bisher 616 Folgen, Folge 276–300
Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen: Neues, Erstaunliches und Erbauliches von Gutsbesitzern in MV (4)
Folge 276 (60 Min.)Gutshausjäger Knut Splett-Henning hatte mal wieder den richtigen Riecher: In einem winzigen Dorf findet er im Januar 2017 mal wieder ein Landschloss aus dem Spätmittelalter, mindestens 500 Jahre alt. Es war vollkommen eingewachsen und stand seit über 30 Jahren leer. Er konnte der Gemeinde die Ruine sofort abkaufen! Knut Splett-Henning und seine Frau Christina von Ahlefeldt legen dann sofort los: Müll raus, Gestrüpp weg, Licht und Luft hinein ins klamme Gemäuer. Die beiden Gutshaus-Fans wissen wie es geht, schließlich ist Schloss Sommerfeld bei Stralsund schon der dritte barocke Bau in Mecklenburg-Vorpommern, den sie übernehmen und schwungvoll sanieren.
Allerdings müssen in diesem Objekt auch die 150 Jahre alten Steingutfliesen aus dem Foyer heraus. Knut Splett-Henning grinst. Für ihn ist das „neumoderner Kram“. Er will an das Echte heran, an den Ursprung. Der findet sich auch schnell in Form eines Backsteinfußbodens darunter. Und Christina von Ahlefeldt entdeckt in den bröckeligen Wänden eingemauerte hölzerne Säulen.
Für den herausgerissenen Fliesenfußboden interessiert sich aber schon ein anderer aus der Gutshaus-Fangemeinde. Philipp Kaszay saniert das Herrenhaus in Kobrow bei Laage und freut sich über den Berg bröckeliger Steingutquadrate. Die sind schließlich umsonst. Philipp lebt schon seit über fünf Jahren auf seiner Dauerbaustelle in Kobrow. Und dafür, dass er eigentlich nie richtig Geld hat, ist er schon weit vorangekommen. Jetzt vermietet er die ersten Zimmer an Touristen! Auf Expansionskurs sind die beiden Neu-Mecklenburger Latifundistas (deutsch: Großgrundbesitzer) Sönke Johannsen und Adriana Acosta.
Nicht nur, dass die beiden Eltern geworden sind, Sönke hat in Dersentin, zwischen Güstrow und Teterow, wo die beiden seit Jahren ein neoklassizistisches Herrenhaus sanieren, noch eine zweite Immobilie für kleines Geld ergattert. Seit Jahren sanieren die beiden in der Gegend schon ein neoklassizistisches Herrenhaus. Sönke macht eine Führung durch einen verlassenen LPG-Wohnungsbau aus den 1960er-Jahren am Rande des Dorfes.
Sechs Wohnungen sind vorhanden, perfekt als Übernachtungsmöglichkeit, wenn das Herrenhaus an Gesellschaften vermietet werden kann. Der erste große Ball des Sommers auf La Dersentina ist allerdings eine private Fete: Die Taufe von Töchterchen Constantine steht an und wird mit einem rauschenden Fest gefeiert. Eine pompöse Party gibt es auch in Dölitz. Dort haben Knut Splett-Henning und Christina von Ahlefeldt zwar mit der Sanierung begonnen, das Objekt dann aber doch an zwei Gutshaus-Fans aus Köln und Berlin verkauft.
Die neuen Hausherren Ronald und Roland sowie ihre drei Pflegekinder feiern ihren Einzug mit einer St. Petersburger-Nacht. Und alle Gäste finden das wirklich ausgesprochen „döliziös!“ „die nordstory“ berichtet über vier rastlose Ruinenliebhaber, die aus alten Gemäuern mondäne Domizile machen. Der eine liebt den maroden Charme, der nächste den Barock, die anderen brauchen einfach eine Bleibe. Ein Glück für die Häuser, dass es diese Menschen gibt! (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.01.2018 NDR Touristenziel Hamburg – Wie die Elbmetropole ihre Gäste lockt
Folge 277 (60 Min.)Die Elbphilharmonie ist der neue Besuchermagnet in der Freien und Hansestadt. Gästeführerin Mara Burmeister sagt, dass dort alle zuerst hin wollen. Danach zum Hafen, zum Rathaus, in den Michel und abends auf den Kiez. Seit über 20 Jahren zeigt sie Kurzurlaubern ihre Heimatstadt. Angesichts der steigenden Touristenzahlen ein sicherer Job. Zum 15. Mal in Folge erlebt Hamburg einen Tourismusrekord. 2017 zählten die Hoteliers 13,3 Millionen Übernachtungen. Was die Besucher lockt sind die Kontraste der Stadt, einerseits das Metropolenleben rund um den Hafen, andererseits die grüne Seite mit Parks und Alster.
Großveranstaltungen wie die Hamburg Cruise Days locken Zehntausende Besucher an. Sascha Hamann klettert dafür sogar auf die Spitze der Elbphilharmonie. Sein Auftrag: das Konzerthaus wie auch andere Wahrzeichen rund um den Hafen in blaues Licht zu tauchen. 8.000 Leuchtstoffröhren wird der Lichtexperte zwischen Kränen und Dächern für die weltweit einmalige Inszenierung verbauen. Doch nicht überall in der Stadt herrscht Freude über die wachsenden Besuchermassen. Hotspots wie die Reeperbahn sind längst überlaufen. Die Anwohner sind genervt.
Sie klagen über vermüllte Hauseingänge, Dauerlärm und über organisierte Saufgruppen, die davon ausgehen, dass auf dem Kiez alles erlaubt ist. Dagegen setzen die St. Paulianer eine Protestaktion ganz eigener Art: Zuletzt haben sie den sogenannten „Art-Walk“ entwickelt. Lebensgroße Figuren von Kiezgrößen säumen die Straßen. „Wir wollen mit der Aktion erreichen, dass die Gäste wahrnehmen, dass St. Pauli keine Kulisse ist, sondern hier auch Menschen wohnen.“ Die Stadt will Besucher auch auf weniger beachtete Schönheiten aufmerksam machen.
Sie empfiehlt Touren in die Metropolregion, bewirbt individuelle Segeltörns auf der Alster oder rät dazu, andere Viertel zu erkunden. Die Angebote sind da: die Apfeltage im Alten Land, der Hummel-Bummel in der Neustadt, die Inselpension als ungewöhnliche Unterkunft auf der Elbinsel in Wilhelmsburg. „die nordstory“ zeigt, wie Hamburg das Mit- und Nebeneinander zwischen Touristen und Einheimischen ins Gleichgewicht austariert. Sie begleitet Hamburger, die ihre Heimatstadt auf ungewohnte und sehr persönliche Weise vorstellen, und Besucher, die das Touristenziel auf eigene Faust entdecken. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 02.02.2018 NDR Lost Places: Der geheimnisvolle Charme verlassener Orte
Folge 278 (60 Min.)Der ehemalige Leuchtturm Juelssand ist schon vor vielen Jahren abgeschaltet worden. Nun sucht der Bund einen Käufer für die einmalige Immobilie.Bild: NDR„die nordstory“ berichtet über sogenannte Lost Places mit ihrem Reiz des Unbekannten, des Mysteriösen, Geheimnisvollen. Ihre Blütezeit ist längst vergangen. Die Gebäude oder Plätze haben ausgedient, sind nutzlos, wurden achtlos zurückgelassen. Überall in Deutschland sind noch solche Überbleibsel zu finden, mehr oder weniger gut versteckt auf zugewachsenen Grundstücken: ehemalige Krankenhäuser, Industrieruinen, aufgegebene Militärstützpunkte. Größtenteils fristen sie ein trauriges Dasein, verfallen, geraten immer mehr in Vergessenheit.
Doch die Szene derjenigen, die sich für solche Immobilien begeistern, wird immer größer. Abenteuerlustige Entdecker, geschichtsinteressierte „Urban Explorer“, Fotografen. Sie alle schwärmen vom überwältigenden Charme der Lost Places. Die nächste Operation steht unmittelbar bevor: Konspirativ stecken die Mitglieder der Gruppe Codename Lotte ihre Köpfe zusammen, studieren Kartenmaterial, werten Luftbilder aus, recherchieren im Internet historische Fakten. Ihr Ziel: ein riesiges, verlassenes Militärgelände direkt an der Schlei.
Betreten strengstens verboten! An einem frühen Sonntagmorgen wollen sie in das Gelände eindringen, um die leer stehenden Gebäude zu erkunden. Das Risiko, beim Überwinden des Zaunes vom angrenzenden Wohngebiet aus beobachtet zu werden, ist groß. Im Morgengrauen muss alles ganz schnell gehen. Mit Tarnkleidung versuchen die jungen Leute, unentdeckt zu bleiben. Sie hoffen auf reiche Beute: spektakuläre Aufnahmen aus dem Inneren des verfallenen Bundeswehrstandortes. Aufbruchstimmung auch im Hafen von Haseldorf an der Elbe.
Es ist ein großer Tag für die Handwerker des Dorfes. Sie wollen mit einem Boot durch die Haseldorfer Binnenelbe hinaus fahren zum Hauptfahrwasser der Elbe. Dort, mitten im Naturschutzgebiet, liegt der alte Leuchtturm Juelssand. Vor Jahren bereits aufgegeben, fristet das markante Seezeichen inzwischen ein trauriges Dasein. Aufgrund des Schutzgebietes nicht mehr auf dem Landweg, sondern nur noch bei Hochwasser per Boot zu erreichen, will der Bund sich jetzt von dieser besonders einsam gelegenen Immobilie trennen.
