unvollständige Liste (Seite 8)
Satans Rauch. Die Gegner des Papstes
40 Min.Autor Marco Politi im Interview.Bild: ORFSeit dem Amtsantritt von Papst Franziskus schienen offene Diskussionen wieder möglich. Aber aber die Reformkräfte sind zunehmend frustriert, weil konkrete Schritte ausbleiben. Letzteres liegt auch an entgegengesetzten Front: Aus dieser Richtung, die jede Reform unterbinden will, hagelt es Angriffe auf Papst Franziskus – aus dem deutschsprachigen Raum ebenso wie aus den USA und anderen Ländern: Reaktionäre Gruppen – international gut vernetzt – gehen so weit, dem Papst vorzuwerfen, er verbreite selbst Irrlehren, er sei somit ein „papa haereticus“.
Die Gefolgschaft verweigern sie ihm – denn sie sehen mit dem Reformgeist auch „den Rauch Satans“ in die Kirche eingedrungen, wie es schon Papst Paul VI. bald nach dem Konzil formuliert hatte. Diese Angriffe kommen ausgerechnet aus Milieus, die sich unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI. als die einzig „Papsttreuen“ bezeichnet hatten. Wer sind diese Gegner des gegenwärtigen Papstes? Was ist ihr Kirchen- und Weltbild? Und von wem werden sie – und aus welchen Gründen – unterstützt? (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 17.01.2023 ORF 2 Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 23.05.2025Scheidung verweigert – Frauen kämpfen um ihre Freiheit
Frauen kämpfen um ihre Freiheit. Gemäß jüdischem Recht kommt eine gültige, koschere Scheidung nur zustande, wenn der Ehemann dieser ausdrücklich zustimmt. Er muss seine Frau freigeben. Verweigert er seine Zustimmung, so bleibt die Frau durch die Ehe an ihn gebunden. In Israel müssen alle Scheidungen gemäß jüdischem Recht vor einem Rabbinatsgericht durchgeführt werden. Und immer wieder gibt es Fälle, in denen Frauen teils jahrelang um ihre Freiheit kämpfen. Batya Kahana-Dror ist orthodoxe Jüdin – und Feministin. Die Anwältin gehört zu den wenigen Frauen, die eine Zulassung für die israelischen Rabbinatsgerichte haben. Sie nutzt jede rechtliche Möglichkeit für Frauen wie Noa, Sarah und Oshrat in ihrem Streben nach Freiheit. Die Dokumentation porträtiert die drei Fälle, die stellvertretend stehen für all jene Israelinnen, die die Scheidung wollen, deren Männer aber ihre Einwilligung verweigern. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 16.05.2023 ORF 2 Österreichische Erstausstrahlung ursprünglich angekündigt für den 09.05.2023Schicksal
Man muss nicht an Gott glauben, um an Schicksal zu glauben. An Wendungen des Lebens – wie Krankheit, Tod oder Trennung – stellen sich Menschen oft die Frage, ob das ihr Schicksal sei. Wie verhält sich der Glaube an ein unveränderliches Schicksal zu Freiheit und Verantwortung? Wann macht es Sinn, sein Schicksal zu akzeptieren, wann, dagegen anzukämpfen? Und wann wird der Glaube an ein Schicksal hinderlich, wann befreiend? Auch wenn die Quantenphysik die Existenz des reinen Zufalls längst bewiesen hat, hält der Mensch doch gerne an der Vorstellung fest, dass das Leben mehr ist als Zufall, so der katholische Theologe Prof. Thomas Prügl von der Universität Wien: „Das Leben braucht das Schicksal. Das Schicksal ist die Summe der Dinge, die sich unvorhergesehen mir darbieten. Aber das Leben ist das, was ich aus dem Schicksal mache.“ (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Fr. 10.02.2023 3sat Original-TV-Premiere Di. 27.11.2018 ORF 2 Der Schneider des Papstes
Filippo Sorcinelli mit Schneiderin Sara Bregantin.Bild: ORF/Arte/Docdays ProductionsKaum jemand macht sich Gedanken darüber, was der Papst bei seinen öffentlichen Auftritten trägt und vor allem, wer die Roben und Accessoires anfertigt. Filippo Sorcinelli ist international renommierter Designer für sakrale Gewänder in Italien, er ist bekennender Katholik und lebt offen homosexuell. Ein Spagat, der nicht immer einfach zu bewältigen ist. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 13.05.2025 ORF 2 Schwester Courage
Ihr Widerstand gegen Zwangssterilisation und gegen die NS-Euthanasie gilt als einer der mutigsten Proteste der katholischen Kirche gegen das Nazi-Regime: Anna Bertha Königsegg, Vinzentinerin und Visitatorin des Ordens, agierte erstaunlich offen und dennoch geschickt gegen die Anweisungen des Terrorregimes. So gut sie konnte, stemmte sich die ausgebildete Krankenschwester gegen Abtransporte ihrer geistig behinderten Patienten in den sicheren Tod. Ein Film über eine außergewöhnliche Frau. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 22.11.2022 ORF 2 Sind wir allein im All?
