31 Folgen, Folge 1–16

  • Folge 1
    Ihre Kindheit verbrachte die Fotokünstlerin in Boston. Der Selbstmord ihrer Schwester war ein für sie einschneidendes Erlebnis. Als 18-Jährige begann sie ihre Laufbahn mit einer Reportage über ihre Familie. 1986 veröffentlichte Nan Goldin in New York den Fotoband „Die Ballade von der sexuellen Abhängigkeit“ (Frankfurt am Main, 1987), eine Chronik, deren Protagonisten ihre Freunde und Verwandten waren. 1992 wurde aus der seit 1982 zusammengetragenen Fotosammlung ein 45-minütiger Diavortrag, der sowohl die unumkehrbar verronnene Zeit als auch die harte Wirklichkeit vor Augen führt. Der Zuschauer wird mit der Verarbeitung persönlicher Schicksalsschläge und Schwierigkeiten konfrontiert: dem Tod von Goldins Freundin Cookie und anderer nahestehender Personen, dem Altern ihres Vaters und ihrer Mutter.
    Auf die Erfahrungen der Beat Generation und Andy Warhols „Factory“ zurückgreifend, beschreibt die Künstlerin den Zeitgeist einer amerikanischen Kultur, die sich zwar von ihren Tabus befreit hat, in der die Moral jedoch einen hohen Stellenwert hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.10.2000arte
  • Folge 2
    1968 begann Sarah Moon, als Mode- und Werbefotografin zu arbeiten. Schon sehr bald fanden ihre Ausstellungen großen Anklang in Paris, London, New York und Tokio, und sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Ihre Fotos wurden in zahlreichen Zeitschriften (Vogue, Sunday Times, Harper’s Bazaar, Marie-Claire, Elle, FAZ, Photo, Zoom, Graphics, Time Life) und Büchern („Souvenirs improbables“, „Le Petit Chaperon Rouge“, „Vrais semblants“) veröffentlicht. Sie beteiligte sich außerdem an Fotosammelbänden zur Modefotografie. Seit 1980 drehte sie mehr als 150 Werbefilme und einen Kinofilm.
    „Seit 20 Jahren mache ich fast immer die gleiche Aufnahme. Ein Modefoto, ein Damenkleid bzw. eine Frau in einem Kleid. Drinnen, draußen, im Stehen, im Sitzen, von Nahem, von Weitem, im Schatten oder im Sonnenlicht, sommers, winters – egal! Ich fotografiere das Privileg, das Trugbild, das Flüchtige, das Unwahrscheinliche und die Schönheit. Ich suche darin nach Emotion, und an dieser Suche kann man verzweifeln. Häufig beneide ich diejenigen, die das wirkliche Leben fotografieren können. Meine Bilder entstehen aus dem Nichts. Sie bezeugen nichts. Ich erfinde eine Geschichte, die ich nicht erzähle.
    Ich schaffe einen künstlichen Ort, versetzte das Licht, schalte die Realität aus, und dann probiere ich. Ich vertraue auf den Zufall und hoffe inständig, etwas zu entdecken, das mich beim Blick durch den Sucher berührt. Mit dieser Erwartung umkreise ich das Model, beobachte es aus sämtlichen Blickwinkeln – von vorn, im Profil, von hinten, auf dem Kopf stehend – ändere die Einstellungen, stifte Verwirrung … Ich weiß dann nicht mehr, was ich tun soll, weiß gar nichts mehr. Um mich herrscht totale Leere. Ich hefte meinen Blick auf die Linien, den Schwung des Nackens, die Falten des Kleides, eine Handbewegung, ein Wiegen der Hüften.
