Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3
1. Anspruch und Wirklichkeit
Folge 1 (45 Min.)Die DDR war ein Land mit vielen Geheimnissen.Bild: Jörn PeperSozialismus, Antifaschismus, Freundschaft mit der Sowjetunion – das sind die Pfeiler, auf denen die DDR errichtet wird. Doch wie sieht die Realität aus? Wie geht die DDR mit Nazis um, die es im „besseren Deutschland“ offiziell gar nicht geben soll? Sind die Beziehungen zur Sowjetunion wirklich so „brüderlich“, wie behauptet wird? Und welche Rolle spielt Arbeit, die das Fundament der Gesellschaft bilden soll? Mit der deutschen Teilung beginnt ein Wettstreit zwischen der DDR und der Bundesrepublik: Die DDR sieht sich als das moralisch überlegene Deutschland – mit Aufstiegschancen vor allem für Arbeiter und Bauern, frei von Alt-Nazis und in brüderlicher Freundschaft mit der Sowjetunion.
Doch hinter den Kulissen ist der zur Schau gestellte Antifaschismus von politischer Taktik geprägt: So gern die DDR auf Nationalsozialisten in der Bundesrepublik verweist – auch im Osten landen Nazis in wichtigen Positionen. Immer wieder fliegen ihre dunklen Geheimnisse aus der Vergangenheit auf. Der junge Staat Israel gilt der DDR-Führung als Verbündeter der USA und wird daher angefeindet. Außenpolitisch steht die DDR fest an der Seite der Sowjetunion.
Die DDR-Staatschefs Walter Ulbricht und später Erich Honecker betrachten den großen Bruder als zweite Heimat und Schutzmacht ihres Regimes. Freundschaft mit der Sowjetunion ist Staatsdoktrin. Doch im Alltag sind etwa Liebesbeziehungen zwischen Deutschen und Sowjets oder gar gemeinsame Kinder nicht gern gesehen. Auch die Wertschätzung der Arbeit ist ein großer Gründungsmythos der DDR. „So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“ – dieses Motto schreibt die Staatsführung der Weberin Frida Hockauf zu. Sie wird zum Vorbild für alle Werktätigen gemacht – zum „Held der Arbeit“.
Was damals jedoch geheim bleibt: Frida Hockauf wird als Verräterin beschimpft, ihr Webstuhl im Betrieb sabotiert. Die Arbeitswelt ist eben auch im Sozialismus nicht rosig. Frauen werden als Arbeitskräfte gebraucht und gefördert. Viele Mütter geben ihre Kinder daher von Montag bis Freitag in die Wochenkrippe. Dass die Kinder sich dort nicht gut entwickeln können, wird vielen Betroffenen erst später klar. 2024 wäre die DDR 75 Jahre alt geworden: ein geheimnisvoller Staat, der die Menschen in Ost und West bis heute prägt. Die Doku-Reihe erzählt packende Geschichten aus einem verschwundenen Land. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.11.2024 ZDFinfo Deutsche Streaming-Premiere Mi. 30.10.2024 ZDFmediathek 2. Mangel und Erfolg
Folge 2 (45 Min.)Die DDR – eine Gesellschaft zwischen Mangelwirtschaft und erstaunlichen Erfolgen: Einerseits international beachtete Baukunst, wie der Rettungsturm im Ostseebad Binz, andererseits der oft als „Rennpappe“ belächelte Trabant.Bild: Jörn PeperAlltag in der DDR – jeder Tag eine Herausforderung. Das Leben ist oft geprägt von Mangel und staatlicher Willkür – es gibt aber auch Erfolge in Wirtschaft, Sport und Kultur. Einigen gelingt in der DDR eine erstaunliche Karriere. Ob als „Roter Dior“ oder als angesehener Architekt – Kreativität ist gefragt, auch wenn es darum geht, das System zu überlisten oder ganz zu verlassen. Der Staat sorgt im DDR-Alltag für alles: Er versorgt, belohnt, passt auf – so zumindest die offizielle DDR-Propaganda. In der Realität suchen und finden die Menschen immer wieder Türchen, um mehr zu erreichen als das, was in der Planwirtschaft möglich ist.