„Ich bin mir relativ sicher, dass es auch jenseits der Erde Leben gibt“, erklärt der Wiener Astronom Franz Kerschbaum. „Allerdings wird das vorwiegend einfaches Leben sein. Intelligentes Leben wird es wahrscheinlich auch geben im Kosmos, es dürfte aber deutlich seltener sein, als wir denken.“ Das „James-Webb-Teleskop“ – im Dezember 2021 ins All geschossen – könnte da Aufklärung bringen. Der Zehn-Milliarden-Dollar-„Sternengucker“ wird nicht nur tief in die Vergangenheit unseres Universums blicken, er wird auch die Atmosphären von Hunderten und Aberhunderten von Exoplaneten untersuchen können.
„Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte haben wir damit die Möglichkeit, nach Spuren von Leben im All zu suchen und das Vorhandensein von Leben nun auch wissenschaftlich nachzuweisen“, erklärt die Salzburger Astrophysikerin Lisa Kaltenegger, Leiterin des „Carl Sagan Institutes“ an der Cornell-University in den USA. Die Chancen dafür seien hoch, so die Forscherin. Sollte die Menschheit irgendwann tatsächlich Hinweise auf extraterrestrische Lebensformen finden, würde das unser Bild des Universums auf revolutionäre Weise verändern.
Aber noch ist es nicht so weit. Spekulationen über Aliens und außerirdische Spezies aller Art müssen bis auf weiteres Science-Fiction bleiben – ein wissenschaftliches Gerücht, das die Phantasien von Millionen Menschen befeuert. Die Beschäftigung mit den Geheimnissen des Kosmos hat aber auch eine religiöse Komponente. Manche werden von einem existenziellen Gefühl des Staunens ergriffen, wenn sie sich die Dimensionen des Universums vergegenwärtigen.
Andere meinen, die Beschäftigung mit kosmologischen Fragen lehre den Menschen vor allem Demut. Und wieder andere halten den Kosmos für ein lebendiges Wesen oder – auch diese Hypothese gibt es – für ein riesiges, überdimensionales Gehirn. Der in Bern lehrende Theologie Andreas Losch hat seine persönliche Antwort auf eine der Urfragen der Menschheit gefunden: „Wenn Sie mich fragen, wo ist Gott? Dann sage ich: jenseits, wo immer das ist. Aber auch: in allem drin.“ (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 17.05.2022 ORF 2 Österreichische TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 10.05.2022Sister Mary von Nairobi
Die kleine Mary wächst in der Nachkriegszeit in einem Vorort Dublins in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie ist eines von sieben Kindern. Ihr Weg scheint vorgezeichnet – in einem erzkonservativen, katholischen Umfeld und Elternhaus. Die Schule, die erste große Liebe – vielleicht schon der Partner fürs ganze Leben? Doch diese Perspektive ist für Mary wenig attraktiv. Sie sucht das Abenteuer, wenn auch auf ungewöhnliche Weise: Der Orden „Sisters of Mercy“ bietet ihr eine Chance, das traditionsverhaftete Irland hinter sich zu lassen. Sie lässt sich nach Afrika versetzen und taucht dort ein, in eine nahezu unüberschaubare Welt der Not und Armut.
