Wie kaum ein Zweiter beobachtet, hinterfragt, persifliert Wladimir Kaminer die Deutschen. Als Einwanderer genießt er Narrenfreiheit und betrachtet Land und Leute aus der Vogelperspektive. Auf Rügen trifft Kaminer eine der wenigen Bernsteinfischerinnen Deutschlands und spricht mit ihr über die Heimat Meer. In Bamberg lauscht Kaminer den Musikern von Kellerkommando und Boxgalopp, die mit ihren traditionellen Instrumenten moderne Volksmusik machen. Damit begeistern sie vor allem ein junges Publikum. Mitten im Ruhrgebiet begleitet er Hochzeitsplanerin Tülay Koca, die türkische Hochzeiten veranstaltet. Und im Geiseltal besucht Kaminer einen Winzer, der auf einer ehemaligen Abraumhalde einen Weinberg gepflanzt und aus der verschwundenen Heimat eine neue
geformt hat. Mit Waldläufer Ben unternimmt Kaminer in Baden-Baden eine Survival-Tour durch dessen Heimat, den Schwarzwald. Schließlich fliegt er noch nach London und trifft, kurz vor dem Brexit, eine deutsche Familie, die vor 25 Jahren auswanderte und jetzt, fern der deutschen Heimat, mit typisch deutschen Klischees ihr Geld verdient: mit Bratwurst, Sauerkraut und Weißbier. Auf der Suche nach der deutschen Heimat stellt Kaminer fest: Mit klassischen Klischees hat Deutschland heute wenig zu tun. Tradition und Bräuche sind wichtig, aber immer im Wandel. Und Heimat am Ende ein Gefühl, das verbindet. Was ist Heimat? Längst wird sie nicht mehr mit Spießigkeit verbunden, sondern mit dem Wunsch nach Zugehörigkeit. (Text: 3sat)
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