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Auszug aus Europa – Was die Briten bewegt
Der 29. März 2017 ist ein historisches Datum, denn an diesem Tag hat Theresa May offiziell den Austritt Großbritanniens aus der EU eingereicht. Damit läuft das Brexit-Verfahren und auch wenn die britische Regierungschefin immer wieder versichert dies sei kein Austritt aus Europa sondern nur aus der EU, werden sich die europäische Union und Großbritannien drastisch verändern. Viele Menschen wollen den Austritt, andere haben große Angst, um die Zukunft der britischen Wirtschaft und um ihre eigene. Die Schotten diskutieren bereits wieder um eine neue Volksabstimmung und auch in Nordirland würde man lieber in der EU bleiben.
Die Briten und Europa – das war eine schwierige Beziehung von Anfang an. Seit jeher zeigen die Briten ein grundlegendes Misstrauen gegenüber allem, was vom Festland – „the Continent“ – kommt. Für Großbritannien ist nämlich keinesfalls geklärt, ob ihr Land wirklich zu Europa gehört oder ob die Briten auf ihrer Insel nur Nachbarn Europas sind. „Wir stehen zu Europa, gehören aber nicht dazu, wir sind verbunden, aber nicht umfasst, wir sind interessiert und assoziiert, aber nicht absorbiert.“ Churchills Definition ist für viele Briten bis heute schlüssig.
Warum nur sind sie so anders? Wir Kontinentaleuropäer haben unsere vorgefertigten Meinungen über das Land jenseits des Kanals: mieses Wetter, schlechtes Essen, warmes Bier. Gleichzeitig kamen jedoch immer wieder bahnbrechende Impulse von den Briten zu uns auf den Kontinent: die industrielle Revolution, Popmusik, Mode.
Wir hegen eine heimliche Bewunderung für dieses Land, das beides zugleich ist: rückständig und modern, altmodisch und avantgardistisch. Splendid Isolation – vom Meer umgeben und Europa vorgelagert, war Großbritannien nie gezwungen, wie die Kontinentaleuropäer mit zahllosen angrenzenden Nachbarländern einen Interessenausgleich zu finden, sich anzupassen. Eine romantische Sehnsucht nach einem einigen, friedlichen Europa hat sich in Großbritannien deshalb auch nie entwickelt. David Cameron brachte es 2013 auf den Punkt: „Europa ist für die Briten eine praktische und keine emotionale Angelegenheit.“ Als einstige Kolonial- und Weltmacht ist Großbritannien gewohnt, den Ton anzugeben und nicht, sich ein- geschweige denn unterzuordnen: „Die Engländer sehen es als einen Affront gegen Gott und die Natur an, von Ausländern beherrscht zu werden“, brachte es George Orwell auf den Punkt.
Von einem europäischen Superstaat geschluckt zu werden – ein britischer Alptraum. Doch als Großbritannien um Aufnahme in die EWG ersuchte, wurde es zunächst von Frankreich zurückgewiesen.
Was für ein Affront! Und als sie dann schließlich 1973 beitraten, legten sie schon zwei Jahre später das erste Referendum über den Verbleib nach. Damals stimmten knapp 67 % der Briten dafür. Dennoch blieb die europäisch-britische Beziehung auch weiterhin eine nicht enden wollende Kette von Rangeleien, Missverständnissen und enttäuschten Hoffnungen – von Beginn an. Immer wieder irritierten die Briten im Laufe dieser Beziehungsgeschichte mit Extrawürsten und Sonderwegen ihre europäischen Partner.
Experten, wie der berühmte britische Historiker Timothy Garton Ash und der London-Korrespondent Thomas Kielinger erklären die historischen Hintergründe der britischen Europaskepsis. Britische und deutsche Journalisten und Comedians berichten von ihren Erfahrungen mit Klischees und Vorurteilen. Eine augenzwinkernde Zeitreise in ein ebenso problematisches wie amüsantes Kapitel europäischer Geschichte – voller Sehnsucht und Stolz, voll unerwiderter Liebe und bitterer Zurückweisung. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 15.05.2017 Das Erste Bubis – Das letzte Gespräch
Deutschland 1992. In Rostock-Lichtenhagen brennt das Sonnenblumenhaus, in dem vor allem Vietnamesen leben. Anwohner applaudieren und befeuern die rechtsradikalen Brandstifter. Als der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland den Tatort besucht, kann er seine innere Bewegung kaum verbergen. Ignatz Bubis ist schockiert und erschüttert angesichts der schieren Gewalt. Ein lokaler CDU-Politiker findet, dass Bubis hier nichts zu suchen habe, seine Heimat sei doch Israel. Wenige Monate vor seinem Tod gibt Ignatz Bubis im Jahre 1999 sein letztes Interview. Seine Lebensbilanz ist unüberhörbar: „Ich habe nichts oder fast nichts erreicht.“ Das Gespräch mit den beiden Journalisten Michael Stoessinger und Rafael Seligmann erscheint im Stern und entfacht eine heftige Debatte.
Es wird ein Gespräch über Angst, Schuld, Deutschland und sein Leben als Jude in Deutschland. Bubis sinnt nach über die Macht des Zufalls und spricht über die Deutschen und ihren Umgang mit dem Holocaust. Bis heute gilt dieses Interview als Bubis’ Vermächtnis. Die unmittelbare Erfahrung von Bubis’ Desillusionierung und seine Einsamkeit, sie werden zum Ausgangspunkt der Erzählung.
Für die Dokumentation, eine Zusammenarbeit von hr, rbb, NDR und AVE, wurde das letzte Interview mit dem Schauspieler Udo Samel als Ignatz Bubis so einfach wie eindrucksvoll in Szene gesetzt. Es bildet den Rahmen für die Dokumentation. Interviews mit Bubis’ Tochter Naomi in Tel Aviv, den Journalisten Michael Stoessinger und Rafael Seligmann, mit Weggefährten – wie Salomon Korn, Michel Friedman und Daniel Cohn-Bendit – entwerfen ein intimes und umfassendes Porträt. Ihre Erinnerungen und sorgfältig ausgewählte Archiv-Sequenzen führen zurück in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich Ignatz Bubis als Immobilieninvestor in Frankfurt am Main etablierte und recht bald als „jüdischer Spekulant“ angegriffen wurde, zurück in die Jahre seines politischen Engagements als „deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“, als Brückenbauer, als Mahner und „moralische Autorität“ im Kampf gegen Fremdenhass und Antisemitismus.
Entstanden ist dabei eine intensive bild- und wortgewaltige Annäherung an einen streitbaren, engagierten Deutschen – der die deutsche Gesellschaft, in der er lebte, zu Lebzeiten nicht in Ruhe ließ. Der unbequem war, der sich angesichts von ausländerfeindlichen, rassistischen und antisemitischen Äußerungen, Ausschreitungen und rechtsradikalen Wahlerfolgen einmischte und seine Stimme erhob.