Hier findet die temperamentvolle Frau ihr neues Zuhause – in den größten Armenvierteln Afrikas. Jenen von Nairobi. Das ist nun vierzig Jahre her . Heute gilt die mittlerweile 73 jährige als „Mutter der Kinder von Mukuru“. 800.000 Menschen leben in diesem – neben Kibera – größten Slum Nairobis. Sie gründet Schulen und Berufszentren für die Ärmsten der Armen gibt ihnen damit eine realistische Hoffnung auf ein Leben außerhalb dieser Hölle aus Elend, Gewalt und Verbrechen. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 28.03.2023 ORF 2 So ist das Leben
Hinfallen und wieder aufstehen – das ist eine elementare Erfahrung, die Kinder möglichst früh lernen sollten, sagt die Zirkuspädagogin Ruth Schleicher. Frustration kommt erst dann auf, wenn man das Gefühl hat, dass die Anstrengung umsonst war. Doch wer eine weitere Perspektive auf das Dasein hat, ist weniger gefährdet, sich von den vielen ermüdenden und entmutigenden Begebenheiten des Alltags kleinkriegen zu lassen. Wie diese Frustrationstoleranz entwickelt und kultiviert werden kann, zeigt die Doku. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 16.01.2024 ORF 2 So ist das Leben
Original-TV-Premiere Fr. 13.12.2024 ORF 2 So sind wir – Die Träume der Jungen
Wie wollen sie leben? Wonach sehnen sie sich? Woran hängen sie ihr Herz? – Jennifer Rezny hat junge Menschen aus unterschiedlichsten Milieus getroffen und hat mit ihnen über ihre Lebensentwürfe, ihre Sorgen und ihre Ideen für die Zukunft gesprochen. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 04.10.2022 ORF 2 Später Frühling
Seit etwa 80 Jahren hat sie nicht mehr Klavier gespielt. Aber nun, mit über 90 Jahren und erblindet, nimmt sich Marianne noch einmal Klavierstunden. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, ein einziges Stück zu lernen: „An den Frühling“ von Edvard Grieg. Marianne hat viel durchgemacht in ihrem Leben. Vor fünf Jahren starb auch ihr Mann. Für das lyrische Stück von Grieg hat sich die zierliche Dame entschieden, weil es so lebensbejahend sei und eine tiefe Weisheit in sich trage. Sie will es bis zum Ende spielen lernen: „Ich werde es schaffen, und so lange sterbe ich auch nicht.“ – Ein Film über ein ungewöhnliches Leben und eine lebensstarke Frau. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 18.01.2022 ORF 2 Speisen wie die Götter – Ein himmlisches Kochduell
Teresa Imre, Sissy Sonnleitner, Ramazan Demir, Schlomo Hofmeister, Maria Happel, Johannes Freitag und Lojze Wieser.Bild: ORF/MetafilmTreffen sich ein Rabbi, ein Pfarrer und ein Imam – und treten zu einem gemeinsamen Wettkochen gegen eine Spitzenköchin an: Religion muss nicht immer schwere Kost sein. Auch wenn im Laufe der interreligiösen Küchenaktion so allerlei über religiöse Speisen, Speisenvorschriften, das Judentum, das Christentum und den Islam geplaudert wird: Das Kochen der drei religiösen Herren ist vor allem unterhaltsam. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 08.02.2022 ORF 2 Sternenkinder
Eltern von Sternenkindern finden Halt in Ritualen und Erinnerungen.Bild: ORF/Posch TV Filmproduktion/Heinrich LindmayrSternenkinder – diesen Namen tragen Kinder die vor, während oder kurz nach der Geburt versterben. Wie viele es hiervon in Österreich genau gibt, ist unklar, denn obwohl jede dritte bis vierte Schwangerschaft mit einer Fehlgeburt endet, gibt es hierzu keine Statistik. Der Umgang mit Sternenkindern hat sich in den letzten Jahren jedoch stark verändert. Für die Doku hat Andrea Eder Eltern sogenannter „Sternenkinder“ getroffen und mit ihnen über das Tabuthema gesprochen, Expertinnen geben Einblick in neue Entwicklungen in Österreich. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 11.03.2025 ORF 2 Stift Nonnberg
Österreichische TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 22.09.2023Ein Stück Leben
