2022, Folge 22–42
Verbote, Verzicht oder Veränderung – Welche Wege führen zur Klimawende?
Folge 22Der Klimawandel ist Fakt, doch wie dringend und radikal gehandelt werden müsste, darüber herrscht große Uneinigkeit. Welche Mittel taugen, um die Ziele beim Klimaschutz zu erreichen? Und wie ist es zu schaffen, dass es endlich alle interessiert? „Kulturplatz“ über Verzicht, Verbote und Veränderung. Der Klimawandel ist allgegenwärtig – in seiner ganzen Ambivalenz. Einerseits drängt es uns zu einschneidenden Maßnahmen: weniger Fleisch essen, weniger Auto fahren, weniger fliegen. Andererseits verschließt die Gesellschaft angesichts all dieser Tatsachen gerne mal die Augen und ändert nichts an ihrem Verhalten.
Wie auch immer junge Menschen mit dem Klimawandel umgehen, sie werden stark von ihm betroffen sein. Deshalb hat „Kulturplatz“ gleich mehrere junge Erwachsene begleitet – auf ihrem eigenen Weg, gegen den Klimawandel anzukämpfen. Nicht weniger als einen rigorosen Systemwandel bräuchte es laut vielen Expertinnen und Experten auch in Sachen Ernährung. Die globale Ernährungswirtschaft ist einer der größten Treiber des Klimawandels. Und glaubt man den mahnenden Stimmen, dann muss eine radikale Fleischwende her, um den Kollaps der Lebenswelt zu verhindern. Doch wie soll das gelingen? Hat man nur als „fleischlose“ Gesellschaft eine Zukunft? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 04.06.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 01.06.2022 SRF 1 So geht visionäres Wohnen
Folge 23Wie wird in Zukunft gebaut und gewohnt? Wie werden die Zuhause eingerichtet, ohne den Planeten zu ruinieren? „Kulturplatz“ besucht in Bern eine gigantische Hausgemeinschaft. Außerdem trifft „Kulturplatz“ im Rahmen der Milan Design Week junge Designschaffende, die Ästhetik mit Nachhaltigkeit verbinden. Nutzen statt niederreißen: Die Genossenschaft Warmbächli hat das ehemalige Chocolat-Tobler-Lagerhaus in Bern umgebaut und CO2 eingespart, das dem ökologischen Fußabdruck von circa 500 Personen pro Jahr entspricht. Die Idee: nachhaltigen, individuellen, reduzierten Wohnraum schaffen, Gemeinschaft fördern, Generationen durchmischen. Fantastische Kreationen: Während der größten Wohnmesse der Welt stellen junge Schweizer Design-Schaffende auf Einladung von Pro Helvetia in Mailand aus.
Sie gehen in Sachen Nachhaltigkeit überraschend neue Wege. Wohnen für Hilfe: Studierende wohnen gratis bei alleinstehenden Pensionierten und helfen dafür stundenweise im Haushalt, beim Kochen, im Garten. Ein wohnraumnutzendes Win-win-Projekt. Cheeky Campers: Ein junges Basler Start-up baut gebrauchte Kleintransporter mit upcycelten Materialien für Ferien auf engstem Raum um. Ihr Anspruch: ökologisch wie auch sozial möglichst nachhaltig agieren. Dank der Mithilfe von Kunstschaffenden wird jeder Van zum Unikat. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 11.06.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 08.06.2022 SRF 1 Kulturgut SBB
Folge 24 (30 Min.)Kulturgut SBB
Es gibt wenige Dinge, für die die Schweiz so berühmt ist, wie für ihre Bundesbahnen. Und viele Eigenschaften, die den Schweizer Bürgerinnen zugeschrieben werden, attestieren Beobachter auch dem eidgenössischen Schienenverkehr: Pünktlichkeit, Partizipation und Innovationsfähigkeit. Was die Schweizer Bahnen zum Kulturgut macht und wie sich das Image über die Jahre verändert hat, fragt «Kulturplatz» Historikerinnen, Bähnler und vor allem natürlich Passagiere.
Leidenschaftliche Momente im Zug
Auch das von Bewegung lebende Medium Film setzte schon früh auf die dynamische Eisenbahn. Mit der Einfahrt eines Zuges begann 1896 die Filmgeschichte. Im Zug wie auch im Kino sitzt man in geschlossenen Räumen, die physische Bewegung ist eingeschränkt. Die Landschaft zieht vor dem Zugfenster vorbei wie am Kinobesucher der Film auf der Leinwand. Spannung entsteht wie von selbst. Plan und Entgleisung, Anonymität und Intimität. Hier kann alles passieren: Mord und Totschlag, Spionage und Sabotage, unerwartete Begegnungen und Trennungen, Ehebruch und Liebesrausch.
