2022, Folge 1–21

  • Folge 1
    In ihrem neuen Buch «Glücksversuche» plädiert die deutsche Philosophin und Autorin Ariadne von Schirach auf die eigene innere Stimme zu hören, um ein glückliches Leben führen zu können. Nicht immer ganz einfach, besonders in diesen schwierigen Zeiten. Wie legitim ist es, in Zeiten von Pandemie und Klima-Krise nach dem eigenen Glück zu suchen? «Kulturplatz» liefert Antworten.
    Schaut man dem Musikerinnen-Duo Steiner & Madlaina auf der Bühne zu, ist das Glück sofort spürbar. Die beiden kennen sich seit Schulzeiten, erobern Kritik und Publikum im Sturm und liefern einen humorvoll poetischen Sound fürs Leben. Die beiden sind ein Ereignis und haben ihr aktuelles Album «Wünsch mir Glück» im Gepäck. Bühne frei für Steiner & Madlaina.
    Der französische Edouard Louis sagt, wir kennen das Glück erst, wenn wir auch vom Unglück wissen. Berühmt wurde er mit seinem Debut «Das Ende von Eddy». Es ist seine eigene Geschichte, die Chronik eines Lebens voller Gewalt und Ausgrenzung. Jetzt hat er ein Buch über seine Mutter geschrieben und deren langer Weg vom Leben voller Tristesse hin zum späten Lebensglück. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.01.20223satOriginal-TV-PremiereMi 05.01.2022SRF 1
  • Folge 2
    Die Schweiz geht in das dritte Jahr der Pandemie und Omikron bringt alle Gewissheiten ins Wanken. Orientierungslosigkeit macht sich breit. Die Debatte um eine mögliche Impfpflicht reißt einen gesellschaftlichen Graben auf. „Kulturplatz“ spricht darüber mit der Soziologin Katja Rost. Lange galt die Impfung als Königsweg aus der Coronakrise. Mit Omikron muss nun aber nicht nur diese Gewissheit neu überdacht werden. Was heißt das für die Debatte um eine mögliche Impfpflicht? Wäre eine solche überhaupt noch durchsetzbar, wenn Ansteckungen mit einer Impfung nicht vermieden werden können? „Kulturplatz“ fragt nach beim Politphilosophen Francis Cheneval.
    Und es gilt einen Klassiker der Schweizer Literatur neu zu entdecken: „Anne Bäbi Jowäger“, geschrieben von Jeremias Gotthelf. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser von der Berner Regierung beauftragt, eine Schrift gegen die damals verbreitete Impfskepsis zu verfassen. Gotthelf nahm seinen Auftrag überaus ernst und schuf seine Figur der „Anne Bäbi“, die lieber zu Kurpfuschern geht, als ihren Sohn gegen die Pocken zu impfen.
    Eine Geschichte, die noch heute viel zu sagen hat über Skepsis gegenüber der Impfung und ganz allgemein gegenüber der Schulmedizin. Weiter in der Sendung: An der Impffrage kann sich leicht ein politischer Konflikt entbrennen, bis einer zu den Waffen greift. Nicht hier und heute. Sondern vor gut 200 Jahren, als sich Tirol unter Andreas Hofer gegen die Besatzungsmacht Bayern auflehnte. Die Impfpflicht dabei der zündende Funke. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.01.20223satOriginal-TV-PremiereMi 12.01.2022SRF 1
  • Folge 3
    Geld!
    «Mit Geld hat der Mensch einen Geist aus der Flasche entlassen, dessen Wirkmacht das rationale Denken übersteigt.» Es sind drastische Worte, die der Co-Kurator der Ausstellung «Das entfesselte Geld» wählt. Aber das Bild, das David Iselin zeichnet, bleibt haften. Und trifft zu, denn Geld bestimmt nicht bloss unser Denken, sondern auch unser Handeln, ja generell unser Sein – und dies seit über 5000 Jahren. Die Ausstellung im Bernischen Historischen Museum zeichnet zentrale Etappen in der Entwicklung von Geld nach, beleuchtet Hintergründe und Zusammenhänge und animiert, sich vertieft mit dem zu beschäftigen, was wir vielleicht lieben oder hassen, das in jedem Fall aber unseren Alltag bestimmt: das Geld.
    Tommy Vercetti – Die Bilder des Geldes
    Beim Berner Rapper Tommy Vercetti dreht sich Vieles ums Geld, aber er trägt es nicht als Goldschmuck um den Hals, sondern als Gedankengut in seine Texte: reflektiert und schonungslos kapitalismuskritisch. Und er forscht an der Hochschule der Künste Bern über die Symbolik des Geldes in massenmedialen Bildern: Dabei vergleicht Vercetti unter anderem Rap-Plattencover mit Bankenwerbung. Mit verblüffendem Ergebnis.
