Imperium Staffel 2, Folge 2: Die letzten Tage von Peking
Staffel 2, Folge 2
6. Die letzten Tage von Peking
Staffel 2, Folge 2 (45 Min.)
Waren der viel beschworene Stillstand hinter der „Großen Mauer“ und die „Konkubine auf dem Drachenthron“ schuld am Untergang des chinesischen Kaiserreichs? Seit der erste Kaiser 221 v. Chr. das Reich einte, ihm einheitliche Gesetze, eine Währung und eine Schrift verordnete, herrschten in China die „Söhne des Himmels“ nach seinem Vorbild bis 1911. Eine Kontinuität ohne Parallele in der Geschichte der Menschheit. Geschützt von gewaltigen Gebirgen hatte sich das Reich Jahrhunderte lang ungestört von außen entwickeln können. Gut ausgebildete konfuzianische Beamte sorgten für eine effiziente Verwaltung, gesellschaftlichen Zusammenhalt, sozialen Frieden und eine beispiellose Kultiviertheit. Kein Wunder, dass es für die Kaiser von China undenkbar schien, dass ihre Herrschaft einmal zu Ende gehen könnte. Der Anschlag auf das älteste Imperium der Erde kam aus Europa: Im 19. Jahrhundert führte England riesige Mengen Tee aus China ein. Die Chinesen waren jedoch nicht bereit, ihr Reich für den Handel mit britischen Industrieprodukten zu öffnen. Daraufhin überschwemmten die Briten das Riesenreich mit billigem Opium, mit der Absicht, das Land zu ruinieren. Als sich Widerstand regte, erschienen britische Kanonenboote
vor der chinesischen Küste. In drei Feldzügen fügten die Engländer dem „Reich der Mitte“ schmachvolle Niederlagen zu. Aus der Sicht moderner Historiker sind die so genannten Opiumkriege der Anfang vom Ende des chinesischen Kaiserreiches. Denn der Diktatfrieden der Sieger demontierte das Ansehen der Kaiser bei der Bevölkerung. Allen voran Cixi, die „Konkubine auf dem Drachenthron“, geriet ins Visier der Kritiker. Als kaiserliche Konkubine hatte sie dem Herrscher den einzigen Thronfolger geboren und war dadurch zur mächtigsten Frau am Hofe geworden. Nach dem frühen Tod des Kaisers bestimmte sie die chinesische Politik fast 50 Jahre lang. Aber sie konnte den Untergang des Reiches nicht verhindern. Ende des 19. Jahrhunderts hatten die westlichen Großmächte gemeinsam mit Amerika, Japan und Russland das Riesenreich unter sich aufgeteilt. Ein Attentat auf den deutschen Gesandten und eine Falschmeldung über ein angebliches Blutbad unter Ausländern führt im Jahre 1900 zu einer 55-tägigen Belagerung Pekings durch europäische Truppen. Die Kämpfe besiegeln das Ende der Kaiserherrschaft. Erstmals seit Jahrhunderten marschieren fremde Truppen in das Allerheiligste der chinesischen Kaiser, in die „Verbotene Stadt“. (Text: ZDF)