Nun ist der offizielle Besichtigungstermin für alle Kaufinteressenten. Die Haseldorfer Handwerker haben sich zusammengeschlossen, um mitzubieten. Sie wollen den Turm wieder herrichten und erhalten. In aller Frühe sind Monika und Udo Paetow an diesem Sonnabend zu Hause in Aumühle im Herzogtum Lauenburg aufgebrochen. Ihr Ziel: die ehemaligen Heilstätten Beelitz in der Nähe von Potsdam. Bundesweit die Topadresse für alle, die sich für verlassene Orte interessieren. Bislang hatten es die beiden Hobbyfotografen hauptsächlich auf Landschaften und Tiere abgesehen.
Verfallene Häuser mit großer Geschichte haben sie zwar schon immer gereizt, aber irgendwo über einen Zaun zu klettern und illegal ein Gelände zu entdecken, das hat sich das Ehepaar dann doch noch nicht getraut. So kam ihnen die geführte Fototour in Beelitz wie gerufen. Einen ganzen Tag lang in Begleitung von Guides das geheimnisvolle Krankenhausareal in den Wäldern Brandenburgs zu durchstreifen und dabei viel über die spannende Geschichte dieses Ortes zu erfahren? Besser geht es doch gar nicht für Lost-Places-Anfänger wie Monika und Udo Paetow. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 16.02.2018 NDR Wangerooge
Folge 279 (60 Min.)Wangerooge, die östlichste der bewohnten niedersächsischen Nordseeinseln, liegt wie ein Seepferdchen geformt im Watt. Auf nur knapp acht Quadratkilometern gibt es viele Besonderheiten zu entdecken. Zum Beispiel die Jugendherberge im 56 Meter hohen Westturm, Baujahr 1932, eine einzigartige Heidelandschaft und einen Bunker, der zu einem berühmten Café umgebaut wurde. Einer, der die Entwicklung seiner Heimatinsel seit Jahrzehnten sehr genau verfolgt, ist Hans-Friedrich Stenzel. Der 63-Jährige führt die einzige Druckerei der Insel und ist Herausgeber und Redakteur des „Wangerooger Inselboten“.
Der Zeitungsmacher setzt eine lange Familientradition fort. Die Inselzeitung gibt es bereits seit 1910. Für die August-Ausgabe ist Hans-Friedrich Stenzel ständig unterwegs, denn im Hochsommer jagt ein Termin den nächsten: Der Wangerooger Yachtclub richtet seine berühmte Regatta „Rund Wangerooge“ aus. Das heißt für Hafenmeister Tom Osterloh viel Kundschaft. Emsig läuft er auf den Bootsstegen auf und ab, um neue Segler in Empfang zu nehmen. „Das ist eine ganz besondere Regatta, bei der sich die Skipper im Watt auskennen sollten!“, sagt Tom. Die Insel hat nur rund 1.300 Einwohner, aber jedes Jahr reisen über 120.000 Touristen an.
Vom Hafen in den Ort geht es mit der Schmalspurbahn durchs Naturschutzgebiet. Nicole Mangelsen ist die einzige Lokführerin auf Wangerooge. Zu ihrem Job gehört auch das Entladen der Waggons. Dazu braucht man Muskelkraft und die Hilfe großer Maschinen. „Ich musste erst mal beweisen, dass ich genau so gut bin wie die Männer!“, sagt Nicole. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg war Wangerooge eine wichtige Seefestung. Übrig geblieben sind viele Bunker. Einen hat der Großvater von Thorn Folkerts 1949 zu einem Café umgebaut. Das Café Pudding liegt erhaben auf der Düne vor dem Hauptstrand und hat sich zu einem Wahrzeichen der Insel entwickelt.
Thorn und seine Frau Diana müssen in der anstehenden Saison mächtig schuften, damit der Familienbetrieb läuft, denn es fehlt ständig an Personal. Was auf der Insel passiert, lesen sie häufig erst im „Wangerooger Inselboten“. Immer um den 20. August herum druckt Hans-Friedrich Stenzel seine Monatszeitung und trägt sie gemeinsam mit seiner Frau aus. Und mit jeder Ausgabe wird die Wangerooger Inselgeschichte wieder ein Stück fortgeschrieben. Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.02.2018 NDR Rostock Port – Ein Tag im Hafen: Von Riesenrohren und Riesenschiffen
Folge 280 (60 Min.)Der Rostocker Überseehafen ist wieder im Aufwind: Zu DDR-Zeiten war er das umjubelte „Tor zur Welt“, nach der Wende dann ohne Zukunft, glaubte man. Alles schien zu Ende zu gehen in den 1990er-Jahren, keine Fracht, keine Schiffe, kein Geschäft. Aber jetzt brummt es wieder an den Liegeplätzen 01 bis 67. Öl, Dünger, Kohle, Getreide, Stückgut, Fährverkehr und Spezialladung für die vielen Windparkprojekte. Die Rohre haben liegend die Höhe eines zweistöckigen Hauses. Sechs Meter Durchmesser, 30 Meter lang. Norbert Karsunke und seine Männer sind Stauer im Rostocker Überseehafen und wirken vor ihnen winzig klein.
„Rohre, egal wie groß, können wegrollen“, bringt Karsunke es auf den Punkt. „Und das zu verhindern, ist unser Job!“ Sie sichern Ladung, verpacken professionell, sie machen gern die komplizierten Sachen. Siggi Kempe hat die Hände lässig an den Vektorhebeln und seine Augen überall. Das Steuerhaus von Schlepper „Bugsier 16“, auf dem er der Kapitän ist, bietet Rundumsicht. Die „B 16“ zieht gerade einen 140 Meter langen Bulker ins Hafenbecken C. „Schwierig wird es bei Seitenwind. Dann musst du denken wie ein Segler. Abdrift einkalkulieren, gegensteuern und mörderisch aufpassen“, sagt Siggi.
Liegeplatz 35 zur gleichen Zeit: Drei Männer springen aus einem orangefarbenen Transporter mit Rundumleuchte. Vor ihnen liegt ein riesiger Schwimmkran im Wasser, ein Koloss, der größte Schwimmkran der Welt! Festgemacht mit acht tonnenschweren Stahltrossen. Michael Gerst und Keven Ternes fluchen leise in sich hinein: „Das kann ja was werden.“ Die beiden sind Festmacher und müssen erst einmal Verstärkung anfordern. Die Kranbesatzung will Richtung Dänemark ablegen, und die Festmacher sollen das Ungetüm losmachen. Schwerste Handarbeit wie vor 100 Jahren ist angesagt. Die Seile sind ein paar Tonnen schwer. Ein Knochenjob. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 02.03.2018 NDR Die Unterems – Leben mit den Kreuzfahrtriesen
Folge 281 (60 Min.)371 Kilometer sind es von der Quelle bis zur Mündung, damit ist die Ems der längste Fluss, der durch Deutschland fließt und dabei den Namen behält. Fast jedem ist der Fluss bekannt, denn auf seinem unteren Abschnitt werden die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt von der Werft in Papenburg zur Nordsee geschickt, einmal quer durch Ostfriesland. Jede Überführung ändert für kurze Zeit das Leben von Touristen und Einheimischen. Einer von ihnen ist Albert Smidt aus dem ostfriesischen Bingum. Außendeichs besitzen er und seine Familie 20 Hektar Land. Bei jeder Schiffsüberführung stehen seine Weiden mehrere Tage lang unter Wasser und werden mit Schlamm überzogen.
Seit Jahren diskutieren die Menschen in der Region darüber. Umweltschützer, Fischer und Bürgerinitiativen fordern, dass die Werft von Papenburg an die Küste verlagert wird. Doch sie sichert auch fast 3.500 Arbeitsplätze allein auf der Werft. Die Auftragsbücher sind voll und die Region profitiert. Im ostfriesisischen Weener, der beschaulichen Kleinstadt direkt an der Unterems, rücken zu jeder Überführung Hunderte Schaulustige an. Darunter sind immer auch knapp 150 Wohnmobilisten, die von Hafenmeister Heiner Düring höchstpersönlich mit Frühstück und Bratwurst versorgt werden.
Und wenn es dann endlich los geht, kommt wahrscheinlich keiner dem Kreuzfahrtschiff so nahe wie er: Dinus Voß, Wärter auf der Jann-Berghaus-Brücke. Sie ist eine der größten Klappbrücken Europas und das Nadelöhr für die Ozeangiganten. Dinus Voß kann von seinem Aussichtsturm das Schiff fast berühren! „die nordstory“ ist dabei, als ein Kreuzfahrtschiff auf die Reise geht und zeigt aus unterschiedlichen Perspektiven, wie die Menschen mit der Überführung umgehen und wie sie ihr Leben beeinflusst. Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 09.03.2018 NDR Lebenswege auf Föhr
Folge 282 (60 Min.)Föhr gilt als die grüne Insel im Nordfriesischen Wattenmeer. Ein Sehnsuchtsort für viele. 200.000 Touristen kommen jedes Jahr für den Urlaub in die „friesische Karibik“. Hier gibt es das Meer und den Strand, Landwirtschaft, Wiesen und Weiden. Die Insulaner entwickeln Ideen und strengen sich an, um ihr Inselparadies attraktiv zu halten. In der Saison pflegen sie ihre Traditionen und nutzen die Touristen als willkommene Einnahmequelle. Doch das allein genügt nicht. Die Probleme sind unübersehbar: Klimawandel, Plastik im Meer, Wohnungsnot und explodierende Immobilienpreise gehören zum Alltag auf Föhr.
Krabbenfischer Henning Dulz hat bei fast jedem Fang Tüten aus Plastik, Joghurtbecher oder Folien im Netz. Um den Plastikmüll im Meer zu verringern, will der Fischer seine Netze jetzt ohne Kunststoff herstellen. Rückendeckung bekommt er von Experten, finanzielle Mittel auch von der Politik. Immer mehr Häuser werden in den Inseldörfern zu astronomischen Preisen von reichen Investoren vom Festland gekauft. „Wir Inselbewohner können schon lange nicht mehr mithalten. Es ist einfach zu teuer“, erklärt Dirk Hückstädt. Der gebürtige Insulaner besitzt eine Wassersportschule und weiß genau, wie schwer es ist, auf der Insel zu bauen oder zu mieten.