    Marlene Engelhorn
    Marlene Engelhorn ist 29 Jahre alt und soll einmal ein zweifaches Millionenerbe erhalten. Als die Österreicherin das erfuhr, war sie nicht etwa glücklich, sondern wütend. Erben – das sei der Grund für eine ungerechte Gesellschaft. Das will sie ändern und 90 Prozent ihres Erbes umverteilen. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.01.20223satOriginal-TV-PremiereMi 19.01.2022SRF 1
  • Folge 4
    2021 blieben die Kinosäle leer und die Filmtage fanden nur digital statt. Nach internen Querelen und der überraschenden Absetzung von Direktorin Anita Hugi entschied man sich für eine Durchführung vor Ort. Trotz Omikron und dem Publikumsschwund, über den heftig diskutiert wurde. «Kulturplatz» bittet die neue interimistische Doppelspitze Marianne Wirth und David Wegmüller zum klärenden Gespräch.
    Viel zu reden gab auch der Eröffnungsfilm «Loving Highsmith»: Eine Doku über die weltberühmte US-Schriftstellerin, die ihre letzten Lebensjahre im Tessin verbrachte. Wegen rassistischer und antisemitischer Äusserungen im Alter ist die Südstaatlerin vielen als misanthropische, misstrauische, missmutige Krimiautorin in Erinnerung geblieben. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Tage- und Notizbücher, die der Diogenes Verlag im letzten Herbst veröffentlichte.
    Bereits davor hatte Regisseurin Eva Vitija diese im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern eingesehen. Und sich dabei regelrecht in ihren menschlichen Forschungsgegenstand verliebt. Die Doku fokussiert sich auf Highsmiths lesbisches Liebesleben und porträtiert ihre Protagonistin als sensible, schwärmerische und höchst eigenwillige Person. Das Bild, das Vitija durch Interviews mit Highsmiths Liebhaberinnen gewinnt, wirft nicht nur auf die Literatin ein neues Licht. Sie zollt damit einer ganzen Generation homosexueller Frauen Tribut.
    Ebenfalls im Fokus: Lara Stoll und Cyrill Oberholzer. Das dynamische Duo hat wieder zugeschlagen. Die Slam-Poetin und der Jungfilmer sind in Solothurn mit ihrem gemeinsamen Zweitling vertreten: «Wer hat die Konfitüre geklaut?» changiert zwischen höherem Nonsens, Experimentalfilm und Kasperlitheater. Es macht Spass, sich auf diesen Kosmos schräger Figuren einzulassen; wenn es nur ist, weil man Patrick Frey in Sternenbanner-Leggings und Adiletten bewundern will. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.01.20223satOriginal-TV-PremiereMi 26.01.2022SRF 1
  • Folge 5
    Die Schweiz ist auf dem Horror-Trip. Blutrünstige Filme und Serien boomen wie kaum zuvor, ein Verein organisiert Horror-Filmnächte und demnächst eröffnet der erste Horror-Themenpark der Schweiz. Was hat es auf sich mit der kollektiven Angstlust? Antworten liefert Christine Lötscher, Professorin für Populäre Literaturen und Medien an der Universität Zürich. Sie ist selbst ein Horror-Fan. Seit die Bilder laufen lernten, geistert der Horror über die Leinwand. Gruseln im Stummfilm, im Zombie- oder Splatter-Spektakel. Zunehmend greifen die Filme aber gesellschaftspolitische Themen, wie Rassismus oder Rechtspopulismus, auf und finden so ein neues Publikum.
    «Kulturplatz» mit Perlen des gepflegten Horrorfilms und wie sie zum Kulturgut wurden.
    Grusel und Schrecken verbreitet auch der SRF-Podcast «Grauen». Einmal im Monat wird das Kopfkino angeworfen mit Geschichten, die das Fürchten lehren. Seit 1975 gibt es bereits das legendäre «Schreckmümpfeli». Mit dem Podcast «Grauen» orientiert sich das Team am Horror und erreicht so ein jüngeres Publikum. Eine Begegnung mit der Macherin Simone Karpf und der Schauspielerin Vera Bommer, einer der Protagonistinnen des Ensembles des Grauens. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.02.20223satOriginal-TV-PremiereMi 02.02.2022SRF 1
  • Folge 6
    Diversity ist das Wort der Stunde und gerade in der Kultur wird sie auf allen Ebenen erprobt, beklatscht und auch bekämpft. Grosse Theaterhäuser stellen diverse Ensembles zusammen, alte Stoffe werden diversity-tauglich umgeschrieben, an den Kunst-Hochschulen beschäftigt die Frage, wer wen überhaupt spielen soll und die Studierenden diskutieren über das richtige Pronomen vor dem eigenen Namen. Die Frage, wer und was bin ich wird aktuell fluid beantwortet, Festlegungen sind passé. Exemplarisch dafür steht Tamy Glauser. Das Schweizer Top-Model bezeichnet sich, nach Jahren der Identitäts-Suche, als non-binär und sieht die Diversity-Bewegung als Raum der Möglichkeiten und Chancen.
