Folge 343

  • Die Pangasius-Lüge – Das große Geschäft mit dem Billigfisch

    Folge 343
    Das Filet des Pangasius erfreut sich großer Beliebtheit bei den Verbrauchern. 40.000 Tonnen des Zuchtfisches landeten im vergangenen Jahr allein auf deutschen Tellern. Der Exot aus Asien schont die überfischten Meere, heißt es. Doch Umweltschützer schlugen bis vor Kurzem Alarm: Die Pangasius- Produktion sei eine Katastrophe für Tier, Mensch und Umwelt. Was ist dran an den Vorwürfen rund um den beliebten, kostengünstigen Speisefisch? Die Autoren Michael Höft und Christian Jentzsch gehen dieser Frage nach.
    Sie begleiten die Fischexpertin Catherine Zucco von der Umweltorganisation WWF, dem „World Wide Fund For Nature“, bei ihrer Recherche in deutschen Supermärkten und im Produktionsland Vietnam. 90 Prozent der Pangasiusfilets stammen aus der sozialistischen Republik Vietnam – aus dem Mekongdelta am südlichen Zipfel des Landes. In der Provinzhauptstadt Long Xuyên liegt das Zentrum der Pangasius-Industrie. Nur mithilfe eines Insiders gelingt es den NDR Autoren, einen Blick hinter die Kulissen der Großindustrie zu werfen.
    Auf ihrer Recherchereise entdeckt das Team zahlreiche Missstände: vom Einleiten chemisch belasteter Abwässer aus der Fischzucht in den Mekong bis zum Masseneinsatz von Antibiotika. Und immer wieder treffen sie auf Aquakulturen, in denen die Fische auf engstem Raum gehalten und gemästet werden. Das Bild vom Fischkutter auf der Verpackung von tiefgefrorenem Pangasius mit dem Hinweis auf schnellfließende Gewässer als Produktionsort entpuppt sich als reine
    Werbefantasie.
    Die Autoren können in diesem Film auch mit der Legende aufräumen, dass dieser Zuchtfisch geeignet sei, die Überfischung der Meere zu stoppen. Das Gegenteil ist der Fall: Als ein Kutter seinen Fang in einer Fischfabrik abliefert, wird das Team Zeuge, wie unterschiedliche Fischarten aus dem Südchinesischen Meer zu Pangasius-Futter verarbeitet werden. Vor der Schlachtung muss der Pangasius ein wahres Martyrium erleiden. 24 Stunden dauert der quälende Transport zur Fischfabrik.
    Doch nicht nur für Tier und Umwelt hat die Aquakultur in Vietnam Folgen. In den Fischfabriken werden die Pangasiusfilets häufig mit Phosphaten angereichert, damit das Fleisch Wasser speichert und schwerer wird: ein umstrittenes Verfahren, das auf der Packung deklariert werden muss. Der Kunde erhält nicht nur eine Mogelpackung, was das Gewicht belangt, zu viele Phosphatzusätze können auch der Gesundheit schaden. Am Ende der Reise gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer: Die Autoren entdecken eine Pangasius-Biofarm, die von einem Deutschen betrieben wird.
    Die einzige Biofarm des Landes produziert natürlich etwas teurer. Catherine Zucco, die Fischexpertin des WWF, ist überzeugt, dass allein die Verbraucher die Zuchtbedingungen in Vietnam beeinflussen jkl 10 können. Nur wenn sie bereit sind, für einen „sauberen“ Pangasius mehr zu bezahlen, werden die Züchter umdenken. Umso erstaunlicher ist es aber, dass der WWF inzwischen den vietnamesischen Pangasius von der so genannten Roten Liste gefährdeter Arten genommen hat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.03.2011NDR

Sendetermine

Sa 02.04.2011
08:30–09:00
08:30–
Mi 30.03.2011
22:35–23:05
22:35–
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