Die Transplantationsmedizin eröffnet neue Möglichkeiten: Sie kann Menschenleben retten und die Situation von Patienten, die chronisch geschädigt sind, nachhaltig verbessern. Doch dem steigenden Bedarf steht ein Mangel an Spenderorganen gegenüber. Regisseur Zoran Dobric hat betroffene Patienten, ihre Angehörigen, Ärzte und Ethiker getroffen. In seinem Film beleuchtet er – nah an einzelnen Schicksalen – die Chancen und Gefahren der Transplantationsmedizin sowie die brisantesten ethischen Fragen. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 21.03.2023 ORF 2 Stumme Schreie: Frauen kämpfen gegen häusliche Gewalt im Iran
Häusliche Gewalt ist im Iran ein weit verbreitetes Problem: Die einzige offizielle Studie besagt, dass 66 Prozent der Frauen häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich deutlich höher. Die Dokumentation der iranischen Regisseurin Mina Keshavarz begleitet ein Jahr lang die Aktivistinnen der Kampagne „Stoppt häusliche Gewalt gegen Frauen“ bei ihrer Arbeit. Die engagierten Protagonistinnen wollen einen Gesetzesentwurf zur Abstimmung ins Parlament bringen, um der systematischen Gewalt gegen Mädchen und Frauen endlich Einhalt zu gebieten. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 11.10.2022 ORF 2 Die Suche nach dem echten Heiligen Gral
Die Suche nach dem Heiligen Gral gehört zu den größten Mythen des Christentums. Bei diesem rätselhaften Gegenstand soll es sich um den Kelch handeln, aus dem Jesus und seine Jünger beim Letzten Abendmahl getrunken haben. Wer ihn besitzt, so heißt es, besiegt seine Feinde, kann Tote erwecken und wird unsterblich. Doch niemand weiß, wie dieses machtvolle Mysterium aussieht oder gar, wo es sich befindet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler folgen der Spur des Grals nach Israel, Spanien und Frankreich. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 26.03.2024 ORF 2 Sündige Kirche
Welche strukturellen Faktoren in der Kirche können Missbrauch begünstigen und warum ist Klerikalismus problematisch? Diese Fragen erläutert die Dogmatikerin Gunda Werner. Es sind Fragen, die auch den Theologen Wolfgang Treitler beschäftigen. Er selbst hat in seiner Jugendzeit im Internat im Stift Seitenstetten in den 1970er Jahren Missbrauch erlebt. Im Gespräch mit dem nunmehrigen Abt von Seitenstetten erzählt er eindrücklich, warum der Missbrauchsskandal auch theologisch vor brisante Fragen stellt: wie etwa vor jene nach dem Gottesbild. Zur Bedeutung der Sexualmoral kommt u. a. der Sexualtherapeut Jonni Brem zu Wort, der Täter aus dem kirchlichen Umfeld therapiert.
Wie die Doku zeigt, wurde die Kirche in Österreich mit Christoph Kardinal Schönborn zum Vorreiter im Bemühen, Missbrauchsfälle in den eigenen Reihen aufzuklären und zu verhindern. Deutlich wird dies auch anhand aktueller Beispiele: Der Besuch im bischöflichen Internat Augustinum in Graz zeigt die Veränderungen seit den 1970er Jahren, wie dort mit der belasteten Geschichte umgegangen wird und wie Präventionsarbeit gelingen kann. Doch was hat sich innerkirchlich wirklich verändert? Und wo stehen Reformen noch aus? Neben Experten und Expertinnen hat Clara Akinyosoye auch kirchliche Vertreter getroffen, etwa Bischof Benno Elbs.
Er betont in der Doku, warum Machtkontrolle in hierarchischen Organisationen wie der Kirche wichtig sind, und spricht sich für eine grundlegende Reform in der Frauenfrage aus. Das Treffen der Redakteurin mit dem spätberufenen Priesterseminaristen Clemens Haudum gibt einen Einblick in das gemeinsame Leben im Priesterseminar in Wien heute – einem Ort, an dem die zukünftigen Priester ausgebildet werden, und geht der Frage nach, inwiefern Empfehlungen der Fachleute hier umgesetzt werden. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 07.06.2022 ORF 2 Sündige Liebe? – Homosexualität und Kirche
Am 18. Dezember 2023 veröffentlichen das Dikasterium für die Glaubenslehre in Rom und Papst Franziskus eine – scheinbar – bahnbrechende neue Erklärung. Homosexuelle und sogenannte „irreguläre“ Paare, also etwa wiederverheiratete Geschiedene, dürfen vom Priester gesegnet werden. Die Erklärung wird von vielen hierzulande als überfällige Liberalisierung aufgenommen. Doch der Jubel verebbt rasch. In Afrika, in Asien, aber auch in konservativen Teilen der Kirche des Westens – etwa in den USA – gilt die Erklärung als skandalöser Abfall Roms vom Glauben.