    Mit dabei:
    Mithu Sanyal – die deutsche Kulturwissenschaftlerin hat mit ihrem 2021 veröffentlichten Roman «Identitti» das Thema Diversity so unterhaltsam und witzig abgehandelt wie vor ihr noch niemand. Sie erklärt im Interview, was wirklich wichtig ist in der Debatte um Teilhabe und Exklusion. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.02.20223satOriginal-TV-PremiereMi 09.02.2022SRF 1
  • Folge 7
    Seit über 30 Jahren treten Weltstars bei „MTV Unplugged“ auf. Nun durfte dies erstmals auch eine Schweizer Band tun: Patent Ochsner. MTV und Sänger Büne Huber sprechen über die historische Konzert-Session und die daran gekoppelte Tour. Und bieten so spannende Einblicke – auf und hinter die Bühne. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.02.20223satOriginal-TV-PremiereMi 16.02.2022SRF 1
  • Folge 8
    Die Lebenserwartung steigt und ältere Menschen prägen zunehmend das gesellschaftliche Bild. Alt werden wollen alle, doch gebrechlich sein will niemand. Wie geht man mit diesem Dilemma um? Wie kann ein langes Leben gelingen? „Kulturplatz“ sucht nach Strategien fürs „schön Altwerden“ und begegnet Menschen, die dem Alter die Stirn bieten.
    Heidi Klum trainiert in ihrer neuesten Staffel fast 70-Jährige für eine Karriere auf dem Laufsteg. Und dass Schauspielerin Heidi Maria Glössner bald 80 wird, glaubt ihr kein Mensch. Nach einem neuen Blick auf das Alter sucht auch die Amsterdamer Fotografin Denise Boomkens. Die Alten bekommen also mehr Sichtbarkeit in der Gesellschaft. Doch wie wird man gut alt? Philosoph Ludwig Hasler fordert: Austausch und Engagement für und mit den Jungen anstatt ewiger Ruhe.
    Er rockt das Älterwerden locker! Zumindest könnte man das vom Abenteurer und Reisejournalisten Helge Timmerberg erwarten. Doch der 70-Jährige tut sich nicht so leicht mit dem Alter. „Lecko Mio – Siebzig werden“ heißt sein amüsantes und schonungsloses neues Buch. Wie begegnet er dem Verlust von Haaren, Zähnen und vermeintlicher Unzerstörbarkeit? „Fuck it“, würde er wohl sagen.
    Sehr jung hingegen ist der Luzerner Künstler Gabriel Kessler. Doch er sucht ganz bewusst den Kontakt zu alten Menschen. Immer wieder geht er in Altersheime, porträtiert sie und lauscht ihren Geschichten. Eine Strategie, um sich auf das Altwerden vorzubereiten? „Kulturplatz“ begleitet ihn bei einer Porträtsitzung.
    Und: Nina Mavis Brunner trifft die älteste Tanzlehrerin der Welt (Guinness Buch der Rekorde), die auch mit 96 Jahren noch viermal pro Woche in ihrem Studio in Zürich Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Ist die tägliche Auseinandersetzung mit dem Körper ihr Geheimnis, um gut durchs Alter zu kommen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.02.20223satOriginal-TV-PremiereMi 23.02.2022SRF 1
  • Folge 9
    Zu den größten Opfern eines Krieges gehören Kinder. Die Gräueltaten lassen Körper und Psyche nicht unversehrt. Davon zeugt eine Reportage, die zum Dokument einer dramatischen Flucht wird. Als Roman Schell in die Ostukraine reist, ist der Krieg noch nicht ausgebrochen. Der Journalist will ein Team von Psychologen begleiten, das sich im Konfliktgebiet Donbass um Kinder in Not kümmert. Allein diese Szenen seiner Reportage erschüttern. Doch dann potenziert sich das Leid noch: Russische Truppen fallen in die Ukraine ein. Auf einen Schlag droht Lebensgefahr. Schell muss die Flucht ergreifen – und versucht dabei, mehrere Jugendliche, die ihn um Hilfe gebeten haben, ebenfalls in Sicherheit zu bringen.
    Weiter lässt „Kulturplatz“ Stimmen von Kulturschaffenden aus beiden Ländern zu Wort kommen – und mit ihnen den Publizisten und Historiker Gerd Koenen. Im Zuge seiner Arbeiten zur Geschichte des Kommunismus hat sich der Deutsche vertieft mit Wladimir Putin auseinandergesetzt. Die Aussagen und Analysen helfen, die Hintergründe der sich überstürzenden Ereignisse und die aktuelle Lage besser zu verstehen. Dazu trägt auch „Klondike“ bei.
    Der Film, der kürzlich an der „Berlinale“ für Aufsehen gesorgt hat, spielt in Donezk und schildert, welchen Zerreißproben die Menschen vor Ort seit Jahren ausgesetzt sind. Oft verläuft die politische Konfliktlinie nämlich mitten durch die Familie – und stellt diese so vor fast nicht bewältigbare Herausforderungen. Solche Zerwürfnisse kennt Roland Schmid aus eigener Erfahrung. Der Fotograf hat die Ukraine seit dem Ausbruch der Krim-Krise 2014 mehrmals besucht. Moderatorin Nina Mavis Brunner taucht mit dem Basler in ein Werk ein, das durch den Krieg noch zusätzliche Dringlichkeit erhalten hat. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.03.20223satOriginal-TV-PremiereMi 02.03.2022SRF 1
  • Folge 10
    Diversität: das Gebot der Stunde. Im Film, Theater und Tanz werden zunehmend Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Ethnie, Hautfarbe oder Geschlechtszugehörigkeit engagiert. Welche Chancen haben Menschen mit Behinderungen? Kulturschaffende, die nicht der „Norm“ entsprechen? Die Hollywood-Größe Peter Dinklage spielt im neuen Musicalfilm „Cyrano“ den romantischen Titelhelden, kämpft gegen Klischees und lässt sich von niemandem auf seine 135 Zentimeter Körpergröße reduzieren. Auf seiner Plattform Rollenfang vermittelt der Berliner Wolfgang Janssen ausschließlich Künstlerinnen und Künstler mit Behinderungen.
