Kunst und Mythos Staffel 4, Folge 6: Pintupi-Malerei aus Australien
Staffel 4, Folge 6
23. Pintupi-Malerei aus Australien
Staffel 4, Folge 6
„Papunya, Felsloch im Westen von Kintore“ ist der Name eines 2002 entstandenen Acrylgemäldes auf Leinwand von Ningura Napurrula. Die Aborigine-Künstlerin vom Pintupi-Stamm malt die mythischen Orte, an denen die Vorfahren der australischen Ureinwohner in der „Traumzeit“ einst die Landschaft erschaffen haben sollen. Das Felsloch auf seinem Gemälde hat einen besonderen Stellenwert, denn es ist Eigentum der Künstlerin und hat einen Namen. Auf Anregung des Kunstlehrers Geoffrey Bardon, der 1971 in das Dorf Papunya kam, um Zeichnen zu unterrichten, malten die Aborigines der zentralaustralischen Wüste seither ihre Bilder auf
Leinwand. Eigentlich waren sie es gewohnt, ihre Motive in den Sand zu zeichnen. In dieser Zeit erhoben die Ureinwohner auch erstmals Anspruch auf den Grund und Boden ihrer Vorfahren. Die Kunst spielte eine wichtige Rolle dabei, den Aborigines zu ihrem Recht auf Anerkennung als Ureinwohner Australiens zu verhelfen. Und den Mythos zu zerschlagen, dass Australien ein unbewohntes Land war, bis die Weißen kamen. Die Gemälde der Aborigines finden in der zeitgenössischen Kunstszene mittlerweile großen Anklang, obwohl es noch bis vor wenigen Jahren eine Debatte darüber gab, ob diese Bilder überhaupt Kunst seien. (Text: arte)