In begrenztem Umfang sind sogar Privatunternehmen erlaubt. Doch das Schicksal etwa des „Roten Dior“, des Modeschöpfers Heinz Bormann, ist symptomatisch: Für seine Kunst wird er in West und Ost gefeiert, er bringt es sogar zum Millionär. Trotzdem lässt ihn die Staatsführung nicht in Ruhe. Bormanns Firma wird zwangsverstaatlicht, er stirbt verbittert und desillusioniert kurz vor dem Mauerfall. Nicht überall ist der lange Arm der Staatspartei SED so „erfolgreich“: Organisierte Gruppen beschaffen und verkaufen Waren auf dem Schwarzmarkt, dealen mit Falschgeld und schlagen den Agenten der Staatssicherheit immer wieder ein Schnippchen.
Andere agieren heimlich als Umweltschützer und schmuggeln brisante Filmaufnahmen massiver Umweltzerstörungen aus dem Land. Und ostdeutsche Punks organisieren geheime Konzerte, finden Mittel und Wege, sich dem System zu entziehen. Die DDR – eine Gesellschaft zwischen Mangelwirtschaft und erstaunlichen Möglichkeiten. In den Nischen pflegen die DDR-Bürgerinnen und -Bürger zahlreiche Geheimnisse. 2024 wäre die DDR 75 Jahre alt geworden: ein geheimnisvoller Staat, der die Menschen in Ost und West bis heute prägt. Die Doku-Reihe erzählt packende Geschichten aus einem verschwundenen Land. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.11.2024 ZDFinfo Deutsche Streaming-Premiere Mi. 30.10.2024 ZDFmediathek 3. Macht und Unterdrückung
Folge 3 (45 Min.)Anstatt ihre Versprechungen einzulösen, hat die DDR-Führung das sozialistische System zu ihrem eigenen Vorteil missbraucht. Lange hielt der Apparat die Wut der Bevölkerung unter Kontrolle, doch am Ende hatte er dem Protest nichts mehr entgegen zu setzen.Bild: Jörn PeperDie DDR tritt mit dem Versprechen an, die Ungleichheit zwischen den Menschen abzubauen. Doch schon bald beginnt die Machtelite, das sozialistische System zum eigenen Vorteil zu nutzen. Seit dem Aufstand 1953 ist klar: Das Volk kann jederzeit aufbegehren. Deshalb verstärkt die SED die Repression und baut die Staatssicherheit aus – als Warnung an alle, die sich dem Parteikurs verweigern. Eine Elite entsteht, die sich vom Volk abkapselt. Wer auf Parteilinie ist und sich engagiert, kann im System der DDR auf viele Vorteile hoffen. Doch während Privilegien für Parteimitglieder bekannt sind, macht die Staatsführung um ihr Privatleben ein großes Geheimnis.
Als im November 1989 Bilder aus der Politbüro-Siedlung Wandlitz öffentlich werden, explodiert die Stimmung in der DDR. Schwimmbad, Dienstpersonal, ein Einkaufsladen mit Südfrüchten – der aus westlicher Sicht überschaubare Wohlstand der SED-Spitze bringt Anhänger und Gegner endgültig gegen die Mächtigen auf. Während die Bürger Schlange stehen, lassen es sich die Parteioberen gut gehen. Aber selbst innerhalb der politischen Kaste herrscht Misstrauen. Nach der Wende offenbaren Erich Honecker und seine Frau, sie seien davon ausgegangen, abgehört zu werden.
Das kennen viele DDR-Bürgerinnen und -Bürger nur zu gut. Wer sich in den Augen der Staatssicherheit verdächtig macht, wird bespitzelt. Die Machthaber beherrschen das Volk mit Kontrolle und Repression. Dabei geht es weniger darum, wirkliche Gefahren abzuwehren, sondern Konformität zu erzwingen. Manche Repressionen sind in der DDR ein gut gehütetes Staatsgeheimnis – wie die Todesstrafe. Sie dient vor allem dazu, Überläufer aus den eigenen Reihen abzuschrecken.
Oder der Gammastrahler – eingesetzt an der innerdeutschen Grenze: Um Fluchtversuche zu vereiteln, werden Autos an den Grenzübergängen heimlich „geröntgt“. Hunderte Fluchten über die Staatsgrenze sind dokumentiert, einige davon spektakulär wie im Agententhriller. Am Ende implodiert die DDR – nicht zuletzt, weil immer weniger Menschen daran glauben, der reale Sozialismus sei noch zu retten. 2024 wäre die DDR 75 Jahre alt geworden: ein geheimnisvoller Staat, der die Menschen in Ost und West bis heute prägt. Die Doku-Reihe erzählt packende Geschichten aus einem verschwundenen Land. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.11.2024 ZDFinfo Deutsche Streaming-Premiere Mi. 30.10.2024 ZDFmediathek
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