    Unter anderen die Schauspielerin und Sängerin Lucy Wilke, die seit 2020 zum Ensemble der renommierten Münchner Kammerspiele gehört. Intendantin Barbara Mundel probt das Stadttheater der Zukunft und zeigt mit sechs Ensemblemitgliedern mit Behinderungen, dass Inklusion zwar eine Herausforderung, aber machbar ist. Die international bekannte Tänzerin und Choreografin Annie Hanauer wurde bloß mit einem Teil ihres linken Armes geboren und trägt eine Prothese.
    Für das Tanzfestival STEPS entwickelt die gebürtige US-Amerikanerin nun mit Laila White, Tänzerin mit Krücken, und dem erblindeten Tänzer Giuseppe Comuniello ein Stück. Der Berner Verein BewegGrund fördert seit 1998 mit Pioniergeist inklusiven Tanz. Kulturschaffende mit und ohne Behinderungen auf und hinter der Bühne sind für die Gründerin Susanne Schneider eine Selbstverständlichkeit. Mit dabei: Cornelia Jungo, Tänzerin im Rollstuhl und administrative Mitarbeiterin. Eine Art Pendant zu BewegGrund im Tessin: das Teatro Danzabile.
    Leiter Emanuel Rosenberg ist zudem Partner und Hauptdozent für das Projekt „Diversität und Inklusion in der performativen Kunst“ an der Accademia Dimitri. Vor einem Jahr gestartet, ist es die erste inklusive Ausbildung dieser Art mit anerkanntem Hochschuldiplomabschluss in der Schweiz. Die hörbeeinträchtigte Performerin und Museumsführerin Lua Leirner und der Geigenlehrer und Musiker Christian Neff, der mit einer Spina Bifida zur Welt kam, proben für ihre improvisierten Performances. Zusammen bilden sie das Duo StillLAUT. Der Name ist Programm. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.03.20223satOriginal-TV-PremiereMi 09.03.2022SRF 1
    • Alternativtitel: Frauen in der Kunst
    Folge 11
    Dieses Jahr wird die Kunstbiennale in Venedig von einer Mehrheit von Frauen bespielt, das gab es noch nie. Denn Kunstgeschichte ist männlich geprägt. „Kulturplatz“ fragt, wieso Frauen oft in der Geschichtsschreibung der Kunst fehlen, wie Männer immer noch häufiger in den Depots der Museen landen und was es braucht, dass sich das ändert. Auch in den meisten Museumssammlungen und Ausstellungsprogrammen spielt das männliche Geschlecht eine dominante Rolle. Das ändert sich nun aber langsam, mit mehr erfolgreichen Künstlerinnen, mit mehr berufenen Museumsdirektorinnen und mit einem höheren Bewusstsein für einen Geschlechterunterschied, der nicht sein müsste.
    Doch der Weg ist noch weit, bis Frauen in der Kunst einen vergleichbaren Stellenwert haben. Sie haben es am eigenen Leib erlebt, was es heißt, Künstlerinnen in einer männlich dominierten Welt zu sein: die zwei Grandes Dames der US-Kunst Jenny Holzer, heute 71 Jahre alt, und Louise Bourgeois, die 2010 verstorben ist. Jetzt zeigt die amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer im Kunstmuseum Basel eine von ihr kuratierte Ausstellung über die berühmte französisch-US-amerikanische Bildhauerin Louise Bourgeois. Zwei Frauen aus verschiedenen Generationen, die sich im Kunstbetrieb gegen Männer behaupten mussten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.03.20223satOriginal-TV-PremiereMi 16.03.2022SRF 1
  • Folge 12
    Disneyfilme ohne Musik? Unvorstellbar. «Kulturplatz» zeigt anhand der grossen Disney-Klassiker, welchen immensen Stellenwert die Filmmusik hat. Man denke an Balu, den Bären, der es 1967 im Dschungelbuch mal mit Gemütlichkeit probiert, oder die kleine rote Krabbe, die 1989 zusammen mit der Meerjungfrau Arielle die Welt unter dem Meer besingt. Unvergesslich auch der Löwe Simba, der 1994 mit den Tieren der Savanne zum «Hakuna Matata» einstimmt. Was macht die Magie dieser Lieder aus? «Kulturplatz» sucht nach dem gewinnbringenden Strickmuster der Disneymusik.
