Hier und heute Folge 5123: Glaube, Geld und Arbeitskampf
Folge 5123
Glaube, Geld und Arbeitskampf
Folge 5123
„Eigentlich lieben wir unseren Job, aber so geht das einfach nicht weiter. Arbeitsverdichtung und Belastung nehmen ständig zu, die Löhne nicht“, sagt Penelope Somaraki. Sie arbeitet als Physiotherapeutin im Aachener Schwertbad. Ein Großteil ihrer Kollegen ist als Reaktion auf das Lohnniveau in dem katholischen Betrieb in die Gewerkschaft eingetreten. Sie wollen für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Das lässt der Markt nicht mehr zu, sagt der Arbeitgeber, die Marienhaus Holding. Der katholische Träger gehört mit annähernd 14.000 Mitarbeitern zu den Großen der Branche. Es gibt Gegenwind: Das ist völlig neu für den katholischen Träger. Doch mitten in den Verhandlungen rollt eine Kündigungswelle durchs Haus, außerdem wird die Zusammenlegung mit der benachbarten Rheumaklinik geplant, um Kosten zu sparen.
„Wenn wir nichts tun, reißt das den gesamten Träger in den Ruin“ kommentiert der Geschäftsführer die Lage. Zwischenzeitlich ist sogar von einer möglichen Schließung der gesamten Klinik die Rede. Nackte Existenzängste überlagern inzwischen den Kampf um besseren Lohn. Zwei Jahre hat Autor Wolfgang Minder die Sorgen, Ängste und auch Hoffnungen von Penelope Somaraki und ihren Kollegen dokumentiert. Zwei Jahre hat er auch das Ringen der Geschäfts-führung um eine Lösung beobachtet. Die Doku gibt ungewöhnlich tiefe Einblicke in die Auseinandersetzungen, die – beispielhaft in diesem katholischen Betrieb – Folge eines verschärften Wettbewerbs im Gesundheitssektor sind. Nun scheint die Lösung der Verkauf der Klinik an einen privaten Investor zu sein. Hat sich der Kampf für Penelope Somaraki und ihre Kollegen wirklich gelohnt? (Text: WDR)