    Das Model bewegt sich langsam, es schlägt etwas vor, versucht zu verstehen, was ich nicht erklären kann … Ich höre mich selbst sagen: „Nein, rühr dich nicht!“ Dann wartet die Frau wieder, den Blick fest auf mich gerichtet. Sie spürt meine Panik … Ich drücke auf den Auslöser und sage: „So ist es gut!“ … Ich verstelle mich, einmal, zweimal, hundertmal … Ich klammere mich an die Hoffnung und fange von vorne an. Es wird Abend, das Licht schwindet, und mit ihm mein Selbstvertrauen. Ich will nie wieder Fotos machen, aber ich mache weiter … Und dann, plötzlich, nicht immer, aber manchmal, passiert etwas.
    Den Bruchteil einer Sekunde lang sehe ich etwas, wie einen Funken. Etwas Schönes oder Außergewöhnliches, einen Unterschied zu vorher, oder nur etwas Überraschendes. Dann geht alles sehr schnell, und ich werde mitgerissen, und endlich mag ich das, was ich sehe, und ich kann nicht mehr aufhören. Es war da, und den ganzen Tag lang mache ich weiter, denn ich weiß dann, dass ich es gefunden hatte …“ (Sarah Moon). Der Bildband ihrer Ausstellung „Vrais semblants“ (Paris, Buenos Aires, Frankfurt am Main und Florenz) erschien im Verlag Editions Delpire. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.10.2000arte
  • Folge 3
    Während seines Fotografiestudiums an der Chiba-Universität begeisterte sich Nobuyoshi Araki für den Film und bewunderte Regisseure wie Dreyer, Bresson, Godard und Ozu. Sein fotografisches Debüt gab er mit einer Serie über Stadtkinder, die 1964 bei den Dreharbeiten zu seinem eigenen Film entstand. 1971 veröffentlichte er den Fotoroman „Sentimental Journey“ über seine Hochzeitsreise: Banale Szenen des Alltagslebens mit seiner Frau, einschließlich des Liebesaktes. Die Fotos aus seinem Privatleben (besonders von seiner Frau), Aktfotos und Aufnahmen von Tokio sind für Araki ein Akt des Widerstandes gegen eine von Werbebildern überflutete Welt.
    Mit seinen Fotos, die mit Sex und Skandalgeschichten spielen, macht er sich über das etablierte System lustig und provoziert es. Araki integriert das Fotografieren vollends in sein tägliches Leben. Er agiert ständig an der Grenze zwischen Realität und Fiktion, produziert eine Unmenge von Bildern, veröffentlicht etwa ein Dutzend Bildbände pro Jahr und organisiert parallel mehrere Ausstellungen und Veranstaltungen.
    Sein Beiname „Ararki“ (Araki + anarchy) steht eher für ein Medium als für einen Fotografen. Sein Arbeitsprinzip ist Wiedergabe und nicht Ausdruck. Das einzelne Foto erhebt nicht den Anspruch darauf, „gut“ oder „interessant“ zu sein. In Fotomontagen häuft und arrangiert er sie (oft mit Techniken des Filmschnitts), um ein komplexes Bedeutungsgeflecht entstehen zu lassen. Das Pariser Centre National de la Photographie zeigt vom 13. September bis 27. November im Rahmen des Monats des Fotos Nobuyoshi Arakis große Ausstellung „Voyage sentimental“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.10.2000arte
  • Folge 4
    Nach dem Studium an der Tokioter Rikkyo Saint-Paul’s University, verließ Sugimoto 1970 Japan, um am Art Center College of Design in Los Angeles Fotografie zu studieren. Seit 1974 lebt und arbeitet er in New York. Sugimotos Fotografenlaufbahn begann mit der Serie „Dioramas“ (1976–1980, Wiederaufnahme 1992). Dazu fotografierte er im New Yorker Museum für Naturgeschichte präparierte und vor gemalten Landschaften in Szene gesetzte Tiere – Objekte der Illusion und der Täuschung. Trotz der eigenartigen Ausstrahlung seiner Fotos wird der realistische Eindruck durch die doppelte Wiedergabe der Natur – deren zweite das Foto ist – noch verstärkt. In der darauffolgenden Serie „Theatres“ (1978 – 1980) fotografierte er zu Kinos umfunktionierte amerikanische Theater der 20er und 30er Jahre.
