Hundert Meisterwerke und ihre Geheimnisse Staffel 3, Folge 3: Francisco Goya: „Kampf mit den Mamelucken am 2. Mai 1808 in Madrid“ (1814)
Staffel 3, Folge 3
18. Francisco Goya: „Kampf mit den Mamelucken am 2. Mai 1808 in Madrid“ (1814)
Staffel 3, Folge 3
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts weitete Napoleon Bonaparte sein Kaiserreich in Europa aus trotz des Widerstands der gegen ihn verbündeten Königreiche. Um England, seinen erbittertsten Gegner, zu isolieren, marschierte er gegen Portugal. Beim Aufenthalt in Spanien war er überrascht von dessen Verfall und Dekadenz. Er ergriff die Gelegenheit, um die letzten Bourbonen-Könige loszuwerden, zwang den spanischen Herrscher zur Abdankung und setzte seinen eigenen Bruder Joseph Bonaparte auf den Thron. Die spanischen Intellektuellen begrüßten die Ankunft der Franzosen, denn sie hofften, der Geist der Aufklärung würde das Land modernisieren und ihm zu seinem alten Glanz zurückverhelfen. Doch die Arroganz und Verachtung der Invasoren sorgte rasch für Ernüchterung, und schon bald lehnte sich das spanische Volk gegen die neuen Herrscher auf. Am 2. Mai 1808 kam es in
Madrid zu einem gewaltsamen Zusammenstoß zwischen der Menge und der französischen Armee, der einen sechsjährigen Unabhängigkeitskrieg auslöste. Im Widerstand gegen die Staatsgewalt erfanden die Spanier eine moderne Form der Konfliktführung: den Guerillakampf. Der Krieg wurde durch Gräueltaten beider Lager geprägt. Francisco de Goya wurde Zeuge dieser Grausamkeiten und hielt sie parallel zu seiner offiziellen Tätigkeit als Hofmaler heimlich in einer Reihe von Stichen fest. 1814 endete der Krieg, und König Ferdinand VII. kehrte aus dem Exil zurück. Goya fertigte zu Ehren des Volkes ein Gemälde an, das an die Anfänge des Aufstandes erinnert. Dieses Werk war unerhört, sowohl aufgrund seiner gewagten Komposition als auch durch die schonungslose Darstellung menschlicher Gewalt. Für die nachfolgenden Generationen moderner Maler war es wegweisend. (Text: arte)