Von «Trainspottern» und Bahnfreaks
Lokomotiven und Eisenbahnwagen üben auf viele Menschen bis heute eine starke Anziehungskraft aus. Man nennt sie «Trainspotter», Bahnfans, die alle Hebel in Bewegung setzen für das perfekte Bild. Sie stehen stundenlang geduldig neben den Gleisen bereit, um im richtigen Moment, im perfekten Licht, abzudrücken. Worauf dann mit Stolz die «Beute» auf einschlägigen Seiten mit der Trainspotter-Community geteilt wird. «Kulturplatz» begleitet ein trainspottendes Paar, das nicht nur die Liebe zu den Zügen, sondern auch zueinander verbindet, auf die Pirsch nach dem ultimativen Zug-Shot. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 18.06.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 15.06.2022 SRF 1 Auf der Documenta 15
Folge 25Künstlerkollektive, Partizipation und Kunst aus dem globalen Süden, „Kulturplatz“ über die documenta 15 und wie sie die Kunstwelt neu definieren will. Die documenta ist die weltweit bedeutendste Kunstausstellung für zeitgenössische Kunst, die alle fünf Jahre in Kassel stattfindet. Die diesjährige Ausgabe wurde mit über 1000 Künstler aus der ganzen Welt eröffnet, die an 32 Orten in der Stadt ausstellen. Erstmals wird die documenta von einem Künstlerkollektiv kuratiert – „ruangrupa“ aus dem indonesischen Jakarta. Ruangrupa – was so viel heißt wie „Raum für Kunst“ – haben den Schwerpunkt auf Kunst und Perspektiven aus dem globalen Süden gelegt.
Werte wie Solidarität, Toleranz, Freundschaft aber auch Humor leiten ihre Arbeit. Und wie es fast schon Tradition ist bei den documenta-Ausstellungen, hat auch die diesjährige bereits eine Debatte ausgelöst über die angeblich antisemitische Haltung des zehnköpfigen Kurator*innen-Teams und von ihm eingeladene Künstler. „Kulturplatz“ berichtet über eine außergewöhnliche Kunstausstellung und bringt Klarheit in das Dickicht einer sehr deutschen Debatte. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 25.06.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 22.06.2022 SRF 1 Kulturplatz Spezial: 75. Filmfestival von Locarno
Folge 26Zum 75. Mal grosses Kino auf der Piazza Grande. Der Schweizer Film «De Noche Los Gatos Son Pardos» ist im Wettbewerb dabei. Und: Wie man mit Anspruch Angst macht: Der Horrorfilm-Produzent Jason Blum im Interview. Dann: Der deutsche Kultschauspieler Udo Kier über seinen Film «My Neighbor Adolf». (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 14.08.2022 SRF 1 Sammeln macht glücklich
Folge 27Was Sammler antreibt
«Sammler sind glückliche Menschen», soll schon Goethe gesagt haben. Auch die moderne Hirnforschung belegt diese These, denn Vorfreude auf ein neues Stück, vielleicht das letzte noch fehlende in der Sammlung, aktiviert das Belohnungssystem im menschlichen Gehirn und weckt so Glücksgefühle. Auch die amerikanische Neurologin und Buchautorin Shirley M. Mueller betont dies. Sie ist selber passionierte Sammlerin. Und auch die aktuelle Ausstellung im Zürcher Museum für Gestaltung «Collectomania» befasst sich gerade mit der schrägen Welt der Sammlerinnen und Sammler, denen kein Ding zu skurril ist.
Ein Bunker für die Sammlung
Christian Boros ist ein Kunstsammler, der sich die Werke, die er kauft, am liebsten einverleiben würde. Als Schüler kauft er sich von seinem Abigeld Kunst von Joseph Beuys anstatt ein Auto wie seine Freunde. Dann kommt immer mehr Kunst dazu, bis die Wohnung aus allen Nähten platzt und er in Berlin einen alten Wehrmachtsbunker als Museum für seine Sammlung kauft. Für Christian Boros ist der Kauf zeitgenössischer Kunst ein Weg, sich mit der Welt auseinanderzusetzen. «Man muss sich Kunst einverleiben», sagt der Medienunternehmer. «Kulturplatz» hat den Kunstverliebten in Berlin getroffen.