    Hierfür plazierte Sugimoto einen Bildschirm im Zentrum des Bildes und belichtete den Film während der ganzen Vorführungsdauer. So erhellt der auf dem Foto völlig überbelichtete Bildschirm alle Einzelheiten des Theaterdekors. Wie seine ersten beiden Serien verwendete er auch für seine dritte Fotoserie „Seascapes“ eine 8x10-Inch-Kastenkamera (1980). Anhand von Naturelementen wie Meer, Luft, Licht und Horizont hinterfragt er den Ursprung des „Sehens“. Gegenwärtig ist in Paris eine große Sugimoto-Ausstellung zu sehen, in deren Mittelpunkt seine neue Serie über Architektur steht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.10.2000arte
  • Folge 5
    Thomas Ruff ist eine der Kultfiguren der jungen Deutschen. Das Medium Fotografie setzt er – im Großformat und in Farbe – objektiv-dokumentarisch – ein. Seine 1984 begonnene Porträtreihe junger Menschen im Passfoto-Stil präsentierte er auf der Biennale in Venedig („Aperto“, 1984); auch die Serie „Häuser“ (1986) strahlt Anonymität und Objektivität aus. Thomas Ruff experimentiert mit dem Bedürfnis nach Illusion und Identifikation, das uns in der Fotografie den Beweis unserer wahren Existenz suchen lässt. In seinen Bildern wird – manchmal auf spektakuläre Weise – auf Gegenstände der Außenwelt Bezug genommen. Der Betrachter wird in die Mehrdeutigkeit, die das Wesen der Fotografie ausmacht, mit hineingenommen. Doch zugleich fordern die Aufnahmen den Betrachter heraus, Position zu beziehen und sich klar zu werden, welchen Sinn er in ihnen sucht bzw. in sie hineinprojiziert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.11.2000arte
  • Folge 6
    Sophie Calle wurde 1953 in Paris geboren. Sie lebt heute in Paris und New York und sieht sich selbst als „erzählende“ Künstlerin. Ihre Fotografien sind Beweisstücke, um die herum sie ihre Geschichten aufbaut. Geschichten, die gewöhnlich und beunruhigend zugleich sind, deren Stoff aus ihrem eigenen Leben stammt und in denen Traum und Realität verschwimmen: Sein Bett einem Unbekannten überlassen und ihn schlafend fotografieren; jemandem auf Schritt und Tritt folgen; anhand eines zufällig gefundenen Hefts das Leben eines Fremden nachvollziehen („Mann mit Heft, Chronik der langen Suche nach dem Besitzer des Fundstücks“, erschienen im Sommer 1983 in Libération). In Sophie Calles Werk spiegeln sich Exhibitionismus und Fiktion, Geheimnisvolles und Voyeurismus. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.11.2000arte
  • Folge 7
    Der Fotograf, Filmemacher und Buchautor Raymond Depardon ist dafür berühmt geworden, dass sein scharfer Blick die hinter dem Augenfälligen verborgenen „Kleinigkeiten“ ausmacht. Er war ein großer Neuerer der Reportagefotografie in Frankreich. Seine ersten Fotos machte der 1942 geborene Depardon im Alter von 12 Jahren auf dem elterlichen Bauernhof. 1958 ging er nach Paris, wo er als Fotograf für die Agentur Delmas arbeitete. 1967 gründete er mit Gilles Caron, Hubert Henrotte und Hugues Vassal die Agentur Gamma, die er 1979 verließ, um der Agentur Magnum beizutreten. 1980 wurde er zum Vizepräsidenten von Magnum für Europa ernannt.
