Staffel 3, Folge 1–5

Staffel 3 von „Hundert Meisterwerke und ihre Geheimnisse“ startete am 03.12.2017 bei arte.
  • Staffel 3, Folge 1
    Im späten 18. Jahrhundert lebte Polen noch sehr ländlich, weitab von dem aufklärerischen Gedankengut, das sich Westeuropa auszubreiten begann. Traditionen und Machtkämpfe ließen das Land in einer Bewegungslosigkeit verharren, von der nur wenige Adelsfamilien profitierten denn diese teilten sich mit dem Klerus den Grund und Boden, auf dem der Rest der Bevölkerung in Leibeigenschaft schuftete. Russland, Österreich und Preußen nutzten die Schwächen des polnischen Systems aus, um das Land unter ihrer Kontrolle zu halten, und übernahmen sogar die Ernennung der polnischen Monarchen.
    1764 verhalf Katharina die Große ihrer Jugendliebe, Stanislaus August Poniatowski, auf den polnischen Thron doch er machte sich von ihrer Vormundschaft frei und beschloss, das Land gründlich zu reformieren. Er entwickelte die Wirtschaft und den Handel, startete urbanistische Großprojekte und verschafftem dem Volk Zugang zu Bildung. Angeregt von einer früheren Reise nach Paris lud er ausländische Denker und Künstler nach Art der französischen Salons nach Warschau ein, um das kulturelle Leben in der Hauptstadt zu fördern. Manche von ihnen holte er sogar an seinen Hof so etwa Bernardo Bellotto, einen venezianischen Meister der Vedutenmalerei.
    Bellotto schuf im Auftrag des Königs ganze 27 Ansichten von Warschau aus jeweils anderer Perspektive eine davon im Jahr 1773 von der Terrasse des königlichen Schlosses. Das Panoramabild vermittelt nicht nur einen interessanten Eindruck von der Architektur der Stadt, sondern auch von einem Wendepunkt in der polnischen Geschichte. Bernardo Bellottos Werk diente dem König seinerzeit als Propagandamittel. Rund 150 Jahre später halfen Bellottos Ansichten der Sowjetunion beim Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.12.2017arte
  • Staffel 3, Folge 2 (26 Min.)
    Die Geschicke von Rembrandt und Amsterdam sind eng miteinander verbunden. Die 63 Lebensjahre von Rembrandt fallen genau mit der Blütezeit der Stadt im Goldenen Zeitalter der Niederlande zusammen. In der kalvinistischen Republik der Vereinigten Niederlande wird Meinungsfreiheit garantiert, weshalb in anderen Teilen Europas unterdrückte Hugenotten und Juden dorthin flüchten. Die Macht haben reiche Händler, die für die Stadt mehr Unabhängigkeit und Wirtschaftswachstum anstreben. Rembrandt, ein gekonnter Maler und Meister des Lichts, der bei seinen Porträts stets den versteckten Charakter der Modelle herauszuarbeiten weiß, bekommt den Auftrag, eine Kompagnie einer Bürgerwehr auf der Leinwand zu verewigen.
    Es handelt sich hierbei übrigens nicht um eine Nachtwache. Dieser Titel wurde dem Werk erst 150 Jahre später verliehen, nachdem es aufgrund der aufgebrachten Lackschichten nachgedunkelt war. In den Niederlanden, wo Gemälde zum Mobiliar der Bourgeoisie gehören, ist Rembrandt einer von unzähligen Auftragsmalern. Zu diesem Moment am Gipfel seines Ruhms angekommen, kündigt er ein Werk an, „das noch lange in aller Munde sein werde“. Und in der Tat hebt er sich mit „Die Nachtwache“ von der Masse ab, indem er danach strebt, nicht nur die Realität, sondern die dahintersteckende Wahrheit zu malen.
    Seine künstlerische Ausdrucksweise und sein Spiel mit Licht und Dunkel erreichen in diesem Werk ihren Höhepunkt. Mit diesem zügellosen Gebaren der sonst so enthaltsamen protestantischen Händler, mit diesem organisierten Chaos, in das er mit einem Augenzwinkern aus der Zeit gefallene Gegenstände einbettet, verdeutlicht er Stolz und Reichtum der Kompagnie. Als Historiker seiner Zeit schafft Rembrandt somit eine lebensfrohe Metapher auf das mächtige und tolerante Amsterdam. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.12.2017arte
  • Staffel 3, Folge 3
    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts weitete Napoleon Bonaparte sein Kaiserreich in Europa aus trotz des Widerstands der gegen ihn verbündeten Königreiche. Um England, seinen erbittertsten Gegner, zu isolieren, marschierte er gegen Portugal. Beim Aufenthalt in Spanien war er überrascht von dessen Verfall und Dekadenz. Er ergriff die Gelegenheit, um die letzten Bourbonen-Könige loszuwerden, zwang den spanischen Herrscher zur Abdankung und setzte seinen eigenen Bruder Joseph Bonaparte auf den Thron. Die spanischen Intellektuellen begrüßten die Ankunft der Franzosen, denn sie hofften, der Geist der Aufklärung würde das Land modernisieren und ihm zu seinem alten Glanz zurückverhelfen.