Die Autorin Johanna Behre und der Regisseur Andreas Morell dokumentieren das Leben und Wirken von Ignatz Bubis in angespannten Zeiten. „Bubis – Das letzte Gespräch“ ist eine Annäherung an Ignatz Bubis und eine Auseinandersetzung mit diesem Land. Ein Nachdenken über das Ankommen und Weggehen, über Zugehörigkeit und Fremdsein. Bubis’ damalige Bilanzen und Prognosen – der Hass und die Gewalt – das ist auch die Gegenwart: Deutschland im Jahr 2017. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 09.01.2017 Das Erste Die Bullen – Polizei, Proteste und Terrorismus
Sie waren 17 oder 18. Sie wurden Polizisten, weil sie glaubten, das sei ein krisenfester Job. Doch dann fanden sie sich plötzlich im Sturm einer Zeitenwende wieder: eine Gesellschaft in Aufbruch und Aufruhr. Proteste gegen Notstandsgesetze und Vietnamkrieg, gewalttätige Demonstrationen, wenig später der Beginn des Linksterrorismus. In dieser Dokumentation geht es um eine Generation junger Männer, die in den 60er und 70er Jahren den Polizeiberuf wählten und folglich bei den hitzigen und gefährlichen Auseinandersetzungen ihrer Zeit immer mittendrin waren. Thomas Schneider erzählt anhand beispielhafter Lebensläufe und ausgewählter Ereignisse, durch die sich das Leben der Polizisten entscheidend und dramatisch veränderte.
Der Film bricht bewusst mit einer in jenen Jahren etablierten Sichtweise, die Polizisten zumeist nur als anonyme Masse wahrnimmt. In der öffentlichen Wahrnehmung und Darstellung von „68“ und den Folgen stehen traditionell einerseits die studentische Protestbewegung, die verschiedenen terroristischen Gruppen und ihr Unterstützermilieu, andererseits natürlich auch politische Akteure im Mittelpunkt. Dieser Film erzählt die Geschichte derjenigen, die als junge Polizisten die späten 60er und die 70er Jahre miterlebt haben. Er zeigt, welche Auswirkungen die Herausforderungen durch Proteste und Terrorismus auf Polizeibeamte und Polizeibehörden hatten. Nicht zuletzt erzählt der Film davon, wie die Polizei sich in jenen Jahren veränderte. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 16.12.2019 Das Erste Champions gegen Legenden – Die wahren Helden des Wintersports
Was wäre, wenn die Skistars von heute auf den Brettern von früher um die Slalomstangen wedeln müssten? Ein Bob-Weltmeister unserer Zeit sich in einem Bob der 1940er Jahre in den Eiskanal hinunterstürzen würde? Oder eine heutige Eisschnelllauf-Weltrekordlerin mit Schlittschuhen aus den 1960ern gegen die Beste von damals antreten müsste? Champions wie Manuel Feller, Max Arndt, Christine Nesfitt oder Anna Schaffelhuber haben den Vergleich mit den Legenden ihrer Disziplin gewagt. Kann ein moderner Athlet mit historischer Ausrüstung gegen die Rekorde von anno dazumal bestehen? Ein virtueller Wettkampf, der zeigt, wie sehr die Technik die Wintersportarten vorangebracht hat. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 19.02.2018 Das Erste De Gaulle und Adenauer – Eine deutsch-französische Freundschaft
Sie waren beide sehr gespannt auf den Anderen, als sie sich am 14. September 1958 zum ersten Mal trafen: Konrad Adenauer fürchtete, in De Gaulle einen kriegerischen General zu treffen, der die Deutschen, die er sein Leben lang bekämpft hatte, immer noch hasst – 13 Jahre nach Ende des letzten Krieges. De Gaulle, seit wenigen Wochen französischer Ministerpräsident, hatte deshalb eine demonstrative Geste gemacht und den deutschen Bundeskanzler in sein privates Landhaus nach Colombey-les-deux-Églises eingeladen, etwas, das er nie zuvor mit einem Politiker getan hatte und auch niemals danach tat.
Als Adenauer sich am nächsten Mittag verabschiedete, war so etwas wie ein Wunder geschehen: Die beiden Politiker hatten spontan eine herzliche Beziehung zueinander gefunden und waren jetzt fest entschlossen, die alte Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich endgültig zu beenden, ihre Völker auszusöhnen und eine enge politische Zusammenarbeit zu beginnen. Beide Männer empfanden die ungeheure Last der deutsch-französischen Geschichte, Kriege, Konflikte und wechselseitige Demütigungen, wie sie auch in ihrem persönlichen Leben von Anfang an spürbar war.
Als Konrad Adenauer 1876 in Köln auf die Welt kam, lag die Reichsgründung gerade fünf Jahre zurück und die Deutschen waren überschwänglich begeistert von Bismarck, dem gewonnenen Krieg 1870/71 und der Proklamation des preußischen Königs zum deutschen Kaiser. Dass diese deutsche Reichsgründung ausgerechnet im Schloss von Versailles stattfand, im mythischen Herzen Frankreichs, und inmitten eines schrecklichen Krieges, war umgekehrt für die Franzosen eine ungeheure Demütigung.
Charles de Gaulle, 1890 in Lille geboren, wuchs auf in einer Stimmung von Rache und Revanche. Schon als Jugendlicher beschloss er, Soldat zu werden, um die Deutschen im nächsten Krieg siegreich schlagen zu können. Im Ersten Weltkrieg wurde der junge Hauptmann de Gaulle in der Schlacht um Verdun schwer verwundet und geriet in deutsche Gefangenschaft. Konrad Adenauer wurde 1917, gegen Ende des Krieges, Oberbürgermeister von Köln. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.04.2017 tagesschau24 Deutsche und Russen – Frieden und Krieg
Deutschlands Abhängigkeit von russischem Öl und Gas hat sich als folgenreicher Fehler erwiesen. Warum wurden Putins fatale Ambitionen so lange unterschätzt? Womit lässt sich das Verständnis für seine Politik in Teilen der deutschen Öffentlichkeit erklären? Der Film schildert die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt deutsch-russische Beziehungen auf die Probe. Der Film „Deutsche und Russen – Frieden und Krieg“ widmet sich ihrer Geschichte in den vergangenen drei Jahrzehnten.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion Ende 1991 unterstützte Berlin Moskaus Bemühungen um die Integration in die westliche Gemeinschaft. Man sprach vom Aufbau eines „gemeinsamen Europas“ vom Atlantik bis zum Pazifik. In seiner Rede vor dem Bundestag am 25. September 2001 verkündete Präsident Wladimir Putin auf Deutsch, Russland habe Europa gewählt. Die Abgeordneten reagierten mit stehendem Applaus. Der damalige Kanzler Gerhard Schröder und Wladimir Putin zelebrierten öffentlich ihre „Männerfreundschaft“. Doch die Ambitionen Russlands für „Demokratie und Freiheit“ entpuppten sich schnell als leere Worte.