    1991 erhielt er in Frankreich den „Grand Prix National de la Photographie“. Im Mai 2000 wurde ihm der angesehene Preis des Internationalen Dokumentarfilm-Festivals von Krakau verliehen. Im Mittelpunkt dieser Folge steht Depardons Reportage über die psychiatrische Anstalt von San Clemente. Während des „Monats der Fotografie“ in Paris wird in sämtlichen Räumen der „Maison Européenne de la Photographie“ vom 15. November 2000 bis zum 4. Februar 2001 eine umfassende Ausstellung von Depardons vielseitigem fotografischen Schaffen gezeigt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.11.2000arte
  • Folge 8
    Der Fotograf Eugene Richards gilt in den USA als eine der Leitfiguren seiner Generation, während er in Europa so gut wie unbekannt ist. Nach seiner Arbeit für die Agentur Magnum ließ er sich als freier Fotograf nieder. Seit dreißig Jahren legt er die sozialen Missstände seines Landes bloß. Armut, Obdachlosigkeit, Rauschgiftsucht, Verbrechen, Gewalt sind die Themen seiner Fotoreihen, die größtenteils bei Aperture veröffentlicht wurden. Mit düsteren, von harten Diagonalen durchzogenen Fotos, auf denen Gesten den Rahmen zu sprengen scheinen und die Körper zerreißen, aufgenommen in einer menschenfeindlichen Umgebung, hält er Amerika den Spiegel vor.
    Seine sehr direkte Bildsprache mit ihren zugleich reinen und brutalen Einstellungen und den stets in schwarzweiß gehaltenen Aufnahmen ist ein Aufschrei gegen die Ausgrenzung und zeichnet das Porträt eines Landes, vor dem die Amerikaner die Augen verschließen. „Nach all den Jahren verstehe ich nicht, warum ich jedes Mal, wenn ich mit Leuten zusammentreffen muss, die ich nicht kenne, wieder wie ein schüchternes und ängstliches Kind werde.“ (Eugene Richards). (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.11.2000arte
  • Folge 9
    Von 1968 bis 1973 studierte Jeff Wall Kunst an der Universität von Vancouver. Seit 1987 unterrichtet er an dieser Universität. Zwischen 1969 und 1970 entstand „Landscape Manual“, eine mit Texten versehene Fotoserie über das Vorstadtmilieu. 1977 legte er seine Doktorarbeit zum Thema Fotomontage und Film vor. Ab 1978 arbeitete Wall an „Transparencies“, einer Serie großformatiger Fotos (bis zu 2 x 3 Meter), die in Leuchtkästen präsentiert werden. Sie stellen eine Neuinterpretation des Baudelaireschen Themas: der „Maler des modernen Lebens“ dar und weisen zahlreiche Bezüge zur großen Tradition der figurativen Malerei von Tizian über Velásquez bis zu Manet und Degas auf. Wall hinterfragt die historischen Verbindungen zwischen Fotografie und Malerei, Plakatkunst, Film und Video.
    Da der Künstler auf Schauspieler zurückgreift, haben seine Inszenierungen paradoxerweise einen gut durchdachten realistischen Ansatz. Seine bevorzugten Themen sind gesellschaftliche Außenseiter (Milk, 1984; Abundance, 1985; The Thinker, 1986) und Szenen, die soziale und rassische Konflikte zum Ausdruck bringen (Mimic, 1982; No, 1983). In einer Panoramaaufnahmenserie von Landschaften fotografierte er Orte, deren geografische Identität auch durch das kulturelle und wirtschaftliche Umfeld geprägt ist (The Jewish Cemetry; The Bridge, 1980). 1989 schuf Wall zusammen mit D. Graham den „Pavillon der Kinder“, dessen kreisförmiger Grundriss an das Pantheon in Rom erinnert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.11.2000arte
  • Folge 10
    Die ersten Fotos des Künstlers stammen aus dem Jahre 1974. Er behandelt seine Abzüge wie Gemälde. In den 80er-Jahren schuf Bustamante eine Serie von großformatigen „Cibachromen“. Diese Landschaftsaufnahmen schöpfen sowohl aus der Tradition der Motivmalerei als auch aus dem Realismus, der den für Raumordnungszwecke angefertigten Fotoserien eigen ist. Bustamantes Ansatz besteht darin, das Bild als Material zu behandeln. Mit der 1989/​90 begonnenen Serie „Lumières“ – große Siebdrucke auf Plexiglas – gewinnen seine Bilder in der Tat an Stofflichkeit. Klassenräume, große Hallen und einsame öffentliche Orte sind die Sujets dieser Fotografien, bei denen Möbelstücke oder architektonische Elemente oft serienmäßig erscheinen.
