Fakt ist! Folge 107: Wohnen, Mieten, Kaufen – wie Corona die Ware Wohnraum boomen lässt
Folge 107
Wohnen, Mieten, Kaufen – wie Corona die Ware Wohnraum boomen lässt
Folge 107
Lange galt das Thema Preise für Wohnungen im Osten als unproblematisch, nun ziehen die Preise auch hier an. Wohnungsmarkt und Baubranche boomen. Woran liegt das und welche Folgen hat das? Niedrige Zinsen und gespartes Geld lassen viele vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung träumen. Die Pandemie hat gezeigt, welche Vorteile das Arbeiten im Homeoffice haben kann. Das Leben außerhalb der Städte wird auf einmal attraktiver. Gerade unter jungen Familien wächst der Trend zum eigenen Heim. Sachsen-Anhalt verzeichnet derzeit einen Rekord an Baugenehmigungen. Das gilt nicht nur für die größten Städte Halle und Magdeburg – auch die so genannten „Speckgürtel“ im Umland profitieren und mittelgroße Städte wie Wernigerode oder Zeitz. Eine Entwicklung, wie es sie in Boomstädten wie Leipzig oder Jena schon länger gibt, erfasst ganz Ostdeutschland. Das ist eine
Trendwende, denn in Deutschland lebt traditionell nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung in der eigenen Immobilie. Bei unseren Nachbarn, etwa in Frankreich oder Großbritannien, liegt dieser Wert mit rund zwei Dritteln deutlich höher. Der plötzliche Boom lässt die Preise für Grundstücke und Wohnungen steigen – sowohl zum Kauf als auch zur Miete. In Halle etwa haben sie sich – je nach Lage – in den vergangenen Jahren zum Teil verdoppelt. Das hat auch soziale Folgen, denn bezahlbarer Wohnraum für die, die weniger gut verdienen, bleibt knapp oder wird immer knapper. Und ihnen droht, von dort verdrängt zu werden, wo das Wohnen und das Bauen boomen und immer teurer werden. Werden die Immobilien ihren Wert behalten – oder droht eine Blase, die jederzeit platzen kann? Was müssen Kauf- und Bauwillige beachten? Und kann und muss Politik die Entwicklung steuern? (Text: MDR)