2018, Folge 1–18

  • Folge 1
    „Im Dialog“ spricht Michael Hirz mit der Grünen-Politikerin Annalena Baerbock über ihre politischen Ambitionen und warum sie Parteivorsitzende der Grünen werden will; darüber, warum Europa als Friedensprojekt heute wichtiger ist denn je und warum sie den Dialog mit den Menschen sucht. „Wir müssen auch dahin gehen, wo es wehtun kann. Im Zweifel ausgepfiffen zu werden von hunderten Kohlekumpels und trotzdem weiter mit ihnen im Dialog über den Strukturwandel in der Lausitz und im Rheinischen Revier zu bleiben, gehört für mich ebenso dazu, wie das Gespräch mit denjenigen zu suchen, die sich aus der demokratischen Debatte abkoppeln wollen“, so die brandenburgische Grünen-Politikerin Annalena Baerbock in ihrem Bewerbungsschreiben für den Parteivorsitz. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.01.2018Phoenix
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 12.01.2018 angekündigt
  • Folge 2
    „Ob man nun die Geschichte Joschka Fischers nimmt, der ursprünglich aus dem Frankfurter Umfeld der Außerparlamentarischen Opposition APO, kam, oder andere Lebensläufe – die Geschichte der Bundesrepublik wird daran wunderbar erzählbar. Das ist auch der wahre Grund, warum wir heute noch auf 1968 schauen“, sagt der renommierte Soziologe Armin Nassehi. 1968 scheint als Mythos auch 50 Jahre danach fortzuleben. Zumindest als Feindbild taugt die 68er Bewegung auch heute noch – denkt man allein an die Forderung des Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Alexander Dobrindt. Er plädierte mit Blick auf ’68 in einem vieldiskutierten Namensbeitrag für „Die Welt“ für eine „bürgerlich konservative Wende in Deutschland“. „Im Dialog“ spricht Michael Hirz mit dem Soziologen und „Kursbuch“-Herausgeber Armin Nassehi über die Frage, was 1968 wirklich war, welche Mythen und Legenden gesponnen wurden und was davon bleibt. Bestimmen die 68er tatsächlich noch heute den Diskurs? (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.01.2018Phoenix
  • Folge 3
    „Bewahren Sie sich bitte, wenn eben möglich, die nach den Abstürzen unserer Geschichte mühsam errungene Fähigkeit und Bereitschaft, über den Wettbewerb der Parteien und Gruppen hinweg den Konsens der Demokraten gegen Fanatiker und Fundamentalisten für noch wichtiger zu halten“, appellierte Norbert Lammert in seiner Abschiedsrede im Deutschen Bundestag an die Mitglieder des nächsten und künftiger Bundestage. Insgesamt 37 Jahre, von 1980 bis 2017 war Norbert Lammert Mitglied des Deutschen Bundestags, zwölf Jahre amtierte er als Bundestagspräsident und fiel durch seine exzellenten Reden und seinen Humor auf.
    Lammert erlebte u.a.. die großen Ansprachen des israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres oder des damaligen polnischen Staatspräsidenten Bronislaw Komorowski wie auch die Auftritte von Navid Kermani und Wolf Biermann im Bundestag. Mit dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert spricht Michael Hirz im „Kamingespräch“ u.a. über seine Zeit als Parlamentarier und über die Frage, warum er den Bundestag als das „Herz der Demokratie“ bezeichnet. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.01.2018Phoenix
  • Folge 4
    „Ich war besessen von dem Gedanken, Künstler zu sein, und niemals hätte ich es ausgehalten, bis an mein Lebensende in irgendeiner Fabrik am Fließband zu stehen oder für einen Arbeitgeber Aufträge zu erfüllen“, bekennt Serdar Somuncu in seinem Buch „Der Adolf in mir“. Heute arbeitet Somuncu als Künstler, Schauspieler, Musiker, Autor, Regisseur, Moderator und Kabarettist. Somuncu, der mit seinen szenischen Lesungen aus Adolf Hitlers „Mein Kampf“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, nimmt auch immer wieder zu aktuellen politischen Themen wie der Flüchtlingsfrage, der Integration oder dem Erstarken der Rechtspopulisten Stellung. 2017 trat er als Spitzenkandidat für „Die Partei“ zur Bundestagswahl an. „Im Dialog“ spricht Alfred Schier mit Serdar Somuncu über seinen unbedingten Wunsch, Künstler zu werden, über seine Erwartungen an eine mögliche Große Koalition und darüber, warum er sich in seinen Arbeiten immer wieder mit Adolf Hitler auseinandersetzt. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.02.2018Phoenix
  • Folge 5
    „Einsamkeit ist schmerzhaft, ansteckend und potentiell tödlich“, sagt der populäre Psychiater und Hirnforscher Manfred Spitzer. „Einsamkeit ist nicht „nur“ ein Symptom, das heißt ein Krankheitszeichen, sondern sie ist selbst eine Krankheit“. Spitzer sieht in der Einsamkeit eine Krankheit, die zum Menschen gehöre wie das Altern. Wenig überraschend, dass sich auch die Politik um das Phänomen kümmert. „Einsamkeit ist die traurige Realität des modernen Lebens“, erklärte die britische Premierministerin Theresa May als sie unlängst ein „Ministerium für Einsamkeit“ installierte. Mehr als 9 Millionen Briten gaben an, sich immer oder häufig einsam zu fühlen.
    Die Zahlen in Deutschland sehen nicht viel anders aus. Hintergrund ist u.a., dass die Zahl der Großfamilien ab- und die Zahl der Single-Haushalte zunimmt. Von 41 Millionen Haushalten waren im Jahr 2015 in Deutschland 17 Millionen Single-Haushalte. Das Phänomen Einsamkeit und soziale Isolation betrifft in erster Linie sehr alte Menschen, aber auch junge Erwachsene. „Im Dialog“ spricht Michael Krons mit Manfred Spitzer über die Frage, warum er glaubt, dass Einsamkeit weiter zunehmen wird, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten und ob er sich selber manchmal einsam fühlt. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.02.2018Phoenix
  • Folge 6
    „Linke, vereinigt euch!“, fordert Oskar Lafontaine in einem Namensbeitrag für die Sächsische Zeitung und plädiert für eine linke Sammlungsbewegung. Nur mit einer Neuaufstellung der politischen Linken in Deutschland könne man „der Sackgasse des Neoliberalismus“ entkommen, Sozialabbau und Umweltzerstörung stoppen und eine Kehrtwende in der Außenpolitik erreichen, so Lafontaine. Er verweist dabei auf Bernie Sanders in den USA, Jeremy Corbyn in Großbritannien oder auch Jean-Luc Mélenchon in Frankreich.
    In der Sendung „Im Dialog“ spricht Alfred Schier mit Oskar Lafontaine, dem Fraktionschef der Linken im saarländischen Landtag, über den Niedergang der europäischen Linken, seine Idee einer linken Sammlungsbewegung und die Frage, wie schwer es ist, sich von der politischen Macht zu verabschieden. Oskar Lafontaine war Oberbürgermeister von Saarbrücken, Ministerpräsident des Saarlandes, Vorsitzender der SPD, Bundesfinanzminister, Co-Fraktionschef der Linken im Bundestag und Co-Parteivorsitzender der Partei Die Linke. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.02.2018Phoenix
  • Folge 7
    Die Kriegsgefahr im Nahen Osten ist hoch. Vor dieser Bedrohung warnen immer häufiger Strategieexperten und Nahostkenner. Auch die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur sieht die angespannte, kritische Lage in Nahost mit Sorge. Ein Konflikt zwischen Israel und Iran sei nur schwer einzudämmen, die Folgen „sehr gefährlich, sollte es dazu kommen“. „Im Dialog“ mit Michael Krons spricht die Deutsch-Iranerin über die komplexe Machtstruktur zwischen den beteiligten Ländern Saudi-Arabien, Syrien, Iran und den involvierten Staaten Russland und Türkei sowie über ihre Eindrücke der gesellschaftspolitischen Verhältnisse im Iran. Die innenpolitische Situation Irans sei beunruhigend, so Amirpur: Die Proteste um die Jahreswende seien ein Zeichen für große Unzufriedenheit in der Bevölkerung.
    Sie hält die hohe Arbeitslosigkeit, die schlechte Versorgungslage und die steigenden Preise für Grundnahrungsmittel und Benzin im Iran für die Auslöser der Proteste im Januar. Hinzu kämen Misswirtschaft und Korruption des Regimes. Auch wenn diese Missstände weiter andauerten, glaubt Amirpur derzeit nicht an einen Regime-Wechsel: „Um das Regime in Teheran aus dem Sattel zu heben, bräuchte es tatsächlich eine breitere und besser organisierte Bewegung.“ Katajun Amirpur, seit 2011 Professorin für Islamische Theologie an der Universität Hamburg, übernimmt zum 1. April 2018 einen Lehrstuhl für Islamwissenschaft an der Universität Köln. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.03.2018Phoenix
  • Folge 8
    Der Wegfall des Christentums als verbindende Kraft habe „die ganze Gesellschaft in eine schwere Krise gestürzt“, so die These des Theologen und Bestsellerautors Manfred Lütz. Über kaum etwas herrsche heutzutage so viel Unkenntnis wie über das Christentum, behauptet Lütz, obwohl sich viele auf christliche Werte oder auch die selbsternannten Verteidiger des christlichen Abendlandes darauf berufen würden: „Merkwürdigerweise lassen aber auch die Rechten von „Pegida“ ausdrücklich das christliche Abendland hochleben, selbst wenn sie das Christentum so wenig kennen, dass sie in der Adventszeit lauthals Weihnachtslieder singen.“ Im Kloster Maria Laach spricht Alfred Schier mit dem Theologen, Psychiater und Psychotherapeuten Manfred Lütz über die Fragen, ob das Christentum noch als geistiges Fundament Europas taugt, ob er je an der Existenz Gottes gezweifelt habe und wie gelebtes Christentum heute aussehen kann. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.03.2018Phoenix
  • Folge 9
    „Es war ein schrecklicher Schock, der mich in den Grundfesten meines Inneren erschüttert hat, man kann auch sagen, traumatisiert, und das ist auch bis heute noch nicht wirklich verarbeitet“, so beschreibt der ehemalige Topmanager Thomas Middelhoff den Tag der Urteilsverkündung. Im Jahre 2014 verurteilte das Landgericht Essen Middelhoff wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft . „Der Entzug der eigenbestimmten Freiheit, das eigenbestimmte Leben, nur nach Vorgabe, nach Kommando leben müssen“, das sei das Bedrängendste gewesen, was er damals erlebt habe, erklärt Middelhoff, der sich heute für eine Reform des Justizvollzugs stark macht.
    „Im Dialog“ spricht Michael Krons mit Thomas Middelhoff über seinen Absturz vom international tätigen Topmanager zum Häftling, vom Multimillionär zum Pleitier. Middelhoff spricht über seine Erfahrungen in der Haft und die Frage, ob und wie ihn diese Haftzeit verändert hat. Thomas Middelhoff hat eine beispiellose Karriere hingelegt, war u.a. Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG und später Vorstandsvorsitzender von KarstadtQuelle. Er sei in seiner Karriere zu schnell zu weit „nach oben gespült worden“, so Middelhoff, „ich glaube, dass die charakterlichen Strukturen meiner Persönlichkeit nicht so gefestigt waren, dass sie im Prinzip mit diesem Entwicklungstempo auch tatsächlich Schritt gehalten haben.“ Die Macht, die er bereits in jungen Jahren in Händen hielt, habe ihn „ein bisschen verdorben“, erklärt Middelhoff.
    Er sei immer unbescheidener, arroganter, eitler geworden und habe immer weniger gewusst, „was eigentlich jetzt ein normaler Mensch, der jetzt nicht in diesem Elfenbeinturm lebt, denkt und fühlt.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.03.2018Phoenix
  • Folge 10
    Der renommierte Ökonom Hans-Werner Sinn, dem oft das Etikett „neoliberal“ angeheftet wird, bekennt sich „Im Dialog“ mit Alfred Schier zu sozialdemokratischen Grundwerten. Ihn habe der Gerechtigkeitsgedanke fasziniert, das Los der kleinen Leute, „zu denen wir ja selber gehörten“, erklärt Sinn, der in seiner Jugend SPD-Mitglied und bei den Falken, einer sozialistischen Jugendorganisation, aktiv war. „Meine Eltern waren arm. Wir haben es nicht leicht gehabt, und aus diesem Bewusstsein heraus hatte ich natürlich auch sehr viel Sympathie für Programme, die auf soziale Gerechtigkeit abstellen. Man soll umverteilen, wir brauchen einen Sozialstaat. Wer mich in die Ecke stellt, dass ich das gar nicht will, der hat mich überhaupt nicht verstanden.“ „Im Dialog“ spricht Alfred Schier mit dem langjährigen Präsidenten des ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, über sein Leben, den Einfluss der Ökonomen und die Krise Europas.
    Mit den europapolitischen Plänen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron geht Sinn hart ins Gericht: „Sicher sollten wir Europa stärken, ich bestreite nur, dass das, was Macron will, Europa stärkt. Das wird Europa schwächen. Er will eine Umverteilungsunion, er will die Haftung vergemeinschaften über verschiedene Mechanismen. Wir sollen die Einlagen bei den Banken, die die Leute haben in ganz Europa, gemeinsam absichern, in Höhe von 100.000 Euro pro Konto. Da frage ich nur, wo sind wir denn?“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.03.2018Phoenix
  • Folge 11
    „Es sind die schwärzesten Stunden für die Betroffenen, und ich finde, sie sollten nicht alleine damit sein“, verlangt die erfahrene Psychologin Angélique Mundt, die im Kriseninterventionsteam Hamburg mitarbeitet. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer kümmern sich um Angehörige, wenn es durch Unfall, Verbrechen oder Suizid zu einem plötzlichen Todesfall in der Familie gekommen ist. In diesen Extremsituationen steht Mundt den Betroffenen bei, leistet erste Hilfe für die Seele, wie sie es nennt. „Der plötzliche Tod eines Angehörigen, auf den es keine Vorbereitung gab, wo es keinen Abschied gab, ist besonders schwer zu begreifen.
    Da brauchen wir oft professionelle Unterstützung.“ Der Tod ist in ihrer Arbeit allgegenwärtig. „Ich habe auch Angst vor dem Tod, ich finde das Leben großartig“, bekennt Angélique Mundt. „Aber ich habe keine Angst vor den Toten, und finde es sehr wichtig, sich würdevoll von ihnen zu verabschieden.“ „Im Dialog“ spricht Michael Krons mit der Psychologin und Psychotherapeutin Angélique Mundt über die Frage, wie man Todesnachrichten überbringt, was Menschen in diesen Ausnahmesituationen helfen kann und warum es so wichtig ist, würdevoll Abschied zu nehmen.
    Mundt, die mit einem Polizisten verheiratet ist, hat mit ihrem Mann eine Verabredung getroffen: „Keine Leichen zum Frühstück.“ Ansonsten wird auch bei ihnen natürlich über die Arbeit gesprochen. Und um berührende und belastende Erlebnisse, die sie bei ihrer Arbeit im Kriseninterventionsteam erfährt, zu verarbeiten, schreibt Mundt inzwischen Kriminalromane. „Beim Schreiben kann ich meiner Phantasie freien Lauf lassen, spinne manchmal aus einem kleinen Detail eines Einsatzes ganz neue Geschichten.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.04.2018Phoenix
  • Folge 12
    Der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück fordert seine Partei auf, Begriffe wie Heimat, Nation und Leitkultur nicht den falschen Kräften zu überlassen. In der phoenix-Produktion „Im Dialog“ sagt Steinbrück: „Ich glaube, die SPD muss schon deutlich machen, dass dieses Land eine kulturelle Identität hat und auch sucht. Und der Hinweis darauf, dass allein der kulturelle Beitrags Deutschlands in seiner Sprache liegen könnte, ist jedenfalls ein Missverständnis gegenüber dem, was viele Menschen in diesem Land fühlen.“ Die SPD habe Probleme mit diesen Begriffen, „weil sie nicht in die falsche Schublade gesteckt werden will, weil sie nicht plötzlich als Law-and-Order-Partei aufgefasst werden will, weil sie nicht plötzlich nationaler Tendenzen verdächtig sein will.“ Der Begriff Leitkultur sei ideologisch aufgeladen, dafür müsse die SPD einen neuen Begriff finden und eine eigene Debatte führen: „Wenn die SPD diese Debatte nicht führt, die an vielen Esstischen in dieser Republik geführt wird, dann gibt sie den Raum preis für andere Parteien.“ „Im Dialog“ spricht Alfred Schier mit Peer Steinbrück über die Fehler seiner Partei in den vergangenen Wahlkämpfen, über die Frage, wie die SPD aus ihrem Formtief wieder herausfinden kann und seine Leidenschaft für Borussia Dortmund.
    Mit Blick auf die Globalisierung, die Digitalisierung und die Migrationsbewegung sieht Steinbrück staatliche Handlungsfähigkeit, Ordnung und Kontrolle als Schlüsselbegriffe. „Und diese Begriffe werden nicht mit Mitte-Links-Parteien in Verbindung gebracht. Und darunter leidet die Sozialdemokratie inzwischen in Europa.“ Dennoch sieht Steinbrück die Möglichkeit, dass die SPD Begriffe wie Ordnung, Kontrolle, innere Sicherheit, Leitkultur, Heimat für sich zurückhole: „Sie muss sagen: Ja, ich will weiter eine weltoffene, tolerante Gesellschaft, ich möchte Einladungen aussprechen an diejenigen, die zu uns kommen und ihnen das Angebot machen, sich hier in Deutschland zu integrieren.
    Aber gleichzeitig setze ich die Spielregeln dieses Landes durch. Gleichzeitig sorge ich dafür, dass Recht und Gesetz in Deutschland gelten und keine Ausnahmen gemacht werden.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.04.2018Phoenix
  • Folge 13
    „Erdogan hat es geschafft, dass aus der Türkei ein Land der Angst geworden ist. Jugendliche müssen sich fürchten, wegen eines Erdogan-kritischen Facebook-Postings hinter Gitter zu kommen“, so beschreibt die Erdogan-Biografin Cigdem Akyol, die von 2014 bis 2017 in Istanbul gelebt hat, die Folgen der Herrschaft des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Das einzige Hindernis für eine Wiederwahl Erdogans sieht Akyol in einer wirtschaftlichen Talfahrt des Landes. „Im Dialog“ spricht Michael Krons mit der Journalistin und Autorin Cigdem Akyol über ihre Erfahrungen in der Türkei, über die Wandlung des türkischen Präsidenten Erdogan vom Reformer zum Autokraten und die Frage, wie sie die Chancen der Opposition bei der Wahl einschätzt.
    „Es ist bemerkenswert, dass sich Oppositionelle aus den unterschiedlichsten Lagern nun vereinen. Dies zeigt aber auch, wie verzweifelt sie sind. Denn es ist auch ihre letzte Chance: Sollte das Präsidialsystem eingeführt werden, dann wird Erdogan das Land autokratisch lenken“, so Akyol. Damit werde er zum Alleinherrscher und entziehe sich der Kontrolle. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.04.2018Phoenix
  • Folge 14
    Die Journalistin Bettina Röhl, Tochter der RAF-Terroristin Ulrike Meinhof und des „konkret“-Verlegers Klaus Rainer Röhl, hat die Gründung der RAF als Kind miterlebt. Sie kritisiert in ihrem aktuellen Buch „Die RAF hat Euch lieb“, dass vor allem das „linke Establishment“ Meinhof als „Opfer“ empfinden würde. „Die immer und immer wieder gestellte Frage warum – warum ging diese sensible Frau, diese intelligente Frau, diese privilegierte Frau in den Terror – hat etwas Gespenstisches und Komisches zugleich. Diejenigen, die so fragen, wollen keine Antwort. Sie wollen in ihrem Meinhof-Mythos schwelgen und diesen Mythos unter keinen Umständen beschädigt oder zerstört sehen“, so Bettina Röhl. „Im Dialog“ spricht Alfred Schier mit der Autorin Bettina Röhl über ihre Mutter Ulrike Meinhof, ihre Kindheitserlebnisse mit APO und RAF und die Mythen der 68er Bewegung. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.05.2018Phoenix
  • Folge 15
    „Heimat ist die Familie“, so der ehemalige Innenausschuss-Vorsitzende des Deutschen Bundestags, Wolfgang Bosbach. Gerade auch, weil die Menschen heute viel mobiler seien, würden sie Heimat und Geborgenheit besonders schätzen. „Im Dialog“ spricht Michael Krons mit Wolfgang Bosbach in seiner Heimatstadt Bergisch Gladbach über die Bedeutung seiner Herkunft, die Sehnsucht der Menschen nach Heimat und nach Politikern mit eindeutigen Haltungen. Die Bürgerinnen und Bürger würden von Politikern einen klaren Standpunkt erwarten, davon ist Bosbach, der zu den populärsten Politikern zählte, zutiefst überzeugt. Das Problem der Volksparteien sei heute, dass sie sich nicht mehr allzu sehr unterscheiden würden. Dennoch erteilt Bosbach einer Positionsverschiebung seiner Partei nach rechts eine klare Absage. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.05.2018Phoenix
  • Folge 16
    „Die Touristen von heute können morgen selbst Flüchtlinge werden. Und umgekehrt, die heutigen Flüchtlinge morgen schon in den Urlaub fahren.“ Das sagt der Schriftsteller Wladimir Kaminer in der Sendung „Im Dialog“ mit Alfred Schier. „Ich habe erkannt, dass potentiell alle Menschen Flüchtlinge sein können“, so Kaminer über den Hintergrund seiner eigenen Emigration und über seine Erfahrungen mit syrischen Flüchtlingen in seinem Dorf in Brandenburg. „Mich beschäftigt nicht so sehr die Frage der Integration, sondern diese in Bewegung gekommene Welt. Wir sehen ( …), wie viele Staaten schwanken“, so Kaminer.
    Er ist überzeugt, die wahre Revolution sei die Migration. Der gebürtige Moskauer Wladimir Kaminer verließ die Sowjetunion, die er immer noch als seine Heimat bezeichnet, im Jahre 1990. „Die Heimat ist das Land, wo man auf die Welt gekommen ist, wo man die ersten Jahre verbracht hat. ( …) Bei mir ist das die Sowjetunion.“ Nach Deutschland verschlug es ihn eher zufällig: „Wir waren junge Menschen, alles Dissidenten natürlich. Wir waren sehr kritisch unserem Land gegenüber eingestellt. Es war auch eine Diktatur. Also dachten wir, da draußen, in dieser großen weiten Welt, die wir nicht kannten, muss alles viel besser sein und anders.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.05.2018Phoenix
  • Folge 17
    Für viele ist der neue französische Präsident ein Hoffnungsträger, vor allem in der Europäischen Union. Die Schriftstellerin Gila Lustiger, die in Deutschland geboren wurde und seit gut dreißig Jahren in Paris lebt, warnt vor einer Heroisierung des Präsidenten Emmanuel Macron: „Europa ist gespalten, das wird auch Macron nicht vereinen können.“ „Im Dialog“ spricht Michael Krons mit Gila Lustiger darüber, was der französische Präsident Emmanuel Macron bisher erreicht hat, über den Kampf gegen Antisemitismus als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und über Armut in der deutschen und französischen Gesellschaft.
    Lustiger lebt nun für ein Jahr als „Stadtschreiberin Ruhr“ in Mühlheim, um über Kultur und Menschen im Ruhrgebiet zu schreiben. „Wir haben heute, in Deutschland ganz bestimmt – das wissen wir ja – aber auch in Frankreich – eine Hierarchie der Armut. Arme Hartz IV-Empfänger, Deutsche, sind wichtiger als Flüchtlinge und ganz unten am Rand sind eben Armutsmigranten und unter ihnen sind nochmal Sinti und Roma.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.05.2018Phoenix
  • Folge 18
    „Inzwischen traue ich mich Ja zu sagen“, so die Schriftstellerin Thea Dorn auf die Frage, ob sie Deutschland liebe. „Das ging mir bis vor zehn Jahren anders. Da war das allererste, was mir einfiel, wenn ich das Wort „deutsch“ hörte oder das Wort „Deutschland“, dass ich mich schäme. Dass es mir unangenehm ist, deutsch zu sein, dass ich lieber nicht deutsch wäre.“ „Im Dialog“ spricht Alfred Schier mit der Philosophin Thea Dorn darüber, warum die Themen Heimat und Patriotismus aktuell so lebhaft debattiert werden. „Ich bin überzeugt, dass wir in einem riesigen Epochenwandel leben, ähnlich dramatisch wie der Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit“, so Dorn.
    Der Heimatbegriff in Deutschland habe immer dann Konjunktur, wenn starke technologische, gesellschaftliche Umwälzungen vorherrschten. „Deshalb ist es überhaupt kein Wunder, dass dieser Begriff wieder hochkommt. Denn was erzählen all diese Begriffe wie Heimat oder kulturelle Identität? Sie sind ein Einspruch dagegen, dass der Mensch beliebig technologisch aufrüstbar, beliebig manipulierbar, beliebig verpflanzbar ist.“ Dorn vertritt die Meinung, dass man die Begriffe Heimat oder kulturelle Identität, Nation oder deutsche Kultur nicht den neuen Rechten überlassen sollte und plädiert für einen aufgeklärten Patriotismus.
    „Liebe heißt ja nicht, dass ich blind alles verteidigen muss, was dieses Land tut. ( …) Sobald die Deutschen aufhören, sich zu schämen, für das, was dieses Land in den früheren Generationen getan hat, ist das nicht mehr mein Deutschland. Das ist ein Punkt, über den ich nicht hinweg kann und wo auch keiner drüber hinweg soll. Und deshalb sind mir diese Hurra-patriotischen Aufwallungen, die wir seit einer Weile in unserem Land beobachten, zutiefst suspekt.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.06.2018Phoenix

zurück

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Im Dialog online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…