    Bildeinstellung und -aufbau reihen die Werke in die europäische Schule der objektiven Fotografie ein. Diese Fotografien sind immer Teil von Installationen, die der Künstler neben seinen dreidimensionalen Werken ausstellt. Bustamante wurde 1987 für die documenta in Kassel ausgewählt. 1990 war im Pariser Museum für Moderne Kunst eine Bustamante-Ausstellung zu sehen. Eine Reihe seiner fotografischen Werke wurden 1993 im Museum für Zeitgenössische Kunst von Rochechouart ausgestellt. Im Herbst 1999 war im Centre national de la photographie in Paris eine große Ausstellung der Werke von Jean-Marc Bustamante zu sehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.11.2000arte
  • Folge 11
    Gursky studierte von 1981 bis 1987 an der Düsseldorfer Kunstakademie unter anderem bei Bernd und Hilla Becher. Für die traditionelle Fotografie gilt gemeinhin, die Fotografie sei ihrem Gegenstand niemals nahe genug. Von Andreas Gursky könnte man sagen, er sei niemals weit genug von ihrem Gegenstand entfernt. Seine Fotos (insbesondere die von ihm bevorzugten großformatigen) sind in erster Linie Variationen über das Thema Abstand und dann erst Landschafts- und Architekturaufnahmen. Abstand nehmen, Aufsichten – stets bieten die Bilder eine Art Kartographie der Welt in einem Größenverhältnis, das dem Menschen nicht viel Platz lässt.
    Genauer: Meistens ist er kaum wahrnehmbar, und seine kaum wahrnehmbare Anwesenheit (wie im romantischen Bild vom Aaletschgletscher) kommt eher einer Spur im chemischen Sinn des Wortes gleich. Insofern ähnelt Gurskys Herangehensweise der eines Experimentators, der von einem anderen Planeten aus beobachtet und nach der richtigen Einstellung sucht, um die irdische Postmodernität in perfekten Bildern einzufangen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.11.2000arte
  • Folge 12
    Mario Giacomelli wurde 1925 geboren. Als junger Mann begann er in einer Druckerei zu arbeiten und lernte Schriftsetzer. Seine bevorzugten Sujets sind die Landschaften um seine italienische Geburtsstadt Senigallia und deren Bewohner. Weiterhin fotografierte er Stillleben, und unter dem Titel „Der Tod kommt und bekommt Deine Augen“ machte er 1954–1956 eine Serie über ein Altenheim, eine Arbeit, die er in den 60er-Jahren wieder aufnahm. Wie Henri Cartier-Bresson faszinierte ihn das Abruzzen-Dorf Scanno. Dort fotografierte er die Gruppen alter Menschen, die beeindruckende schwarze Silhouetten bilden. 1957 machte er eine Fotoreportage über die Lourdes-Pilger.