Das Glück der Sammlerin
Mit ihrer Sammlung hat es Sophie Grossmann schon ins Museum für Gestaltung in Zürich geschafft. Von 1870 stammen ihre ältesten Stücke. Was sie sammelt? Kleider. Jacken, Röcke, Hosen. Alles Vintage. Mit einem besonderen Spürsinn hat die Bündnerin von Kindesbeinen an nach feinen Stoffen und seltenen Schnitten gesucht und dabei ihr Glück gefunden. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 27.08.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 24.08.2022 SRF 1 Vielsprachige Schweiz – Wie sich ein Land versteht
Folge 28Moderatorin Eva Wannenmacher macht sich auf nach Biel/Bienne. In der grössten zweisprachigen Stadt der Schweiz trifft sie Dominique Antenen. Er zelebriert das Zusammenspiel zwischen Deutsch und Französisch in beeindruckender Manier auf dem Lokalsender «TeleBielingue». Und das seit 20 Jahren.
Gleichzeitig bereist Sven Ivanic verschiedene Sprachregionen des Landes. Der siebensprachige Comedian unterhält sich mit Menschen vor Ort und fragt mit seinem Sprachquiz «Verstehen Sie Schweiz?».
Den Schweizer Fussballnationalteams stattet die Sendung ebenfalls einen Besuch ab. Die Auswahlen der Frauen und Männer bilden eine Schweiz en miniature, vereinen sie doch ganz viele Sprachen, Kulturen und Mentalitäten. Wie verstehen und verständigen sich dabei die prominenten Namen?
Genauso wie mehrere Mitglieder der Nationalteams hat Shqipe Sylejmani kosovarische Wurzeln und lebt schon von klein auf hierzulande. Ihre Biografie verdeutlicht: Mehrsprachigkeit verbindet, kann allerdings auch trennen. Obwohl sie perfekt Schweizerdeutsch spricht, bekommt sie immer mal wieder zu spüren, dass sie immigriert ist. Was es heisst, verschiedene Kulturen und Sprachen zu «leben», hat sie im Roman «Bürde & Segen» verarbeitet – der nun eine Fortsetzung erfährt.
Eine fremde Sprache zu lernen, ist das eine. Eine Sprache komplett neu zu entwickeln, das andere. David J. Peterson hat genau dies getan – für die Kult-Serie «Game of Thrones» und deren Fortsetzung «House of the Dragons», die die Vorgeschichte erzählt. Sie sind Teil eines Reigens von Fantasy-Stoffen, die mit einer Kunstsprache aufwarten. Vom US-Amerikaner will «Kulturplatz» wissen: Wie funktioniert das eigentlich, eine Sprache mit mehreren tausend Wörtern und eigener Grammatik zu erfinden? (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 03.09.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 31.08.2022 SRF 1 Von Kunst und Kunsthandwerk
Folge 29Deutsche TV-Premiere Sa. 10.09.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 07.09.2022 SRF 1 Vom Verschwinden der Frau
Folge 30Das Geschlecht ist ein soziales Konstrukt und soll je nach Befindlichkeit geändert werden können. Das ist die Forderung der Transgender Community. Doch diese Auflösung der binären Geschlechterrollen geht einigen Feministinnen zu weit. „Kulturplatz“ über ein neues Verständnis von „Gender“. Das Geschlecht ist nicht biologisch vorbestimmt, sondern gesellschaftlich und sozial geprägt und kann somit geändert oder ignoriert werden. Das ist die Forderung der Transgender Community. Doch immer mehr Frauen, die als Feministinnen für ihre Rechte als Frau gekämpft haben, geht das zu weit. Durch die Auflösung der Geschlechtergrenzen sehen sie ihre Errungenschaften bedroht. „Kulturplatz“ über die Angst der Frau zu verschwinden. Meghan Markle, die Herzogin von Sussex, eckt als emanzipierte Frau beim konservativen, britischen Königshaus immer wieder an.
Nun hat sie einen eigenen Podcast lanciert, der sich mit Themen wie Frauenrechte und Feminismus beschäftigt. Diese Mischung aus Geschlechterdebatte und Königshaus stößt auf ziemlichen Widerstand und sorgt für höchste Zuhörerzahlen. Das Frauenbad ist eine Schutzzone für Frauen, doch in dieser Schutzzone brodelte es in den letzten Jahren immer wieder. Feministinnen stoßen auf streng religiöse Frauengruppen und sind sich uneinig, wie sich Frau verhalten oder anziehen soll. Die Filmemacherin Doris Doerrie hat das Konfliktpotenzial Frauenbad aufgegriffen und daraus einen Film gemacht, der unter anderem inspiriert ist von einem Frauenbad in Basel. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 17.09.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 14.09.2022 SRF 1 Wo kommt das alles her? Provenienzen!