Rom reagiert und präzisiert im Jänner 2024: Die Segnungen sollen kurz und beiläufig ausfallen, die Verbindung selbst werde nicht gesegnet. Sexualität außerhalb der Ehe und Homosexualität bleiben Sünde. Dennoch scheint in den Dokumenten auch die pastorale Sorge um Homosexuelle und „Irreguläre“ durch – sie sollen sich durch den Segen in der Kirche willkommen und aufgehoben fühlen. Ein unmöglicher Spagat, meinen viele Theologen und auch homosexuelle Paare, die sich der Kirche nahe fühlen.
Die Sprache bleibe verletzend, eine wirkliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Sexualität finde nicht statt. Papst Franziskus selbst ist schon in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires für die Homo-Zivilehe eingetreten. Nach vier Monaten im Amt verurteilt er ausdrücklich und medienwirksam die Diskriminierung von Homosexuellen: „Wenn jemand gay ist und guten Willen hat und den Herren sucht, wer bin ich, diese Person zu verurteilen?“ Worte, die den Kern seines pastoralen Denkens auf den Punkt bringen – gerade angesichts der Verfolgung Homosexueller in der Welt.
Die von Franziskus später einberufenen Bischofssynoden und die Weltsynode diskutieren auch darüber. Für eine Änderung der Lehre gibt es aber keine Mehrheit. Die Dokumentation analysiert die Hintergründe der enormen Spannungen in der katholischen Weltkirche bei diesem Thema. Peter Beringer hat dazu Seelsorger, betroffene Paare und Theologen befragt. In der Praxis, so stellt sich heraus, ist die Kirche zumindest hierzulande der offiziellen Lehre weit voraus: Eheähnlicher Segen für homosexuelle Paare ist gang und gäbe, Homosexuelle arbeiten auf Gemeindeebene selbstverständlich mit.
Für andere homosexuelle Frauen und Männer ist trotzdem der Bruch mit der Kirche irreparabel: Zu lange habe die Kirche verabsäumt, die Gleichwertigkeit aller Menschen in den Köpfen zu verankern. Es gebe nach wie vor eine Weigerung, Erkenntnisse der Humanwissenschaften zu Sexualität, Partnerschaft und Liebe zur Kenntnis zu nehmen. 2000 Jahre Tabuisierung und Ablehnung von Homosexualität durch die christliche Sündenlehre – sie lassen sich nicht mit einem Federstrich des Vatikans aus der Welt schaffen. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 27.02.2024 ORF 2 Die Tochter des Papstes – Lucrezia Borgia
Subiaco, Lucrezias Geburtsort.Bild: ORF/DOKFILM GmbH/André GötzmannLegenden und Gerüchte ranken sich um die Familia Borgia, eine der einflussreichsten Familien der Renaissance. So wird Lucrezia Borgia als zügellose Sünderin und Komplizin ihres Vaters beschrieben, die einen vergifteten Ring am Finger trug, um sich ihrer Feinde zu entledigen. Dass sie die illegitime Tochter des späteren Papstes Alexander VI. ist, hilft dabei kaum. Lucrezia (1480–1519) war eines von vier Kindern, das dieser noch als Kardinal mit seiner Geliebten Vanozza de’ Cattanei zeugte. Dies war in jener Zeit nicht unüblich, bloss war Papst Alexander VI. der erste Kleriker, der öffentlich zu seiner illegitimen Familie stand. Der Dokumentarfilm geht der Frage nach, wie stark das Bild, das von einer Person gezeichnet wird, von politischen und persönlichen Interessen geprägt sein kann, und er erinnert daran, dass die Wahrheit oft viel komplexer und facettenreicher ist als die Legenden, die sich um historische Figuren ranken. Ein Film von Cuini Amelio Ortiz (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 01.07.2025 ORF 2 Töchter des Karakorums
