Folge 148

  • Gekommen, um zu bleiben: Von Polen und Deutschen in der Grenzregion

    Folge 148 (60 Min.)
    Wie lebt es sich an der östlichsten Grenze Mecklenburg- Vorpommerns, kurz vor Polen, im 25. Jahr der deutschen Einheit und gut zwei Jahrzehnte nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union? Die Grenzdörfer in Mecklenburg- Vorpommern brauchen Bewohner aus Polen, sonst würden die Häuser verwaisen, die Orte aussterben. Ein NDR Team war ein halbes Jahr lang im Landkreis Vorpommern-Greifswald unterwegs, einer der ärmsten Regionen Deutschlands, aber reich an wundervoller Natur. In Blankensee sind inzwischen zehn Prozent der Einwohner Polen.
    Hier lebt das polnisch-westdeutsche Ehepaar Alicja und Fred von Spiczak-Brezinski und führt seine „Gospoda“, eine Gastwirtschaft mit viel Nippes und noch mehr Charme. Es gibt keine Speisekarte, dafür reichlich polnische Gerichte. Alicja und Fred warten wie jedes Jahr auf die Touristen. Davon leben sie, die Saison lief für sie bis jetzt mäßig. Nachbarschaft, sagt der 68-jährige Fred, sei schwierig hier. Nicht weil seine Frau Polin, sondern er ein „Wessi“ ist. „Aber, so die 62-jährige Alicja, „mich kriegt hier keiner mehr weg.“ Also bleiben sie wohl, bis sie ins Altersheim gehen, sagt Fred lachend.
    Auch Susanne Völlm kommt von „drüben“ aus dem Westen, aus dem Rheingau. Sie war in Südafrika, Namibia, Irland unterwegs und lebt jetzt mit großem Enthusiasmus und aus freien
    Stücken im Dorf. Susanne saniert ihr Haus ökologisch, mulcht ihren riesigen Garten. Diese Lebensart färbt auch langsam auf die Nachbarn ab. Zusammen mit ihrem Mann Stefan Schwill will Susanne Völlm Kultur nach Blankensee bringen. Sie findet, das sei der beste Weg, Brücken zu den Menschen zu schlagen, zu Einheimischen, Polen, Zugezogenen.
    Heimat macht man sich, sagt Susanne Völlm. Ihre Eltern, beide Mitte 70, leben inzwischen zwei Häuser weiter. Das Haus hat Susanne für sie ersteigert. Auch der in Stettin geborene Systemanalytiker Edward Orlowski ist ein Zugezogener. Ende der 1980er-Jahre ist er aus Polen nach Westdeutschland übergesiedelt. Seit sechs Jahren lebt er nun wieder ganz in der Nähe seiner Geburtsstadt, in Ramin. Zusammen mit seiner quirligen Frau Yolanda Grenke hat er das heruntergekommene Gutshaus gekauft.
    Er ist der Skeptiker in der Beziehung, sagt er, seine Frau musste ihn ganz schön dazu überreden. Mühsam sanieren sie die 40 Zimmer, veranstalten Konzerte und Tanzabende. Ramin ist inzwischen als Treffpunkt für Deutsche und Polen bekannt, meist sind die Polen in der Mehrzahl. Ob sie dort bleiben, wissen sie nicht, meint Edward Orlowski, noch sehe er Licht im Tunnel, auch wenn alles viel länger dauert als gedacht. Er träumt davon, dass in der Region nicht nur Menschen leben, die nur nicht den Weg zum Bahnhof gefunden haben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.04.2015NDR

Sendetermine

Di 26.05.2015
21:45–22:45
21:45–
Mo 11.05.2015
02:02–03:00
02:02–
So 10.05.2015
21:02–22:00
21:02–
Fr 10.04.2015
20:15–21:15
20:15–
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