Folge 31Was Gurlitt für die Schweiz bedeutet
Als Cornelius Gurlitt dem Kunstmuseum Bern 1600 Kunstwerke vermachte, war die mediale Aufmerksamkeit gross. Immerhin galt das Erbe als Raubkunst und Fluchtgut kontaminiert. Jetzt nach acht Jahren Provenienz-Forschung zieht das Kunstmuseum Bern Bilanz: ein «Nazi-Schatz» war die Gurlitt-Sammlung nicht. Und: bei 1000 Werken lässt sich die Provenienz nicht lückenlos ermitteln, zu lange ist alles her, zu viel Archiv zerstört oder unzugänglich.
Aber Gurlitt war auch ein Paradigmenwechsel für die Schweizer Museen: niemand kann es sich mehr leisten, Provenienzen oder Unklarheiten zu ignorieren.
Wie Basel seine Geschichte aufarbeitet
1939 legte das Kunstmuseum Basel den Grundstein für seine Sammlung der Klassischen Moderne. Der damalige Direktor, Georg Schmidt, kaufte für 50’000 Franken 21 Bilder von Chagall, Kokoschka oder Franz Marc. Heute unbezahlbare Meisterwerke, die die Nazis als «entartete Kunst» diffamierten, aus Museen entfernten und ins Ausland verkauften. Inwiefern rettete Basel diese Gemälde vor der Zerstörung, oder profitierte es letztlich von moderaten Preisen? Das beleuchtet ab 22. Oktober die Ausstellung «Zerrissene Moderne».
Warum schweizweit keine Benin-Objekte zurückgegeben werden
Es war ein historischer Augenblick als der deutsche Staat Anfang Juli endlich das Abkommen über die Rückgabe der Benin-Bronzen unterzeichnete. 1100 dieser Objekte, die sich in deutschen Museen befinden, werden offiziell Nigeria zurückgegeben.
In Grossbritannien wiederum, dem Land, dass Tausende der wertvollen Kunstschätze 1897 aus Benin raubte, gestaltet sich die Rückgabe schwieriger.
Und wie sieht es in der Schweiz aus? Immerhin gibt es auch hierzulande 100 Benin-Objekte, 20 davon im Museum Rietberg in Zürich. Werden diese nun auch zurückgegeben?
Warum sieben Skelette die Universität Genf beschäftigen
Die Gebeine von sieben Menschen sind seit beinahe 70 Jahren im anthropologischen Institut der Universität Genf aufbewahrt, schön angeordnet in Schachteln. Sie stammen aus dem Nordosten des Kongo, vom Stamm der Mbuti. Boris Adé, ein Genfer Arzt, liess sie in den 50er-Jahren exhumieren und braucht sie für Forschungen nach Genf. Sie sind noch heute in Genf, wenn auch im Besitz der Universität Lubumbashi im Südkongo. Die Nachfahren möchten nun die sterblichen Überreste zurück. Sie werden dabei vom Kollektiv Group 50:50 unterstützt, das diese Geschichte in einem Musiktheater thematisiert hat. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.09.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 21.09.2022 SRF 1 Zurich Film Festival: Von Stars und Häuptlingen
Folge 32Preisträgerin Charlotte Gainsbourg, 37 Filme aus Frankreich und sieben aus der Romandie geben der 18. Ausgabe des Zurich Film Festivals (22. September bis 2. Oktober 2022) einen French Touch. Mit „Der junge Häuptling Winnetou“ will Direktor Christian Jungen ferner ein Zeichen gegen die angebliche Cancel Culture setzen. Eva Wannenmacher trifft in „Downtown Switzerland“ auf die prägenden Köpfe des Glamour-Events rund um die Goldenen Augen. Sie ist dabei, wenn sich Aktrice Charlotte Gainsbourg im Kongresshaus den Golden Eye Award für ihr Lebenswerk abholt.