Die Frauen aus dem Dorf Shimshal wollen, genauso wie die Männer, als Bergführerinnen Geld verdienen.Bild: ORF/Newdocs/Hans JakobiShimshal ist ein kleines Dorf in Pakistan, inmitten des Karakorums, einem der höchsten Gebirge der Welt. Seit einigen Jahren werden hier in der Mountaineering School erstmals Frauen aus dem Ort zu Bergführerinnen ausgebildet – bis dahin eine reine Männerdomäne. Der Film begleitet eine Gruppe von jungen Frauen bei ihrer anspruchsvollen Ausbildung bis zur Schlussprüfung, der Besteigung des 5300 Meter hohen Berges Shifkteen Sar. Der Gipfelsturm ist zugleich der Start der Frauen in ihr neues Leben. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 18.02.2025 ORF 2 Träume
35 Min.Die Dokumentation von Karoline Thaler zeigt neue Erkenntnisse der Neurobiologie und geht tiefenpsychologischen Deutungen ebenso nach wie alten religiösen Traditionen, die Träume als Tor zur Sphäre des Göttlichen auffassen.Bild: ORF/Clever ContentsSind Träume bloß „Schäume“, Trugbilder? Oder sagen sie etwas Wahres über den Menschen aus, Verdrängtes oder Unbewusstes über sein Leben, seine Beziehungen und sogar seinen Transzendenzbezug? Träume gelten in vielen religiösen Traditionen als Tor zur Sphäre des Göttlichen. Die Doku geht neuen Erkenntnissen der Neurobiologie ebenso wie tiefenpsychologischen Deutungen nach. Sie zeigt, was die Bewusstseinsforschung heute z.B. über „luzides Träumen“ weiß. Es kommen Fachleute ebenso zu Wort wie Menschen, deren Leben sich durch einen Traum radikal verändert hat. (Text: ORF)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.07.2025 3sat Original-TV-Premiere Di. 21.06.2022 ORF 2 Österreichische Erstausstrahlung ursprünglich angekündigt für den 17.05.2022Trans und religiös?
45 Min.Religionslehrer Theo Schenkel.Bild: ORF/Feature Film„Als männlich und weiblich schuf er sie“ – so erzählt es die biblische Schföpfungsgeschichte. Was das für den Umgang mit Transgeschlechtlichkeit heißt, erkundet die neue „kreuz und quer“- Dokumentation „Trans und religiös?“ von Fritz Kalteis und Amelie Sztatecsny am Dienstag, dem 12. November 2024, um 22:35 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON. Sie beleuchtet, warum der Streit um diese Frage zu den brisantesten der christlichen Kirchen gehört und wie Transpersonen ihren Glauben trotz aller Hürden leben können. Mit großen, roten Lettern malt Cornelia Kunert den Schriftzug „God made me this way“ auf ein eben fertiggestelltes Gemälde.
Kunert hat evangelische Theologie studiert, ist Malerin, Psychotherapeutin – und eine transgeschlechtliche Frau. Biologisch gesehen ist sie als Mann zur Welt gekommen, lebt aber seit Jahrzehnten als Frau. Cornelia Kunert IST eine Frau – auch in ihren körperlichen Merkmalen. Doch bis dahin war es ein hürdenreicher Weg: „Es hat lange gebraucht bei mir, bis ich diese Bejahung in mir gefunden habe, es zuzulassen – weil sonst gehe ich vor die Hunde.
Und wenn jemand daherkommt und mir erzählt, dass das ein Blödsinn ist oder Sünde, dann kann ich nur sagen, ich erlebe es anders.“ Der Film fragt nach, ob und wie das überhaupt zusammengehen kann: Transidentität und Religiosität – insbesondere im Christentum. Dieses lehnt „geschlechtsangleichende Maßnahmen“ wie Hormongaben oder Operationen weitgehend ab. Als Begründung wird auf die Bibel verwiesen, im Besonderen auf die Schöpfungsgeschichte und die darin vermeintlich festgeschriebene Dualität von Mann und Frau, männlich und weiblich: „Für die römisch-katholische Kirche ist Geschlecht zunächst eine natürliche Vorgabe des Leibes in der Differenzierung von männlich und weiblich.
Also, der Mensch entwirft sich nicht selbst, der Mensch ist nicht sein eigener Macher“, so der Theologe Ludger Schwienhorst-Schönberger. Was für die meisten allenfalls eine Richtschnur darstellt, ist für Menschen wie Theo Schenkel Gesetz. Er ist katholischer Religionslehrer in Baden-Württemberg – und transidenter Mann. Für die katholische Kirche – und damit seinen Arbeitgeber – gilt er aber noch immer als Frau, seine Beziehung als gleichgeschlechtliche.
