seit Urzeiten eine wichtige Gottheit für die Japaner. Statuen zieren den Rand vieler Reisfelder. Von der Straße aus gut sichtbar, wachen sie über die Erträge. Die Ta Nokami-Figuren sind typisch für den Bezirk Kagoshima, der sich als nicht besonders reiche Region auf die Herstellung der Statuen spezialisiert hat. Mal sind sie komplett in Stein gemeißelt, mal ist ein Steinmännchen einfach
mit bunten Gesichtszügen bemalt. Oft erinnern die Ta Nokami an einen lachenden Bauern. Zum Frühlingsanfang werden die Ta Nokami von einem Ort zum nächsten gebracht. Dieser festliche Umzug ist ein Ereignis, an dem das ganze Dorf teilnimmt. Die Prozession wird von Trommelschlägen begleitet. Zu dieser ländlichen Tradition gehört auch ein Tanz, bei dem sich ein Mann als Ta Nokami verkleidet. Eine nähere Untersuchung der phallusförmigen Ta Nokami, ausgehend von einem Objekt, das heute im Pariser Musée du Quai Branly zu sehen ist und als Reisesouvenir oder Talisman nach Europa gekommen sein kann, klärt über zentrale religiöse und symbolische Aspekte der japanischen Kultur auf und beleuchtet das komplexe Verhältnis der Japaner zu Glaubensvorstellungen und Kulten. (Text: arte)