Kulturplatz Folge 34: Protest gegen Putin – Der gefährliche Kampf für die Wahrheit
Folge 34
Protest gegen Putin – Der gefährliche Kampf für die Wahrheit
Folge 34
Zahlreiche regime-kritische Künstlerinnen und Künstler haben Russland in den vergangenen Monaten verlassen. Wer geblieben ist, schweigt – aus Vorsicht. Bloss wenige wagen den Protest. Die Formen und Orte, die sie dafür wählen, fallen unterschiedlich aus. Da gehört ein subversives Theaterstück, das sich als Stadtführung tarnt, genauso dazu wie ein nachdenklich stimmendes Graffito, gesprayt am helllichten Tag an einer stark befahrenen Strasse. Den Akteurinnen und Akteuren dieses künstlerischen Widerstands droht ständig, erwischt, verhaftet und verurteilt zu werden – zu vermutlich drakonischen Strafen. Und prompt: Während der Dreharbeiten wird eine Polizeistreife auf eine Gruppe aufmerksam und nimmt sie zum Verhör mit. Hautnah dabei war der Autor der Reportage, Roman Schell. Er musste ebenfalls mit aufs Revier. Der freischaffende Journalist kennt Russland
aus eigener Erfahrung bestens. Mehrere Jahre hat er als Korrespondent vor Ort gearbeitet. Dank seiner Nähe und viel Wagemut gelingen ihm immer wieder packende Beiträge zur aktuellen Situation. So half Roman Schell etwa zu Beginn des Kriegs Kindern bei der Flucht aus dem umkämpften Grenzgebiet. Entstanden ist eine aufwühlende Reportage, die aufzeigt, welche Auswirkungen die Gräueltaten auf Psyche und Körper der Jugendlichen haben. Nun hat Roman Schell mehrmals oppositionelle Kulturschaffende in Moskau und St. Petersburg begleitet. Sie geben trotz der zwischenzeitlichen Verhaftung nicht klein bei. Einige jedoch tauchten unter, denn vieles deutet darauf hin, dass nach ihnen gefahndet wird. Auch Roman Schell zog Konsequenzen und hat Russland verlassen. In einem exklusiven Gespräch mit «Kulturplatz» schildert er, was sich seither zugetragen hat. (Text: SRF)
Deutsche TV-PremiereSa. 15.10.20223satOriginal-TV-PremiereMi. 12.10.2022SRF 1