Und gleichzeitig mit Schauspielkollegin Rebel Wilson eine waschechte Weltpremiere präsentiert: das britische Liebesdrama „The Almond and the Seahorse“. Ebenfalls im diesjährigen Festival-Programm: „Der junge Häuptling Winnetou“. Ein Kinderfilm, der Festivalleiter Christian Jungen nach eigenen Aussagen genauso begeistert hat, wie seine achtjährige Tochter. „Kulturplatz“ ordnet den neuesten „Winnetou-Ableger“ kritisch ein: Handelt es sich hier um einen Fall kultureller Aneignung? Und wirkt das Festival mit der Selektion des Films tatsächlich einer vermeintlich überhandnehmenden Cancel Culture entgegen? Außerdem im Fokus: Ambitionierte Schweizerinnen, die das Zurich Film Festival als Startrampe für ihre potenziellen Kinohits nutzen, wie Barbara Kulcsars Feelgood-Movie „Die goldenen Jahre“, eine Kreuzfahrt-Komödie aus der Feder von Petra Volpe oder die intimen Dokus „Girl Gang“ und „Cascadeuses“, welche junge Frauen in ungewöhnlichen Berufsfeldern porträtieren. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.10.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 28.09.2022 SRF 1 Mythos Matter
Folge 33Die Popularität von Mani Matter ist auch 50 Jahre nach seinem Tod ungebrochen. „Kulturplatz“ geht dem „Mythos Matter“ auf den Grund – und zeigt weniger bekannte Seiten des Chansonniers. Was kann man heute noch über Mani Matter sagen, dass nicht schon tausendfach gesagt wurde? Eine ganze Menge. Zum Beispiel, dass er ein durch und durch politischer Mensch war und das in ganz vielen Liedern durchscheinen ließ. Wie aktuell seine Analysen sind, zeigt das Buch „Das Politische bei Mani Matter“ von Literaturwissenschaftler Nicolas von Passavant. Dann ist auch Wenigen bekannt, dass Mani Matter Texte für die Bühne schrieb.
Im Stück „Im Löie z’Nottiswil“ im Dorftheater Utzenstorf bei Bern werden aktuell Matters Theaterszenen von Regisseur Charles Benoit inszeniert. Bühnenautor Guy Krneta geht sogar so weit und sagt: „Hätte Mani Matter länger gelebt, wäre das Theater womöglich um einen bedeutenden Dramatiker reicher geworden.“ „Kulturplatz“ geht 50 Jahre nach dem Tod von Mani Matter dem „Mythos Matter“ auf den Grund: Warum schenken Generationen von Schweizerinnen und Schweizern diesem Chansonnier bedingungslose Anerkennung.
Liegt es an der Musik, fragt „Kulturplatz“ den Musiker Stephan Eicher. Oder vor allem an den Texten, wie Literaturwissenschaftlerin Joanna Nowotny sagt. Oder liegt es schlicht daran, dass Mani Matter es in vielen Schulen auf den Lehrplan geschafft hat und jede Generation von neuem mit Matters Musik „imprägniert“ wird? Das Cover des letzten Albums „Ir Ysebahn“ zeigt einen nachdenklichen Mani Matter im Zug sitzend. Ein halbes Jahrhundert später trifft „Kulturplatz“ im selben Waggon seine Tochter Sibyl Matter und geht der Frage nach, wie es ist, die Erinnerung an den eigenen Vater mit einer ganzen Nation teilen zu müssen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.10.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 05.10.2022 SRF 1 Protest gegen Putin – Der gefährliche Kampf für die Wahrheit
Folge 34Zahlreiche regime-kritische Künstlerinnen und Künstler haben Russland in den vergangenen Monaten verlassen. Wer geblieben ist, schweigt – aus Vorsicht. Bloss wenige wagen den Protest.
Die Formen und Orte, die sie dafür wählen, fallen unterschiedlich aus. Da gehört ein subversives Theaterstück, das sich als Stadtführung tarnt, genauso dazu wie ein nachdenklich stimmendes Graffito, gesprayt am helllichten Tag an einer stark befahrenen Strasse.
Den Akteurinnen und Akteuren dieses künstlerischen Widerstands droht ständig, erwischt, verhaftet und verurteilt zu werden – zu vermutlich drakonischen Strafen. Und prompt: Während der Dreharbeiten wird eine Polizeistreife auf eine Gruppe aufmerksam und nimmt sie zum Verhör mit.
Hautnah dabei war der Autor der Reportage, Roman Schell. Er musste ebenfalls mit aufs Revier. Der freischaffende Journalist kennt Russland aus eigener Erfahrung bestens. Mehrere Jahre hat er als Korrespondent vor Ort gearbeitet. Dank seiner Nähe und viel Wagemut gelingen ihm immer wieder packende Beiträge zur aktuellen Situation.