    Gleichzeitig sind Disney-Animationsfilme immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Zart, zerbrechlich, ein bezauberndes Lächeln – und hoffentlich bald mit einem Prinzen verheiratet. So werden in den Disney-Filmen die Prinzessinnen dargestellt. Doch was früher beliebt war, ist heute nicht mehr ganz so angesagt. Die Frauenrollen in den Disney-Filmen befinden sich im Wandel, und im Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Natalie Borsy geht «Kulturplatz» der Frage nach, wie sich Heldenfiguren und Bösewichte im Lauf der Zeit den sich verändernden Geschlechterrollen anpassten. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMi 23.03.2022SRF 1
  • Folge 13
    Der Krieg in der Ukraine zeigt: Frieden in Europa ist nicht selbstverständlich. „Kulturplatz“ trifft geflüchtete ukrainische Ballett-Tänzerinnen am Theater Basel. Die Sendung geht der Frage nach, was diese Zeitenwende für das Leben, gesellschaftspolitische Debatten sowie Kulturförderung bedeutet. Der Krieg in der Ukraine hat Europa wachgerüttelt. Von „Zeitenwende“ ist die Rede, vom Ende der Gewissheiten. Sind nun die Debatten der letzten Jahre hinfällig? Die Philosophin und frühere Kriegsreporterin Carolin Emcke fordert, die Bedrohung durch den Krieg mit anderen Herausforderungen wie dem Klimawandel zusammen zu denken.
    Haben Kriege mit dem Patriarchat zu tun? Und hätte man den Krieg in der Ukraine mit diplomatischen Mitteln verhindern können? Die Friedensforscherin Leandra Bias fordert ein Umdenken. Das Stichwort lautet: feministische Außenpolitik. Kaum ein Festival klassischer Musik, kaum eine Kunstmesse ohne Präsenz russischer Prominenz: Sei es auf der Bühne durch Ausnahmekünstler wie den Stardirigenten Valery Gergiev oder die Operndiva Anna Netrebko. Oder hinter den Kulissen als Sponsoren, Stifter und Gönner. Welche Rolle spielt russisches Geld in der Schweizer Kulturlandschaft? Sicher ist: Der Umgang mit fragwürdigen Kulturförderern muss neu gedacht werden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.04.20223satOriginal-TV-PremiereMi 30.03.2022SRF 1
  • Folge 14
    Der Wald, einst bloß Rohstoff- und Energielieferant und ein Ort der Gefahr, wurde im 19. Jahrhundert zum Sehnsuchtsort der Romantiker und zum Protagonisten in der Kunst. Heute wird er zum einen schonungslos dem Erdboden gleich gemacht, andererseits fast vermenschlicht. Eine Kulturgeschichte. „Im Wald“ heißt die aktuelle Ausstellung im Landesmuseum Zürich. „Kulturplatz“ beleuchtet den Wald im kulturellen Wandel. „Kulturplatz“ unternimmt mit den Kuratorinnen Pascale Meyer und Regula Moser eine Zeitreise von den Römern, die große Teile des Mittelmeerraumes abholzten, bis zu zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler, die eindrücklich gegen wirtschaftliche Ausbeutung der Natur intervenieren.
    Der gesellschaftliche Wandel spiegelt sich seit jeher im Verhältnis zum Wald, dem Umgang mit der unverzichtbaren Lebensquelle, in der Betrachtung des Waldes und somit in der Darstellung in Kunst und Literatur. Zudem begleitet „Kulturplatz“ den Maler Martin Reukauf, der seit 15 Jahren nur ein Sujet kennt: den Wald, trifft den Fotografen und Autor Michel Brunner, der sich mit Haut und Haar den Bäumen verschrieben hat, surft mit der Forst- und Lebensmittelwissenschaftlerin Jerylee Wilkes-Allemann im Wood Wide Web, fragt beim NordSüd Verlag nach, wie bilderbuchhaft sich der Wald in Kindergeschichten wandelt, und wagt den Versuch, 15 Minuten lang einen Baum zu umarmen – auf Anraten der Künstlerin Marina Abramović. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.04.20223satOriginal-TV-PremiereMi 06.04.2022SRF 1
  • Folge 15
    Kann Kultur etwas verändern? Oder gar Krieg verhindern? Kunst, sagt der Ukrainer Pavlo Makov, sei keine Medizin gegen die Krankheiten der Gesellschaft. Dafür Diagnose und Gegengift. „Kulturplatz“ besucht den Künstler in Italien, wohin er vor dem Krieg floh und wo er auf Venedigs Biennale ausstellt. Während der russische Pavillon auf der Biennale geschlossen bleibt, fiebert Pavlo Makov der Eröffnung des ukrainischen entgegen. Gemeinsam mit seiner Kuratorin gelang es ihm, seine Kunst aus seiner Heimatstadt Charkiv zu evakuieren. Für ihn überlebenswichtig. Nicht nur, dass er als Mann die Erlaubnis bekam, das Kriegsgebiet zu verlassen, um die Ukraine in Venedig zu vertreten. Er glaubt außerdem fest daran, dass Kunst ein veritables Mittel gegen den Krieg darstellt. „Kulturplatz“ besucht Makov in seinem künstlerischen Exil und spricht mit ihm über die Nachhaltigkeit von Kultur in Zeiten des Krieges.
    Kriegsalltag – Ein Dokumentarfilm gibt Hoffnung: In der ukrainischen Kriegszone Donbass lebt die alleinerziehende Anna mit zwei jugendlichen Töchtern und zwei jüngeren Söhnen. Während der Krieg ihre Stadt zerstört, plant die Familie, allen voran die älteste Tochter Myroslava, über ihr eigenes Leben einen Film zu drehen. Gemeinsam diskutieren sie das Drehbuch, erarbeiten Szene für Szene. Die ukrainische Regisseurin Iryna Tsilyk begleitet diese tatkräftige Familie durch ihren Alltag in Kriegszeiten. Die Spannung zwischen Bedrohung und dem „ganz normalen Leben“, das irgendwie weitergeht, berührt – ist aber manchmal nur schwer auszuhalten. Hier wird das Filmhandwerk zur sinnstiftenden und hoffnungsbringenden Herausforderung, während die Dokumentation selbst nachhaltig den Schrecken des Krieges hinterlässt.
    Bilder des Krieges – Mark Nevilles Fotos aus der Ukraine: Ein Fotograf, der sich schwor, nie wieder Kriegsreportagen zu machen: Nachdem Mark Neville zwischen 2015 und 2018 Fallschirmjäger in Afghanistan begleitet hatte, brach er bei seiner Rückkehr nach London zusammen: Diagnose posttraumatische Belastungsstörung. Zwei Jahre später verschlug es ihn nach Kiew. Sein nächstes Werk sollte ein Bildband werden, der den Menschen die Augen öffnet für das Unheil, das Kriege anrichten: Nun ist „Stop Tanks With Books“ zum Buch der Stunde geworden. Als Putins Bomben einschlugen, war Neville in Kiew. „Kulturplatz“ sprach mit ihm über sein Buch und wie er die Situation vor Ort erlebt.
    Alyona Alyona – Ukrainische Rapperin setzt auf Informationen: Mit ihrer Musik begeistert sie in der Ukraine Tausende. Die Rapperin Alyona Alyona ist in ihrer Heimat ein Star. Seit dem Krieg teilt sie auf ihren Social-Media-Kanälen weniger Musik. Stattdessen engagiert sie sich gegen den Krieg und möchte informieren – denn Informationen über den Krieg zu verbreiten, so Aljona Olehiwna Sawranenko, wie sie mit bürgerlichen Namen heisst, sei ihre beste Waffe. Die 30-Jährige erreicht so Hunderttausende. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.04.20223satOriginal-TV-PremiereMi 13.04.2022SRF 1
  • Folge 16
    Der Heimweh-Tell
    Womöglich hat Joachim B. Schmidt seine Tell-Adaption aus Heimweh nach der Schweiz geschrieben. Der Bündner Autor lebt seit mehr als 15 Jahren in seiner Wahlheimat Island, aber der Tell-Stoff liess ihn auch hier nicht los. Kein Wunder gibt es doch ähnliche Sagen auch in dieser Gegend. Schmidts Tell ist ein bärbeissiger, eigenbrötlerischer Geselle. Ein Gegenentwurf zu Schillers Wilhelm Tell. «Kulturplatz» hat den Schriftsteller in Island besucht. Und will herausfinden, warum der Tell ihn auch heute noch so beschäftigt.
    Die Geschichte vom Tell
    Unzählige Mal wurde Wilhelm Tell auf der Bühne und im Film inszeniert. Manchmal als politisches Statement wie in einer Aufführung mit Heinrich Gretler 1939 in Zürich. Mitunter lustig, wie im Film mit Mike Müller. Die Sage um den Mut dieses, mal bescheidenen, aber am Ende entschiedenen Helden, der sich gegen die da oben durchsetzt, um seine Familie zu schützen, hat die Gemüter ein ums andere Mal bewegt, empört oder mit Stolz erfüllt. «Kulturplatz» mit ein paar Höhepunkten aus der Tell-Historie.
    Der aktuelle Tell
    Wenn der internationale Theatermacher Milo Rau den Tell auf die Bühne bringt, ist klar, dass es politisch wird. Für Rau ist der Tell ein Abziehbild der Schweiz. Seine Inszenierung im Zürcher Pfauen erzählt die klassische Geschichte des Wilhelm Tell. Und bringt andererseits die persönlichen Geschichten der Schauspieler und Laiendarsteller auf die Bühne. Und die haben es in sich, ob es die einer ehemaligen Zwangsarbeiterin oder die einer Offizierin der Schweizer Armee ist. «Kulturplatz» war bei den Proben kurz vor der Premiere dabei.
    Die Tellin
    Eine der Laiendarstellerinnen bei Milo Rau ist die 33-jährige Sarah Brunner. Die Stadtzürcherin spielt den Volkshelden Wilhelm Tell. Aber dieser Rollenwechsel der Geschlechter ist nicht nur eine Selbstbehauptung des politischen Theaters Milo Raus. Denn Sarah Brunner verbringt nicht nur auf der Theaterbühne Heldentaten. Als junge Frau ging sie zum Militär, wo sie eine Karriere bis zur Berufsoffizierin bestritt. Als Blauhelm-Soldatin ging sie 2015 nach Syrien, Libanon und Mali, wo sie auf einer friedensfördernden Mission als Beobachterin tätig war. Auf den friedensfördernden Missionen der UNO war sie ab 2015 als Beobachterin tätig. «Kulturplatz» begleitet Sarah Brunner vor und während der Proben. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.04.20223satOriginal-TV-PremiereMi 20.04.2022SRF 1
  • Folge 17
    Rohstoffpreise, Staatsschulden, Börsenwerte: Schwindelerregende Beträge prägen die Wirtschaftswelt. Zudem verändern Kryptowährungen das System radikal. Wie lässt sich dieses noch begreifen? Und wie vertrauensvoll ist es? Eine Sendung zum „entfesselten“ Geld aus dem Bernischen Historischen Museum. „Mit Geld hat der Mensch einen Geist aus der Flasche entlassen, dessen Wirkmacht das rationale Denken übersteigt.“ Es sind drastische Worte, die der Co-Kurator der Ausstellung „Das entfesselte Geld“ wählt. Aber das Bild, das David Iselin zeichnet, bleibt haften.