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2007 erschreckte Putin seine Zuhörer mit einer aggressiven Rhetorik und warnte den Westen, die NATO weiter Richtung Osten auszudehnen. Dennoch glaubten viele Politiker in Deutschland weiter an „Wandel durch Handel“, lehnten Russland-Sanktionen ab und warfen der NATO „Säbelrasseln“ vor. Und die Abhängigkeit vom russischen Gas stieg seit der Krim-Annexion 2014 sogar noch weiter. Warum unterschätzte man in Deutschland Putins fatale Ambitionen so lange? Womit kann man das Verständnis für seine Politik in Teilen der deutschen Öffentlichkeit erklären? Woher kam der Wunsch nach einem engen Schulterschluss mit einem Regime, das immer mehr autoritäre Züge annahm? In der Dokumentation von Artem Demenok wirken mit: die Schriftsteller Ingo Schulze und Wladimir Sorokin, der außenpolitische Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl Horst Teltschik, die Politologin Ekaterina Schulmann, der Bundespräsident a. D. Joachim Gauck, der Slawist Georg Witte und der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft Michael Harms. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 24.10.2022 Das Erste Deutsche Dynastien: Die Villeroys & Bochs
Päpste, Prinzen und Politiker trinken aus ihren Tassen und essen von ihren Tellern. Aber den Erfolg verdanken sie vor allem feinem Geschirr zu günstigen Preisen. Villeroy & Boch hat damit die Tischkultur revolutioniert. Die Produkte der Porzellandynastie prägen den Alltag in unseren Küchen und Esszimmern. Fliesen und Mosaike schmücken Bäder und finden sich weltweit in berühmten Bauwerken: Im Kölner Dom, im Holland Tunnel in New York oder im Moskauer Bolschoi Theater. Villeroy & Boch ist heute eine weltbekannte Marke. 1748 begann die Geschichte einer deutschen und einer französischen Familie, die durch eine geschickte Fusion und eine Liebesheirat zu einer großen erfolgreichen Dynastie wurden.
Über Generationen haben die Villeroys und die Bochs zusammengehalten. Und sie haben drei große Kriege überstanden, in denen sich Deutsche und Franzosen erbittert bekämpft haben. Treue ist dabei das entscheidende, sagt Nicolas Luc Villeroy: „Und zwar Treue zur Heimat einerseits und Treue zur Familie andererseits“. Neben dem Leiter der Tischkultur, Nicolas Luc Villeroy, erzählen der langjährige Vorstands- und heutige Aufsichtsratsvorsitzende Wendelin von Boch und Ehrenaufsichtsratsmitglied Luitwin Gisbert von Boch von großen Erfolgen und Erfindungen, dem Gang an die Börse und überraschenden Marketingstrategien wie der umstrittenen Kampagne mit Helmut Newton.
Schwere Rückschläge haben den Konzern fast ruiniert. Nach den beiden Weltkriegen stand Villeroy & Boch mehrfach vor dem Aus. Dazu kommen Wirtschaftskrisen und die Bedrohung durch Billiganbieter aus China. Und Wendelin von Boch wäre beinahe von Bord gegangen, als er 1993 nicht, wie erwartet, zum Vorstandsvorsitzenden berufen wurde. In New York gibt ein Vertreter der neunten Generation, Constantin von Boch, Einblick in die Herausforderung der Globalisierung und erklärt, was sich hinter „Crowdsourcing-Design“ verbirgt.
Und Frank Göring, Vorstandsvorsitzender und früherer Diskothekenbesitzer, erläutert wie ihn seine Erfahrungen bestens für die Leitung eines Unternehmens mit rund 300 Familienmitgliedern vorbereitet haben. In ihrer Dokumentation zeigt Caroline Haertel wie François Boch, Nicolas Villeroy und ihre Nachfahren aus zwei kleinen Töpfereien ein weltweit agierendes Unternehmen geschaffen haben. Heute produziert Villeroy & Boch jährlich fast 25 Millionen Artikel. In Vorstand und Aufsichtsrat sitzen immer noch Mitglieder der Ursprungsfamilien. Eine Tradition von mehr als 250 Jahren. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 11.05.2015 Das Erste Deutschland ’68 – (K)ein Jahr wie jedes andere!
1968: demonstrierende Studenten, Polizisten mit Schlagstöcken und Wasserwerfern, Sit-ins an Universitäten und die Gründung von Kommunen. Diese Bilder sind ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Die Musik wurde aggressiver, die Haare der Männer länger und die Röcke der Frauen kürzer. Eine Rebellion junger Menschen, die weder geplant noch organisiert war. Doch war 1968 wirklich nur so? Neben den bekannten und symbolträchtigen Bildern aus dem Jahr gibt es auch eine andere Wirklichkeit. Die Welt des konservativen Lebens in Deutschland: Die Frau am Herd, der Mann beim Frühschoppen und in den Charts stürmte Kinderstar Heintje an den Beatles und den Rolling Stones vorbei.
Die Dokumentation von Radio Bremen und NDR „Deutschland 68“ zeigt das deutsche Leben im Jahr 1968 sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR; in der Großstadt und auf dem Land. Der Film von Caroline Pellmann und János Kereszti leuchtet ein Jahr aus, das auch ein halbes Jahrhundert danach als historische Wegmarke für das heutige Deutschland gilt. 23 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich Westdeutschland mitten im Wirtschaftswunder.
Die Konjunktur brummte und der Wohlstand wuchs. Doch das wiederaufgebaute Nachkriegsdeutschland sah sich vor neue Herausforderungen gestellt. Studentenproteste und außerparlamentarische Opposition bestimmten die Nachrichten. Barbara Köster hat als Studentin in Frankfurt an vielen Demonstrationen teilgenommen und war Mitglied im Sozialistischen Deutschen Studentenbund. Sie erinnert sich: „Das war eine antiautoritäre Bewegung. Wir waren gegen Autorität jeglicher Art, in der Familie, im Gericht, im Hörsaal, zwischen den Geschlechtern.“ Auch Peter Wietzke war damals bei fast jeder Demo und Straßenschlacht dabei.
Allerdings auf der anderen Seite. Als junger Polizist hielt er seinen Kopf hin und hatte trotzdem Sympathie für die Rebellen: „Die Musik und sich gegen Autoritäten bemerkbar machen, das entsprach auch so meinem Gefühl.“ Für die Aggressivität vieler Demonstranten hatte er aber gar kein Verständnis. „Wir haben 1968 fast täglich in Berlin Demonstrationen gehabt.
Fast immer gab es verbale Aggressionen, meistens flogen danach Eier und später auch Steine.“ Im Osten Deutschlands baute die SED ihre Macht aus. Dabei träumte ein Großteil der DDR-Bevölkerung von politischer Freiheit nach dem Vorbild des „Prager Frühlings“. „Wir kannten viele Menschen, die über die DDR meckerten. Aber keiner machte was. Wir wollten was tun“, erinnert sich Andreas Pilz. Mit seinem Bruder und zwei Freunden malten sie 1968 in ihrem Heimatort nahe der Tschechischen Grenze Protestplakate gegen die Sprengung der Universitätskirche in Leipzig.
Die vier Schüler wurden geschnappt und von der Stasi verhört. Zwei flogen von der Schule. In Westdeutschland erreichten die Proteste mit den Osterunruhen ihren Höhepunkt. Es gab hunderte Verletzte und sogar zwei Tote. Studentenführer Rudi Dutschke war auf offener Straße niedergeschossen worden. Darauf folgten deutschlandweite Proteste. Studierende, Schüler und Angestellte warfen dem Axel Springer Verlag und seinen Tageszeitungen „Hetze gegen die Studentenbewegung“ vor.
Heinz Rittermeier, Sohn einer Stahlarbeiter-Familie in Bochum, wundert sich noch heute über die Unwissenheit mancher Studenten: „Die Studenten kamen hier zum Springer-Platz und wollten das Schild ‚Springer-Platz‘ runterreißen. Das fand die Bevölkerung hier völlig daneben, weil dieser Platz nach Karl Springer, einem Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime benannt wurde.“ Es blieb nicht die einzige Irritation. Studenten und Arbeiter schlossen sich 1968 nur selten erfolgreich zusammen.
Der Umbruch 1968 lief ungeplant, emotional und oft widersprüchlich. Aber die Bewegung hatte eine grundsätzliche Richtung, ist Evelyn Frisinger überzeugt: „Wir waren alle links und wir waren auch engagiert.“ Sie hatte damals in Bremen eine Mode-Boutique und hat lieber kurze Röcke und durchsichtige Blusen verkauft als auf Demos zu gehen. „Alles war möglich! Es war eine Revolution der Jugend!“ Typisch für die 68er, dass Heinz Rittermeier widersprechen muss: „Eine Revolution war es nicht. Es hat die Gesellschaft nicht auf einen Schlag verändert, aber es hat Reformen angestoßen.“ Die Radio-Bremen-NDR-Dokumentation wirft einen persönlichen Blick auf Deutschland im Jahr 1968. Jeder hat seine ganz eigene Perspektive auf dieses Jahr und seinen Mythos.
Entweder sie haben als Student protestiert, als Polizist Demonstrationen aufgelöst, waren politisch engagierter Azubi im Stahlwerk, haben provokante Mode entworfen, in der DDR gegen das Regime protestiert oder als Kinderstar die Herzen des ganzen Landes erobert. Aus der Summe ihrer Erlebnisse und Ansichten zeigt sich, wie das Leben in Deutschland 1968 war: (K)ein Jahr wie jedes andere! (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 26.03.2018 Das Erste Deutschland im Kalten Krieg: Alles auf Anfang
Anfang der 1980er Jahre stehen auf beiden Seiten der Mauer mehr Atomraketen als jemals zuvor. Mit dem NATO-Doppelbeschluss wird sich ihre Zahl noch einmal erhöhen. Im Westen beginnt die große Zeit der Friedensbewegung. Im Osten fordern die Menschen Veränderungen und gehen dafür auf die Straße. Der Staat schlägt mit seinen Mitteln zurück. Verhaftet Pfarrer, Lehrer, Schauspieler und Musiker. Denn das System steht mit dem Rücken zur Wand und in der Sowjetunion regiert mit Michail Gorbatschow ein neuer russischer Präsident, der andere Ziele verfolgt. Der Film berichtet von amerikanischen Geheimtruppen in West-Berlin, von gegenseitigen Olympiaboykotten, dem Hoffnungsbringer Gorbatschow, dem rasanten Zusammenbruch der DDR und der deutschen Wiedervereinigung.
Ist der Kalte Krieg damit beendet? Erstmal sieht es so aus. Doch heute, 30 Jahre später, brodelt es wieder. Von einem neuen Kalten Krieg ist die Rede. Abrüstungsabkommen werden in Frage gestellt. Geschichte ist nie zu Ende. Man kann aus ihr lernen oder das Rad zurückdrehen. Alles auf Anfang? Davon erzählen u. a. Antje Vollmer (Grünen Politikerin), Gerhart Baum Innenpolitiker FDP), Fritz Pleitgen (Korrespondent in Moskau und in Ostberlin), Richard Burt (US Botschafter in Deutschland) und Hans Modrow (letzter Vorsitzende des Ministerrates und somit Chef der Regierung in Ostberlin). Exakt – Die Story (Text: tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 29.07.2019 Das Erste Deutschland im Kalten Krieg: Angst beherrscht die Welt
Das geteilte Deutschland war mehr als vier Jahrzehnte lang das Zentrum des Kalten Krieges. Hier verlief die wichtigste Grenze zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR. Mehrmals drohte der schwelende Konflikt zu eskalieren und das gesamte Land zu vernichten. Der Kalte Krieg war auf politischer und militärischer Ebene, aber auch im Alltag der Deutschen dauerhaft präsent: mit dem Wettlauf um den technischen Fortschritt, die Angst vor Bomben und Raketen, dem Kampf um moralische Überlegenheit gegenüber der anderen Seite, aber auch dem Zweifel an der eigenen Politik und die der Verbündeten.
Wie haben die Menschen in Deutschland diesen Kalten Krieg erlebt? Wie hat es das Lebensgefühl auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs geprägt? Die dreiteilige Dokumentation „Der Kalte Krieg in Deutschland“ fragt Polit-Akteure und Entscheidungsträger in Ost und West, aber vor allem Zeitzeugen aus dem geteilten Deutschland, wie sie die Epoche zwischen 1945 und 1991 erlebt haben. Wer waren die Gewinner, wer die Unterlegenen in diesem brutalen Machtspiel der Systeme zwischen Kommunismus und Kapitalismus? Der 17. Juni 1953, der Bau der Mauer, die großen Demonstrationen in Bonn gegen die Pershing-Raketen, Übungen im Atomschutzbunker, Berufsverbote für DKP-Mitglieder, die Öffnung der Mauer, der Zerfall des Ostblocks – das alles sind Ereignisse, die die Menschen berührt und bewegt haben.
Hier erzählen sie ihre Geschichte und die Deutschlands im Kalten Krieg. Folge 1: Angst beherrscht die Welt Der Zweite Weltkrieg ist kaum beendet, da beginnt der Wettstreit der Systeme.
Ein Kalter Krieg, der Deutschland teilen und fast 40 Jahre lang beherrschen wird. Beginnend mit dem Einmarsch der Alliierten, erzählt der erste Teil des Dreiteilers „Deutschland im Kalten Krieg“ die Anfänge: die Teilung des Landes, den Mauerbau. Die Folgen des Kalten Krieges spüren die Deutschen auf beiden Seiten der Mauer: Es wird aufgerüstet, Angst beherrscht die Welt. Ansonsten entwickeln sich die beiden Staaten sehr unterschiedlich: Im Westen sorgt das Wirtschaftswunder für neue Lebensfreude; der Osten stagniert, was nicht zuletzt beim Volksaufstand am 17. Juni 1953 sichtbar wird.
Folge 1 der Serie „Deutschland im Kalten Krieg“ erzählt von „Trizonesien“ und vom Sputnik-Schock, von der Heimkehr der zehntausend Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion bis zur Landung des ersten Menschen auf dem Mond. Wie sie diese Ereignisse erlebt haben und was in ihrem Leben geschehen ist, davon berichten u. a. Antje Vollmer, Gerhart Baum, Fritz Pleitgen, Hans Modrow und Valentin Falin im letzten Interview vor seinem Tod 2018. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 15.07.2019 Das Erste Deutschland im Kalten Krieg: Keiner wird gewinnen
Anfang der 60er Jahre sieht es, was Wohlstand und Freiheit angeht, so aus, als sei der Kalte Krieg im Grunde entschieden. Im Westen gibt es Vollbeschäftigung und ein Wirtschaftswunder, im Osten haben sie auch Vollbeschäftigung, nur können die Menschen von ihrem Geld wenig kaufen. Die Versorgungslage ist schlecht. Auch die Weltlage bleibt angespannt: Der Krieg in Vietnam ist ein Stellvertreterkrieg der Supermächte, und in beiden deutschen Staaten bleibt die Angst vor einem Dritten Weltkrieg, den keiner gewinnen kann und deshalb rüsten beide Staaten auf, entwickeln neue Raketensysteme und bespitzeln sich gegenseitig.
Der Film erzählt von der Studentenbewegung im Westen und dem Radikalenerlass, von ostdeutschen Agenten in Bonn und der Kultserie „Ein Herz und eine Seele“ sowie von einem legendären Auftritt (mit Folgen) des Liedermachers Wolf Biermann 1976 in Köln. Aus ihren Erinnerungen an diese Zeit berichten u. a. Antje Vollmer, Gerhart Baum, Fritz Pleitgen und Helge Malchow. Teil 3 wird am 29. Juli gesendet. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 22.07.2019 Das Erste Digitale Verlustzone – Wie Deutschland den Anschluss verlor
Es war einmal … Diese klassische Einleitung eines Märchens passt perfekt für die Geschichte der Digitalisierung in Deutschland. Denn was kaum einer weiß in Zeiten von Funklöchern, lahmem Internet und Debatten über die Frage, ob an jeder Milchkanne ein leistungsstarkes Netz zur Verfügung stehen muss: Deutschland war mal Weltmarktführer und der Zeit weit voraus. Konrad Zuse, genialer und rechenfauler Pionier aus Berlin, baute nicht nur den ersten Computer weltweit, sondern hat damit im Allgäu bereits 1947 Milchpreise in Hochgeschwindigkeit berechnet. Sein Computer, der riesige Z1, führte zu einem Quantensprung in der Digitalisierung.
Ingenieure der Firma Telefunken erfanden die Rollkugelsteuerung, heute weltbekannt als Computermaus. Das Deutsche Patentamt hatte die Rollkugelsteuerung jedoch wegen „mangelnder Erfindungshöhe“ abgelehnt. Heute verdienen andere mit dem Patent Geld. Die Geschichte der Digitalisierung in Deutschland ist eine faszinierende Abfolge von genialen Ideen, erstaunlichen Erfolgen und vertanen Chancen. NDR-Autor Andreas Orth zeichnet sie für „Geschichte im Ersten“ mit liebevollem Biss nach. Im idyllischen Allgäu etwa trifft er Zeitzeugen, die sich an Konrad Zuses „Zauberkasten“ erinnern.
Die Erfinder der Computermaus holen verschenkte Chancen aus dem Archiv und der ehemalige Postminister Christian Schwarz-Schilling erzählt launig humorvoll, warum die Einführung des Privatfernsehens zu Kupferkabeln, statt zur schnellen Glasfasertechnik führte. Orth findet auch längst vergessene Archivschätze. So zum Beispiel einen Film über ein Treffen von Bundeskanzler Helmut Kohl mit dem damaligen Deutschlandchef von Microsoft. Zum historischen Rückblick stellt der Autor Andreas Orth den Vergleich mit anderen Ländern. Er zeigt, dass auf den norwegischen Lofoten schnelles Internet seit Jahrzehnten wirklich überall vorhanden ist.
Von jeder Lachsfarm und jedem Ferienhaus aus lassen sich sehr schnell große Datenmengen verschicken und empfangen. Für die Fischzucht ist das ebenso ein Standortvorteil, wie für den Tourismus. In Deutschland hingegen findet er neben vertanen Chancen immerhin ein Unternehmen, dass sich zum drittgrößtem Softwarehersteller der Welt gemausert hat: SAP. Dessen Mitbegründer, Hasso Plattner, erinnert sich an die Anfänge in den 70er Jahren und lüftet seine Erfolgsformel. Denn vor SAP gab es mal deutsche Digitalchampions wie Nixdorf, oder die vielversprechende Suchmaschine Metager. Die hätte ein deutsches Google werden können. Hätte. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.05.2020 Das Erste Dutschke – Schüsse von Rechts
Am 11. April 1968 wird in West-Berlin ein Attentat auf Rudi Dutschke verübt. Er gilt als Wortführer und Symbolfigur der gesellschaftskritischen, linksgerichteten Studentenbewegung. Als Hassfigur rechter Medien und der Neonazis, steht er wie kein zweiter für die Radikalisierung einer antiautoritären Bewegung. Dutschke überlebt die Schüsse schwerstverletzt, das Attentat löst die größten politischen Unruhen in der noch jungen Bundesrepublik aus. Mit dem Dokudrama „Dutschke – Schüsse von Rechts“ zeigen die preisgekrönten Autoren Cordt Schnibben und Peter Dörfler, wie sich die westdeutsche Gesellschaft damals spaltete und wie diese Spaltung eine Spirale der Gewalt in Gang setzte, die in dem Attentat auf Dutschke mündete: die Genesis einer Eskalation.
Der Tod des Studenten Benno Ohnesorg, der am 2. Juni 1967 auf einer Demonstration von einem Polizisten erschossen wurde, markierte den Wendepunkt. Bisher galt Rudi Dutschke als Opfer eines geltungssüchtigen, kriminellen Einzelgängers. Die Autoren liefern hier nun einen neuen Blick auf den Mordanschlag. Der Attentäter Josef Bachmann war Teil der Neonazi-Szene im niedersächsischen Peine, nahm dort an Schießübungen teil.
Beim Waffenhändler der rechtsradikalen Gruppe besorgte er sich Pistolen und Munition und verübte mit ihnen Anschläge auf die innerdeutsche Grenze. „Dutschke – Schüsse von Rechts“ dokumentiert, wie schon damals die Unterschätzung des Rechtsterrorismus die Arbeit von Polizei und Gerichten prägte. Auf Grundlage von bisher unbekanntem Archivmaterial und selten ausgewerteten Akten beschreibt der Film, wie Attentäter Bachmann sich in der Zeit vor dem Mordversuch auf Rudi Dutschke in der militanten Neonazi-Szene seines Wohnorts bewegte. Die Autoren gehen u. a. der Frage nach, warum die Ermittlungsbehörden in Niedersachsen zwar Bachmanns Waffenlieferanten verhörten, aber Bachmanns neonazistisches Umfeld im Gerichtsverfahren keine Rolle spielte.
Neben Zeitzeugen wie unter anderem Knut Nevermann, Rainer Langhans, Stefan Aust, Barbara Sichtermann, Peter Wensierski, Thomas Giefer, Bahman Nirumand und Gretchen Dutschke, liefert Rudi Dutschke selbst die wichtigste Beschreibung seiner Person. Mit zahlreichen, teils selten gezeigten Originalszenen und aus Tagebucheintragungen und Reden destillieren die Autoren eindringlich seine Sicht auf die Ereignisse, die im Laufe eines Jahres zu den Schüssen auf ihn führten.
Darsteller: Aaron Hilmer als Rudi Dutschke, Rafael Gareisen als Josef Bachmann und andere Sonstige
Mitwirkende: Gretchen Dutschke, Stefan Aust, Rainer Langhans, Barbara Sichtermann, Peter Schneider, Knut Nevermann, Bernd Rabehl, Bahman Nirumand, Peter Wensierski, Elsa Rassbach, Thomas Giefer, Hartmut Moldenhauer, Olaf Dinné, und andere (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.11.2020 Das Erste Entartet, enteignet, entdeckt – Die Spur der verschwundenen Bilder
Die Entdeckung von 1.300 bislang als verschollen geltender Kunstwerke in der Münchner Wohnung beziehungsweise im Salzburger Haus von Cornelius Gurlitt hat den Themen Raubkunst und entartete Kunst wieder zu Aktualität verholfen. Die Dokumentation folgt den Wegen dreier dieser Bilder zurück in die Vergangenheit und zeigt auf, dass der Kampf um die Kunst kein Nebenschauplatz im Zweiten Weltkrieg war. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 28.04.2014 Das Erste Erdgas für den Klassenfeind – Wie das russische Erdgas in den Westen kam
In den 70er und 80er Jahren arbeiten mehr als 25.000 DDR-Bürger*innen in der Sowjetunion. Sie verlegen die bis dahin größte Erdgasleitung der Welt. Für sie ist es das Abenteuer ihres Lebens. Ihre „Trassen“ überqueren die großen und mächtigen Flüsse Dnepr und Dnestr. Erstmals erleben die Arbeiter*innen aus der Deutschen Demokratischen Republik in der Sowjetunion einen Hauch von Freiheit, den sie in der DDR nicht spüren. Viel Geld verdienen sie an der Trasse, doch ebenso viel haben sie auszuhalten. Sie sind Gefahren ausgesetzt, Kargheit, wilder Natur und Einsamkeit. Zudem werden sie von ihrem Staat auch im Wilden Osten überwacht.
Von all dem erzählt der Film „Jahrhundertbauwerk Trasse“, der auf einer zweiten Ebene die Erdgas-Pipeline-Projekte erstmals auch politisch und weltgeschichtlich analysiert. Denn was im Ostblock vor allem als sozialistisches Fortschrittsprojekt betrachtet wird, ist auch für den Westen ein Jahrhundertbauwerk. Seit den 60er Jahren gibt es Versuche, vom sowjetischen Rohstoff-Reichtum zu profitieren. Das daraus resultierende Erdgas-Röhren-Geschäft von 1970 ist nicht weniger als der größte West-Ost-Handelsvertrag der Nachkriegsgeschichte. Westeuropa liefert Rohre und gibt Kredite.
Der Osten baut und liefert Gas. Allen Widrigkeiten des Kalten Krieges, den internationalen Spannungen und amerikanischen Embargos trotzend, werden die Pipelines fertiggestellt und sind bis heute ein fester Bestandteil der westeuropäischen Energieversorgung. Sind sie am Ende sogar beteiligt am Fall der Mauer? Der Film wagt eine These. „Jahrhundertbauwerk Trasse – wie das russische Erdgas in den Westen kam“ von Regisseur Matthias Schmidt zeigt persönliche Erinnerungen, die berühren. Die Produktion ist ein Materialschatz, in dem bisher unveröffentlichtes Bildmaterial über das Jahrhundertbauwerk und seine Erbauer*innen zu sehen ist. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 15.11.2021 Das Erste Flucht im Namen Gottes – Die Hugenotten: Aufbruch ins Ungewisse
1685 tobt in Frankreich zwischen Katholiken und Protestanten ein Krieg im Namen Gottes. König Ludwig XIV. sieht von den Hugenotten – der protestantischen Minderheit – seine Macht bedroht und löst mit einem Federstrich ihre Verfolgung aus. Das Leben von Suzanne Loyal (Anja Antonowicz), ihrem Mann Abraham (Björn von der Welle) und ihren Kindern ändert sich von Grund auf. Freunde und Nachbarn werden zu Verrätern und Feinden. Die Soldaten des Königs ziehen marodierend durch hugenottische Gebiete. Auch die Kaufmannsfamilien Boué und Godeffroy aus Bordeaux und La Rochelle ahnen, dass sich für sie die Schlinge zuzieht, obwohl sie als erfolgreiche Händler eine bedeutende gesellschaftliche Position einnehmen.
Ludwig XIV. bleibt hart: Wer dem protestantischen Glauben nicht abschwört und zum Katholizismus konvertiert, erfährt Gewalt und Willkür. Männern droht die Galeere, Frauen die Umerziehung im Kloster. Wie viele stehen die Familie Loyal und die Kaufleute Boué und Godeffroy vor der schwierigen Frage: Sollen sie ihren Glauben verleugnen oder eine neue Heimat in den protestantischen Nachbarländern suchen? Wer die Flucht wagt, riskiert sein Leben.
Die Grenzen sind streng bewacht, da die Krone einen Exodus der hugenottischen Elite des Landes unbedingt verhindern möchte. Doch allein in den deutschen Territorien suchen rund 40.000 Hugenotten Schutz. Ihre Nachfahren wie Theodor Fontane, Alexander von Humboldt oder Carl Benz haben Deutschland geprägt. Das Doku-Drama zeigt: Die Geschichte der Hugenotten handelt von Flucht und Vertreibung und der Hoffnung auf einen Neuanfang in der Fremde. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 27.07.2020 Das Erste Fly Rocket Fly – Mit Macheten zu den Sternen
89 Min.Lutz Kayser, ein schwäbischer Ingenieur, träumt seit Kindertagen von den Sternen. 1969 gewinnen er und andere Mitglieder einer studentischen Arbeitsgemeinschaft einen Forschungsauftrag der Bundesregierung, alternative Antriebsformen für das europäische Raketenprogramm zu entwickeln. Kayser und seine Kollegen entwickeln eine Billigrakete, die auf eine einfache Bauweise setzt und sogar einen VW-Scheibenwischermotor verwendet, um das Einspritzen des Treibstoffes in die Triebwerke zu regulieren. Im Rahmen des Forschungsprojekts veranstaltet das Team insgesamt 2.000 Brennwerk-Versuche am Prüfstand in Lampoldshausen bei Heilbronn.
Als Anfang der 1970er Jahre die Bundesregierung diese Forschung nicht weiter fördern will, gründet Kayser 1975 die OTRAG (Orbital Transport und Raketen Aktiengesellschaft) – das weltweit erste private Raumfahrtunternehmen. Auf der Suche nach einem geeigneten Startplatz kommt Kayser ins Gespräch mit dem zairischen Diktator Mobutu Sese Seko. Mobutu hat eine Schwäche für megalomanische Großprojekte, deutsche Technik – und die Raumfahrt. Ein Raketenstartgelände in Afrika wäre für beide Seiten eine Win-win-Situation: Die OTRAG könnte ihre Raketen testen, der geltungssüchtige Diktator Afrika in den Weltraum führen und auch eines Tages mit Hilfe von Satelliten sein zentralafrikanisches Land besser kontrollieren.
Mobutu stellt der OTRAG ein Gebiet von der Größe der ehemaligen DDR zur Verfügung. Hier errichtet die OTRAG einen eigenen Weltraumbahnhof – ein deutsches „Cape Canaveral“ mitten im kongolesischen Dschungel. Doch als die OTRAG Ende der 1970er Jahre erfolgreich mehrere Raketen in den Himmel schießt, kommt es zur Krise. Denn deutsche Raketen – auch wenn sie nur den afrikanischen Regenwald überfliegen – werden mitten im Kalten Krieg von den Supermächten nicht gerne gesehen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.03.2020 Das Erste Forschung und Verbrechen – die Reichsuniversität Straßburg
Als die Alliierten am 23. November 1944 Straßburg besetzen, kommt für die Reichsuniversität in Straßburg das Aus. In den Tagen zuvor sind die meisten Professoren geflohen. Nur einige sind geblieben, darunter Johannes Stein, Dekan der Medizinischen Fakultät und Großvater der Filmautorin Kirsten Esch. Eröffnet wurde die Reichsuniversität genau drei Jahre zuvor, am 23. November 1941. Die Hochschule gilt als nationalsozialistisches Prestigeprojekt. Als geistiges Bollwerk des Deutschtums im besetzten Elsass soll sie die NS-Ideologie Richtung Westen verbreiten und sogar die Pariser Sorbonne in den Schatten stellen.