Jahrelang muss er deshalb um seine berufliche Zukunft zittern. Doch selbst nach einer Änderung des Arbeitsrechts der katholischen Kirche in Deutschland vor zwei Jahren erkennt ihn die Kirche nicht als männlich an. „Diese Ambivalenz hat für mich zur Folge, dass ich mir immer wieder überlegen muss, wie lange ich noch in dieser Kirche bleiben kann oder ob ich hier willkommen bin.“ Der Vatikan argumentiert, dass jeder „geschlechtsverändernde Eingriff“ die „einzigartige Würde“ bedrohe, die der Mensch vom Moment der Empfängnis an besitze.
Für Theo Schenkel sind Aussagen wie diese ein Schlag ins Gesicht. Sie hätten „enormes Potenzial zu verletzen“. Oft bleibt gläubigen Transpersonen nur mehr die Suche nach einer neuen Gemeinschaft, die sie mit offeneren Armen aufnimmt. Die Biologin und Transfrau Claudia Marlen Schröder hat im Umfeld der evangelischen Hochschulgemeinde in Wien eine neue religiöse Heimat gefunden: „In einem sehr rigiden Umfeld habe ich kaum eine Möglichkeit, wirklich zu mir zu finden. Wenn ich ein sehr offenes Umfeld habe, das zuhört, das annimmt, dann fällt alles viel leichter.“ Die Psychotherapeutin Cornelia Kunert registriert eine steigende Nachfrage nach Beratung zum Thema Transidentität.
Das habe aber keineswegs mit einem vermeintlichen „Hype“ um das Thema zu tun, sondern mit einer zunehmenden Offenheit dem Thema gegenüber. Das gebe Transpersonen Mut, herauszutreten und zu ihrer Identität zu stehen. Sie plädiert dafür, sich vom „dauernden Sündenbewusstsein“ zu befreien: „Die eigentliche Sünde ist das ungelebte Leben. Die Angst, die Depression – das kommt alles aus dem Ungelebten. Man muss selber spüren, was will mein Leben von mir, wie bin ich gemeint?“ (Text: ORF)Deutsche TV-Premiere Fr. 13.06.2025 3sat Original-TV-Premiere Di. 12.11.2024 ORF 2 Über Gott und die Welt: Was glaubt Österreich?
Österreichs religiöse und kulturelle Landschaft ist vielfältig und im Wandel begriffen. Doch woran genau glauben Menschen, die in Österreich leben? Und was heißt das für ihr Leben? Jennifer Rezny hat sich auf eine Reise quer durch Österreich begeben und Menschen getroffen, die Einblicke in ihr Leben und ihren Glauben geben. Die „kreuz und quer“-Dokumentation „Über Gott und die Welt – Was glaubt Österreich?“ zeigt am Dienstag, dem 15. Oktober 2024, um 22:35 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON, wie bunt Österreich ist, was Menschen eint und worauf sie hoffen.
Wien. Fadi, syrisch-orthodox, ist mehrfacher Thaibox-Weltmeister, verheiratet und Vater eines Sohnes. Der Weg zu dem, der er heute ist, war alles andere als leicht: Als Fadis Familie Anfang der 90er Jahre von Syrien nach Österreich emigriert, stirbt sein Vater auf der Reise an einem Herzinfarkt. Danach wächst der zwölfjährige Fadi in einem fremden Land auf und fühlt sich zunächst einsam. Doch sein Glaube an „den lieben Gott“ gibt ihm schon damals Kraft, nicht mit seinem Schicksal zu hadern und nach vorne zu schauen.
„Gott gibt mir Sicherheit, ich fühle mich von ihm beschützt.“ Nach diesem Credo lebt der erfolgreiche Profisportler bis zum heutigen Tag. Tirol. Pensionist Werner, ohne Bekenntnis, wurde von einer evangelischen Mutter und einem katholischen Vater als „braver Dorfbub und klassischer Befehlsempfänger an der Schweizer Grenze sozialisiert.“ Als junger Erwachsener beginnt er die Welt und die Ungerechtigkeiten, die sich darin abspielen, zu hinterfragen.
Religion interessiert ihn, doch er findet in keiner ein richtiges Zuhause. Überzeugt ist Werner davon, dass Gott überall und folglich auch in uns ist. Außerdem meint er: „Wenn es einen Gott gibt, dann hat er ausschließlich mit Schönheit zu tun. Er kann keine menschlichen Züge haben, strafend oder zornig sein.“ Niederösterreich. Chöje Lama Gelongma Palmo hieß in ihrem weltlichen Leben Sabine Januschke und ist heute buddhistische Lama und als Chöje Lama aufgrund ihres Geschlechts und ihrer europäischen Herkunft einzigartig auf der Welt.