So half Roman Schell etwa zu Beginn des Kriegs Kindern bei der Flucht aus dem umkämpften Grenzgebiet. Entstanden ist eine aufwühlende Reportage, die aufzeigt, welche Auswirkungen die Gräueltaten auf Psyche und Körper der Jugendlichen haben.
Nun hat Roman Schell mehrmals oppositionelle Kulturschaffende in Moskau und St. Petersburg begleitet. Sie geben trotz der zwischenzeitlichen Verhaftung nicht klein bei. Einige jedoch tauchten unter, denn vieles deutet darauf hin, dass nach ihnen gefahndet wird.
Auch Roman Schell zog Konsequenzen und hat Russland verlassen. In einem exklusiven Gespräch mit «Kulturplatz» schildert er, was sich seither zugetragen hat. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.10.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 12.10.2022 SRF 1 Retro ist Benissimo – Warum Comebacks Zukunft haben!
Folge 35Nino Gadient heftet sich an die Fersen von «Beni National». Er schaut dem legendären «Benissimo»-Gastgeber über die Schulter, während dieser durch einen einmaligen Abend im Studio 1 führt. Gleichzeitig besucht der «Kulturplatz»-Moderator hinter der Bühne die Live-Regie, Garderoben und Werkstätten, um zu erfahren, was es alles braucht, um eine solch grosse Samstagabendkiste auf die Beine zu stellen. Und natürlich macht sich Nino Gadient daran, die illustren Gäste der Sendung zu treffen – allen voran Helene Fischer und DJ Bobo.
«Benissimo» feiert also ein Comeback. Und ist dabei nicht allein, ganz im Gegenteil. Retro-Tendenzen gibt es immer wieder und schon lange – zumal mit den jetzigen Medien Datenträger im Audio- und Videobereich vorhanden sind, mit denen sich Früheres unkompliziert in Bild und Ton archivieren lässt, was wiederum nachfolgende Generationen inspiriert. Doch woher kommt diese Faszination für Vergangenes? Welchen Einfluss hat sie auf die Gegenwart? Und wie trägt sie zur Gestaltung der Zukunft bei? Eine Tour d’Horizon durch verschiedene Epochen, Gesellschaftsbereiche und Kulturgenres erkundet die Sehnsucht nach der Nostalgie.
Retro ist cool, Retro ist Kult – das gilt auch in der (Pop-)Musik. Sie zitiert sich gerne selbst, indem sie Früheres kopiert, adaptiert, aktualisiert. Wer Erfolg haben will, ist gut beraten, sich an bewährten Mustern zu orientieren – und sie dem Zeitgeist anzupassen. Der «Kulturplatz» will wissen, wie ein Hit entsteht, und hört sich in der Musikbranche um: Welche Retro-Wellen fliessen gerade besonders vielversprechend durch die Playlists von Radiostationen und Streaming-Plattformen?
Retro-Trends prägen ebenfalls die Mode. Sie greift Elemente aus früheren Jahrzehnten auf, spielt mit ihnen und kombiniert sie mit heutigen Präferenzen. Besonders angesagt sind seit kurzem Kleider aus den 90er- und 00er-Jahren. Bunt waren sie, schrill und laut. Nun feiern sie ein Revival – bei der jungen Generation. Was finden die Jugendlichen an diesem Stil, dem sich einst ihre Eltern hingegeben haben? Und welche Wertüberlegungen sind daran gekoppelt?
Eine Sendung, die zurückschaut, Gegenwärtiges sieht und so nach vorne blickt. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 22.10.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 19.10.2022 SRF 1 Schönschrift, Handschrift, Haettenschweiler – Was Schrift mit uns macht
Folge 36Vom Wert der Handschrift in digitalen Zeiten
Alle schreiben heute weniger von Hand als vor 20 Jahren, so viel ist klar. Und manche orakeln, dass die Handschrift ausstirbt. Und damit ein Ausdruck der Individualität. Tippen also alle bald nur noch auf den Computern herum? Welche Auswirkungen hätte der Verlust der Handschrift? Der Schweizer Kurator Hans Ulrich Obrist sammelt seit Jahren «Handschriften» von Künstlerinnen und Künstlern und zelebriert diese auf seinem Instagram-Kanal.