    Und trifft zu, denn Geld bestimmt nicht bloß das Denken, sondern auch das Handeln, ja generell das Sein – und dies seit über 5000 Jahren. Die Ausstellung im Bernischen Historischen Museum zeichnet zentrale Etappen in der Entwicklung von Geld nach, beleuchtet Hintergründe und Zusammenhänge und animiert, sich vertieft mit dem zu beschäftigen, was man vielleicht liebt oder hasst, das in jedem Fall aber den Alltag bestimmt: das Geld. Beim Berner Rapper Tommy Vercetti dreht sich vieles ums Geld, aber er trägt es nicht als Goldschmuck um den Hals, sondern als Gedankengut in seine Texte: reflektiert und schonungslos kapitalismuskritisch.
    Und er forscht an der Hochschule der Künste Bern über die Symbolik des Geldes in massenmedialen Bildern: Dabei vergleicht Vercetti unter anderem Rap-Plattencover mit Bankenwerbung. Mit verblüffendem Ergebnis. Marlene Engelhorn ist 29 Jahre alt und soll einmal ein zweifaches Millionenerbe erhalten. Als die Österreicherin das erfuhr, war sie nicht etwa glücklich, sondern wütend. Erben – das sei der Grund für eine ungerechte Gesellschaft. Das will sie ändern und 90 Prozent ihres Erbes umverteilen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.04.20223satOriginal-TV-PremiereMi 27.04.2022SRF 1
  • Folge 18
    Für die einen bedeutet Heimat, da wo man aufwächst. Für die anderen ist es ein Sehnsuchtsort. Die Wahlheimat der Bestsellerautorin Donna Leon ist – neu – die Schweiz. „Kulturplatz“ zu Gast in Schänis, das – wohl durch eine List – für die Gründung der heutigen Schweiz ausschlaggebend war. Beruht der Schweizer Bundesstaat auf einer List? Ist die Schweiz das Ergebnis einer raffinierten Irreführung? Es ranken sich zahlreiche Anekdoten um die Geburtsstunde der Eidgenossenschaft, die mit einer denkwürdigen Landsgemeinde im St.
    Galler Dorf Schänis ihren Anfang nahm. Ein Theaterstück erzählt die letzten 24 Stunden vor der legendenumrankten Wahl an der Landsgemeinde Schänis 1847. „Kulturplatz“ nahm einen Augenschein. „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl“, singt Herbert Grönemeyer. Was bedeutet Heimat? Eine Frage, die angesichts der Geflüchteten aus der Ukraine aktuell eine neue Dringlichkeit bekommt. Heimatverlust kann Menschen in eine Lebenskrise stürzen. Heimat kann man sich aber immer wieder neu erschaffen, sagt Walter Leimgruber, Kulturwissenschaftler an der Universität Basel.
    Menschen können problemlos zwei oder mehr „Heimaten“ haben. Auch die Starautorin Donna Leon – bekannt für ihre Bestseller um Commissario Brunetti in Venedig – kennt das. Die gebürtige US-Amerikanerin lebte lange in Italien, bevor sie ins ruhige Val Müstair zog, und vor zwei Jahren das Schweizer Bürgerrecht erlangte. Bei „Kulturplatz“ erzählt sie, was ihr Heimat bedeutet. Wie ist es, wenn Frau und Kinder Tausende Kilometer entfernt leben und man sie nur einmal im Jahr besuchen kann? Das wollte der Fotograf Tim Rod herausfinden und begleitete seinen Freund Edi – im vollbepackten Auto – nach Dakar.
    Dem Berner geht es in seinen Arbeiten oft um die Frage nach Heimat, Herkunft, Identität und den Wurzeln der Menschen. „Kulturplatz“ über einen Roadtrip der besonderen Art. Das St. Galler Dorf Schänis ist auch der Ort an dem „Kulturplatz“-Moderatorin Nina Mavis Brunner aufwuchs. Hier wird diese Tage „175 Jahre Landsgemeinde“ gefeiert. Eva Wannenmacher ist zu Gast im Heimatdorf von Nina Mavis Brunner. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.05.20223satOriginal-TV-PremiereMi 04.05.2022SRF 1
  • Folge 19
    Der Volksmund sagt: „Aller Anfang ist schwer“. Doch in Tat und Wahrheit ist das Aufhören viel schwieriger. Wann ist der richtige Moment, nicht weiterzumachen, Dinge zu beenden, Abschied zu nehmen, sich in Würde zu trennen, oder auch – um zu sterben? Die Lebenszeit ist begrenzt, deshalb hört man immer wieder mit Dingen auf, um zu dem vorzudringen, was man noch anpacken will. „Aller Anfang ist schwer“, heißt es, aber wirklich schwer ist das Aufhören. Der Soziologe Harald Welzer behauptet, der Kultur falle es besonders schwer, aufzuhören, denn alles muss immer weitergehen, grösser und besser werden. Sein neuestes Buch zum Thema trägt den Titel „Nachruf auf mich selbst“ – sein letztes, wie er sagt. 45 Jahre lange gehörte die Schweizer Galerie Ammann zur Crème de la Crème des internationalen Kunsthandels.