Die Fakultäten werden mit den besten Köpfen des Deutschen Reichs besetzt, dazu zählen der „Kronjurist“ des Dritten Reichs Ernst Rudolf Huber und der Physiker und spätere Friedensforscher Carl Friedrich von Weizsäcker. An das komfortable Leben der Professoren und ihrer Familien im besetzten Straßburg erinnern sich Karin Esch, die Mutter der Autorin, und Elisabeth Raiser, Tochter von Carl Friedrich von Weizsäcker. In ihrem Film setzt sich die Autorin mit der Rolle ihres Großvaters als Dekan der Medizinischen Fakultät auseinander.
Was hat ihr Großvater von den Verbrechen an seiner Fakultät gewusst? War er im nahegelegenen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, wo der Anatom August Hirt seine grausamen Menschenversuche durchführte? Der Film zeigt die Reichsuniversität auch als Ort des Widerstands. Elsässische Studenten um den Literaturstudenten Alphonse Adam wehren sich gegen die Zwangseinberufung der elsässischen Männer zur deutschen Wehrmacht.
Dafür werden sie zum Tode verurteilt. Pélagie Simon, heute 89 Jahre alt, erzählt, wie ihr Bruder von der Gestapo verfolgt wurde und wie sie als junges Mädchen von seiner Hinrichtung erfuhr. Der Film ist die Auseinandersetzung der Filmemacherin mit der Familiengeschichte, erzählt anhand persönlicher Dokumente und Aussagen der Mutter der Autorin. Zugleich schildert die Dokumentation die Geschichte eines nationalsozialistischen Prestigeprojekts und die Beteiligung der geistigen Elite im Dritten Reich an grausamen Menschenverbrechen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 06.08.2018 Das Erste Frankreichs deutsche Kinder
In der französischen Besatzungszone kommen nach 1945 Tausende Kinder mit deutsch-französischen Eltern zur Welt, von denen viele bis 1951 nach Frankreich gebracht und dort adoptiert werden: ein Projekt, um die demografische Entwicklung Frankreichs wieder anzukurbeln. Viele der Adoptivkinder wissen bis heute wenig über ihre Wurzeln. Am Beispiel von zwei Betroffenen, die ihren Lebensweg zu rekonstruieren versuchen, deckt der Film den historischen Skandal auf. Nach 1945 kommen in allen Besatzungszonen Deutschlands Kinder zur Welt. Briten, Amerikaner und Russen betrachten diese als Privatsache der Deutschen.
Die Franzosen dagegen sehen in den Kindern deutscher Mütter und französischer Soldaten die Chance, Frankreichs niedrige Bevölkerungszahl wieder anzukurbeln. Auf höchster Ebene wird ein grenzübergreifendes Adoptionsprogramm aufgelegt. „Recherche-Offiziere“ suchen die Wöchnerinnen auf und drängen sie zur Abgabe der Kinder. Viele Frauen willigen ein. Sie befinden sich meist in einer prekären Lage, oftmals von der Familie verstoßen, ohne Einkommen. Die Kinder werden in Heimen aufgepäppelt, bevor sie nach Frankreich gebracht und ihren Adoptiveltern übergeben werden.
Fast alle Hinweise auf ihre deutsche Herkunft werden bewusst getilgt. Mit der Gründung der Bundesrepublik fürchtet Frankreich den außenpolitischen Schaden und fordert Anfang der 1950er-Jahre alle Akten aus den deutschen Ämtern an. Ein Grund mehr, warum es für die Betroffenen bis heute so schwer ist, ihre ersten Lebensjahre in Deutschland zu rekonstruieren. Der Film begleitet zwei von ihnen und deckt dabei den historischen Skandal auf. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 14.03.2022 Das Erste ursprünglich für den 07.02.2022 angekündigtFriedensgespräche – Die Oslo-Tagebücher
Vor 25 Jahren, im September 1993 schien Frieden möglich: Israels Ministerpräsident Yitzchak Rabin und Jassir Arafat, Chef der palästinensischen Befreiungsbewegung, gaben sich auf dem Rasen des Weißen Hauses die Hände. Eine historische Geste der Versöhnung: Zwei erbitterte Feinde präsentierten sich als Partner. In einem Grundsatzabkommen, den Oslo-Verträgen, hatten sie sich verpflichtet, gemeinsam eine Lösung des Konflikts zu finden. Unter strikter Geheimhaltung war es in Norwegen ausgehandelt worden. Von einer Gruppe mutiger Unterhändler, zwei israelischen Professoren und drei PLO-Mitgliedern. Die ehemals erbitterten Feinde einte die Überzeugung, dass das Blutvergießen auf beiden Seiten endlich gestoppt werden müsse.
Die internationale Koproduktion „Friedensgespräche – Die Oslo Tagebücher“ dokumentiert zum ersten Mal, was wirklich bei den geheimen israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen in Norwegen 1992/93 geschah. Der Film erzählt exklusiv aus der Sicht der wichtigsten Akteure, wie es zu diesem Friedensabkommen kam und fragt, warum sich die Hoffnungen von Oslo nicht erfüllten. Für den packenden Politthriller konnten die Autoren Mor Loushy und Daniel Sivan die ergreifenden persönlichen Aufzeichnungen der damals Beteiligten nutzen. Wie in ihrem vorigen, preisgekrönten Film „Censored Voices“ arbeiten sie mit noch nie gezeigtem Archivmaterial. Der Film erzählt die wahre Geschichte jener Menschen, die damals versuchten, Frieden zu schaffen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 10.09.2018 Das Erste Frühjahr 48 – Die Spaltung Europas
Schon drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg steht Europa wieder vor einer Herausforderung: Kann der Kontinent endlich Frieden finden? Bei den Alliierten zeigt sich nach 45 sehr schnell die alte Feindschaft zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten. Ost und West, Kommunismus und Kapitalismus trennen Europa und Deutschland. Im Frühjahr 48 wird in Prag ein Putsch gegen das Regime gewaltsam niedergeschlagen. Stalin festigt so seine Macht im Osten Europas. In Jugoslawien bricht Tito mit Stalin und so auch mit der Sowjetunion.
Die Berlinkrise wird zur Machtprobe zwischen den beiden Weltmächten und schürt die Angst vor einem neuen Weltkrieg. Juden aus ganz Europa gehen in ihr gelobtes Land Israel. Das Frühjahr 48 ist für viele Menschen ein Aufbruch. Zeitzeugen wie der Franzose Marc Ferro, der Deutsche Günter Lamprecht oder die Russin Maya Turovskaya erzählen von ihren Erlebnissen im krisengeschüttelten Nachkriegsfrankreich, von der Hoffnung auf einen demokratischen Aufbruch in der Tschechoslowakei, vom Stalinismus in Moskau.
Der Film erzählt von der Euphorie in Jugoslawien über einen eigenen politischen Weg ohne die Sowjetmacht und er zeigt die Angst der Berliner, die gerade erst ihre Trümmer beiseite geschafft haben, vor den Drohgebärden der Großmächte. Texte von Anna Seghers und Simone de Beauvoir beleuchten diese Entwicklungen, die von Unsicherheit und Orientierungssuche geprägt sind. Selten gezeigtes Archivmaterial lässt den Zuschauer in die Zeit blicken, in der entscheidende Weichen für die Zukunft des Kontinents gestellt werden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 28.05.2018 Das Erste Fukushima und der deutsche Atomausstieg – Das Finale
Über Jahrzehnte hat der Streit um die Atomkraft die deutsche Gesellschaft zutiefst gespalten. Dann ging plötzlich alles schnell. Erschüttert von der Katastrophe in Fukushima besiegelte die Bundesregierung im März 2011 binnen 96 Stunden das Ende der Kernenergie im Land. Der Film zeigt, was bisher noch nie erzählt wurde: ein historisches Wochenende und eines der großen Kapitel der Ära Merkel. Über Jahrzehnte hat der Streit um die Atomkraft die deutsche Gesellschaft zutiefst gespalten. Dann aber bebte an einem Freitagmorgen in Japan die Erde und alles ging plötzlich ganz schnell.
Erschüttert von dem Tsunami und der Havarie der Reaktoren im Kernkraftwerk Fukushima im März 2011 besiegelte die Bundesregierung unter Angela Merkel an einem einzigen Wochenende binnen 96 Stunden das Ende der Kernenergie in Deutschland. Unüberlegt, atemlos, fast panisch stolperte die Regierung auch unter dem Druck der bevorstehenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg mit einem bereits angeschlagenen CDU-Ministerpräsidenten an der Spitze in eine Entscheidung, die den Steuerzahler noch Milliarden kosten sollte.
Die Bundeskanzlerin vollzog eine nie dagewesene energiepolitische Kehrtwende. Dabei hatte ihre schwarz-gelbe Koalition nur sechs Monate zuvor die Laufzeiten für Kernkraftwerke verlängert und damit den einst von Rot-Grün mit der Energiewirtschaft erzielten Ausstiegskonsens ohne Not wieder rückgängig gemacht. Nach Fukushima aber wusste Angela Merkel, dass die schon immer umstrittene Nutzung der Kernenergie in Deutschland keine Chance mehr haben würde. Gegen die Mehrheit der Bevölkerung würde die Union ihre energiepolitische Linie auf Dauer nicht durchhalten können.
Schon gar nicht die Kanzlerin. Was lief an jenem Fukushima-Wochenende hinter den Türen des Bundeskanzleramts, der Energiekonzerne und der Fraktionssäle wirklich? Für ihren Film „Fukushima und der deutsche Atomausstieg“ begibt sich die Autorin auf Spurensuche und lässt das Wochenende vom 11. bis zum 14. März 2011 zehn Jahre danach noch einmal lebendig werden – zum ersten Mal allerdings mit dem Fokus auf die Ereignisse im politischen Berlin und in den Konzernzentralen an Rhein und Ruhr.
Dabei ist es ihr gelungen, vor allem jene vor die Kamera zu bringen, die bisher schweigend im Hintergrund geblieben sind, allerdings die Voraussetzungen für die energiepolitische Kehrtwende geschaffen haben. Darunter der umstrittene Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium Gerald Hennenhöfer, das ehemalige E.on-Vorstandsmitglied für Energie Klaus-Dieter Maubach oder Erwin Fischer, der damalige Chef des Kernkraftwerks Isar 1, das er in der Woche nach dem Beben für immer vom Netz nehmen musste.
Stefan Mappus, seinerzeit CDU-Ministerpräsident in Baden-Württemberg, der die Landtagswahlen politisch nicht überlebte, war bereit, dieses Kapitel seines Lebens noch einmal aufzuschlagen. Weitere Interviewpartner sind u. a. der damalige SPD-Parteichef Sigmar Gabriel und die Grünen-Politiker Renate Künast und Jürgen Trittin. Der Film erhellt nicht nur endlose Ringen in Deutschland um den richtigen Umgang mit der Kernenergie, die nach einer Phase ungetrübter Fortschrittsgläubigkeit seit den 1970er Jahren immer mehr Skepsis und Angst wich.
Er zeigt die Schattenseiten des politischen Spiels, in dem Raffinesse und Druck wichtiger sind als sorgfältige Überlegung und in dem Politiker, allen voran die Bundeskanzlerin, binnen kürzester Zeit zu Getriebenen werden können. Der F.A.Z.-Journalist Günter Bannas, einer der profundesten Kenner des politischen Berlins, der Angela Merkel seit ihrer Zeit als Umweltministerin begleitet hat, sagt rückblickend: „Wenn irgendwann die Biografie über die Kanzlerin geschrieben wird, gehört die Entscheidung zum Ausstieg an diesem Wochenende zu den ganz großen historischen Kapiteln.“ (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 01.03.2021 Das Erste Geheimakte Geschichte: Die Mordakte Kelly und Bastian
Rund drei Wochen haben die Leichen unentdeckt in einem schlichten Bonner Reihenhaus gelegen. Ihr Fund im Oktober 1992 schockiert und beschäftigt die Medien weltweit. Die beiden Toten sind Ikonen der Friedensbewegung: Petra Kelly und Gert Bastian, die Pazifistin und der General. Gemeinsam haben sie die Grünen mit begründet und Meilensteine im deutsch-deutschen Verhältnis gesetzt.Für viele steht damals fest: Ihr Tod war eine Verzweiflungstat. Bastian soll frustriert und nach einem Autounfall körperlich angegriffen gewesen sein, Kelly psychisch immer labiler. Der ermittelnde Staatsanwalt schließt die Akte innerhalb von 48 Stunden. Für ihn steht fest: Bastian hat erst Petra Kelly mit einem aufgesetzten Schuss in die Schläfe und dann sich selbst getötet.
Das Hauptindiz sind Schmauchspuren an den Händen von Bastian. Es ist ein eiliges Urteil. Aber es gibt Spuren, die in eine ganz andere Richtung deuten und die bis heute niemand verfolgt hat. Viele von ihnen führen zur Staatssicherheit der DDR. Hat der Staatsanwalt wirklich Recht? Hat Gerd Bastian erst Petra Kelly und dann sich selbst erschossen? Oder hat sich vielleicht alles doch ganz anders zugetragen? War es womöglich ein Doppelmord? Die Berliner Historikerin Dr. Jennifer Schevardo und der ehemalige Fallanalytiker des BKA, Dr. Michael Baurmann, begeben sich auf eine spannende Suche, um zu erfahren, was am 1. Oktober 1992 in Bonn-Tannenbusch wirklich geschah. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 10.11.2014 Das Erste Die geheimen Depots von Buchenwald
Thüringen, Weimar, Buchenwald. Im Steinbruch des ehemaligen Konzentrationslagers entdeckte die US-Army im April 1945 zwei geheime Bunker, gefüllt mit Tonnen von Raubgut. 40 Jahre später taucht in den National Archives in Washington eine mysteriöse Skizze auf. Sie verzeichnet neben den zwei geöffneten Bunkern sechs weitere. Lagert also noch mehr Raubgut in Buchenwald? Der Urheber der Skizze konnte nicht ermittelt, ihr Wahrheitsgehalt nicht überprüft werden. Regisseur Peter-Hugo Scholz begibt sich in der Dokumentation „Die geheimen Depots von Buchenwald“ noch einmal auf eine intensive Spurensuche. Lässt sich das Geheimnis von Buchenwald lüften? Die vielfältigen Indizien überzeugen schließlich auch die Gedenkstätte Buchenwald. Im Oktober 2019 beginnt die Grabung im Steinbruch, begleitet und dokumentiert vom Filmteam. Ein jahrzehntealtes Rätsel soll nun endlich gelöst werden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 08.02.2021 Das Erste
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