Ein neues Konzept für seinen Betrieb hat Bäcker Volker Hansen entdeckt. Er setzt mehr und mehr auf Insel-Regionalität. Sein Rezept: so viele Zutaten von der Insel wie möglich. Roggen und Milch kauft er bereits von einem Föhrer Landwirt. Nun ist er auf der Suche nach Eiern, die von Hühnern auf der Insel gelegt werden. Seit 25 Jahren ist Erik Wögens Biobauer auf Föhr. Damals wurde er belächelt, heute ist er anerkannt, aber nach wie vor der einzige Ökolandwirt mit Milchvieh auf der Insel. Kraftfutter bekommen seine Kühe nicht.
Sie laufen das ganze Jahr über auf der Weide und fressen das Inselgras. Zwar geben seine Kühe nur halb so viel Milch wie Hochleistungskühe. Aber das stört ihn nicht: „Wenn das nicht funktionieren würde, wären wir ja schon längst pleite.“ Eine Auswirkung des Klimawandels macht sich Lenz Roeloffs zunutze. Er baut auf Föhr Wein an. Der 21-Jährige hat das Winzerhandwerk erlernt und bewirtschaftet einen zwei Hektar großen Weinberg. Der Wein gelingt ihm so gut, dass die Anbaufläche demnächst vergrößert werden soll. Eine Insel definiert sich neu: „die nordstory“ zeigt „Lebenswege auf Föhr“. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 16.03.2018 NDR Alte Schätze neu entdeckt / Der Wendland-Spezialist / Das Lübecker Krönchen / Hamburgs verwunschene Insel / Güstrower Giebelhaus
Folge 283 (60 Min.)Der Wendland-Spezialist Die Dömitzer Eisenbahnbrücke, ein Koloss, knapp 600 Meter lang, kommt aus dem Nichts. Für den Architekten Rainer Pohlmann ist sie ein Herzensprojekt, die Erfüllung eines Kindheitstraums. 1945 zerstört, soll er das denkmalgeschützte Objekt nun in eine Art Skywalk umwandeln. Alles gesteuert aus seinem Büro in Waddeweitz mitten im Wendland. Denkmäler sind das Spezialgebiet des Architekten: Aus einem heruntergekommenen Haus in einem Rundlingsdorf soll er ein Heim für eine kleine Familie schaffen. Einen alten Kornspeicher aufpolieren.
Die Zeit sitzt ihm dabei immer in Nacken. Denn viele seiner Objekte liegen im Naturschutzgebiet. Dadurch wird bestimmt, wann gearbeitet werden darf und wann nicht. „die nordstory“ zeigt, wie Rainer Pohlmann seine Denkmalprojekte angeht und was seinen Arbeitsplatz, das Wendland, für ihn so besonders macht. Das Lübecker Krönchen Annett Ganswindt steigt mit einem großen Topf weißer Farbe auf die Leiter. Die alte Stuckdecke im Gang des Hotels muss neu gestrichen werden. Zur gleichen Zeit sucht Ehemann Peter im Hof nach den richtigen Schrauben für das neue Hotelschild.
Und auch der alte Heizkessel muss weg. Allein die Suche nach dem originalen Farbton der Fassade des Anwesens im 18. Jahrhundert beschäftigt die neuen Besitzer wochenlang. Die Auflagen von Denkmalschutz und Bauamt sind komplex. 2014 haben Annett und Peter Ganswindt das prächtige Anwesen unweit der Lübecker Altstadt gekauft. Es hat eine lange Geschichte: 1756 ließ sich Hieronymus Küsel, Erbe eines Jahrhundertvermögens und reichster Bürger der Stadt, eine Sommerresidenz bauen. Als er nach unvorsichtigen Geschäften völlig verarmte, wechselte das Schlösschen in den folgenden 260 Jahren oft den Besitzer.
„die nordstory“ zeigt, wie die neuen Besitzer in ihrem kleinen Hotel mit zwölf Zimmern arbeiten und leben und sich für den Erhalt dieses Lübecker Schmuckstücks einsetzen. Hamburgs verwunschene Insel Kaum einen Steinwurf von Hamburgs Zentrum entfernt liegt die Elbinsel Kaltehofe mit der Wasserkunst. Die alte Villa aus der Gründerzeit mit einem Museum, darum herum Wasserbecken mit jeweils zwei backsteinernen Schieberhäuschen, erscheinen wie eine märchenhafte Wunderwelt.
Die mit Schilf überwachsenen Becken sind ein Vogelparadies. Dieser Ort beweist Hamburgs Fortschrittlichkeit und zeugt gleichzeitig von seiner kleinlichen Kaufmannshaltung: Denn der Senat bewilligte den Bau der Trinkwasserfilteranlage von Kaltehofe erst 1890, nachdem ein Jahr zuvor die Cholera ausgebrochen war. Erst aus der Notsituation heraus setzte der Senat um, was lange Jahre Planung bleiben musste, weil der kostspielige Ausbau des Rathauses der Stadt wichtiger war als hygienische Vorsorge.
Von 1893 bis 1990 hat Kaltehofe die Freie und Hansestadt mit sauberem, gefiltertem Trinkwasser aus 22 Becken versorgt. Seit 2011 vereint die Anlage Industriedenkmal und Naturschutz miteinander und ist zu einem Ausflugsziel geworden, das selbst unter Hamburgern noch als Geheimtipp gilt. Güstrower Giebelhaus Das Haus in der Gleviner Straße 1 in Güstrow gehört seit Jahrhunderten zu den ersten Häusern am Platze. Seit gut einem Jahr wird es saniert, Bauträger und Eigentümer ist das Architekturbüro Schelfbauhütte Schwerin, Spezialist für jahrhundertealte Häuser und ökologische Sanierung.
Viele Schätze sind im sogenannten Güstrower Giebelhaus freigelegt worden. Unter anderem Leinwände aus der Zeit der Renaissance, die als Tapeten dienten. Außerdem wertvolle Balken- und Deckenmalereien. Wer sein Haus so ausstatten konnte, war sehr wohlhabend, so der Schweriner Bauforscher Tilo Schöfbeck. Er begibt sich mit der „nordstory“ auf die Suche nach der Geschichte des Hauses, natürlich im markanten Giebelhaus selbst, aber auch im Stadtarchiv, mit Chronisten von Güstrow sowie mithilfe von Restauratoren und dem Architekten Ulrich Bunnemann, dem Chef des Architekturbüros Schelfbauhütte.
Schöfbeck erfährt, dass Russlands Zar Peter I. und Kurfürst August der Starke hier logierten und während des Großen Nordischen Krieges 1712 verhandelten. Aufgeschrieben hat dies ein damaliger Glasermeister, der auch Kämmerer war. „die nordstory“ begleitet den Baufortschritt in der Gleviner Straße 1, ist mit Mitarbeitern des Schweriner Landesamtes für Denkmalpflege unterwegs, begutachtet die alten Funde und schaut, ob das Haus wirklich planmäßig übergeben werden kann. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.03.2018 NDR Im Wendland – Mit Träumen und Tatendrang
Folge 284 (60 Min.)Das Wendland im Osten Niedersachsens gilt als strukturschwach. Und doch gibt es Menschen, die davon träumen, sich gerade hier eine Existenz aufzubauen. Abseits von Autobahn und Arbeitsplätzen ist das gar nicht leicht. Doch das Wendland gibt jungen Menschen Freiräume für kreative Ideen, es bietet viel Platz und ermöglicht ein Leben im Einklang mit der Natur. Lea Hoene aus Grabow hätte in den Bankenvierteln der Weltmetropolen zu Hause sein können. Doch stattdessen kehrte sie in die Heimat zurück, um den Familienbetrieb, eine Tischlerei mit Möbelhaus, zu übernehmen. Ute und Marcel Luft sind mit ihren Söhnen von Stuttgart ins Wendland gezogen. Sie verarbeiten voller Tatendrang die Wolle der eigenen Schafe zu Textilien und sorgen damit für „wollige Aussichten“ im Wendland.
Generationswechsel auch in der Grafschaft von Bernstorff in Gartow. Fried Graf von Bernstorff ist gemeinsam mit seiner Frau Cara nach dem Studium im Ausland zurückgekehrt, um die Gräflich Bernstorff’schen Betriebe mitsamt Schloss, Biobauernhof mit 6.000 Hühnern und 100 Mitarbeitern zu leiten. Finn und Moritz, Freunde aus Kiel, möchten sich mit Tiny Houses eine Zukunft zu sichern. Sie wollen mit ausrangierten Schiffscontainern Wohnraum und Häuser schaffen. All diese Kreativen wagen viel und gehen ins Risiko. Sie kennen und unterstützen sich. „die nordstory“ erzählt von ihren Träumen, Taten, Erfolgen und Rückschlägen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.04.2018 NDR Durch den Nord-Ostsee-Kanal – Seefahrt unter Druck
Folge 285 (60 Min.)Jürgen Rambke ist in Brunsbüttel am Nord-Ostsee-Kanal aufgewachsen. 1968 ist er als 14-jähriger Schüler auf einem Holztransporter in den Weihnachtsferien losgefahren, von Brunsbüttel in die Ostsee. „Ich wollte weg von zu Hause, ich wollte was erleben!“ Aus dem Schiffsjungen ist erst ein Matrose, dann ein Kapitän geworden, der die Welt gesehen hat. Unzählige Male hat er den Nord-Ostsee-Kanal, dazu den Suez- und den Panamakanal durchfahren. Bis er als Kanalsteurer, der gemeinsam mit den Kanallotsen die Seeschiffe durch den NOK steuert, zurück an den Kanal und zu seiner Familie gekommen ist.