    Doch die Arroganz und Verachtung der Invasoren sorgte rasch für Ernüchterung, und schon bald lehnte sich das spanische Volk gegen die neuen Herrscher auf. Am 2. Mai 1808 kam es in Madrid zu einem gewaltsamen Zusammenstoß zwischen der Menge und der französischen Armee, der einen sechsjährigen Unabhängigkeitskrieg auslöste. Im Widerstand gegen die Staatsgewalt erfanden die Spanier eine moderne Form der Konfliktführung: den Guerillakampf. Der Krieg wurde durch Gräueltaten beider Lager geprägt.
    Francisco de Goya wurde Zeuge dieser Grausamkeiten und hielt sie parallel zu seiner offiziellen Tätigkeit als Hofmaler heimlich in einer Reihe von Stichen fest. 1814 endete der Krieg, und König Ferdinand VII. kehrte aus dem Exil zurück. Goya fertigte zu Ehren des Volkes ein Gemälde an, das an die Anfänge des Aufstandes erinnert. Dieses Werk war unerhört, sowohl aufgrund seiner gewagten Komposition als auch durch die schonungslose Darstellung menschlicher Gewalt. Für die nachfolgenden Generationen moderner Maler war es wegweisend. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.12.2017arte
  • Staffel 3, Folge 4
    Nach der Niederlage Napoleons III. im Deutsch-Französischen Krieg (1870/​71) und der Zerschlagung der Pariser Kommune gleicht Frankreichs Hauptstadt politisch, gesellschaftlich, künstlerisch und architektonisch einem Schlachtfeld. In den darauffolgenden Jahren bemüht sich die junge Dritte Republik, die lange Zeit der Gewalt und Schmach zu vergessen. Das zerstörte Rathaus wird neu erbaut und mit großem Aufwand wird die Opéra Garnier eingeweiht. Unweit des neuen Opernhauses findet im April 1877 in einer Wohnung die dritte Ausstellung der Impressionisten um Cézanne, Monet und Renoir statt. Auch Edgar Degas stellt mehrere Pastelle aus, darunter eine Reihe von Aktbildern sowie die Monotypie „Frauen auf einer Café-Terrasse“.
    Der ungewöhnliche Bildausschnitt und der unscharfe Hintergrund erinnern an einen fotografischen Schnappschuss. Zu sehen ist das Pariser Nachtleben auf den großen Boulevards rund um die Opéra Garnier. Degas liebte es, in der Nacht durch die Straßen zu schlendern, die Menschen zu beobachten und anschließend in aller Ruhe in seinem Atelier auf Leinwand zu bannen. „Ich will durchs Schlüsselloch schauen“, pflegte Degas zu sagen. Hier fällt sein Blick auf die ungeschminkte Realität der Prostitution im bourgeoisen Paris, wo einer Redensart zufolge die Männer an der Börse Geschäfte machten und die Frauen auf der Straße: Gelegenheitsprostitution half unverheirateten Frauen über die Runden zu kommen.
    Ähnlich wie Baudelaire oder Zola in der Literatur machte Degas die Kunst zum Zeugen seiner Zeit. Schonungslos zeigte der Erfinder der sogenannten gesellschaftlichen Hell-Dunkel-Malerei den Alltag einer Gesellschaft im Umbruch und bildete das ab, was gewöhnlich verborgen blieb Elend, Erschöpfung und die Ausbeutung erwerbstätiger Frauen. Mit seinen Werken hat Degas das Bild von Paris im ausgehenden 19. Jahrhundert nachhaltig geprägt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.12.2017arte
  • Staffel 3, Folge 5
    Im späten 18. Jahrhundert lebte Polen noch sehr ländlich, weitab vom aufklärerischen Gedankengut, das sich Westeuropa auszubreiten begann. Traditionen und Machtkämpfe ließen das Land in einer Bewegungslosigkeit verharren, von der nur wenige Adelsfamilien profitierten denn diese teilten sich mit dem Klerus den Grund und Boden, auf dem der Rest der Bevölkerung in Leibeigenschaft schuftete. Russland, Österreich und Preußen nutzten die Schwächen des polnischen Systems aus, um das Land unter ihrer Kontrolle zu halten, und übernahmen sogar die Ernennung der polnischen Monarchen. 1764 verhalf Katharina die Große ihrer Jugendliebe Stanislaus August Poniatowski auf den polnischen Thron doch er machte sich von ihrer Vormundschaft frei und beschloss, das Land gründlich zu reformieren.
    Er entwickelte die Wirtschaft und den Handel, startete urbanistische Großprojekte und verschaffte dem Volk Zugang zu Bildung. Angeregt von einer früheren Reise nach Paris lud er ausländische Denker und Künstler nach Art der französischen Salons nach Warschau ein, um das kulturelle Leben in der Hauptstadt zu fördern. Manche von ihnen holte er sogar an seinen Hof so etwa Bernardo Bellotto, einen venezianischen Meister der Vedutenmalerei.
    Bellotto schuf im Auftrag des Königs 27 Ansichten von Warschau aus jeweils anderer Perspektive eine davon, im Jahr 1773, von der Terrasse des königlichen Schlosses. Das Panoramabild vermittelt nicht nur einen interessanten Eindruck von der Architektur der Stadt, sondern auch von einem bedeutenden Wendepunkt in der polnischen Geschichte. Das Werk von Bernardo Bellotto diente dem König seinerzeit als Propagandamittel. Rund 150 Jahre später halfen Bellottos Ansichten der Sowjetunion beim Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.12.2017arte

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