    1962 begann er eine seiner berühmten Serien: „Ich habe keine Hände, die mein Gesicht liebkosen“. „La bonne terre“ (die gute Erde, 1964) ist ein weiteres wichtiges Sujet. Den Landschaften gewinnt er neue Aspekte ab, indem er sie vom Flugzeug aus fotografiert. Das führte in den Jahren 1970 bis 1976 zur Entstehung einer hochinteressanten Serie in diesem Genre. Die vom Verlag Contrejour herausgegebene Monographie vereinigt die repräsentativsten Werke dieser verschiedenen Reportagen. Die darin enthaltene Studie von Ennery Taramelli gibt einen hervorragenden Einblick in Leben und Werk des großen italienischen Fotografen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.11.2000arte
  • Folge 13
    Typisch für William Klein ist das ständige Infragestellen geltender Regeln. Wie Robert Frank trug auch Klein bereits in den 50er-Jahren dazu bei, die in der Fotografie üblichen Konventionen, Traditionen und guten Manieren radikal umzukrempeln. Klein betätigt sich als Maler, Filmemacher, Graphiker und Modefotograf. Alain Jouffroy sagt über ihn: „Für Klein ist das Fotografieren ein ebenso körperlicher wie kultureller Akt. Bei ihm setzt ein Foto eine starke sinnliche Energie frei. Daher rührt der Bruch mit der traditionellen Bildeinstellung sowie der Platz, den Klein Zufall, Verformung und Bewegung einräumt.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.12.2000arte
  • Folge 14
    Baltz fotografiert seit 1956. Er verwendet bei seiner Arbeit verschiedene Träger: Schwarzweiß-Fotografien, Farbfilme auf Leuchtplatten, CD-Rom und Videos. Letztendlich entscheidend ist die Vielfalt der Formen, mit denen er das Wesen der modernen Industriegesellschaft dokumentiert, hinter deren scheinbarer Ordnung sich Chaos verbirgt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.12.2000arte
  • Folge 15
    Eliott Erwitt ist Reporter bei der Agentur Magnum. Der Wahlamerikaner („Dank Mussolini bin ich Amerikaner geworden“) hat als Fotograf den Humor auf seine Fahnen geschrieben. Für ihn ist Fotografie ein Beruf für Faulenzer: Es reiche aus, den Bildaufbau zu kennen und das nötige Fingerspitzengefühl zu besitzen. Seine Kontaktbögen kommentiert er lapidar: „In diesem Moment hätte jeder Orang-Utan das Foto machen können.“ Der passionierte Fotograf ist ein Bewunderer von Cartier-Bresson, Atget und Modigliani. Auf ganz persönliche Art und Weise gelingt es Erwitt, Zufallssituationen einzufangen. Sein Lieblingsmotiv sind Hunde, die im Laufe der Jahre zu einer Metapher des Lächerlichen und zur Verkörperung aller Leiden und Schmerzen des irdischen Daseins geworden sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.12.2000arte
  • Folge 16
    Robert Doisneau, 1912 in Paris geboren, studierte von 1926–1929 Buchdruck und Lithographie an der École Estienne. Danach begann er eine Karriere als Werbe- und Industriefotograf und arbeitete von 1934–1939 für den Automobilhersteller Renault. Nach seiner Entlassung begann er, Aufnahmen von Straßen in Paris und den Vororten zu machen, was sein Lieblingssujet wurde. Fortan arbeitete er für die Pariser Presseagentur Rapho. Seine Fotos von der Befreiung von Paris 1944 gingen um die Welt. In der Folge wurden die Aufnahmen in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften, u.a. in „Vogue“, mit der er 1949 einen Vertrag abschloss, und „Life“ veröffentlicht.
    1947 erhielt er den Kodak-Preis, 1956 den Niépce-Preis und 1983 den Grand Prix national de la Photographie. Im Rahmen des Monats der Fotografie wird der 1994 verstorbene Robert Doisneau vom 2.-25. November 2000 gewürdigt. Sein berühmtes Foto „Le baiser de l’Hôtel de Ville“ wird zur Erinnerung an seine Entstehung vor 50 Jahren in Riesenvergrößerung auf dem Platz vor dem Pariser Rathaus zu sehen sein. Doisneaus unvergängliche Aufnahmen von Straßenszenen bilden eine Art Alltagsgeschichte. Die Kontaktbögen, die er in diesem Film vorstellt, dokumentieren das Jahrhundert auf die dem Fotografen eigene poetische Weise. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.12.2000arte

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