Gerade kommt er mit dem Containerschiff „Vera Rambow“ wieder in Kiel-Holtenau an. Passt die Passage? Schafft er es endlich mal wieder, den NOK in einer Zeit unter zehn Stunden zu passieren? In der Kieler Förde steigt der Lotse Nils Eßig zu. Natürlich kennt er die „Vera Rambow“, die er jetzt durch die Oststrecke des Kanals bringen soll. Das Schiff ist modern, die Reederei ordentlich. Aber es ist auch eines der größten Schiffe im Kanal mit beinahe maximalem Tiefgang. Dadurch wird die „Vera Rambow“ zum „Langsamläufer“ und Eßigs Job nimmt mehr Zeit in Anspruch.
Ob er seine Frau, seine beiden kleinen Jungen nachher noch sehen wird, wenn er zurück ist? Oder schlafen sie schon wie so oft? Der Verkehrsplaner im NOK hat geregelte Arbeitszeiten. Sven Krieg muss zur Frühschicht bei seinem Arbeitgeber sein, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Brunsbüttel (WSV). Ab Dienstbeginn plant er, welches Schiff wann und wo im Kanal Vorfahrt hat und welches in der Weiche warten muss, bis der Entgegenkommende passiert. Diese Entscheidungen müssen Jürgen Rambke und Nils Eßig umsetzen und aushalten! Gelernte Seeleute sind sie alle.
Aber ist das noch der Beruf, den sie sich einmal ausgesucht haben? Nur noch Container, Behörden, Onlineformulare? Mit einer Crew, die aus Menschen aus fünf Ländern besteht? Schon lange, ohne Zeit zu haben, die Stadt hinter dem Hafen zu erkunden? In Deutschland gibt es nur noch rund 6.000 Seeleute. Der Nachwuchs fehlt komplett. Fast, denn auf der „Vera Rambow“ gibt es Benedikt Scherhag, ein Junge vom Rhein und nun Schiffsmechaniker im dritten Lehrjahr: Warum hat er sich denn für die Seefahrt entschieden? „Ich wollte weg von zu Hause, ich wollte was erleben.“. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 13.04.2018 NDR Trecker, Trubel, tausend Tiere
Folge 286 (60 Min.)Marc Fiege, Chef vom Gut Darß, steht mächtig unter Strom. Denn in diesem Jahr ist alles etwas später. Die Temperaturen sind im Moment noch zu niedrig, bisher konnten seine Leute die Mutterkühe nicht nach draußen treiben. Und das Hoffest steht vor der Tür. Diesmal ist es ein besonderes, zum 25-jährigen Jubiläum des Gutes soll es am Pfingstsonnabend stattfinden. Jede Menge Gäste werden erwartet, im Vorjahr waren 4.000 Leute da. Marc Fiege rechnet zum Jubiläum mit einigen Hundert Menschen mehr. Da reicht fürs leibliche Wohl nicht nur ein Wildschwein am Spieß. Er wird auch reichlich Büffelburger vorbereiten müssen.
Ohne Ronny Kruse, seine rechte Hand, könnte er das Fest gar nicht stemmen. Sie organisiert das Drumherum, das Essen, die Getränke, übernimmt also den kompletten gastronomischen Part. Dann müssen noch die Hüpfburg und der Markt mit Händlern aus der Region aufgebaut werden. Und es muss entschieden werden, wo die große Treckerwippe aufgestellt werden soll. Eine Riesenwippe ist das, und jeder, der Lust hat, darf zum Hoffest in den Trecker steigen und langsam die Wippe hochfahren, bis sie in der Waagerechten steht. Zum Fest hin ist Urlaubssperre, alle 50 Mitarbeiter müssen mit anpacken.
Vor allem auch die beiden Bereichsleiter, Steven Bergner, der sich um die Technik, also Mähdrescher, Schlepper, Traktoren kümmert, und Thomas Möhring, der Mann für die Tiere. Spätestens zwei Tage vorm Fest wuseln die beiden mit ihren Trupps hinter den Kulissen, polieren die Traktoren blank, putzen die Ställe auf Hochglanz. Richtig professionell soll das Hoffest über die Bühne gehen, das ist dem Chef ganz wichtig! Schließlich will Marc Fiege sein Gut als seriösen Landwirtschaftsbetrieb präsentieren.
Die Leute sollen ja wiederkommen und kaufen. Öffentliche Akzeptanz bei der Bevölkerung erlangen, nennt er das, weil Landwirtschaft eben nicht bei allen Konsumenten gut ankommt. Trotzdem muss vorm und zum Fest der ganz normale, alltägliche Betrieb weiterlaufen. Sein Herdenmanager fährt auch am Tag des Hoffestes die Herden ab, kontrolliert die neugeborenen Kälbchen, zieht Ohrenmarken ein, schaut nach, ob alle Tiere gesund sind. Und da der Hof so weitläufig und Frau Kruse an allen Ecken und Enden gefragt ist, steigt sie auch diesmal wieder auf ihr Segway, um an die neuralgischen Punkte fahren zu können. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 20.04.2018 NDR Die „Peking“ fährt heim – Vom East River an die Elbe
Folge 287 (60 Min.)Durch vier Jahrzehnte Liegezeit am East River gleich neben der Brooklyn Bridge in Manhattan ist der alte Hamburger Großsegler Flying P-Liner „Peking“ zum Wahrzeichen in New York geworden. Und nun soll das Schiff dort weg? Die New Yorker Nachbarn sind sprachlos. Joachim Kaiser und Detlev Löll sind aus Hamburg gekommen, um die schwimmende Legende abzuholen. Die Geschichte der „Peking“ begann im Jahr 1911. Bei Blohm+Voss wurde die Viermastbark für die Laeisz-Reederei gebaut und über 20 Jahre lang in der für Hamburgs Wachstum so wichtigen Salpeterfahrt eingesetzt.
34 Mal segelte sie um Kap Hoorn, ehe sie 1932 als Schulschiff nach England und 1975, da bereits im Schlepp, zum South Street Seaport Museum nach New York kam. Und jetzt geht es wirklich noch einmal über den Atlantik? Nach 40 Jahren ohne Generalüberholung? Eigentlich undenkbar! Doch bald soll die „Peking“ in Hamburg spektakulärer Magnet des zukünftigen Deutschen Hafenmuseums werden. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hatte im November 2015 die Mittel dafür bereitgestellt. Aber wie soll das Schiff nur an den Ort seines Stapellaufs zurückkommen? Es war doch nahezu schrottreif, ein „Seelenverkäufer“ am Kai.
Zunächst muss der Segler auf eigenem Kiel von Manhattan nach Staten Island über die New Yorker Upper Bay in die Werft gegenüber. Dazu sind zwei Spezialisten aus Hamburg gekommen: Joachim Kaiser und Detlev Löll gehen unter Deck, sichten die Schätze und Schwachstellen, denn die „Peking“ hat mehr als ein Leck. Aber wenn der Wind nicht zu stark wird, die Fahrt nicht zu lange dauert, dann sollte sie zumindest auf den paar Seemeilen nicht kentern.
Auf der Caddell-Werft in Staten Island wird die „alte Dame“ abgetakelt. Jetzt sind es die Werftarbeiter aus Puerto Rico, die schweißen und staunen: Das marode Schiff soll tatsächlich zurück nach Deutschland? Geht das gut? Über Monate wird aufgeräumt und ausgemistet, genug Zeit, um mit dem Schiff Freundschaft zu schließen. Dann wartet das Dockschiff. Die „Combi Dock III“ von der Bremer COMBI LIFT Reederei liegt in der Upper Bay, bereit, den alten Segler aufzunehmen. Die Bremer Ingenieure und Hamburger Schiffbauer überlegen jetzt gemeinsam, wie das Schiff-ins-Schiff eingeschwommen, wie es atlantikfest gesichert werden kann.
Joachim Kaiser wird die Atlantikpassage begleiten und lässt die „Peking“ nicht mehr aus den Augen. Aber es ist der ukrainische Kapitän der „Combi Dock III“, Dmytro Poteshkin, der die Verantwortung auf dem Ozean hat. Auch für ihn ist dieser Transport eine Herzensangelegenheit, kommt er doch aus der ukrainischen Seefahrtshauptstadt Cherson und hat sein Handwerk auf der „Towarischtsch“, der ehemaligen „Gorch Fock I“ gelernt.
Auch auf der Fahrt über den Atlantik ist der NDR dabei. Die „Combi Dock III“ weicht mit ihrer kostbaren Fracht erfolgreich jeder schweren Dünung, allen ungünstigen Winden aus, die „Peking“ wird wie ein Augapfel von der ganzen Crew gehütet und erreicht am 30. Juli 2017 die Elbmündung, zum ersten Mal seit 1932. Als sie auf eigenem Kiel in die Peters Werft in Wewelsfleth überführt wird, sind viele Menschen aus Norddeutschland dabei. Mit dem Mastenziehen beginnt die Restaurierung in der Peters Werft, dann wird die „Peking“ in eine Art Privatgarage gezogen, sie bekommt für bis zu zwei Jahre ein Dock und ein Dach.
Und jetzt geht es eigentlich erst richtig los: Das marode Holz des Oberdecks kommt heraus, der Rumpf und die Stahlträger werden vom Rost befreit, bis nur noch ein Gerippe übrig bleibt. Und jeden Dienstag kommen Joachim Kaiser und Detlev Löll und gucken, was mit der „Peking“ passiert. Die „Peking“ war, so schien es, nur noch reif für den Hochofen. Mit dem jüngsten Kapitel, mit der Heimkehr nach Deutschland findet eine geradezu märchenhafte Geschichte ihre Fortsetzung. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 27.04.2018 NDR Wie Garten glücklich macht
Folge 288 (60 Min.)In einer als immer hektischer empfundenen Zeit bietet der Garten und die Beschäftigung mit seinen Pflanzen für viele Menschen die Möglichkeiten des Rückzugs und der Ruhe. Dabei stehen die Gartenfreunde alle vor der Herausforderung, dass die Pflege eines Gartens auch viel Zeit in Anspruch nimmt und harte Arbeit bedeuten kann. Brigitte und Klaus Knospe aus Wiesens in Ostfriesland haben einen großen ländlichen Garten voller botanischer Schätze, die sie gern auch ihren zahlreichen Gartenbesuchern zeigen. Bewunderung und der Austausch mit Gleichgesinnten macht ihr Glück vollkommen. Harmen Zempel aus Asendorf hat sich dagegen ein anderes Ziel gesetzt: In seinem großen Küchengarten will er so viel Gemüse und Obst kultivieren wie möglich.
Schon früh im Jahr wird gesät, gepflanzt, gehackt, gewässert. Seine Frau Heidemarie soll schließlich jede Menge Salate, Kartoffeln, Mangold oder Kohlarten ernten und in der Küche verarbeiten können. In Neusüdende im Ammerland besitzen Hille und Wolfgang Haucke einen weitläufigen, parkartig gestalteten Garten voller Stauden und Gehölze. Nun wollen sie aber ihren Arbeitsaufwand reduzieren. Noch suchen die beiden den richtigen Weg, bei dem ihr 20.000 Quadratmeter großes Reich zu einem pflegeleichten Garten wird, der trotzdem attraktiv aussieht. „die nordstory“ begleitet drei Paare durch ihr Gartenjahr und zeigt ihre ganz unterschiedlichen Wege zum Glück. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 04.05.2018 NDR Die Schwentineflotte – Kapitäne gegen den Strom
Folge 289 (60 Min.)Etwa zehn Menschen leben dauerhaft im Hafen von Stickenhörn an der Kieler Förde auf zum Teil recht alten und klapprigen Schiffen. Wer sie als „Aussteiger“ betitelt, dem begegnen sie mit einem abweisenden Stirnrunzeln. Wer sie für Exoten hält, dem geben sie stillschweigend Recht. Aber auch ein paar Dutzend Sympathisanten schwimmen in ihrem Kielwasser. Die bunte Armada trägt noch immer den Namen Schwentineflotte, obwohl sie schon lange nicht mehr am anderen Kieler Ufer an der Schwentine-Seite vor Anker liegt. Die Menschen hinter der Schwentineflotte sind öffentlichkeitsscheu, aber beileibe nicht auf den Mund gefallen.
Tatsächlich fühlen sich viele wie Kapitäne. Sie steuern zumeist sehr gezielt ihre letzte Lebenshälfte an. Noch dazu haben sie Haus, Hof, Familie, Karriere, vor allem aber den Mainstream verlassen. Ohne dogmatisch zu sein, glauben viele Flottenbewohner, vom Boot aus ein besseres Leben zu führen. Fast alle entsagen dem Materialismus, dem Konkurrenzdenken oder dem Sozialneid. Die Boote, für viele das einzige Hab und Gut, sind so unterschiedlich wie ihre Besitzer.
Die meisten tragen Spuren einer bewegten Vergangenheit am Bootsrumpf, die Menschen in der Biografie. Reinhard zum Beispiel hat sich von den Verlockungen des Geldes freigesprochen. Gemeinsam mit seiner Frau Addi lebt er mittlerweile seit 30 Jahren ausschließlich an Bord und verdient seinen Lebensunterhalt auf Flohmärkten. Oder Ben, der Wissenschaftler in der Flotte: Er kann durchaus auf ein etabliertes Landleben mit etwas Wohlstand zurückblicken. Das Leben aber lehrte ihn, Ballast abzuwerfen.
Heute bewohnt er eine alte Schute, die er selbst umgebaut hat, und engagiert sich für Flüchtlinge auf einem Gelände in der Nachbarschaft. Flo ist einer der jüngsten Bewohner in der Schwentineflotte. Von Segeln hatte der bekennende Hippie, der im Handwerk auf der Karriereleiter war, keine Ahnung. Für seinen neuen Lebensweg kaufte er sich ein kleines Fahrtensegelschiff und bewohnt es nun mit seinem Hund. Einen Chef hat die Flotte auch: Doddel. In früheren Jahren war er Erzieher für auffällig gewordene Jugendliche.
Ein weit gereister Seebär und Tischler. Von Autorität hält Doddel nicht viel, aber Typen wie er halten die schrägen Vögel vom Kieler Hafen auf ganz natürliche Art und Weise zusammen. Er ist ein Flottenmann der ersten Stunde. Damals, als in Kiel die Hausbesetzerszene rebellierte und Freunde alter Schiffe einen Liegeplatz fürs Leben suchten, war er dabei. In diesem Jahr feiert die Schwentineflotte ihr 20-jähriges Jubiläum. Und das mit einer gehörigen Portion Stolz. Denn in ihren Anfangszeiten war die Crew rund um die altersschwachen Boote in der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins gar nicht gern gesehen.
Die Schwentineflotte ließ sich in ihrem Kampf um Daseinsberechtigung nicht unterkriegen, eroberte die Herzen ihrer ehemaligen, behördlichen Gegner und verpasste sich ein besonderes Prädikat: Sie wurde der erste Hafen in Deutschland mit legalem Wohnrecht. Für „die nordstory“ öffneten die kauzigen Kapitäne ein paar Luken und Kajüten mit ihren persönlichen Lebenskapiteln. Erzählt wird deren Geschichte von Schauspieler Axel Prahl. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 18.05.2018 NDR Zwei Meistermacher mit großen Zielen
Folge 290 (60 Min.)Seit ihrer Ausbildung zur Landwirtin macht Maren Hansen (28) schon beim Wettpflügen mit. Als einziges „Mädchen“, wie sie sagt. Bisher hat sie sich immer wacker geschlagen, immer vorn dabei, auf Platz 2 oder 3, aber nie hat sie bisher gesiegt. Diesmal soll es klappen! Sie will endlich die Männer vom Siegertreppchen schubsen. Maren Hansen ist ehrgeizig und arbeitet im Agrarbetrieb Petschow. 1.700 Hektar Ackerland, dazu Grünfläche müssen bewirtschaftet werden, ein recht großer Betrieb. Landwirtin ist Marens Traumberuf. Die junge Frau bestellt das Feld, kann ihren Trecker selber reparieren, wenn nicht gerade die Elektronik ausfällt.
Im Winter wartet sie die Technik. Sobald der Boden trocken ist, fährt sie aufs Feld. 2017 haben Maren Hansen und ihre Konkurrenten das Wettpflügen auf einem Acker in Papendorf durchgeführt. In diesem Jahr findet es in Broderstorf statt. Es kommt immer auf die perfekte Furche an. Die erste davon ist immer die schwierigste, schnurgerade muss sie sein, alle anderen gleich breit, die Scholle muss um 135 Grad gewendet werden. Und dabei soll die Furche immer gleich tief bleiben.
Für den 30-jährigen Jan-Hendrik Eggers sind seine Charolais- und Fleckviehherden in Neu Gülze Haupterwerb. Um die 350 Stück hat er. Das ganze Jahr über ist Kalbezeit: Dann muss er Geburtshilfe leisten, Kälber, die von der Mutter nicht gesäugt werden, muss er tränken. Die Tiere füttern, kontrollieren, ob alle gesund sind, bei Kleinigkeiten medizinisch versorgen. Das alles macht er mit nur einem weiteren Mitarbeiter. Jan-Hendrik Eggers lebt für seine Kühe. Er ist ein echter Kuhflüsterer. Das wurde ihm in von seinem Großvater die Wiege gelegt, wie er sagt.
Von ihm hat er auch den Hof übernommen. Gerade ist er wieder dabei, vier Jungbullen „führig“ für die große Bullenkörung und -auktion in Karow zu machen. Im vergangenen Jahr ging sein preisgekrönter Bulle für den Höchstpreis von 5.000 Euro bei der Auktion weg. Einen Bullen zu „zähmen“ ist jedes Mal eine echte Herausforderung. Und natürlich auch gefährlich, denn Tiere sind unberechenbar. Gerade mal ein Jahr alt sind seine Körungskandidaten in dieser Saison und bringen schon 650 Kilogramm auf die Waage. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.05.2018 NDR Wohin mit den Syltern?
Folge 291 (60 Min.)Sylt gilt als die Insel der Schönen und Reichen. Diesem Klischee entsprechen aber vor allem wohl die Menschen, die auf der Insel nur zu Besuch sind, die dort Urlaub machen, ein Ferienhaus auf Sylt haben. Was aber steckt hinter der Fassade von Deutschlands nördlichster Insel? Welche Probleme haben die Menschen, die auf Sylt leben und arbeiten? Und: Wird es bald überhaupt noch echte Sylter geben? Hunderte warten auf eine Wohnung Manche hausen im Keller, wohnen auf dem Campingplatz oder leben im Erwachsenenalter noch bei den Eltern.
Solche Zustände gibt es auf der Insel, weil Wohnraum kaum verfügbar oder zu teuer ist. Marcus Kopplin soll diese Situation ändern: Er ist Leiter des Kommunalen Liegenschaftsmanagements. Im Auftrag der Gemeinde Sylt muss er Wohnraum schaffen. Hunderte Menschen stehen auf seiner Warteliste für bezahlbare, attraktive Wohnungen. Vor allem viele junge Familien verlassen die Insel mittlerweile, weil sie genau diese Wohnungen nicht finden und sich das Leben auf Sylt einfach nicht leisten können.
Weniger gebürtige Sylter Die Insel verlassen müssen auch werdende Mütter, und zwar hochschwanger, zwei Wochen vor Geburtstermin. Der Grund: Die Geburtsstation der Inselklinik wurde geschlossen. Eine Entbindung im Krankenhaus ist also nur noch auf dem Festland möglich. Das ist nicht nur eine Umstellung für die Familien, sondern auch für die Sylter Hebammen: Sie können nicht mehr bei den Geburten helfen und unterstützen, sondern sind nur noch für Vor- und Nachsorge von Mutter und Baby zuständig.
Die ist dafür umso intensiver, denn die Hebammen müssen die Familien vermehrt auch beruhigen, ihnen die Angst davor nehmen, dass sie im Notfall sogar mit dem Hubschrauber aufs Festland geflogen werden müssen. Ebenfalls belastend für einige Familien ist, dass ihre Kinder keine gebürtigen Sylter sind. Der letzte Inselbestatter Einer, der auf der Insel geboren wurde, aber seither mehr mit dem Tod zu tun hat, ist Wolfgang Krüger. Er ist der letzte Bestatter auf Sylt. Schon als Jugendlicher hat er geholfen, Verstorbene auf ihre letzte Reise zu schicken: im Beerdigungsinstitut seines Vaters.
Das hat er irgendwann übernommen und seither Tausende Menschen im Sterbe- und Trauerfall begleitet, darunter auch Urlaubsgäste. Wenn ein Mensch in einem Hotel verstirbt, muss Wolfgang Krüger mit seinen Mitarbeitern möglichst zügig und diskret arbeiten, damit die anderen Hotelgäste nichts davon bemerken. Obdachlos unter Reichen Wo es Reiche gibt, gibt es auch arme Menschen. Wo schicke Villen stehen, gibt es auch eine Obdachlosenunterkunft.
Hier hat Jan Klein das Sagen: Er ist Sozialarbeiter und kümmert sich seit sieben Jahren um Obdachlose auf Sylt. Er hilft Menschen, die vor der Zwangsräumung stehen oder berät Drogen- und Alkoholabhängige. Zu seiner Beratung kann jeder kommen, der Probleme hat. In der Unterkunft übernachten darf auch erst einmal jeder, der sonst auf der Straße schlafen müsste. Nur: Es dürfen aber nur die Menschen bleiben, die sich auch benehmen. Da hat Sozialarbeiter Jan Klein klare Regeln. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 01.06.2018 NDR Hannovers Hinterhöfe
Folge 292 (60 Min.)Viel befahrene Straßen, lauter Autolärm, Häuser, mehrere Stockwerke hoch: Öffnet sich allerdings die Toreinfahrt oder der Hauseingang, dann erschließen sich mitten in der Innenstadt von Hannover eigene Welten, in denen das Leben pulsiert: Hausgemeinschaften hegen und pflegen ihren Hinterhof. Handwerker machen Krach, duftende Brötchen locken. Flohmärkte, auf denen alle Nachbarn feiern. In einem Hinterhof im Stadtteil Linden staubt es gewaltig. Hier hämmert und schmirgelt Steinmetz Damjen Lajics in seiner Werkstatt. Viele Handwerker zieht es aufs Dorf, wo sie mit ihrem Lärm niemanden stören.
Bei Damjen funktioniert der Betrieb nur, weil er Rücksicht nimmt. Vor allem, wenn aus der Ballettschule im Hinterhof das Klavier ertönt. Dann hat der Steinmetz nämlich „Zwangspause“! Für Alexander Stachowski und Marcel Adler ist jeder Hinterhof eine neue Herausforderung. Die Gärtner arbeiten in den grünen Oasen Hannovers hinter den Fassaden. Ihr nächster Einsatz hat es in sich: Eine riesige Eberesche ist morsch, sie könnte jederzeit umfallen! Jetzt muss der über 50 Jahre alte Baum weg. Kein leichter Job, denn wo es eng ist, werden viele Aufgaben kompliziert.
Mit schwerem Gerät kommt man von der Straße hier nicht so einfach herein. Die Bewohner der Rampenstraße treffen sich ab und zu im Hausflur. Sie grüßen sich freundlich, mehr nicht. Das möchten sie endlich ändern. Erstmals veranstalten alle gemeinsam einen Hinterhof-Flohmarkt. Peter Sieroux aus dem ersten Stock und seine Nachbarin Barbara Schanz organisieren das große Ereignis. Das gemeinsame Ziel: Käufer in ihren Hinterhof locken. Denn überall im gesamten Stadtteil finden bereits Hinterhof-Flohmärkte statt. Es gibt viel Konkurrenz! Das heißt: Werbung machen, Plakate malen, Flyer verteilen und Tapeziertische vorbereiten.
Wer dekoriert? Wer backt Kuchen, wer macht frischen Saft? Die größte Angst der Hinterhof-Anwohner ist, dass es am Flohmarkt-Tag regnet. In einem Hinterhof stehen die Kunden stehen Schlange vor der Hofbäckerei. Bäcker James Klinke und sein Geselle kommen deshalb mit dem Backen nicht hinterher. Nachtschwärmer, Schichtarbeiter oder Anwohner: Das halbe Viertel trifft sich beim Hofbäcker. Und das ist schon seit über 70 Jahren so. Neben dem alltäglichen Backgeschäft übernimmt der Bäcker auch noch Spezialaufträge.
Nachbarin Andrea Kerber braucht spontan 50 Brötchen und mehrere Kuchenplatten. Andrea und James teilen sich den wunderschönen Innenhof. Rechts backt er, links betreibt Andrea mit Tochter Stefanie einen Mini-Biergarten mit Cateringservice. An diesem Tag steht eine große Feier an. Bis die ersten Gäste kommen, haben James und Andrea viel zu tun. „die nordstory“ entführt in die nahezu unbekannte Welt der Hinterhöfe in Hannover. Gibt Einblick in die Geschichte und in das vielfältige Leben hinter den Fassaden, das man auf den lauten Straßen der Innenstadt kaum erahnt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 08.06.2018 NDR Sounds of Hamburg – Von Superstars und Lokalmatadoren
Folge 293 (60 Min.)Star Club Fotograf Robbie Günther (rechts) und Hotelier Thomas van Riesen im Pacific Hotel – dort waren die Star Club Bands untergebracht.Bild: NDRHamburg-St. Pauli, Star Club, „die Zeit der Dorfmusik hat ein Ende“, die Anfänge der Beatles: Bis heute verströmen diese Schlagworte klangvolle Magie. „die nordstory“ spürt den frühen Beat- und Popjahren in Hamburg nach. Was ließ und lässt die Stadt so reizvoll für die Musiker sein, was lockte sie hierher? Udo Lindenberg aus Gronau in Westfalen zum Beispiel. Dessen erklärtes Lebensziel, Popstar zu werden, hat sich in der Freien und Hansestadt erfüllt. Hier gab es keine Sperrstunde, der Hafen roch nach weiter Welt, das Publikum war international.
In Hamburg saßen die großen Plattenfirmen, aus Hamburg sendet der NDR sein Radio- und Fernsehprogramm; wer hier auftritt, ist auf dem besten Weg, ein Star zu werden. Der Film erzählt von den Hoffnungen und Träumen der Musiker, von ihren Schwierigkeiten, die ersten Plattenverträge zu bekommen, um dann endlich das ersehnte Vinyl in den Händen zu halten. Kein File zum Download, sondern intensives Musikerleben in 33 1/3 oder 45 Umdrehungen. Analog und mal mehr, mal weniger sinnlich. Die Plattenfirmen sind längst aus Hamburg verschwunden, die Liebe zum Vinyl der frühen Beatjahre aber ist wieder da: Die Hamburger DJane Helena Hauff ist den meist schwarzen, runden Scheiben in jeder Form verfallen, der Record Store Day wird zum Jubelfest der Schallplatte mit farbenfrohen Sonderausgaben: die Entdeckung der analogen Langsamkeit im digitalen Zeitalter.
Paul Löffler hat seine Liebe zu Musik und Platten als Händler mit seiner Plattenrille zum Beruf gemacht. Als Schüler mit langen Haaren erschlich er sich ein Interview mit John Lennon und entging damit dem Friseur und dem Schulrauswurf. Seither ist sein Leben Musik.
„Als Fotograf haben sie dich im Star Club ignoriert, die Mädchen wollten immer nur die Musiker“, erzählt Robert „Robbie“ Günther, der stets mit zwei Kameras in den legendären Beatschuppen auf der Großen Freiheit kam, eine für die Agentur und seine eigene private. Im Hotel Pacific hängte er seine Fotos auf. Hier haben sie alle genächtigt, die Bands und Musiker, die im Star Club die Nacht in Klang verwandelten, von den Beatles bis zu Graham Bonney oder Spooky Tooth. Hier frühstückten die Troggs ihr Morgenbier. Und an den Wänden hängen noch die Rechnungen der Stars von damals.
Das Pacific ist ein Musikerhotel geblieben. Das „ozeanische Gegenstück“ Hotel Atlantic ist es durch Udo Lindenberg geworden, der hier seit langen Jahren im Übergang sein Zuhause gefunden hat. Udo Lindenberg ist lebendige Hamburger Musikgeschichte, hat bei den legendären City Preachers mit Sängerin Inga Rumpf getrommelt, bevor er seine eigenen Wege ging. Anfang der 1970er-Jahre traf er auf den NDR Filmer Jay Tuck, der mit ihm seine Songs in Musikvideos goss, lange bevor es MTV gab. Ein Wiedersehen mit diesen hinreißenden Clips gibt es, Udo Lindenberg probt als Darsteller im Film zu Ulla Meineckes „Kamikazepilot“ schon früh seine typischen Bewegungen.
Jay Tuck, der Kriegsdienstverweigerer aus Brooklyn, den nicht zuletzt der Beatlesmythos nach Hamburg lockte, filmte ohne Unterlass, holte Weltstars vor die Kamera, George Harrison, Mick Jagger, Leonard Cohen oder Johnny Cash. Zugleich war er den damaligen Newcomern auf der Spur: im Barmbeker Jugendzentrum Flachsland trat beispielsweise ein Schlacks aus Ostfriesland auf, dessen Musikalität nur noch durch seine Kunst im Blödeln übertroffen wird.
Otto stand da auf der Bühne, die nachmittags von aufstrebenden Bands wie Nektar zum Proben genutzt wird. Der große Konzertveranstalter Karsten Jahnke erzählt von der Szene damals und ihren Veränderungen. Dessen Enkel hat seinen Laden übernommen und steuert den heutigen Blickwinkel bei. „Sounds of Hamburg“ erzählt von den Schwierigkeiten, das eigene Ding zu machen, beschreibt die Wege, die Musiker nehmen, um gehört zu werden, gestern und heute in der vollkommen veränderten Medienlandschaft. Entstanden ist ein eigenwilliges Panorama Hamburgs und seiner Musikszene. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 15.06.2018 NDR Sommeralarm am Salzhaff
Folge 294 (60 Min.)Vor 26 Jahren hat Olaf Winkelmann mit einer kleinen Surfschule angefangen. Jetzt führt er ein Surf- und Feriendorf, 15.000 Quadratmeter groß, direkt am Salzhaff. Zu Pfingsten ist er mal wieder ausgebucht. Familien, Vereine, Paare, Kumpels und Freundinnen kommen dann dorthin. 300 Gäste stehen auf der Anreiseliste. Küchenchef Robert Müller rotiert schon den ganzen Morgen. Warenannahme, Gemüse putzen, Abendbuffet vorbereiten. Clubmanager Christer Abraham ist mit allen anderen Mitarbeitern im lauschigen Bungalowdorf beschäftigt und kontrolliert den Stand des Roomservices.
Immer wieder wird er zum Empfang gerufen, um neue Anreisende durch San Pepelone zu führen. Am nächsten Morgen geht es schon beim Frühstück los für alle: die Surfkurse werden eingeteilt und aufgerufen, das Tagesprogramm durchgesagt. Surflehrer Veit Brede wird am Vormittag seinen Schülern im Wasser im Salzhaff zur Seite stehen. Am Nachmittag hat Surflehrer Micha Heinze Dienst am zehn Meter hohen Kletterturm The Rock, das volle Freizeitprogramm ist in der mediterranen Sport- und Wellnessoase garantiert.
Die kleine Tauchbasis Seeblick in Meschendorf liegt versteckt östlich von Rerik, nur einen Katzensprung von San Pepelone entfernt. Zu Pfingsten werden hier hauptsächlich Leute aus Berlin erwartet. Gido Zerrenner, selbst begeisterter Taucher, freut sich. Luxuriöse Unterkünfte werden hier nicht geboten, auch kein großes Buffet. Aber deswegen kommen die Gäste auch nicht nach Meschendorf, sie wollen tauchen! Nur wenige Seemeilen vor der Küste liegen nämlich gesunkene Lastensegler und andere Wracks, manche ein paar Hundert Jahre alt.
Die Taucher können Steinfelder oder auch das künstliche Riff in Nienhagen bestaunen und unter Wasser mal richtig abschalten. Dazu haben Gido und seine Tauchbasis-Crew keine Zeit. Dreimal am Tag fahren sie mit ihren Booten ihre Tauchgäste auf die Ostsee zu den Tauchhotspots. Zwischendurch müssen die Pressluftflaschen nachgefüllt, die Tauchanzüge gespült und getrocknet werden. Am Reriker Anlegesteg poliert Nils Steußloff die Fenster seiner MS „Salzhaff“ auf Hochglanz. Seine Gäste sollen während der Fahrt eine gute Sicht auf die Halbinsel Wustrow, Poel, die Seevögel und hoffentlich auch wieder auf die Robben haben.
Vor einigen Jahren haben sich nämlich Robben im Salzhaff angesiedelt. Sobald die Sonne scheint, wird das sonst eher verschlafene Fischerdörfchen Rerik von Touristen überrannt. Bernd Steußloff schippert sie mit seinem Fahrgastschiff herum. Manche Gäste chartern es als Partydampfer, für Badefahrten oder auch als Beobachtungsposten während des Vogelflugs. Und sein Bruder Nils Steußloff setzt auch Fahrradtouristen von Rerik nach Gollwitz auf Poel über.
Hundert Meter vor der Fischerbucht wirft er den Anker, öffnet die Bordpforte und lässt einen Steg schräg ins Wasser hinab gleiten. Die Urlauber müssen mit ihrem Fahrrad auf der Schulter nun das letzte Stück zum Ufer durchs knietiefe Wasser waten. Außerdem schippert Steußloff mit der „Ostseebad Rerik“, dem größeren Ausflugsschiff der Reedereifamilie, einen ganzen Tag lang mit einer Hochzeitsgesellschaft von 40 Personen an Bord herum, inklusive Disko am Abend. Dann aber liegt das Schiff fest vertäut am Steg in Rerik. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.06.2018 NDR Großes Kino zwischen den Meeren
Folge 295 (60 Min.)Ben Becker und Eva Habermann spielen für ihn zum Nulltarif. Ein ganzes Dorf an der Elbe ist seinetwegen wochenlang im Filmfieber. Und er selber hat in der Branche den Ruf eines positiv Verrückten. Eines Filmverrückten. Der Kieler Filmemacher Michael Söth packt Projekte an, die andere für nicht realisierbar halten. Und er geht dabei ungewöhnliche Wege! Sein neuestes Werk: gleich eine komplette Serie, sechs Folgen à 20 Minuten. Mit professioneller Crew und echten Schauspielern. Kurz vor Drehbeginn hat Söth ein Minibudget und keinen einzigen Cent an Förderungsmitteln.
Doch das kennt der Filmabenteurer Söth bereits aus anderen Produktionen. So sind seine Kultfilme „Deichking“ und „Bauernfrühstück“ entstanden. „Keine Kassenschlager, aber echte Söths“, lacht der Filmemacher. Mit seinem neuesten Projekt, der schrägen, norddeutschen Polizistenserie „Deichbullen“, hofft er wieder einmal auf den großen Durchbruch. Wieder fährt Söth ganz groß auf. Schauspieler wie Ben Becker, Zachi Noy (extra aus Jerusalem eingeflogen), oder Eva Habermann geben sich an seinem Set in Kollmar die Klinke in die Hand. Das alles schafft Söth mit viel Charme und Überzeugungskraft.
So reist er, ausgerüstet mit einer Produktionsliste, in ganz Deutschland herum und besucht Schauspieler direkt an ihrem Drehort. Dort legt er ihnen dann sein Drehbuch vor, erklärt, dass er kein Geld, aber viele tolle Ideen hat. „Bislang hat noch keiner Nein gesagt, alle sind für eine kurze Rolle nach Kollmar gekommen“, lacht Söth! Sein großer Traum: vom Filmemachen und von seinen verrückten Ideen endlich leben zu können. Wird er diesmal wahr? Geht seine Serie „Deichbullen“ durch die Decke? Neueste Kinofilme dort zeigen, wo sich normalerweise Hase und Igel gute Nacht sagen! Mit einer riesigen, mobilen Leinwand durch Schleswig-Holstein quer über die Dörfer fahren, im Schlepptau das modernste Freiluftkino der Welt! Das ist fast den ganzen Sommer über die Freizeitbeschäftigung von Ekaterina und Martin Turowski und ihren Freunden Josephine und Marc Fiebig.
Das filmverrückte Kleeblatt aus dem südlichen Schleswig-Holstein macht dort Kino, wo es sonst keiner wagt. In entlegenen Winkeln des Landes, an Sehnsuchtsorten, immer mitten in der freien Natur.
Ihr größter Gegenspieler ist das Wetter. Wenn das nicht mitspielt, ist eine komplette Saison schnell im Eimer! In dieser Spielzeit schleppen sie ihre 30 Quadratmeter große Leinwand auf einem Floß auf den Ratzeburger See und flimmern mit einem Megaprojektor den Film vom Ufer aus auf die schwimmende Bühne! Eine sogenannte Locationsscouterin wie Karin Verbeek könnte sich Michael Söth gar nicht leisten. Karin Verbeek sucht im Auftrag von Produktionsfirmen gegen Tageshonorar Drehorte für Kinoproduktionen. Ein knallharter Job, den sie nur machen kann, weil auch sie dem Filmvirus verfallen ist.
Mehr als 5.000 selbst gefundene Objekte und Drehorte hat sie bereits in ihrer riesigen Fotodatei. Doch immer wieder enden ihre abenteuerlichen Ausflüge in Kiesgruben, auf Campingplätzen oder in mondänen Großstadtvillen auch mit einer Absage. „Das ist mein Alltag. Damit kann und muss ich leben. So ist die Branche“, sagt Karin. Bezahlt wird ihr Job, auch wenn ihre Vorschläge nicht ausgewählt werden. Am schönsten findet sie ihren Beruf aber immer dann, wenn sie ihre Drehortfunde auf der Leinwand sieht. Großes Kino zwischen den Meeren. Drei spannende Filmgeschichten aus Schleswig-Holstein. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.06.2018 NDR Emsland Power – Von null auf hundert
Folge 296 (60 Min.)Direkt an der Grenze Deutschlands zu den Niederlanden erlebt eine Region einen unvergleichlichen Aufschwung. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg noch absolutes Ödland, ist das Emsland heute ein blühender Landstrich. Einst galt es als das „Armenhaus“ der Republik, inzwischen herrscht dort Vollbeschäftigung. Woher kommt der Wandel? Wie konnten die Emsländer sich zu einer touristisch und wirtschaftlich attraktiven Gegend entwickeln? „die nordstory“ erzählt vom Aufschwung im Emsland. Dazu gehört die Geschichte von Europas größter Gärtnerei, die nur in dieser Region entstehen konnte, der Besuch eines über 200 Jahre alten Familienbetriebes, die Kornbrennerei Josef Rosche, und wie Touristiker die Digitalisierung der Branche für sich nutzen. Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 13.07.2018 NDR Ferien zu vermieten
Folge 297 (60 Min.)Menschen in Schleswig-Holstein leben nicht nur dort, wo andere Urlaub machen, sondern sie leben auch davon, dass andere Urlaub machen. Eine Saison lang hat ein NDR Fernsehteam Vermieter von Wohnwagen, Wohnmobilen und Segelbooten begleitet. Die Devise lautet bei ihnen allen: Ferien zu vermieten. Das gilt auch für Familie Eichstedt aus Osterrönfeld. Mutter Petra hat einst mit einem Wohnwagen angefangen. Sie hat ihn flott gemacht, anfangs mit ihrer eigenen Familie genutzt und dann verkauft. Damit war der Grundstein für einen ganzen Betrieb gelegt. Heute ist die gesamte Familie mitsamt Schwiegerkindern in der Firma tätig, zusätzlich 50 Mitarbeiter. Welchen Stress, welchen Aufwand, welche Erlebnisse und Anekdoten, aber auch welche Sorgen die Caravanvermietung mit sich bringt, das erzählt „die nordstory“.
Mike Peuker macht sich fast jedes Mal Sorgen, wenn er eines seiner liebevoll selbst restaurierten Folkeboote an unbekannte Feriengäste vermietet. Damit seine Kunden die alten Segelboote aus Holz nicht an die Kaimauer setzen, macht er extra Segelkurse mit ihnen. Er selbst ist schon über den Atlantik in die Karibik gesegelt, nachdem er seine Karriere als Pilot an den Nagel gehängt hat. Dass er alleine fahren würde, war allerdings ganz und gar nicht geplant. Wie es dazu kam, wie aufwändig sein Charterbetrieb jetzt ist, was ihn aber daran auch erfreut und glücklich macht, was ihm seine Folkeboote bedeuten, auch das zeigt „die nordstory“. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 20.07.2018 NDR die nordstory spezial: Junge Leute braucht das Land
Folge 298 (90 Min.)Das Wendland an der Elbe ist landschaftlich reizvoll, bietet aber wenig Infrastruktur und Arbeitsplätze. Trotzdem gibt es junge Menschen, die hier ihre Zukunft sehen, nie weg wollten und sich bewusst für ein Leben in dieser Region entschieden haben. Sie versuchen aktiv, sich hier eine Existenz aufzubauen. Denn zwischen pittoresken Rundlingsdörfern und Resthöfen gibt es viel Freiraum für innovative Ideen. Die Spezialausgabe der „nordstory“ erzählt von diesen Menschen, ihrem einzigartigen Zusammenhalt, ihren Träumen, Taten, Erfolgen und Rückschlägen.
Carina Schmidt ist Mitte 20 und eine der jüngsten Schiffsführerinnen auf der Elbe. Sie ist im Wendland aufgewachsen und tief verwurzelt mit der Region. Für sie war es nie eine Frage, dort zu bleiben und sich im Wendland eine Zukunft zu sichern. Der Arbeitsplatz der ausgebildeten Naturführerin ist die Ausflugsbarkasse MS „Hecht“ in Hitzacker. Fried Graf von Bernstorff ist gemeinsam mit seiner Frau Catharena nach dem Studium im Ausland in die Heimat zurückgekehrt, um in Gartow die Bernstorff’schen Betriebe mitsamt Schloss, Biobauernhof und 50 Mitarbeitern zu leiten.
Lea Hoene aus Grabow hätte in den Bankenvierteln der Welt zu Hause sein können, doch stattdessen kehrte sie zurück, um den Familienbetrieb, eine Tischlerei mit großem Möbelhaus, zu übernehmen. Ute und Marcel Luft sind mit ihren Söhnen von Stuttgart ins Wendland gezogen. Sie verarbeiten voller Tatendrang Schafwolle zu Textilien und sorgen damit für „wollige Aussichten“ im Wendland. Moritz Barre und Finn Jessen sind Zugezogene aus Kiel. Die beiden Freunde versuchen, in Prießeck ihre Vision, ausrangierte Schiffscontainer zu Wohnungen umzubauen, in die Tat umzusetzen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 22.07.2018 NDR Hai-Alarm am Strelasund – Geschichten zwischen Ozeaneum und Rügenbrücke
Folge 299 (60 Min.)Die Stralsunder Hafeninsel war ursprünglich ein wichtiger Handelsknotenpunkt am Strelasund, heute ist sie beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen mit Kneipen, Cafés, Hotels und Backfisch vom Kutter. Und mittendrin gibt es Hai-Alarm im OZEANEUM! Niki, die schwergewichtige Sandtigerhai-Dame im großen Schwarmfischbecken, muss umziehen. Ihr Aquarium wird pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum des Meeresmuseums in Rostock saniert und bekommt eine neue Bodendekoration, den verkleinerten Nachbau eines Schiffswracks. Zusammen mit Niki müssen auch die Rochen und übrigen Schwarmfische ausziehen und vorübergehend in Quarantänebecken ausharren.
Für das Team ist aber vor allem das Einfangen von Niki und ihr Transport mit Kran und viel Manpower in den Keller des OZEANEUMs eine der größten Herausforderungen 2,6 Millionen Liter Salzwasser werden aus den Becken abgelassen und die 50 Quadratmeter Panzerglas wieder neu verklebt. Und dann wird ein künstliches Schiffswrack eingebaut, das in den Babelsberger Filmstudios gefertigt wurde. Dann wird wieder Wasser ins Becken eingelassen und Niki muss zurück.
Das neue Wrack soll nicht nur die Besucher des Meeresaquariums erfreuen, sondern auch die zahlreichen Schwarmfische, die nun hoffentlich bessere Versteckmöglichkeiten vor der hungrigen Niki finden. Das Drama um Niki lässt den Segelmacher Arne Möhring vollkommen kalt. Er hat genug zu tun mit seiner neuen Werkstatt am Eingang zur Hafeninsel. Zumal er im Zimmer nebenan noch eine Bar betreibt, die schnell zum Szenetreffpunkt von Stralsund geworden ist. Dazu kommt der Beginn der Regattasaison.
Dafür hat er sich in Schweden ein gebrauchtes Boot gekauft. Jetzt gibt es nur noch ein Ziel für ihn: bei der Mittwochsregatta den ersten Platz machen! Indessen tobt der Kampf um den Hering. Seitdem das Angeln auf dem Rügendamm verboten ist, verlagert sich der alljährliche Angelhype der Petrijünger aufs Wasser. Der Hafenmeister aus Altefähr versucht, den Ansturm der Angler zu bewältigen. Und die Herren von der Fischereiaufsicht kontrollieren was das Zeug hält. Die Stralsunder Hafeninsel: ein Hotspot für Hairetter, Heringsjäger und hemmungslose Skipper. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 27.07.2018 NDR Gärten, Parks und grüne Dächer
Folge 300 (60 Min.)Wahrscheinlich ist Gartenarbeit eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, zwei Drittel der Deutschen jäten, graben und harken. Ralf Mahnke ist Gärtnermeister von Beruf und Herr über den Barockgarten von Schloss Gottorf in Schleswig. Im 17. Jahrhundert, als die Herzöge Schleswig-Holsteins hier noch Hof hielten, bewirtschaftete ein Dutzend Gärtner mit vielen Helfern die Terrassen. Rolf Mahnke hat nur noch fünf Kollegen, mit denen er das Areal beackern muss. In den vergangenen Jahren wurde hier einer der ersten barocken Terrassengärten Nordeuropas rekonstruiert. Aber besonders die Buchsbäume bereiten Gärtner Mahnke und seinen Kollegen Sorge.
Gärtnermeister Bernhard Jaesch pflegt einen 4.000 Quadratmeter großen Naturgarten im niedersächsischen Springe/Bennigsen. Hier stehen Pflanzen aus aller Welt, darunter viele botanische Raritäten. Und irgendetwas blüht immer, damit die vielen Wildbienenarten, Hummeln, Schmetterlinge und Honigbienen möglichst viel Nahrung finden. Der 70-Jährige engagiert sich sehr für die fleißigen Honigsammlerinnen und hat sich dementsprechend auf bienenfreundliche Pflanzen spezialisiert. Wie ein wandelndes botanisches Lexikon bewegt er sich durch das dschungelartige Dickicht.
Hamburg gilt zwar mit seinen riesigen Parks als grüne Stadt, will aber in Sachen Begrünung noch höher hinaus. Genauer gesagt: hinauf aufs Dach. Immer mehr versteckte Gärten und Begrünungen finden sich auf den Dächern Hamburger Gebäude. Aber es ist natürlich nicht einfach, das Grün auf die Dächer zu bekommen. Claudia Schaaf hat sich mit ihrem Familienunternehmen darauf spezialisiert. Im ganzen Norden zeigen auch Privatleute ihren Garten. In Mecklenburg-Vorpommern öffnen knapp 150 Privatgärten, Gutshäuser und Gärtnereien regelmäßig ihre Pforten. Nur ein paar Kilometer von Bad Doberan entfernt, kurz vor der Ostseeküste, liegt Steffenshagen, eines der längsten Straßendörfer der Region.
Hier zeigen gleich zwei Familien, was sie mit gärtnerischer Leidenschaft und viel Zeit erschaffen haben. Susanne Hirsch macht das erste Mal mit beim „Tag der offenen Gärten“. Die Werbekauffrau weiß noch gar nicht, was sie erwartet. Nachbarin Silke Burmeister rechnet aus Erfahrung mit vielen Besuchern. Sie macht zum dritten Mal mit beim „Tag der offenen Gärten“. Einmal waren 800 Gäste an einem Wochenende bei ihr. „die nordstory“ besucht diese Menschen in Norddeutschland in ihren grünen Paradiesen und begleitet sie bei Kreativität und Leidenschaft. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 03.08.2018 NDR
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