Die Welt mitgestalten durch Schrift
Der Zuger Schriftengestalter Walter F. Haettenschweiler zelebrierte ebenfalls die Schrift, die grafische Schrift. Und probierte aus, welche Wirkung die Typografie auf den Menschen hat. Seine Schriften stehen für ihre Zeit und sind heute doch aktueller denn je. Das zeigt eine grosse Ausstellung im Zürcher Museum für Gestaltung.
Das Tagebuch als Komplizin
«Das Schreiben war immer da», sagt die junge Kunstschaffende Lidija Burcak. Für sie war das Tagebuchschreiben lange ein Rückzugsort, ein Ort, an dem sie ganz sie selbst sein konnte. Bis sie vor ungefähr 6 Jahren begann, ihre Tagebucheinträge vor Publikum vorzulesen. Und feststellte, dass ihre Texte die Menschen zum Lachen bringen, berühren, zu Tränen rühren. Nun ist daraus ihr erstes Buch entstanden.
Zeige mir deine Schrift und ich sage dir wer du bist
Die Graphologie, also die Analyse von Handschriften, mit der man versucht, dem Charakter eines Menschen auf die Spur zu kommen, fasziniert viele. Bis vor ein paar Jahren wurde sie häufig bei Bewerbungsverfahren eingesetzt, doch das geschieht immer weniger. Spannend bleibt dieses Verfahren trotzdem und Eva Wannenmacher unterhält sich mit dem Präsidenten der SGG Schweizerischen Graphologischen Gesellschaft, Markus Furrer, über Möglichkeiten und Grenzen der Graphologie.
Vom schönen Schreiben
Und: «Kulturplatz» schickt Eva Wannenmacher in einen «HandLettering»-Workshop. Im Atelier Kokosweiss soll sie lernen, wie «Schönschreiben» professionell funktioniert. Ein «Kulturplatz» rund um das Kulturgut Schrift. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.10.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 26.10.2022 SRF 1 Weltenretter Pilze?
Folge 37Diesen Herbst gab es Pilze im Überfluss. Weitgehend unbekannt sind aber die riesigen Pilzgeflechte, die unter dem Boden versteckt wuchern. Sie können Plastik, Beton oder Leder ersetzen. Sie sind Hoffnungsträger für eine größere Nachhaltigkeit – Alleskönner und gar die neuen „Weltenretter“? Pilze sind offenbar die neuen Superhelden. Die Zwischenwesen – nicht Pflanze, nicht Tier – scheinen über fast magische Kräfte zu verfügen, die jetzt nach und nach von der Menschheit entdeckt und genutzt werden.
Pilze kann man nicht nur essen, sondern sich auch mit ihnen kleiden und in naher Zukunft sogar in ihnen wohnen, heißt es. Ob der Pilz diesen Erwartungen gerecht werden kann? Artemis Treindl, Mykologin an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, führt durch die vielfältigen Anwendungsbereiche von Pilzen. Zu Besuch beim Pilzforscher Patrik Mürner in Emmenbrücke im Kanton Luzern: Auf dem Gelände einer ehemaligen Textilfaser-Fabrik in Emmenbrücke betreibt er sein Labor.
Pilzgeflechte sollen dazu beitragen, den mit Zink belasteten Boden zu sanieren. Und Mürner treibt seine Vision voran: mit aus Pilzgeflecht hergestellten Bauplatten könnten irgendwann Häuser nachhaltiger gebaut werden. Merlin Sheldrake ist einer der auffälligsten Pilzforscher. Der britische Biologe hat den internationalen Bestseller „Verwobenes Leben. Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen“ verfasst und geht in seiner Faszination für die Pilze so weit, dass er versucht, sich in sie hineinzufühlen.
Eine Entdeckung. Auch an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA nutzt man das kreative Potenzial der Pilze in verblüffender Art und Weise. Richtig angeleitet, schreiben und malen diese auf Holz. Eine Augenweide. Weiter stellt „Kulturplatz“ eine gewagte Pilzfantasie vor, den neuen Roman des Schweizer Autors Benjamin von Wyl. „In einer einzigen Welt“ entwirft ein faszinierendes Szenario, was passieren könnte, wenn ein wildwuchernder größenwahnsinniger Pilz die Welt beherrschen will. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.11.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 02.11.2022 SRF 1 Revolution im Iran!
Folge 38Shirin Neshat
Die visuelle Künstlerin und Filmemacherin Shirin Neshat gehört zu den iranischen Kulturschaffenden, die aus dem Exil den Wandel ihrer Heimat befeuern. Mit Bildern, die sich genauso stark ins kollektive Gedächtnis einbrennen, wie diejenigen von Frauen, die auf den Strassen gegen das rigide Mullah-Regime demonstrieren. Der Kampf für Freiheit ist auch in Neshats jüngstem Film zentral: «Land of Dreams» zeichnet ein düsteres Zukunftsbild von Amerika, das sich zu einem totalitären Überwachungsstaat entwickelt hat. Parallelen zur Islamischen Republik Iran sind in diesem Albtraumszenario kein Zufall.
Frauen – Kunst – Widerstand
Die Frauen im Iran stehen im Zentrum der Demonstrationen. Sie werden im Iran als Menschen zweiter Klasse behandelt und mit religiös-fundamentalistischen Verboten drangsaliert: Sie dürfen nicht reisen ohne Genehmigung eines Mannes, sie dürfen keine Fussball-Stadien besuchen, sie müssen ein Kopftuch tragen, sie dürfen nicht singen – um nur einige aufzuzählen. Aus dem jahrzehntelangen Widerstandsgeist der Frauen erwächst nun eine gesamtgesellschaftliche Revolte, die ihre Kraft auch in der persischen Kultur findet.
Sahar Rahimi
Sie leben hier in der Schweiz oder in Deutschland, in Sicherheit. Und dennoch leben sie jeden Tag in Angst. In Angst um ihre Angehörigen. Was können Exil-Iranerinnen tun, um zu helfen? Ohne dabei ihre Lieben im Iran in Gefahr zu bringen? Und was kann die Kunst dabei leisten? «Kulturplatz» spricht mit der Regisseurin Sahar Rahimi, die im März 2023 am Theater Basel «Die Perser» inszeniert. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 12.11.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 09.11.2022 SRF 1 Kulturplatz ohne Strom – Wie Museen heil durch die Energiekrise kommen
Folge 39Sie beherbergen Kulturgüter oder wichtige Sammlungen für die Wissenschaft: Wie kommen die Museen bei einer Energiemangellage durch den Winter? (Text: SRF)Original-TV-Premiere Mi. 16.11.2022 SRF 1 Die dunkle Seite von Familien
Folge 40In der Schweiz wird durchschnittlich jede zweite Woche wird eine Frau durch häusliche Gewalt getötet. Die Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ weist darauf hin. Zwei Filme und Bücher befassen sich aktuell mit dem Thema. „Kulturplatz“ redet mit einer Frauenhaus-Pionierin. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Sa. 03.12.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 30.11.2022 SRF 1 Ich und wir
Folge 4135 Jahre tourt er bereits unermüdlich: der unbestrittene Schweizer Blues-König Philipp Fankhauser mit seiner Band. Zum Release des neuen Albums «Heebie Jeebies» mit Songs seines Mentors Johnny Copeland empfängt Fankhauser Eva Wannenmacher bei sich daheim und gibt Einblicke in die Mechanik der kürzlich neu formierten Band.
Wie Kollektive funktionieren und wo sie vielleicht an ihre Grenzen stossen, das untersucht der «Kulturplatz» an vier weiteren Beispielen: auf dem Set der Schweizer Tatort-Crew, bei Choreograf Martin Zimmermann und seinem aktuellen Tanzensemble, dem jungen weiblichen Filmanimationstrio Agrégat Kollektiv und mit den acht Mitgliedern des Kult-Rap-Kollektivs Chlyklass.
Ausserdem in der Sendung: Die Kulturhistorikerin und Autorin Andrea Wulf erzählt in ihrem neuen Buch «Fabelhafte Rebellen – Die frühen Romantiker und die Erfindung des ICH» lebendig und packend vom wohl turbulentesten Freundeskreis der deutschen Geistesgeschichte; von einer Philosophie, die noch heute umtreibt. Ende des 18. Jahrhunderts rief der Philosoph Johann Gottlieb Fichte in Jena das moderne ICH ins Leben, das der Jenaer Kreis bis zum Zerwürfnis exzessiv auslebte. Noch heute bewegen sich die Menschen auf dem Grat zwischen der Selbstbestimmung, dem freien Willen und den Fallstricken des Egoismus. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere Sa. 10.12.2022 3sat Original-TV-Premiere Mi. 07.12.2022 SRF 1 Familien zwischen fabelhaft und fürchterlich
Folge 42Original-TV-Premiere Mi. 21.12.2022 SRF 1
zurückweiter
Füge Kulturplatz kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Kulturplatz und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Kulturplatz online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail