2016, Folge 240–261

  • Folge 240 (30 Min.)
    20.000 Camper verbringen hier jedes Jahr ihre Freizeit. Die Lütsche-Talsperre bei Oberhof ist ein Naturparadies. Doch seit Dezember trauen viele ihren Augen nicht. Plötzlich ist der Stausee verschwunden. Wo sich bisher glitzerndes Wasser im Sonnenlicht spiegelte, kann man nun auf dem Grund des Sees spazieren gehen. „Alles läuft nach Plan“, versichert Hans Dieter Linz, Leiter der Fernwasserversorgung Thüringen, gegenüber „Echt“-Moderator Sven Voss: Vor 80 Jahren ist die Talsperre gebaut worden, um hier drei Zuflüsse anzustauen. Die 184 m lange Staumauer ist in die Jahre gekommen. Täglich drücken bis zu 1 Million Kubikmeter Wasser dagegen.
    Wird sie auch weiterhin standhalten? Dazu muss ein neuer Zuverlässigkeitsnachweis erstellt werden. Ingenieure und Techniker wollen deshalb auch an die Grundablässe ganz unten an der Staumauer: zum Testen, Vermessen und Reparieren. Dafür muss die Talsperre komplett wasserfrei sein. Denn hielte sie dem Wasserdruck nicht mehr Stand, wäre das eine Katastrophe. Eine Flutwelle würde ins Tal hinter der Staumauer stürzen. Mehrere Ortschaften wären bedroht. Und es ist nicht nur der Druck des Wassers, dem so ein Bauwerk standhalten muss. Gefahr droht auch aus dem Untergrund.
    Entlang von Talsperren registrieren Seismographen immer wieder kleinere Mikrobeben, die eine Staumauer ins Wanken bringen könnten. Staumauern müssen darum erdbebensicher konstruiert sein. Für Andre Zorn ist die entleerte Lütsche-Talsperre ein besonders merkwürdiger Anblick. Der Chef des Anglervereins hat gemeinsam mit seinen Anglerfreunden den See abgefischt: Zander, Hecht Fischarten heraus geholt. Nun hofft er, dass hier auch wirklich alles nach Plan läuft und der See termingerecht wieder angestaut werden kann. Noch in diesem Winter möchte er die ersten Fische wieder aussetzen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.01.2016MDR
  • Folge 241 (30 Min.)
    Komplettsperrung der Bahnstrecke zwischen Halle und Magdeburg im September 2015 – ein Loch vier Meter tief, 1,50 m Durchmesser, hat den Zugverkehr völlig lahmgelegt. Die Ursache: ein unterirdischer Hohlraum ist eingebrochen. Auch im Raum Hettstedt tut sich immer wieder die Erde auf. Krater so groß und tief, dass sie locker ein Auto verschlingen können, wie 2010 in Thüringen, als ein 45 Meter tiefer und 20 Meter breiter gewaltiger Erdfall aufgetreten ist. In vielen Regionen Mitteldeutschlands hat man nur scheinbar sicheren Boden unter den Füßen. Jeden Moment kann sich irgendwo die Erde auftun und in mitunter riesigen Kratern verschwindet alles in der Tiefe.
    Selbst Experten können nicht vorhersagen, wann und wo der nächste Einbruch stattfinden wird. Denn unter der Erde gibt es unzählige Hohlräume. Viele sind schon jahrhundertealt. Sie stammen aus einer Zeit, als Bergleute unter Tage nach Bodenschätzen suchten, aber noch nicht genau kartieren konnten, wo die Stollen liegen. Brechen diese jetzt ein, so wie im September 2015 in Köthen, kann das fatale Folgen haben. So genannte Tagesbrüche gibt es heute auch dort, wo der Tagebau der jüngsten Zeit die Landschaft verändert hat.
    In der Lausitz haben diese Tagesbrüche 2010 eine Kettenreaktion ausgelöst. Ein Bauarbeiter wird mit seinem Transporter plötzlich in die Tiefe gerissen. Per Hubschrauber kann er später gerettet werden. Zur gleichen Zeit rennt ein Schäfer um sein Leben. Er entkommt nur knapp der Katastrophe, seine Herde schafft es nicht. ECHT erklärt, warum sich das ein Hektar große Stück Land dort förmlich verflüssigt hat und dieses Gebiet bis heute nicht betreten werden darf. Andererseits gibt es auch natürliche Ursachen für die unterirdischen Hohlräume – besonders Thüringen steht auf löchrigem Boden.
    Hier kommt es immer wieder zu Erdfällen, wenn in einigen hundert Metern Tiefe Salze ausgespült werden und das Gestein nachrutscht – so wie in Schmalkalden oder bei Elxleben. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Erde absackt. Moderator Sven Voss trifft Menschen, die buchstäblich den Boden unter den Füßen verloren haben. ECHT fragt Experten zu den Ursachen und Folgen von Erdfällen, Tagesbrüchen und Rutschungen und will wissen, an welchen Lösungen sie arbeiten, um diese Katastrophen in Zukunft vorherzusagen oder sogar zu verhindern. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.02.2016MDR
  • Folge 242 (30 Min.)
    Sind wir für die Vogelgrippe-Pandemie gerüstet? Katastrophenalarm auf Rügen: Zwei tote Schwäne werden gefunden – verendet an der gefährlichen Vogelgrippe. Stunden später sind es schon mehr als hundert tote Schwäne. Rasant breitet sich die Tierseuche in acht Bundesländern aus, im Frühjahr 2006. Trotz Sperrzonen und Stallpflicht befällt das Virus auch Nutztiere. So in einem Geflügelbetrieb in Wermsdorf bei Leipzig. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist die weitere Ausbreitung des Erregers nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation nicht mehr zu stoppen.
    Inzwischen ist klar, das Vogelgrippe-Virus kann auch auf Menschen übertragen werden. Diese Fälle enden häufig tödlich. Noch sind sie selten, aber was wäre, wenn es nicht so bleibt? Dann droht eine verheerende Pandemie. Mehr als 60 Prozent der Erkrankten würden sterben. Viele Experten fürchten, dass sich das Vogelgrippe-Virus mit dem humanen Grippevirus kreuzt. Das wäre prinzipiell möglich, wenn Menschen, Geflügel oder Schweine gleichzeitig mit Vogelgrippe-Viren und einem Erreger der Humangrippe infiziert sind.
    Ein massiver Übergang von Vögeln auf Menschen wäre auch möglich, wenn sich die tierischen Influenza-Viren genetisch verändern, also mutieren. Der Ausbruch der Spanischen Grippe 1918, der fast 20 Millionen Menschen zum Opfer fielen, ist so zu erklären. Behörden in Mitteldeutschland sind gewarnt und treffen Vorbereitungen für eine mögliche Vogelgrippe-Pandemie. Die zuständigen Ministerien rechnen mit 40.000 zusätzlichen Krankenhausbesuchen und 11.000 Toten allein in Mitteldeutschland.
    Jede Familie wäre betroffen. Solch ein Szenario hat sich bis heute zum Glück nicht bewahrheitet. Trotzdem ist die Gefahr real und das Risiko hoch. Allein in Ägypten starben im vergangenen Jahr 48 Menschen an der Vogelgrippe, berichtet die WHO. In Deutschland ist der Erreger gerade in diesen Tagen erneut aufgetaucht. Fast 13.000 Tiere müssen getötet werden, um eine Ansteckungsgefahr zu verhindern. „Echt“ fragt Thomas Mettenleiter vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit: Was passiert, wenn das Vogelgrippe-Virus auf Menschen überspringt? Moderator Sven Voss hakt bei Experten nach: Wie sind wir in Mitteldeutschland für den Ernstfall gerüstet? Bricht bei so vielen Erkrankten nicht das öffentliche Leben zusammen? Gibt es ausreichend Krankenhausbetten in Mitteldeutschland? Stehen genügend Impfdosen bereit, wenn eine Pandemie ausbricht? Wie lange wird es dauern bis Impfstoffe entwickelt sind? Weitere Infos unter www.mdr.de/​echt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.02.2016MDR
  • Folge 243 (30 Min.)
    Verbrechen und Hightech: Die DNA-Spur lässt keinen Zweifel daran: Der Täter stammt aus Thüringen. Nach 40 Jahren konnte die Staatsanwaltschaft diesen Fall endlich zu den Akten legen. Er ist somit einer der ältesten Fälle weltweit, der durch Analyse von DNA gelöst werden konnte. Nach einem Zechgelage wurde das 35-jährige Opfer 1972 tot in einem Wald gefunden. Jahrzehnte tappen die Ermittler im Dunkeln. Bis ein Praktikant die DNA-Spuren zufällig erneut abgleicht. Treffer. Die Tätermerkmale waren in der zentralen Datei des BKA bereits registriert.
    Er hatte in den 80er Jahren eine weitere Straftat begangen. Seit 1997 können deutsche Ermittler DNA-Spuren auswerten, seitdem steigt die Erfolgsquote und jahrzehntealte Fälle werden plötzlich aufgeklärt. Die Kriminaltechnik entwickelt sich rasant weiter. Verbrecher durch Fingerabdrücke zu identifizieren, ist längst Alltag. Jetzt aber soll das Alter dieser Fingerabdrücke bestimmt werden, mittels chemischer Analyse der Moleküle von Schweiß und Talg. Damit würden die Fingerkuppen nicht nur verraten, wer am Tatort war, sondern auch wann.
    Mit der Blutspuren-Musteranalyse können Kriminaltechniker heute schon den Tathergang rekonstruieren. Form, Konsistenz und Größe von Blutspritzern geben detaillierten Aufschluss über den Verlauf des Geschehens und die Tatwaffe. Aus der Form der Tropfen errechnen Kriminalisten auch, ob der Täter Rechts- oder Linkshänder ist. Sven Voss ist in den Hightech Laboren der Landeskriminalämter unterwegs. Er begleitet Kriminalisten in Mitteldeutschland bei ihrer Spurensuche und deckt die modernsten Methoden der Verbrechensbekämpfung auf. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.03.2016MDR
  • Folge 244? (30 Min.)
    Stromnetzmanager schwitzen immer mehr unter den Launen von Sonne und Wind. Jedes Jahr im Februar gibt es Tage, da liefern die gigantischen Sonnenkraftanlagen Deutschlands nicht eine Kilowattstunde Energie. Meist stehen dann auch die Windräder still. Es herrscht die gefürchtete dunkle Flaute. Ohne Kohle und Atom wäre Deutschland dann ohne Strom. Tage später ziehen Stürme übers Land, wie Orkan Niklas, Ende März 2015. Die Windräder laufen heiß. Die Stromleitungen sind dann bis an die Grenzen belastet. Fallen sie aus, kommt es zum Dominoeffekt und damit zum gefürchteten Blackout.
    Hunderte Millionen Euro mussten die Stromnetzmanager 2015 ausgeben, um das Netz zu stabilisieren, so viel Geld wie noch nie. Erst halbfertige Hochspannungsleitungen werden dazu in Betrieb genommen, um ein bisschen Linderung zu schaffen, wie jetzt die neue Mega-Strombrücke zwischen Thüringen und Bayern. Wetterextreme machen das Stromnetzmanagement ungemein schwierig. Zumal Wind und Sonne immer mehr Strom liefern. Über 30% des gesamten Stromverbrauchs waren es 2015. Doch die Angst vor dem Blackout ist allgegenwärtig, vor allem in Ostdeutschland, einem Hot-Spot der Windenergie.
    Wie Stromnetzmanager den politisch gewollten Umstieg auf erneuerbare Energien bewältigen, das erzählt „Echt“ in einer Dokumentation aus dem europaweit einmaligen Simulationszentrum GRIDLAB in Cottbus, einem High-Tech-Stromnetzsimulator. Moderator Sven Voss trifft dort den Energieexperten Dr. Bernd Benser und testet mit ihm, wie belastbar sie ist, die Vision für 100% Strom, gespeist aus einer launigen Natur. (Text: mdr)
    ursprünglich für den 01.03.2016 angekündigt
  • Folge 245 (30 Min.)
    Mitteldeutschland extrem – Land ohne Frauen, Dorf bei Ebay, Stadtabriss radikal Ein komplettes Dorf in der Lausitz steht zum Verkauf, und ein Dresdner greift zu. In Suhl sind sie radikal, und reißen einfach die halbe Stadt ab. Leipzig saugt alle Menschen auf, bis das Land drum herum leer ist, wie z.B. der Ort Scheidens südlich von Leipzig. Der hat keine jungen Frauen mehr und vor allem keine Kinder. Ein verwaistes Dorf, das stirbt. Der Frauenmangel in Ostdeutschland ist europaweit ohne Beispiel. Selbst in den unwirtlichen Polarkreisregionen im Norden Schwedens oder Finnlands ist es nicht so schlimm. Zurück bleiben einsame, junge Männer, oft genug frustriert. Es gibt einen dramatischen Überschuss an Männern.
    2013 gab es 120 Dörfer, aus denen sogar die Alten wegzogen. Das Dorf Liebon wurde deshalb sogar bei Ebay versteigert, bis es ein Käufer erstand. Die stolze Waffenstadt Suhl, einstmals sozialistische Vorzeigestadt, verlor fast die Hälfte seiner Bevölkerung und entschied sich für den Abriss der Hälfte seiner Häuser. In Leipzig dagegen werden es wohl bald wieder 700.000 Einwohner sein, wie zu den besten Zeiten der Stadt. Doch die Verwaltung rennt der Entwicklung hinterher. „Echt“ erzählt dramatische Geschichten aus einer Region der Extreme. Moderator Sven Voss trifft Betroffene und er fragt Experten: „Mitteldeutschland – Wie gefährlich tickt die demografische Zeitbombe?“. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.04.2016MDR
  • Folge 246 (30 Min.)
    Mitteldeutschlands berühmteste Bauten und was sie bedroht Lichterloh züngeln die Flammen. Das berühmte Opernhaus von Gottfried Semper ist nicht zu retten, es wird durch den Brand im September 1869 vollkommen zerstört. Für Dresden eine Katastrophe. Doch was waren die Ursachen? „Echt“ geht auf Spurensuche. Feuer, Diebstahl, Wasserfluten, was bedroht Mitteldeutschlands berühmteste Bauten? Moderator Sven Voss fragt nach der modernen Sicherheitstechnik in Deutschlands schönstem Opernhaus, der Semperoper. Dazu gehört nicht nur der tonnenschwere eiserne Vorhang, der immerhin eine halbe Stunde über 900°C aushalten muss. Welche Spezialtechnik gibt es außerdem? Eigentlich halten Museen ihre Sicherheitsvorkehrungen streng geheim.
    Doch im Grünen Gewölbe bietet der Chef einen einmaligen Blick hinter die Kulissen der Schatzkammer August des Starken. Unvorstellbar wertvolle Kunstschätze sind hier zu bewundern. Gold, Silber und Edelsteine – das wissen natürlich auch potentielle Diebe. „Echt“ lässt sich die streng geheime Sicherheitstechnik zeigen – das meiste davon ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. Und wer denkt, unsere Museen sind nur von Dieben bedroht, der hat sich getäuscht. Sven Voss ist exklusiv bei einem Einsatz des „Kulturrettungszuges“ der Dresdner Feuerwehr dabei.
    Diese Spezialeinheit ist einmalig in Deutschland und leistet Erste Hilfe, wenn wertvolle Kunstschätze von einer Feuerbrunst oder anderen Naturgewalten, wie Überschwemmungen bedroht sind. Sven Voss testet selbst die Sonderausrüstung, mit der die Feuerwehr angebrannte Urkunden und löschwasserdurchnässte Gemälde retten kann. Spezialtechnik ist auch nötig, um andere berühmte Bauten, wie die größte Ziegelsteinbrücke der Welt – die Göltzschtalbrücke – zu sichern. Was wäre, wenn sie einem Erdbeben ausgesetzt ist? Wie standsicher ist die Göltzschtalbrücke tatsächlich? Und was wäre, wenn die höchste deutsche Staumauer bricht, der 106 Meter hohe Damm der Rappbode-Talsperre im Harz? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.04.2016MDR
  • Folge 247 (30 Min.)
    Die A14 zwischen Döbeln und Mutzschen. Frank Kirsche aus Leipzig ist mit seinen Hockeyfreunden auf dem Weg zu einem Turnier nach Bautzen. Plötzlich kommt ihnen auf derselben Spur mit 100 km/​h ein Auto entgegen. Keine Chance mehr, zu reagieren. Mit voller Wucht prallen die Fahrzeuge zusammen. Drei Menschen sterben. Nur Frank Kirsche überlebt den Unfall 2011. Geisterfahrer sind besonders ein deutsches Phänomen. Jeden Tag sind bei uns sechs Autos auf der Gegenspur unterwegs und etwa 20 Menschen sterben jährlich dadurch. „Echt“ fragt: Warum geraten Menschen auf die falsche Spur in den Gegenverkehr? Wie lässt sich solch eine Irrfahrt stoppen? Und mit welchen technischen Maßnahmen gelingt es, Geisterfahrten zu verhindern? Laut einer Studie ist jeder dritte Falschfahrer älter als 65 Jahre.
    Hauptgrund hier: Orientierungsschwierigkeiten. Bei jungen Menschen ist es meist Alkohol, der Reaktion und Sicht einschränkt. „Echt“-Moderator Sven Voss wagt ein Experiment. Auf einen Schlag wird er um dreißig Jahre altern. Er schlüpft dazu in einen speziellen Alterssimulationsanzug – entwickelt von der TU Chemnitz. Warum fällt es jetzt so schwer, den richtigen Weg zu finden? Dieser Anzug schränkt Bewegung und Sicht ein. Sven Voss steigt in ein Fahrzeug und wagt sich in den Straßenverkehr.
    Hier zeigt der Selbstversuch, wie leicht Menschen auf die falsche Spur geraten. „Echt“ spricht mit Experten über Lösungen, um Geisterfahrer rechtzeitig zu stoppen und schwere Unfälle zu verhindern. Im Rennsteigtunnel hat es Pilotversuche gegeben, Falschfahrer in Echtzeit zu erkennen. Induktionsschleifen in der Fahrbahn melden den Falschfahrer und der Tunnel kann sofort gesperrt werden. Andere Systeme setzen auf Rüttelstreifen, die nur für den Falschfahrer hör- und fühlbar sind. Ein Gerät zur Verhinderung von Geisterfahrten stellt sofort den Motor ab und blockiert bei Falschfahrt das Auto. Nur die Polizei kann die Blockierung wieder aufheben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.05.2016MDR
  • Folge 248 (30 Min.)
    Qualmende Schlote, Gestank in der Luft, saurer Regen – Flüsse, Seen und Böden, die vergiftet sind. Das gehört zur 100-jährigen Geschichte des Chemiestandorts Leuna. Diese Zeiten sind im ehemaligen Chemiedreieck noch allgegenwärtig. Auch wenn weite Teile der geschundenen Region inzwischen von der Natur zurückerobert wurden und ehemalige Tagebaulöcher heute idyllische Seen sind. Doch im Untergrund befinden sich noch immer die giftigen Altlasten. Rund 80 Millionen Euro flossen seit 1990 in die Sanierung. Täglich wird mit Benzol verseuchtes Grundwasser nach oben gepumpt und aufwändig gereinigt. Dies gilt auch für den Boden unterhalb des Chemiegeländes in Bitterfeld.
    150 Jahre lang versickerten hier die Abfälle der Chlorchemie. Seit der Wende laufen die Pumpen, die verseuchtes Grundwasser nach oben leiten. In Aufbereitungsanlagen wird es gereinigt und anschließend in die Mulde geleitet. Mindestens weitere 50 bis 60 Jahre müssen die Pumpen noch laufen, schätzen Experten. Kosten pro Jahr: 20 Millionen Euro. Doch es ist nicht nur die Altlastensanierung – jährlich produzieren wir in Mitteldeutschland mehrere Millionen Tonnen Giftmüll. Die müssen irgendwo hin. Während im Chemiedreieck das Gift aufwändig aus dem Boden gepumpt wird, füllen sich die Salzbergwerke, wie das in Sondershausen mit giftigen Hinterlassenschaften.
    In der Untertage-Deponie werden die extrem toxischen Filterstäube aus Müllverbrennungsanlagen und Kraftwerken gelagert, außerdem quecksilberbehaftete Rückstände von Energiesparlampen sowie arsenhaltiger Sondermüll. Unter der Erde sollen eine 100 Meter dicke, wasserundurchlässige Tonschicht und der darunterliegende Salzstock vor den gefährlichen Stoffen schützen. Doch verschwunden ist der Giftmüll damit nicht. ECHT fragt nach: Wie sicher ist die Lagerung unserer giftigsten Hinterlassenschaften? ECHT-Moderator Sven Voss spricht mit Anwohnern und will von Experten wissen: Wie sicher sind die giftigsten Orte Mitteldeutschlands? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.05.2016MDR
  • Folge 249 (30 Min.)
    Die Rüdigsdorfer Schweiz – wenige Kilometer von Nordhausen – ist ein einmaliges Naturparadies im Südharz. Die Landschaft ist das letzte intakte Gipskarstgebiet Thüringens, von der EU zum Naturerbe erklärt, das zu schützen ist. Doch die Idylle ist bedroht. Denn unter ihrer Oberfläche schlummern gewaltige Gipsvorkommen. Und dieser wertvolle Rohstoffschatz soll jetzt gehoben werden. Ein Unternehmen plant in der Rüdigsdorfer Schweiz einen neuen Tagebau mit einer Größe von 18 Hektar, um dort pro Jahr bis zu 100.000 Tonnen Gips zu fördern.
    „Dort müssen wir abbauen, sofern sich nicht gleichwertige Abbaumöglichkeiten an anderer Stelle ergeben“ erläutert der Geschäftsführer Dr. Alfred Schiffer die Pläne zum Gipsabbau. Anwohner und Bürgerinitiativen laufen Sturm gegen die Pläne. „Wir wollen diese Region anders entwickeln – touristisch! Ein Biosphärenreservat ist geplant“, so Dr. Christian Marx. Es gibt alternative Formen zur Naturgipsgewinnung, zum Beispiel durch Nutzung von recyceltem Gips, erklärt Tomas Kerwitz von der Bürgerinitiative in Rüdigsdorf: „Gips ist zu kostbar, um als Billigprodukt verschwendet zu werden.
    Den meisten Bauherren, Architekten und Verbrauchern ist nicht bekannt, dass durch die Verwendung des Naturproduktes Gips unsere besondere Natur zerstört wird.“ Auch die umliegenden Gemeinden sind auf Seiten der Bürger. Die Stadt Nordhausen will die Rüdigsdorfer Schweiz vor Sprengungen und Bohrungen bewahren, indem sie für die maßgeblichen Gebiete andere Nutzungen in ihrem Flächennutzungsplan vorgesehen hat.
    Aber im Streit um den Gips hat das Unternehmen noch ein Ass im Ärmel: das so genannte „Bergrecht“. Teile der Rüdigsdorfer Schweiz sind „Bergwerkseigentum“ und das Unternehmen kann mit seinem Eigentum zunächst machen, was es will … ECHT-Moderator Sven Voss ist vor Ort bei Betroffenen, Befürwortern und Gegnern des Gipsabbaus. Der Streit um den Gips – zwischen Naturparadies und Gipsindustrie: ECHT zeigt, welche Alternativen es gibt und was sie taugen. Weitere Infos unter www.mdr.de/​echt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.06.2016MDR
  • Folge 250 (30 Min.)
    Es ist schon erstaunlich, was immer wieder aus der sonst so verschwiegenen Spionagewelt ans Licht der Öffentlichkeit kommt: Datenschnüffelei in privaten E-Mails und Telefonaten, Abhörtechnik in EU-Behörden. Und natürlich bleibt auch Mitteldeutschland nicht verschont. Immer häufiger klagen gerade mittelständische Betriebe über Wirtschaftsspionage. Doch was ist das für Technik, die da zum Einsatz kommt? Ganz einfach: Im USB-Stick eine SIM-Karte verstecken und fertig ist die Superwanze. Wer mithören will, muss nur noch das SIM-Kärtchen anrufen. Oder den Computer des Opfers gleich selbst als Abhöranlage programmieren. Doch es geht noch viel raffinierter. Noch unauffälliger. ECHT mit erstaunlichen Ideen, die uns belauschen und überwachen können – im Büro, im Labor oder im Schlafzimmer.
    ECHT-Moderator Sven Voss blickt auch zurück und trifft Detlev Vreisleben, den absoluten Experten für die Spitzel- und Spionagetechnik aus Zeiten des Kalten Krieges. Der Einfallsreichtum der Geheimdienste war unerschöpflich: Russischer Abhörmörtel für die amerikanische Botschaft, Infrarot-Kameras in Autotüren, Superohren für Betonwände. Nach der Wende war man im Westen erstaunt über das, was die Stasi technisch alles konnte. In zwei als zivile Einrichtungen getarnten „Instituten“ wurde diese Technik selbst entwickelt. Was die DDR-Industrie nicht hergab, haben die Spione der HVA schließlich aus dem Westen besorgt. Heraus kam ein beeindruckender Spionage-Werkzeugkasten. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.07.2016MDR
  • Folge 251 (30 Min.)
    Vor sieben Jahren rutscht die Erde plötzlich weg in Nachterstedt. Reißt eine Straße, Häuser und drei Menschen mit sich in die Tiefe. Was in der Nacht zum 19. Juli 2009 geschah, ist noch immer allgegenwärtig. Trauer und zerplatzte Träume am Ufer des Concordiasees, sieben Jahre ist er seitdem schon gesperrt. Was bleibt ist die Frage: Sind solche Katastrophen auch an anderen Tagebauseen möglich? Wahrscheinlich gibt es keinen anderen See, der so aufwendig und genau untersucht worden ist wie der Concordiasee. Zwei Gutachten kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis: Die Böschung konnte dem enormen Grundwasserdruck nicht standhalten.
    Aber war dieses Unglück vorhersehbar und hätte es verhindert werden können? Aus beiden Gutachten geht hervor, dass die Pegelstände an den Messbrunnen schon Jahre vor dem Unglück zu hoch waren. Anwohner berichten, dass es vor dem Erdrutsch bereits Wasseraustritte gegeben hat. Dennoch schließt die Staatsanwaltschaft Magdeburg menschliches Versagen aus und hat im Februar dieses Jahres die Ermittlungen eingestellt. „Echt“ fragt: Was bedeutet das für die anderen Tagebauseen in Mitteldeutschland? „Echt“-Moderator Sven Voss trifft Michael Lersow.
    Der Geologe ist der Ansicht, dass versäumt wurde, die richtigen Lehren aus Nachterstedt zu ziehen. Das sorgt auch für Verunsicherung bei den Verantwortlichen. In der Lausitz sind 60 Prozent aller Renaturierungsflächen heute Sperrgebiet – ein immenser Schaden. Schließlich kosten den Steuerzahler diese Sanierungen Milliarden Euro. Am Knappensee ist der Traum vom Urlaubsparadies jedenfalls erst einmal geplatzt. Anwohner und Dauercamper dürfen den Uferbereich ihres Sees plötzlich nicht mehr betreten.
    Auch im Leipziger Süden ist man vor Überraschungen nicht gefeit. Am 2014 feierlich freigegebenen Störmthaler See sind nachträglich ganze Böschungsbereiche wieder gesperrt worden. In Nachterstedt versucht man inzwischen, die instabilen Böschungen mit kleinen Sprengungen zu stabilisieren. Für Michael Lersow kommt dies reichlich spät. Denn solche Sprengungen werden normalerweise zu Beginn einer Sanierung durchgeführt. Bis 2019 sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Nur eines scheint hier, wie an vielen anderen Tagebauseen, sicher: Hundertprozentige Sicherheit wird es wohl nie geben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.07.2016MDR
  • Folge 252 (30 Min.)
    Im August 2002 verwandeln sich friedliche Gebirgsbäche in reißende Ströme. Innerhalb weniger Augenblicke wird aus dem gewohnten Alltag ein Kampf um Leben und Tod. Und elf Jahre später, im Juni 2013, das nächste „Jahrhunderthochwasser“: Schon wieder verlieren Menschen alles, müssen ganz von vorn anfangen, viele zum zweiten Mal. Wie kann das sein? Warum versagten die Anlagen des Hochwasserschutzes ein weiteres Mal? Besonders schlimm trifft es Grimma. Als die Flut im Sommer 2013 mit aller Wucht kommt, sind die neu geplanten Schutzbauten noch nicht fertig: Eine zwei Kilometer lange Hochwasserschutzwand und eine unterirdische Dichtwand mit acht Grundwasserpumpen.
    „Echt“ fragt nach, wann Grimma flutsicher ist. Auch in Jena bangt man der nächsten Flut entgegen. Die Menschen haben nicht vergessen, wie sich im Juni 2013 die Saale in einen reißenden Strom verwandelt und über ihre Ufer hinaustritt. Eigentlich hätte die Hohenwarte-Talsperre sie schützen sollen. Doch sie läuft über. Eigentlich gehört die Saalekaskade zum Besten, was der Hochwasserschutz im 20. Jahrhundert zu bieten hat. Aber ist das System gerüstet für das 21. Jahrhundert? Betroffene wie der Jenaer Dezernent Frank Jauch sagen: „Nein, die Reserven der Saalekaskade sind für die neuen Hochwasserkatastrophen zu knapp bemessen.“ Sven Voss hakt nach: Haben wir die Botschaft, die die Natur uns 2002 und 2013 sandte, richtig verstanden? Ist der technische Hochwasserschutz – also immer höhere Deiche und bessere Flutanlagen – die Lösung? Müssen wir unseren Flüssen nicht wieder mehr Raum geben? Dann wäre auch Familie Bergmann aus Nünchritz in Sachsen heute besser dran.
    Auch sie sind bei beiden „Jahrhundertfluten“ abgesoffen. Ihr Haus steht im Überschwemmungsgebiet: „Hier hätte die Kommune nie ein Baugebiet ausweisen dürfen“, sagt Mario Bergmann.
    Die Familie ist mit den Nerven am Ende. Sie will nicht weiter mit der Gefahr leben, dass das Wasser wieder kommen kann. Sie fordern einen Flutschutz. Am liebsten aber würden sie wegziehen. Wenn sie dafür staatliche Hilfe bekommen würden. Überflutete Städte, durchweichte Deichanlagen, gebrochene Dämme, Evakuierungen, Katastrophenalarm. Das muss nicht sein. Echt zieht auch eine positive Bilanz. An vielen Stellen hat man die richtigen Konzepte umgesetzt. In Dresden blieb beim Hochwasser 2013 die große Katastrophe aus – so wie im kleinen Eilenburg. Der Ort gilt heute als die erste komplett hochwassergeschützte Stadt in Sachsen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.08.2016MDR
  • Folge 253 (30 Min.)
    Im August 1980 reicht es den Genossen: In der DDR wird das Drachenfliegen verboten – als einzigem Land der Welt. Zu groß ist bis dahin die Szene derer geworden, die den Traum vom einfachen, lautlosen Fliegen leben – und die im Lande des Mangels spektakuläre Fluggeräte bauen. So, wie der ehemalige Busfahrer Heinz Gröschner aus Thüringen. Seine Drachenflieger entstehen aus den dünnen Alu-Stangen ausgemusterter Linienbusse. Andere Flugpioniere konstruieren mit Hilfe von Weidenruten und Staubsaugerrohren ihre Modelle. Die Stoffe für die Gleitschirme besorgen sie sich in Textil- und Gummifabriken. Auch DDR-Rennrodel-Legende Hans Rinn wird in den 70ern vom Fliegerfieber angesteckt – und schmuggelt fertige Drachenflieger aus dem Westen in die DDR.
    Allen gemeinsam ist: Sie versuchen, in waghalsigen Selbstversuchen den Drachenfliegern die Geheimnisse der Aerodynamik zu entlocken, getrieben von Abenteuerlust und Freiheitsgefühl. Dann aber werden die wilden Flieger zum Objekt der Stasi, denn diese wittert Fluchtgefahr. Heute stürzen sich ihre Nachfolger per Gleitschirm von sonnenbeschienenen Hängen an Saale oder Unstrut – und fliegen von dort bis nach Bayern, Tschechien oder nach Halle. Hunderte Kilometer weit, nur getragen von heißer Luft, steigen sie in Höhen auf bis zu 3.000 Metern.
    Dann sind sie oft mehr als neun Stunden unterwegs. „In den Alpen kann das jeder, im Mittelgebirge musst du ein Naturtalent sein und die Thermik spüren“, sagen die Hobbypiloten vom Drachenfliegerverein Saalfeld. Dabei kann alles außer Kontrolle geraten, wie 2007. Damals trieb die Thermik die deutsche Gleitschirm-Weltmeisterin Ewa Wisnierska erst in eine Gewitterwolke, dann auf 9.000 Meter Höhe, bei 40 Grad minus. Dort wurde sie bewusstlos. Sven Voss enthüllt bei ECHT die Geheimnisse der Aerodynamik, des Drachen- und Gleitschirmfliegens – und erzählt die schier unglaublichen Geschichten der mitteldeutschen Lilienthals. Weitere Infos unter www.mdr.de/​echt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.08.2016MDR
    ursprünglich für den 05.07.2016 angekündigt
  • Folge 254 (30 Min.)
    Sie wurden als wahre Helden verehrt zur DDR-Zeit. Eingehüllt in Staub und Hitze droschen die „Erntekapitäne“ mit ihren Fortschritt-Mähdreschern das Getreide vom Halm. ECHT lässt den Mythos dieser Giganten der Kornfelder aufleben. Auch wenn sie es heute nur noch selten in die Abendnachrichten schaffen, die Leistung moderner Mähdrescher übertrifft die damaligen Höchstmarken bei weitem: Bis zu 70 Tonnen Getreide können sie in nur einer Stunde ernten. Genug, um eine ganze Großstadt einen Tag lang mit frischem Brot zu versorgen.
    Nirgendwo sonst in Deutschland werden Mähdrescher so effizient eingesetzt wie in den riesigen Landwirtschaftsbetrieben im Osten. Eine Fläche von mehr als 7.000 Fußballfeldern bewirtschaftet allein die Agrargesellschaft im thüringischen Pfiffelbach. Hier ist ECHT-Moderator Sven Voss dabei, wenn die sechs betriebseigenen Mähdrescher zur Ernteschlacht ausrücken. Mit dem, was unsere Großeltern noch bis in die 50er Jahre mit Sense und Dreschflegel ausrichten konnten, hat das heute nicht mehr viel zu tun.
    In staubdichten und klimatisierten Fahrerkabinen steuern moderne Mähdrescher-Piloten ihre Kolosse per Satellitennavigation. Die Schnittkante wird per Laser abgetastet. Für die Natur bleibt diese hocheffiziente Feldbewirtschaftung nicht ohne Folgen. Auf der Flucht vor den rollenden Erntefabriken verenden jedes Jahr hunderttausende Wildtiere, darunter Rehkitze, Füchse und Feldhasen. Naturschützer wollen deshalb spezielle Rückzugsräume auf großen Feldern einrichten und suchen einige Felder sogar per Drohne und Wärmebildkamera ab, bevor die Mährescher anrollen können.
    Eine weitere Gefahr droht im Straßenverkehr. Bei der Fahrt von einem Einsatzort zum nächsten müssen die überbreiten Landmaschinen auch öffentliche Straßen nutzen. Dabei kommt es in der Erntesaison immer wieder zu schweren Unfällen. Von der Sense, über die ersten Mähbinder bis zum High-Tech-Ernteroboter: ECHT erzählt die Geschichte der Giganten im Kornfeld und stellt die Menschen vor, die in der DDR ihren Teil zum Mythos der „Erntekapitäne“ beigetragen haben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.09.2016MDR
  • Folge 255 (30 Min.)
    Die Ehefrau von Rennprofi Olaf Ludwig ist strikt dagegen, als ihr Mann an der Internationalen Friedensfahrt 1986 teilnehmen will. Kurz nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl will die DDR ihre Radstars in das verstrahlte Kiew schicken. „Meine Frau hatte damals Riesenbedenken – aber für mich war klar, wenn ich mich verweigere, obwohl ich nominiert bin, dann wäre das das Ende meiner Karriere gewesen“, so Olaf Ludwig im Interview mit „Echt“. „Echt“ hat die Radsportlegende exklusiv bei sich zu Haus in Gera getroffen und erzählt die dramatische Geschichte dieses absoluten Ausnahmetalents des DDR-Sports. „Schon als kleiner Junge habe ich davon geträumt Friedensfahrer zu werden und es war ein unglaubliches Gefühl, als ich endlich dabei sein durfte.“ Für den Sport ist Olaf Ludwig bereit, fast alles zu opfern, auch als ihn die Funktionäre in die Strahlenhölle nach Kiew schicken.
    „Für uns und die Russen war klar: Die Friedensfahrt ist der erste Saisonhöhepunkt: egal, was ist – da müssen wir uns beweisen.“ Die Nachricht von der Katastrophe in Tschernobyl wird in der DDR geheim gehalten. In der DDR soll alles weitergehen wie gewohnt – so auch das Training für die 39. Friedensfahrt. „Echt“ trifft exklusiv die beiden DDR-Fahrer Olaf Ludwig und Mario Kummer und fragt nach, wie sie jene Tage erlebten.
    Sie erinnern sich an ein gespenstisches Kiew. Frauen mit Geigerzählern, Tankwagen, aus denen die Straßen regelmäßig mit Wasser abgespritzt werden und die Empfehlung, Kinder nicht draußen spielen zu lassen. „Echt“ trifft Ekkehard Welz, damals Vizekonsul in Kiew. Anfang Mai nimmt der promovierte Ingenieur auf eigen Faust Messungen an Autos, Straßen und Menschen vor und lässt an die Radmannschaft ausrichten: „Alles bestens, null gesundheitliche Gefährdung.“ Also Glück gehabt? Bleibt die entscheidende Frage: Wie gefährdet waren Olaf Ludwig und seine Teamkollegen wirklich? „Echt“ fragt nach bei Leuten, die es wissen müssen: Beim Bundesamt für Strahlenschutz. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.09.2016MDR
  • Folge 256 (30 Min.)
    Überall auf der Wiese verteilt liegen zerfetzte Tiere, Gedärme und Blut. Als Joachim Roloff aus Tangerhütte am Morgen des 20. März 2016 bei seinen 80 Schafen nach dem Rechten schauen will, traut er seinen Augen nicht. Um zu verstehen was hier geschehen ist, braucht er keinen Rissgutachter. Jetzt hat es auch ihn erwischt. 18 tragende Muttertiere überleben diesen Wolfsangriff nicht. Zwei Wochen später fallen Wölfe über eine weitere seiner Herden her und töten wieder fünf Tiere. Schäfer Roloff hatte vorschriftsmäßig Elektrozäune aufgestellt, dafür wurde er vom Land finanziell unterstützt.
    Doch schützen konnten sie seine Tiere auch nicht. Wenn er als Schäfer mitten im Wolfsgebiet überhaupt noch eine Zukunft haben will, hat er nur eine Wahl: Er muss über die Anschaffung von Herdenschutzhunden nachdenken. Dafür erhalten Schäfer in Sachsen-Anhalt allerdings keine Förderung. Um seine fünf Herden zu schützen, braucht er acht Hunde. Kosten 38.000 Euro. So viel Geld hat er nicht.
    Ein Naturschutzverband ist eingesprungen und beschaffte aus Spendengeldern wenigstens zwei Herdenschutzhunde. Dennoch plagen Hans Roloff Zukunftsängste. Und so wie ihm geht es vielen Schäfern. In Sachsen- Anhalt gab es 2016 bisher 56 Nutztierrisse. Das sind Mitte des Jahres schon so viele, wie im gesamten letzten Jahr. In Sachsen waren es 173 und in Thüringen sechs. Lange zogen die Wölfe an Thüringen vorbei. Doch seitdem sich auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruff ein Rudel gegründet hat, geht auch hier die Angst um.
    Immer wieder flammt die Diskussion um den Wolf auf. Wie viele der grauen Räuber werden es noch? Wird ein Waldspaziergang jetzt ein Risiko? Sind die Kinder in Gefahr? Ein erstes Rudel zeigt neuerdings keine Scheu mehr vor dem Menschen. Müssen diese Wölfe nun bejagt werden? Sven Voss ist nach Rumänien gereist. Hier weiden etwa 200.000 Schafe in Nachbarschaft mit 3.000 Wölfen und 5.000 Bären. Wenn die Schäfer hier im Frühjahr mit den Tieren auf die Weiden ziehen, bleiben sie bei den Herden.
    Außerdem sind Herdenschutzhunde im Einsatz. Die Zahl der Risse durch Wölfe und Bären hält sich so in Grenzen, berichten uns Schäfer. Sie mögen die gefährlichen Räuber nicht, haben aber gelernt mit ihnen zu leben. „Echt“ trifft Christoph Promberger in Rumänien. Der anerkannte Wolfsexperte sammelt hier seit Jahren Fakten zur Gefährdung durch diese Raubtiere. Wie ist die Prognose für die Zukunft? Der Wolf ist in einigen unserer Wälder wieder heimisch. Wird damit das Risiko für Haustiere oder sogar Menschen steigen? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.10.2016MDR
  • Folge 257 (30 Min.)
    Wer glaubt schon daran, dass ein Staudamm brechen kann? Stolz und mächtig stehen sie in der Landschaft. Und wenn es doch passiert, sind immer auch viele Menschenleben in Gefahr. So etwas passiert bei uns nicht, denken wir, so etwas ist weit weg. Und dann passiert es doch. Vor sechs Jahren. Gleich vor unserer Haustür in Ostsachsen. Die Menschen an der Lausitzer Neiße sind Hochwasser gewöhnt. Als im Sommer 2010 mal wieder ein Unwetter über das Land hereinbricht, sind sie vorbereitet. Aber diesmal soll alles anders kommen, denn in jenen Tagen wüten nicht nur die Mächte der Natur.
    Es passiert, was nie passieren darf: Ein Staudamm bricht und Görlitz versinkt in den Fluten. Gleich hinter der Grenze war der polnische Witka-Staudamm gebrochen. Urplötzlich ergießen sich acht Millionen Kubikmeter Wasser in das Land. In nur vier Stunden steigt der Pegel um ganze vier Meter. Vielen Menschen entlang des Flusses bleibt gerade noch Zeit, ihr Leben zu retten. Besonders schlimm trifft es den Ortsteil Hagenwerder.
    „Echt“ zeigt exklusiv die Videoaufnahmen, die Thomas Zimmermann damals auf seinem Grundstück gedreht hat, als das Wasser urplötzlich auf seinen Hof schoss. Familie Zimmermann konnte sich gerade noch in die erste Etage ihres Hauses retten. Sofort nach der Katastrophe werden Ermittlungen aufgenommen: War der polnische Staudamm nicht richtig gewartet? Lagen Baumängel vor? Sind Menschen verantwortlich zu machen für diese Katastrophe? „Echt“ trifft Oberstaatsanwalt Sebastian Matthieu, der fast fünf Jahre ermittelte und nun endlich Ergebnisse präsentieren kann.
    Bis heute sitzt der Schock von 2010 tief. Die bangen Blicke gehen Richtung Polen. Dort wird seit fünf Jahren am neuen Staudamm gebaut. Eine gigantische Betonkonstruktion, so viel ist sicher. Jetzt wird sie endlich ihrer Bestimmung übergeben. Moderator Sven Voss ist vor Ort dabei. Außerdem trifft er den renommierten Staudammexperten Prof. Jürgen Stamm von der TU Dresden und fragt: Ist der neue Damm wirklich gerüstet gegen eine erneute Katastrophe? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.10.2016MDR
  • Folge 258 (30 Min.)
    Die echten Panzerknacker kommen aus Thüringen. In Rockensußra bei Erfurt sägen und schweißen die Männer das Erbe des Kalten Krieges auseinander. Kampfpanzerzerlegung ist ihre Aufgabe. Tausende Panzer aus Ost und West, beobachtet von Satelliten und Militärs – das Kriegswaffenkontrollgesetz will das so. Kein Altpanzer darf hier verlorengehen. Dabei sind die tonnenschweren Stahlkolosse schwer kleinzukriegen. Sie wurden immerhin auch zu dem Zweck gebaut: nicht kaputtzugehen. Doch es gibt Zivilisten, die haben in Mitteldeutschland die Lizenz zum SecondHand-Panzer: wie Jörn Knipp aus Sachsen-Anhalt. Die Leidenschaft des Elektronikers – zur Wende war er gerade 17 Jahre alt – gilt ausgerechnet dem Panzer.
    Dabei ist Jörn Knipp nicht mal ein Waffennarr: Ihn faszinieren eher die Kraft, der Stahl, die Unverletzlichkeit, die Leistung der monströsen Kriegsmaschinen. Knipp weiß, dass er mit seiner Begeisterung nicht alleine ist. Er erfüllt anderen Menschen den Traum vom Panzerfahren; seine Offroad-Panzerstrecken sind über Wochen ausgebucht. Sie liegen im Niemandsland der Altmark – auf einer ausgedienten russischen Militärbasis. Mitteldeutschland war einmal ein gigantisches Panzerland. Im Kalten Krieg war die Panzerdichte hier, zwischen Bad Salzungen und Tangermünde, so hoch wie nirgendwo sonst auf der Welt. Panzerkolonnen gehörten zum Straßenbild, sie rissen Menschen aus dem Schlaf und gaben den ohnehin miesen Straßen den Rest. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.11.2016MDR
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 01.03.2016 angekündigt
  • Folge 259 (30 Min.)
    Schloss Friedenstein bei Gotha in der Nacht des 13. Dezember 1979. Die Räuber waren bestens vorbereitet. Mit eigens angefertigten Steigeisen kletterten sie bis in die dritte Etage zur Galerie der niederländischen Meister hoch. Gezielt wählten sie fünf der wertvollsten Kunstwerke aus und verschwinden spurlos. Bis heute sind die Bilder verschollen. Der gegenwärtige Wert der Kunstwerke wird auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt. „Echt“ rekonstruiert den spektakulärsten Kunstraub in der Geschichte der DDR. Ein spannender Kriminalfall voller Rätsel. Offenbar wussten die Täter, dass eine Alarmanlage installiert ist, diese aber noch nicht funktionstüchtig war.
    Wie kann das sein? Und wer schafft es spielend leicht, zehn Meter an einer Fassade hochzuklettern? Eine erste Spur führt zur Artistenfamilie der Geschwister Weisheit aus Gotha. Sie sind international bekannt für waghalsige Akrobatik. Stecken Sie hinter dem Diebstahl? Die ermittelnde „Sonderkommission Kunstraub“ verhört landesweit 1.000 Menschen. Erst nach der Wende gibt es eine neue heiße Spur: Hatte womöglich Devisenbeschaffer Schalck-Golodkowski den Diebstahl in Auftrag gegeben, um die Gemälde auf dem illegalen Kunstmarkt zu verkaufen? Sven Voss fragt nach, wie die Kunstwerke auf Schloss Friedenstein heute vor Diebstählen gesichert werden und stellt modernste Sicherheitstechnik vor.
    Außerdem wirft „Echt“ einen einmaligen Blick hinter die Kulissen einer der wertvollsten Schatzkammern Europas, des Grünen Gewölbes. Wie werden die Silber- und Goldschätze August des Starken heute vor Dieben geschützt? Dafür wurde in Dresden ein hochkompliziertes Sicherheitskonzept aus baulichen, technischen und personellen Maßnahmen entwickelt. Dazu zählen Kameras, Laserschranken und unsichtbare Wände. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.11.2016MDR
  • Folge 260 (30 Min.)
    Eine geheimnisvolle, verwunschene Welt aus Sandstein, zerklüftet, von Urgewalten geformt – die Sächsische Schweiz ist eine der faszinierendsten Regionen Deutschlands. Felsformationen, wie der Königstein, der Lilienstein und der Papststein prägen den Anblick dieses einzigartigen Gebirges im sächsischen Teil Mitteldeutschlands. Bis nach Tschechien breitet es sich aus. Seine Entstehung muss ein ganz besonderes Abenteuer gewesen sein. ECHT startet ein ganz besonderes Experiment. Moderator Sven Voss dreht die Zeit rückwärts und nimmt uns mit auf eine Zeitreise: 160 Millionen Jahre zurück.
    Im Zeitraffer braucht es dafür bei ECHT nur eine halbe Stunde. Mit Hilfe aufwändiger Computeranimationen sind die Zuschauer hautnah dabei, wenn sich das Meer der Kreidezeit in eine bizarre Felslandschaft verwandelt. Jede Epoche der Erdgeschichte hinterlässt seine Spur in den geheimnisvollen Sandsteinfelsen. Mit Experten begibt sich Sven Voss auf Spurensuche. Und wer genau hinschaut, steht mitten drin, in einem Abenteuer, das dieses faszinierende Gebirge formte. Weitere Infos unter www.mdr.de/​echt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.12.2016MDR
  • Folge 261 (30 Min.)
    1981, Oberhof. Frank Ullrich hat mit gerade mal 22 Jahren schon drei olympische Medaillen gewonnen. Er ist Biathlet beim ASK Vorwärts Oberhof, dem Armeeklub im Thüringer Wald. Der Verteidigungsminister der DDR ist zu Besuch. Ullrich beklagt sich: „Wir haben einen Schießstand, auf dem nur Wind und Nebel herrscht. Wir haben keine automatischen Schießstände. Wir haben keine Westmunition!“ Alles Dinge, die es sogar im fernen Rumänien gäbe … Der Verteidigungsminister versteht – und handelt: Wenige Wochen später rücken in Oberhof Pioniereinheiten der NVA an – und eine unfassbare Schlammschlacht beginnt. Dort, wo der Thüringer Wald ganz besonders dicht ist, unterhalb des Rennsteigs, mitten im Trinkwassereinzugsgebiet wird der Fichtenwald gerodet, ganze Felsen aus dem Berg gebrochen, dabei regnet es, was das Zeug hält.
    Niemand ahnt, dass diese monströse NVA-Aktion den Beginn des unfassbaren Aufstiegs des Biathlons zum weltweit vermarkteten Ski-Zirkus markiert. „Echt“ rekonstruiert die unerzählte Geschichte vom Einzug des Biathlons in Oberhof. Wir treffen die Zeitzeugen des Stadionbaus, sprechen mit Waffenexperten. Außerdem testet „Echt“-Moderator Sven Voss, mit welchem Aufwand Oberhof die Sportart Biathlon im Thüringer Wald zu retten versucht – mit einem neuen Bauwerk, dem wieder große Teile der Naturlandschaft geopfert werden mussten: der gigantischen Kunstschnee-Skihalle inklusive Schießstand. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.12.2016MDR

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