Die Spur der Steine Staffel 1, Folge 6: Die Familie bei den Franken
Staffel 1, Folge 6
6. Die Familie bei den Franken
Staffel 1, Folge 6 (25 Min.)
Bei den Römern bildete das verheiratete Paar den Mittelpunkt eines Haushalts. Bei den Franken gab es dagegen zahlreiche Varianten, von der einzelnen Familie bis hin zur von Adeligen ausgehaltenen Wohngemeinschaft mit Dutzenden von Mitbewohnern und Hausangestellten. Die Familienkonstellation war dabei zwar traditionell und patriarchalisch, das Leben jedoch eher gemeinschaftlich ausgerichtet. Dem Patriarchen unterstanden alle Mitglieder des Haushaltes. Im Gegensatz zu einer lang verbreiteten Annahme brachten die Franken ihren Kindern sehr wohl Gefühle entgegen und hatten darüber hinaus ein echtes Erziehungsanliegen. Die Kindheit umfasste jedoch eine sehr kurze Zeitspanne im Leben eines Franken. Die Kinder sollten schnellstmöglich erwachsen werden. Im Alter von zwölf Jahren wurden Jungen für volljährig erklärt, im
Alter von 15 mussten sie in den Krieg ziehen. Die Frauen übernahmen als Hausherrinnen und Mütter eine wichtige Rolle, aber die Gesellschaft und ihre Gesetze erlegten ihnen schwere Zwänge auf. Wurde eine Frau nicht jung verheiratet, ging sie ins Kloster. Frauen wurde die juristische Unabhängigkeit vorenthalten. Sie unterstanden entweder der Autorität ihres Vaters oder ihres Ehemannes. Es gab jedoch Fränkinnen, die Einzug in die Geschichtsbücher hielten, sei es als Herrscherinnen oder Äbtissinnen. Tatsächlich waren dies die beiden einzigen Funktionen, die ihnen Freiheit und Macht ermöglichten. So fungierte zum Beispiel Bathilde, Witwe von Chlodwig II., als Regentin für Chlothar III. und gründete mehrere Klöster. Und Bertille wurde eine einflussreiche Äbtissin des Nonnenklosters von Chelles. (Text: arte)