    Nun hat die Galerie aufgehört und verkauft die verbleibenden Kunstwerke auf einer Auktion. Eines der Bilder ist ein seltenes Porträt von Marylin Monroe von Andy Warhol. Dieses wurde nun für 195 Millionen Dollar versteigert. „Kulturplatz“ zeigt, wieso das Bild so hoch gehandelt wird, und wo das Geld landet. Ziemlich genau 40 Jahre ist es her, seit die Sterbeorganisation Exit gegründet wurde. Ein junger Mann ohne Einfluss und Geld machte damals die Idee der Sterbehilfe in der Schweiz salonfähig, lange bevor die Politik das Thema ernst nahm. Das war eine Sensation. Und es ist bis heute erstaunlich, dass die Schweiz im Kampf um das Recht zu sterben eine Pionierrolle spielt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.05.20223satOriginal-TV-PremiereMi 11.05.2022SRF 1
  • Folge 20
    Der Singlehaushalt ist in der Schweiz aktuell die häufigste Wohnform. Viele wünschen sich zwar eine Partnerschaft; für einige bedeutet Alleinsein einsam sein. Doch mehr und mehr Menschen sind auch überzeugte Singles. Wo liegen Vor- und Nachteile und was bedeutet ein Wertewandel für die Gesellschaft? In der Schweiz lebt fast jede fünfte Person allein. Mehr als ein Drittel aller Haushalte sind Einpersonenhaushalte. Wenn auch bei weitem nicht alle, so bevorzugen doch immer mehr Alleinstehende diese Lebensform, fühlen sich ohne feste Partnerschaft vollkommen, genießen ihre Selbstbestimmung und Ungebundenheit.
    Von Mangel, vom Fehlen der „besseren Hälfte“ keine Spur. „Da vollzieht sich ein Wertewandel“, sagt die Schweizer Zukunftsforscherin Simone Achermann. Dass das Ideal der klassischen Zweierbeziehung trotz allem in unserer Gesellschaft bis dato sehr präsent ist, hat mit Erziehung und tradierten Mustern, aber auch mit Filmen und Literatur, die romantische Paare feiern, zu tun. „Kulturplatz“ trifft in der Tonhalle Zürich Heidi Bründler, die häufig allein ins Konzert geht und sich als Mitglied der Interessensgemeinschaft Pro Single Schweiz aktiv für Singles engagiert, besucht die Autorin, Journalistin und Soziologin Katja Kullmann, die mit ihrem Buch „Die singuläre Frau“ einen Lobgesang auf das Alleinsein singt, trifft Elisabeth Bronfen, Professorin für englische und amerikanische Literatur, die davon überzeugt ist, dass es nach wie vor Mut braucht zu sagen, man möchte Single sein und fragt beim lyrischen Gesellschaftskritiker Jürg Halter nach, was der Eintrag „Suchend.
    Einzelgänger. Als ob das eine Wahl wäre – Schicksal oder Ironie?“ auf seiner Homepage zu bedeuten hat und wie er den Gesellschaftswandel einordnet. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.05.20223satOriginal-TV-PremiereMi 18.05.2022SRF 1
  • Folge 21
    Immer wieder wird er ausgerufen – der „neue“ Vater. Eine neue Generation von Vätern möchte heute eine aktivere Rolle im Alltag ihrer Kinder spielen. Eine echte Beziehung aufbauen, emotional präsent sein. Doch wie sieht es in der Wirklichkeit aus? Der deutsche Journalist Tobias Moorstedt ist zweifacher Vater und hat ein selbstkritisches Buch verfasst: „Wir guten schlechten Väter“. Darin beschreibt er die riesige Lücke, die zwischen Selbstanspruch und Wirklichkeit der neuen Väter klafft. Er versucht zu ergründen, warum sich die meisten Männer noch immer erfolgreich vor der mühsamen Arbeit drücken. „Kulturplatz“ fragt: Was brauchen Väter, damit sie ihre Idee, ein „anderer“ Vater sein zu wollen, auch umsetzen können? Antworten geben der Zürcher Väterberater Daniel Bünter und die Genderforscherin Diana Baumgarten. Und Eva Wannemacher ist zu Besuch beim „Papa-Blogger“ Markus Tschannen, der mit seiner Frau und zwei Kindern im idyllischen Illiswil bei Bern daheim ist. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.05.20223satOriginal-TV-PremiereMi 25.05.2022SRF 1

weiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Kulturplatz online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…