Sie vermittelt in Österreich den sogenannten Buddha-Dharma, die Lehre des Buddha. Als sie vor ein paar Jahren eine Krebsdiagnose erhält und zur „Todeskandidatin“ erklärt wird, ist ihre erste Reaktion: „Ok.“ Für sie ist der Tod nichts Bedrohliches: „Der Tod ist nur ein Übergang. Leben ist dynamisch, Leben ist umfassend, Zusammengesetztes beginnt und endet.“ Das Ziel sei es, eines Tages Buddha zu werden und am Weg dorthin eingefärbte Denkmuster und fixe Ideen, „die relative Wahrheit“, letztlich in die „absolute Wahrheit“ zu verwandeln.
Wien. Victoria ist bucharische Jüdin, ihre Kultur und Familie stammt aus dem heutigen Tadschikistan und Usbekistan, sie gehört innerhalb des Judentums „einer Minderheit in der Minderheit“ an. Eine einschneidende Erfahrung mit Antisemitismus hat sie als Jugendliche vorsichtig werden lassen, offen zu ihrem Jüdisch-Sein zu stehen. Doch durch die Solidarität, die sie als junge Erwachsene innerhalb der Jüdischen HochschülerInnenschaft erfahren hat, fühlt sie sich darin bestärkt, ihre Herkunft öffentlich zu zeigen.
Victoria glaubt an ein friedliches Miteinander in der Zukunft: „Was sind wir ohne Hoffnung?“, so die Studentin. Das Ehepaar Christina und Christoph aus Oberösterreich kennt einander bereits seit der gemeinsamen Zeit in der katholischen Jungschar. Beide glauben an die große Liebe und an eine göttliche Energie, die „man sowohl im Kirchenraum als auch außerhalb, etwa in der Natur, spüren kann“.
Beide schätzen an der Kirchengemeinschaft insbesondere den Zusammenhalt untereinander. Als Christina etwa an Brustkrebs erkrankt, geben ihr Kirchenmitglieder Kraft und Zuversicht. Kärnten. Sozialarbeiter Mario Sherif und Lehrerin Samra sind beide muslimisch und in Klagenfurt aufgewachsen. Mario Sherif, dessen Familie aus Ägypten stammt, sieht seine Vielfältigkeit heute als Bonus und bezeichnet sich selbst augenzwinkernd als „multifunktionalen Werkzeugkoffer.“ Beide glauben an Bestimmung und sind fest davon überzeugt, dass Gott für jeden Menschen eine Aufgabe im Leben vorgesehen hat.
Samra dazu: „Ich bin aus einem bestimmten Grund hier und ich habe eine Aufgabe in der Gesellschaft zu erfüllen.“ An das klassische romantische Konstrukt der großen Liebe glaubt Mario Sherif weniger, er formuliert es so: „Gott ist meine große Liebe, wenn ich ihn liebe, kann ich diese Liebe auch an die Menschen um mich herum weitergeben.“ Die Dokumentation ist Teil des multimedialen ORF-Projekts „Was glaubt Österreich?“, das in Zusammenarbeit mit der Universität Wien Raum für die „großen Fragen“ im Leben schaffen und diesen auf den Grund gehen möchte. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 15.10.2024 ORF 2 Ukraine: Kirchenstreit und Bruderkrieg
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat eine lange Vorgeschichte – und auch religiöse Komponenten. Die russisch-orthodoxe Kirche sieht ihre Wiege in der Gründung der Kiewer Rus im Jahr 988, was ihren kirchlichen Machtanspruch auf das „kanonische Territorium“ der Ukraine mitbegründet. Politisch gelang es Präsident Wladimir Putin, die Kirche seines Landes stark an den Staat zu binden. Die Frage nach dem engen und zugleich spannungsreichen Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine spiegelt sich somit auch im Konflikt um die Autokephalie, die Eigenständigkeit der orthodoxen Kirche in der Ukraine. Dieser facettenreiche Streit hat unterdessen zu einem Zerwürfnis geführt, das die gesamte Orthodoxie beschäftigt. Die Dokumentation von Christian Rathner versucht, diese oft unterschätzten Hintergründe des aktuellen Krieges auszuleuchten. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Di. 24.05.2022 ORF 2
zurückweiter
Füge kreuz und quer kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu kreuz und quer und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn kreuz und quer online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail